Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 48. Auff Morum. Morus kennet Kräuter/ Steine/ Ertz vnd Vogel/ Fisch vnd Thiere/ Kennt den Hasen doch nicht eigen/ den er tränckt mit Wein vnd Biere. 49. Das Glücke ein Weib. Man mahlt das Glücke wie ein Weib/ schön her von vieler Zeit/ Weil sie beständig wie ein Weib/ in Unbeständigkeit. 50. Die Warheit. Die Warheit taug nur auff das Dorff die grobe Bäuerin/ Wo man Frantzösisch höflich ist/ da taug sie gar nicht hin. 51. Deß Krieges Fruchtbarkeit. Wann mein Feld mir so viel Garben/ als der Krieg trug Un- recht/ trägt/ Wil ich haben grosse Schätze gar in kurtzem hinterlegt. 52. Auff Fartum. Wie kümmts daß Fartus doch/ ein Narr durch Weißheit ward? Die Weißheit wuchs zu hoch/ drum wird sie vmgekahrt. 53. Die Gelegenheit. Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zu verrichten: Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zn vernichten. 54. Beginnen. Fang alles an nur mit Bedacht: Führ alles mit Bestand: Was drüber dir begegnen mag/ da nim Geduld zur Hand. 55. Ver-
Drittes Tauſend 48. Auff Morum. Morus kennet Kraͤuter/ Steine/ Ertz vnd Vogel/ Fiſch vnd Thiere/ Kennt den Haſen doch nicht eigen/ den er traͤnckt mit Wein vnd Biere. 49. Das Gluͤcke ein Weib. Man mahlt das Gluͤcke wie ein Weib/ ſchoͤn her von vieler Zeit/ Weil ſie beſtaͤndig wie ein Weib/ in Unbeſtaͤndigkeit. 50. Die Warheit. Die Warheit taug nur auff das Dorff die grobe Baͤuerin/ Wo man Frantzoͤſiſch hoͤflich iſt/ da taug ſie gar nicht hin. 51. Deß Krieges Fruchtbarkeit. Wann mein Feld mir ſo viel Garben/ als der Krieg trug Un- recht/ traͤgt/ Wil ich haben groſſe Schaͤtze gar in kurtzem hinterlegt. 52. Auff Fartum. Wie kuͤm̃ts daß Fartus doch/ ein Narꝛ durch Weißheit ward? Die Weißheit wuchs zu hoch/ drum wird ſie vmgekahrt. 53. Die Gelegenheit. Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zu verrichten: Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zn vernichten. 54. Beginnen. Fang alles an nur mit Bedacht: Fuͤhr alles mit Beſtand: Was druͤber dir begegnen mag/ da nim Geduld zur Hand. 55. Ver-
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Drittes Tauſend
48.
Auff Morum.
Morus kennet Kraͤuter/ Steine/ Ertz vnd Vogel/ Fiſch vnd Thiere/
Kennt den Haſen doch nicht eigen/ den er traͤnckt mit Wein vnd
Biere.
49.
Das Gluͤcke ein Weib.
Man mahlt das Gluͤcke wie ein Weib/ ſchoͤn her von vieler Zeit/
Weil ſie beſtaͤndig wie ein Weib/ in Unbeſtaͤndigkeit.
50.
Die Warheit.
Die Warheit taug nur auff das Dorff die grobe Baͤuerin/
Wo man Frantzoͤſiſch hoͤflich iſt/ da taug ſie gar nicht hin.
51.
Deß Krieges Fruchtbarkeit.
Wann mein Feld mir ſo viel Garben/ als der Krieg trug Un-
recht/ traͤgt/
Wil ich haben groſſe Schaͤtze gar in kurtzem hinterlegt.
52.
Auff Fartum.
Wie kuͤm̃ts daß Fartus doch/ ein Narꝛ durch Weißheit ward?
Die Weißheit wuchs zu hoch/ drum wird ſie vmgekahrt.
53.
Die Gelegenheit.
Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zu verrichten:
Es mangelt nie Gelegenheit/ was gutes zn vernichten.
54.
Beginnen.
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Was druͤber dir begegnen mag/ da nim Geduld zur Hand.
55. Ver-
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Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/640>, abgerufen am 17.06.2024. |