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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Sechstes Hundert.
Daß sie aber auch daneben
Einen scharffen Stachel geben/
So/ wie sie das Küssen büssen
Vnd mit Leid verbittern müssen.
Sag ich dieses einem Tauben
Vnd jhr Jungfern wolts nicht glauben/
Wünsch ich euch für solches Stücke
Daß euch Küssen nie erquicke:
Glaubt jhrs aber? O so schauet
Daß jhr nicht dem Stachel trauet.

11.
Beyderley Adel.
KUnst vnd Tugend/ machet Adel; Adel machet auch/ das Blut;
Wann sie beyde sich vermählet/ ist der Adel noch so gut:
Adel/ den die Kunst gebieret/ hat gemeinlich diesen Mut
Daß er mehr für Geld als Ehre/ jmmerzu das seine thut.
12.
Englische Schärffe.
Daß/ jhr Angler/ Blut mit Blute/ gäntzlich zu verwaschen
denckt?
Durch Geblüte wird die Rache nur ernähret/ nicht ertränckt.
13.
Uber die deutschen Getichte Herren
Wentzel Schärffers.
KEin Kraut dient für das tödten;
Nein sagen die Poeten:
Ein Blat von vnsrem Krantze
Der frischen Lorber-Pflantze
Erwärmt von vnsrer Stirne/
Begeistert vom Gehirne/
Gibt
G g g iiij

Sechſtes Hundert.
Daß ſie aber auch daneben
Einen ſcharffen Stachel geben/
So/ wie ſie das Kuͤſſen buͤſſen
Vnd mit Leid verbittern muͤſſen.
Sag ich dieſes einem Tauben
Vnd jhr Jungfern wolts nicht glauben/
Wuͤnſch ich euch fuͤr ſolches Stuͤcke
Daß euch Kuͤſſen nie erquicke:
Glaubt jhrs aber? O ſo ſchauet
Daß jhr nicht dem Stachel trauet.

11.
Beyderley Adel.
KUnſt vnd Tugend/ machet Adel; Adel machet auch/ das Blut;
Wann ſie beyde ſich vermaͤhlet/ iſt der Adel noch ſo gut:
Adel/ den die Kunſt gebieret/ hat gemeinlich dieſen Mut
Daß er mehr fuͤr Geld als Ehre/ jmmerzu das ſeine thut.
12.
Engliſche Schaͤrffe.
Daß/ jhr Angler/ Blut mit Blute/ gaͤntzlich zu verwaſchen
denckt?
Durch Gebluͤte wird die Rache nur ernaͤhret/ nicht ertraͤnckt.
13.
Uber die deutſchen Getichte Herren
Wentzel Schaͤrffers.
KEin Kraut dient fuͤr das toͤdten;
Nein ſagen die Poeten:
Ein Blat von vnſrem Krantze
Der friſchen Lorber-Pflantze
Erwaͤrmt von vnſrer Stirne/
Begeiſtert vom Gehirne/
Gibt
G g g iiij
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[101/0631] Sechſtes Hundert. Daß ſie aber auch daneben Einen ſcharffen Stachel geben/ So/ wie ſie das Kuͤſſen buͤſſen Vnd mit Leid verbittern muͤſſen. Sag ich dieſes einem Tauben Vnd jhr Jungfern wolts nicht glauben/ Wuͤnſch ich euch fuͤr ſolches Stuͤcke Daß euch Kuͤſſen nie erquicke: Glaubt jhrs aber? O ſo ſchauet Daß jhr nicht dem Stachel trauet. 11. Beyderley Adel. KUnſt vnd Tugend/ machet Adel; Adel machet auch/ das Blut; Wann ſie beyde ſich vermaͤhlet/ iſt der Adel noch ſo gut: Adel/ den die Kunſt gebieret/ hat gemeinlich dieſen Mut Daß er mehr fuͤr Geld als Ehre/ jmmerzu das ſeine thut. 12. Engliſche Schaͤrffe. Daß/ jhr Angler/ Blut mit Blute/ gaͤntzlich zu verwaſchen denckt? Durch Gebluͤte wird die Rache nur ernaͤhret/ nicht ertraͤnckt. 13. Uber die deutſchen Getichte Herren Wentzel Schaͤrffers. KEin Kraut dient fuͤr das toͤdten; Nein ſagen die Poeten: Ein Blat von vnſrem Krantze Der friſchen Lorber-Pflantze Erwaͤrmt von vnſrer Stirne/ Begeiſtert vom Gehirne/ Gibt G g g iiij

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/631>, abgerufen am 24.11.2024.