Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Tausend
50.
Auff Plunam.
Pluna, ist ein rechtes Holtz; Holtz/ das ist deß Feuers Kost;
Lieb/ ist Feuer; das zu jhr denn Niemand trägt Liebens-Lust?
51.
Sünden-Schew.
Wer Sünde weiß zu scheuen/
Der darff sie nicht bereuen.
52.
Das Alte vnd das Neue.
Jmmer fragten wir nach Neuem/ weil sich Krieg bey vns ent-
halten:
Nun der Krieg von vns entwichen/ fragen wir stets nach dem
Alten.
53.
Auff Glaucam.
Es stritten jhrer zwey/ ob schön/ ob Glauca heßlich?
Gemahlet/ ist sie schön; natürlich/ ist sie greßlich.
54.
Poeten vnd Mahler.
MAn pfleget mehr/ was Mahler mahlen/
Als was Poeten/ zu bezahlen:
Da doch die Farben werden blind/
Reim aber ohne sterben sind.
55.
Das Mittel.
Der Mittelstand ist gut; die Erde ruht im Mittel/
Hat/ daß sie böse sey/ noch dennoch stets den Tittel.
56. Viel-
Drittes Tauſend
50.
Auff Plunam.
Pluna, iſt ein rechtes Holtz; Holtz/ das iſt deß Feuers Koſt;
Lieb/ iſt Feuer; das zu jhr denn Niemand traͤgt Liebens-Luſt?
51.
Suͤnden-Schew.
Wer Suͤnde weiß zu ſcheuen/
Der darff ſie nicht bereuen.
52.
Das Alte vnd das Neue.
Jmmer fragten wir nach Neuem/ weil ſich Krieg bey vns ent-
halten:
Nun der Krieg von vns entwichen/ fragen wir ſtets nach dem
Alten.
53.
Auff Glaucam.
Es ſtritten jhrer zwey/ ob ſchoͤn/ ob Glauca heßlich?
Gemahlet/ iſt ſie ſchoͤn; natuͤrlich/ iſt ſie greßlich.
54.
Poeten vnd Mahler.
MAn pfleget mehr/ was Mahler mahlen/
Als was Poeten/ zu bezahlen:
Da doch die Farben werden blind/
Reim aber ohne ſterben ſind.
55.
Das Mittel.
Der Mittelſtand iſt gut; die Erde ruht im Mittel/
Hat/ daß ſie boͤſe ſey/ noch dennoch ſtets den Tittel.
56. Viel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0578" n="48"/>
          <fw place="top" type="header">Drittes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">50.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Plunam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pluna,</hi></hi> i&#x017F;t ein rechtes Holtz; Holtz/ das i&#x017F;t deß Feuers Ko&#x017F;t;</l><lb/>
                <l>Lieb/ i&#x017F;t Feuer; das zu jhr denn Niemand tra&#x0364;gt Liebens-Lu&#x017F;t?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">51.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Su&#x0364;nden-Schew.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Wer Su&#x0364;nde weiß zu &#x017F;cheuen/</l><lb/>
                <l>Der darff &#x017F;ie nicht bereuen.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">52.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Das Alte vnd das Neue.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Jmmer fragten wir nach Neuem/ weil &#x017F;ich Krieg bey vns ent-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">halten:</hi> </l><lb/>
                <l>Nun der Krieg von vns entwichen/ fragen wir &#x017F;tets nach dem</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Alten.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">53.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Glaucam.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Es &#x017F;tritten jhrer zwey/ ob &#x017F;cho&#x0364;n/ ob <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Glauca</hi></hi> heßlich?</l><lb/>
                <l>Gemahlet/ i&#x017F;t &#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;n; natu&#x0364;rlich/ i&#x017F;t &#x017F;ie greßlich.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">54.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Poeten vnd Mahler.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">M</hi>An pfleget mehr/ was Mahler mahlen/</l><lb/>
                <l>Als was Poeten/ zu bezahlen:</l><lb/>
                <l>Da doch die Farben werden blind/</l><lb/>
                <l>Reim aber ohne &#x017F;terben &#x017F;ind.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">55.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Das Mittel.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Mittel&#x017F;tand i&#x017F;t gut; die Erde ruht im Mittel/</l><lb/>
                <l>Hat/ daß &#x017F;ie bo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;ey/ noch dennoch &#x017F;tets den Tittel.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">56. Viel-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0578] Drittes Tauſend 50. Auff Plunam. Pluna, iſt ein rechtes Holtz; Holtz/ das iſt deß Feuers Koſt; Lieb/ iſt Feuer; das zu jhr denn Niemand traͤgt Liebens-Luſt? 51. Suͤnden-Schew. Wer Suͤnde weiß zu ſcheuen/ Der darff ſie nicht bereuen. 52. Das Alte vnd das Neue. Jmmer fragten wir nach Neuem/ weil ſich Krieg bey vns ent- halten: Nun der Krieg von vns entwichen/ fragen wir ſtets nach dem Alten. 53. Auff Glaucam. Es ſtritten jhrer zwey/ ob ſchoͤn/ ob Glauca heßlich? Gemahlet/ iſt ſie ſchoͤn; natuͤrlich/ iſt ſie greßlich. 54. Poeten vnd Mahler. MAn pfleget mehr/ was Mahler mahlen/ Als was Poeten/ zu bezahlen: Da doch die Farben werden blind/ Reim aber ohne ſterben ſind. 55. Das Mittel. Der Mittelſtand iſt gut; die Erde ruht im Mittel/ Hat/ daß ſie boͤſe ſey/ noch dennoch ſtets den Tittel. 56. Viel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/578
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/578>, abgerufen am 22.11.2024.