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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
26.
Artzney der Liebe.
THraso meint: Zu Amors Possen
Sey er viel zu viel verdrussen/
Lade Lieb in ein Pistol
Schiesse sie ins weite Hol;
Wann er dieses fürgenummen
Sey sie selten wieder kummen.
27.
Auff Stilponem.
STilpo du geschwinder Kopff/ balde weistu einen Rath/
Wie man sollen machen das/ was gefehlet etwa hat:
Weistu wie man diese nennt/ die nicht Früh-klug/ sondern spat.
28.
Auff Lallum einen Fürsprecher.
Lallus wo du Sachen hast/ ist den Richtern allen bange
Födern dich/ nicht weil du recht/ weil du redest grausam lange.
29.
Auff Largum.
Largus zeucht sich an den Richter/ wann die andern Recht an-
ziehn;
Parten denen er bedienet/ haben dessen viel Gewin.
30.
Die Zeiten.
Zeiten fodern wieder/ was die Zeiten gaben/
Drum ists nur gelehnet was wir Menschen haben.
31.
Erbschafften.
Wann Eltern Kinder wol erziehn vnd jhnen guten Namen
lassen/
So ists genug/ so ist es mehr/ als Gold vnd Gold in Kasten fassen.
32. Freye
Drittes Tauſend
26.
Artzney der Liebe.
THraſo meint: Zu Amors Poſſen
Sey er viel zu viel verdruſſen/
Lade Lieb in ein Piſtol
Schieſſe ſie ins weite Hol;
Wann er dieſes fuͤrgenummen
Sey ſie ſelten wieder kummen.
27.
Auff Stilponem.
STilpo du geſchwinder Kopff/ balde weiſtu einen Rath/
Wie man ſollen machen das/ was gefehlet etwa hat:
Weiſtu wie man dieſe nennt/ die nicht Fruͤh-klug/ ſondern ſpat.
28.
Auff Lallum einen Fuͤrſprecher.
Lallus wo du Sachen haſt/ iſt den Richtern allen bange
Foͤdern dich/ nicht weil du recht/ weil du redeſt grauſam lange.
29.
Auff Largum.
Largus zeucht ſich an den Richter/ wann die andern Recht an-
ziehn;
Parten denen er bedienet/ haben deſſen viel Gewin.
30.
Die Zeiten.
Zeiten fodern wieder/ was die Zeiten gaben/
Drum iſts nur gelehnet was wir Menſchen haben.
31.
Erbſchafften.
Wann Eltern Kinder wol erziehn vnd jhnen guten Namen
laſſen/
So iſts genug/ ſo iſt es mehr/ als Gold vnd Gold in Kaſten faſſen.
32. Freye
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[62/0592] Drittes Tauſend 26. Artzney der Liebe. THraſo meint: Zu Amors Poſſen Sey er viel zu viel verdruſſen/ Lade Lieb in ein Piſtol Schieſſe ſie ins weite Hol; Wann er dieſes fuͤrgenummen Sey ſie ſelten wieder kummen. 27. Auff Stilponem. STilpo du geſchwinder Kopff/ balde weiſtu einen Rath/ Wie man ſollen machen das/ was gefehlet etwa hat: Weiſtu wie man dieſe nennt/ die nicht Fruͤh-klug/ ſondern ſpat. 28. Auff Lallum einen Fuͤrſprecher. Lallus wo du Sachen haſt/ iſt den Richtern allen bange Foͤdern dich/ nicht weil du recht/ weil du redeſt grauſam lange. 29. Auff Largum. Largus zeucht ſich an den Richter/ wann die andern Recht an- ziehn; Parten denen er bedienet/ haben deſſen viel Gewin. 30. Die Zeiten. Zeiten fodern wieder/ was die Zeiten gaben/ Drum iſts nur gelehnet was wir Menſchen haben. 31. Erbſchafften. Wann Eltern Kinder wol erziehn vnd jhnen guten Namen laſſen/ So iſts genug/ ſo iſt es mehr/ als Gold vnd Gold in Kaſten faſſen. 32. Freye

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/592>, abgerufen am 22.11.2024.