Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Hundert. 67. Freyheit. Wer seinem Willen lebt/ lebt ohne Zweiffel wol/ Doch also wann er wil/ nichts anders als er sol. 68. Auff Milonem. DU bist ein grosser Mann/ dein Hertz ist/ Milo, klein/ Du sagst es sey so recht vnd müsse billich seyn: Dein Hertze das zwar klein/ sey doch ein solcher Gast Für den nicht nach Person/ nach Werth/ gehöre Rast. So/ so! sonst ist bekant/ manch grosses Fürsten-Haus Hat einen kleinen Zwerg/ für einen grossen Claus. 69. Auff Calvum. Calvus, der gantz kahl am Kopffe (meint man) werd aus Holtz noch kleben/ Sorgt drum selbsten/ wie der Hencker jhm wird doch die Husche geben. 70. Auff Priscam. Prisca liegt in letzten Zügen/ dennoch kan sie nicht von dannen: Wann jhr Mann nur Mittel wüste/ wolt er gerne für jhr spannen. 71. Hofe-Falschheit. Falschheit/ ist die Hofe-Gicht/ Artzt vnd Artzney heilt sie nicht. 72. Auff D d d iij
Drittes Hundert. 67. Freyheit. Wer ſeinem Willen lebt/ lebt ohne Zweiffel wol/ Doch alſo wann er wil/ nichts anders als er ſol. 68. Auff Milonem. DU biſt ein groſſer Mann/ dein Hertz iſt/ Milo, klein/ Du ſagſt es ſey ſo recht vnd muͤſſe billich ſeyn: Dein Hertze das zwar klein/ ſey doch ein ſolcher Gaſt Fuͤr den nicht nach Perſon/ nach Werth/ gehoͤre Raſt. So/ ſo! ſonſt iſt bekant/ manch groſſes Fuͤrſten-Haus Hat einen kleinen Zwerg/ fuͤr einen groſſen Claus. 69. Auff Calvum. Calvus, der gantz kahl am Kopffe (meint man) werd aus Holtz noch kleben/ Sorgt drum ſelbſten/ wie der Hencker jhm wird doch die Huſche geben. 70. Auff Priſcam. Priſca liegt in letzten Zuͤgen/ dennoch kan ſie nicht von dannen: Wann jhr Mann nur Mittel wuͤſte/ wolt er gerne fuͤr jhr ſpannen. 71. Hofe-Falſchheit. Falſchheit/ iſt die Hofe-Gicht/ Artzt vnd Artzney heilt ſie nicht. 72. Auff D d d iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0581" n="51"/> <fw place="top" type="header">Drittes Hundert.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">67.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Freyheit.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer ſeinem Willen lebt/ lebt ohne Zweiffel wol/</l><lb/> <l>Doch alſo wann er wil/ nichts anders als er ſol.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">68.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Milonem.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">D</hi>U biſt ein groſſer Mann/ dein Hertz iſt/ <hi rendition="#aq">Milo,</hi> klein/</l><lb/> <l>Du ſagſt es ſey ſo recht vnd muͤſſe billich ſeyn:</l><lb/> <l>Dein Hertze das zwar klein/ ſey doch ein ſolcher Gaſt</l><lb/> <l>Fuͤr den nicht nach Perſon/ nach Werth/ gehoͤre Raſt.</l><lb/> <l>So/ ſo! ſonſt iſt bekant/ manch groſſes Fuͤrſten-Haus</l><lb/> <l>Hat einen kleinen Zwerg/ fuͤr einen groſſen Claus.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">69.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Calvum.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq">Calvus,</hi> der gantz kahl am Kopffe (meint man) werd aus Holtz</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">noch kleben/</hi> </l><lb/> <l>Sorgt drum ſelbſten/ wie der Hencker jhm wird doch die Huſche</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">geben.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">70.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Priſcam.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Priſca</hi></hi> liegt in letzten Zuͤgen/ dennoch kan ſie nicht von dannen:</l><lb/> <l>Wann jhr Mann nur Mittel wuͤſte/ wolt er gerne fuͤr jhr</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſpannen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">71.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hofe-Falſchheit.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Falſchheit/ iſt die Hofe-Gicht/</l><lb/> <l>Artzt vnd Artzney heilt ſie nicht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D d d iij</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">72. Auff</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0581]
Drittes Hundert.
67.
Freyheit.
Wer ſeinem Willen lebt/ lebt ohne Zweiffel wol/
Doch alſo wann er wil/ nichts anders als er ſol.
68.
Auff Milonem.
DU biſt ein groſſer Mann/ dein Hertz iſt/ Milo, klein/
Du ſagſt es ſey ſo recht vnd muͤſſe billich ſeyn:
Dein Hertze das zwar klein/ ſey doch ein ſolcher Gaſt
Fuͤr den nicht nach Perſon/ nach Werth/ gehoͤre Raſt.
So/ ſo! ſonſt iſt bekant/ manch groſſes Fuͤrſten-Haus
Hat einen kleinen Zwerg/ fuͤr einen groſſen Claus.
69.
Auff Calvum.
Calvus, der gantz kahl am Kopffe (meint man) werd aus Holtz
noch kleben/
Sorgt drum ſelbſten/ wie der Hencker jhm wird doch die Huſche
geben.
70.
Auff Priſcam.
Priſca liegt in letzten Zuͤgen/ dennoch kan ſie nicht von dannen:
Wann jhr Mann nur Mittel wuͤſte/ wolt er gerne fuͤr jhr
ſpannen.
71.
Hofe-Falſchheit.
Falſchheit/ iſt die Hofe-Gicht/
Artzt vnd Artzney heilt ſie nicht.
72. Auff
D d d iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |