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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Siebendes Hundert.
7.
Menschliche Unwissenheit.
Wie sehr der Mensch nach Wissenschafft verborgner Dinge ringt/
So bleibt jhm doch vnzehlich viel/ davon er sagt: mich dünckt.
8.
Auff Blondum.
Blondus hat ein Weib gesucht/ hat sie endlich auch erkohren;
Als er sie nun hat gehabt/ hat er drauff sich selbst verlohren.
9.
Das Schreiben.
Man schreibt auff weisses schwartz/ doch bleibt als schwartz mehr
weiß:
Die Schrifft ist gut/ die mehr von from-als argem weiß.
10.
Göttliche vnd Christliche Liebe.
Wo es Gottes Liebe meint/ wie es Christen-Liebe meint/
Wundert mich/ daß einen Blick über vns die Sonne scheint.
11.
Auff Cuculum.
Cuculus, dein liebes Kind/ solte diß ein Vogel seyn/
Wäre/ wie man meint/ daran schwerlich eine Feder dein.
12.
Der Spiegel.
Der Spiegel kan zwar weisen/ doch kan er reden nicht':
Sonst hätt er manche Stoltze im Jrrthum vnterricht.
13.
Stunden-Glocke.
Die Glock ist vnser Wächter vnd saget vns die Stunden/
Nicht die/ die kummen sollen/ nur die/ die weg sich funden.
14. Der
Siebendes Hundert.
7.
Menſchliche Unwiſſenheit.
Wie ſehr der Menſch nach Wiſſenſchafft verborgner Dinge ringt/
So bleibt jhm doch vnzehlich viel/ davon er ſagt: mich duͤnckt.
8.
Auff Blondum.
Blondus hat ein Weib geſucht/ hat ſie endlich auch erkohren;
Als er ſie nun hat gehabt/ hat er drauff ſich ſelbſt verlohren.
9.
Das Schreiben.
Man ſchreibt auff weiſſes ſchwartz/ doch bleibt als ſchwartz mehr
weiß:
Die Schrifft iſt gut/ die mehr von from-als argem weiß.
10.
Goͤttliche vnd Chriſtliche Liebe.
Wo es Gottes Liebe meint/ wie es Chriſten-Liebe meint/
Wundert mich/ daß einen Blick uͤber vns die Sonne ſcheint.
11.
Auff Cuculum.
Cuculus, dein liebes Kind/ ſolte diß ein Vogel ſeyn/
Waͤre/ wie man meint/ daran ſchwerlich eine Feder dein.
12.
Der Spiegel.
Der Spiegel kan zwar weiſen/ doch kan er reden nicht’:
Sonſt haͤtt er manche Stoltze im Jrꝛthum vnterricht.
13.
Stunden-Glocke.
Die Glock iſt vnſer Waͤchter vnd ſaget vns die Stunden/
Nicht die/ die kummen ſollen/ nur die/ die weg ſich funden.
14. Der
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[121/0651] Siebendes Hundert. 7. Menſchliche Unwiſſenheit. Wie ſehr der Menſch nach Wiſſenſchafft verborgner Dinge ringt/ So bleibt jhm doch vnzehlich viel/ davon er ſagt: mich duͤnckt. 8. Auff Blondum. Blondus hat ein Weib geſucht/ hat ſie endlich auch erkohren; Als er ſie nun hat gehabt/ hat er drauff ſich ſelbſt verlohren. 9. Das Schreiben. Man ſchreibt auff weiſſes ſchwartz/ doch bleibt als ſchwartz mehr weiß: Die Schrifft iſt gut/ die mehr von from-als argem weiß. 10. Goͤttliche vnd Chriſtliche Liebe. Wo es Gottes Liebe meint/ wie es Chriſten-Liebe meint/ Wundert mich/ daß einen Blick uͤber vns die Sonne ſcheint. 11. Auff Cuculum. Cuculus, dein liebes Kind/ ſolte diß ein Vogel ſeyn/ Waͤre/ wie man meint/ daran ſchwerlich eine Feder dein. 12. Der Spiegel. Der Spiegel kan zwar weiſen/ doch kan er reden nicht’: Sonſt haͤtt er manche Stoltze im Jrꝛthum vnterricht. 13. Stunden-Glocke. Die Glock iſt vnſer Waͤchter vnd ſaget vns die Stunden/ Nicht die/ die kummen ſollen/ nur die/ die weg ſich funden. 14. Der

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/651>, abgerufen am 24.11.2024.