Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Achtes Hundert.
58.
Wein vnd Gicht.
SChick mir auß dem Pferde-Brunnen/ Fürst Apollo, eine
Flasche/
Daß ich mir zu guten Reimen meine Sinnen tüchtig wasche;
Dann ich kan nicht reisig kummen auff dem blancken Tichter-
Pferde
Gicht die hat mich außgestiefelt/ daß ich jetzo Sporn-loß werde.
59.
Von meinen Reimen.
LEser/ das du nicht gedenckst/ daß ich in der Reimen-Schmiede
Jmmer etwa Tag für Tag/ sonst in nichts nicht mich ermüde;
Wisse/ daß mich mein Beruff eingespannt in andre Schrancken/
Was du hier am Tage sihst/ sind gemeinlich Nacht-Gedancken.
60.
Entlehnete Weiber.
Jn Pegu borgt man Weiber um ein gewisses Pfand;
Wie mancher wüntschte borgen auch her in vnser Land!
61.
Auff Bonosum.
BOnosus ist ein Stücke
Jn grosser Läng vnd Dicke;
Das ladet man mit Speise
Gemeinlich Centner weise:
Stöst Wein mit Wein zusammen
So speit es dicke Flammen/
Zwar niemand wird gekräncket
Nur jämmerlich bestäncket.
62. Poeten
K k k iij
Achtes Hundert.
58.
Wein vnd Gicht.
SChick mir auß dem Pferde-Brunnen/ Fuͤrſt Apollo, eine
Flaſche/
Daß ich mir zu guten Reimen meine Sinnen tuͤchtig waſche;
Dann ich kan nicht reiſig kummen auff dem blancken Tichter-
Pferde
Gicht die hat mich außgeſtiefelt/ daß ich jetzo Sporn-loß werde.
59.
Von meinen Reimen.
LEſer/ das du nicht gedenckſt/ daß ich in der Reimen-Schmiede
Jmmer etwa Tag fuͤr Tag/ ſonſt in nichts nicht mich ermuͤde;
Wiſſe/ daß mich mein Beruff eingeſpannt in andre Schrancken/
Was du hier am Tage ſihſt/ ſind gemeinlich Nacht-Gedancken.
60.
Entlehnete Weiber.
Jn Pegu borgt man Weiber um ein gewiſſes Pfand;
Wie mancher wuͤntſchte borgen auch her in vnſer Land!
61.
Auff Bonoſum.
BOnoſus iſt ein Stuͤcke
Jn groſſer Laͤng vnd Dicke;
Das ladet man mit Speiſe
Gemeinlich Centner weiſe:
Stoͤſt Wein mit Wein zuſammen
So ſpeit es dicke Flammen/
Zwar niemand wird gekraͤncket
Nur jaͤmmerlich beſtaͤncket.
62. Poeten
K k k iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0677" n="147"/>
          <fw place="top" type="header">Achtes Hundert.</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">58.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Wein vnd Gicht.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">S</hi>Chick mir auß dem Pferde-Brunnen/ Fu&#x0364;r&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Apollo,</hi></hi> eine</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Fla&#x017F;che/</hi> </l><lb/>
                <l>Daß ich mir zu guten Reimen meine Sinnen tu&#x0364;chtig wa&#x017F;che;</l><lb/>
                <l>Dann ich kan nicht rei&#x017F;ig kummen auff dem blancken Tichter-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Pferde</hi> </l><lb/>
                <l>Gicht die hat mich außge&#x017F;tiefelt/ daß ich jetzo Sporn-loß werde.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">59.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Von meinen Reimen.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#in">L</hi>E&#x017F;er/ das du nicht gedenck&#x017F;t/ daß ich in der Reimen-Schmiede</l><lb/>
                <l>Jmmer etwa Tag fu&#x0364;r Tag/ &#x017F;on&#x017F;t in nichts nicht mich ermu&#x0364;de;</l><lb/>
                <l>Wi&#x017F;&#x017F;e/ daß mich mein Beruff einge&#x017F;pannt in andre Schrancken/</l><lb/>
                <l>Was du hier am Tage &#x017F;ih&#x017F;t/ &#x017F;ind gemeinlich Nacht-Gedancken.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">60.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Entlehnete Weiber.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Jn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pegu</hi></hi> borgt man Weiber um ein gewi&#x017F;&#x017F;es Pfand;</l><lb/>
                <l>Wie mancher wu&#x0364;nt&#x017F;chte borgen auch her in vn&#x017F;er Land!</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">61.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Bono&#x017F;um.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">B</hi>Ono&#x017F;us</hi></hi> i&#x017F;t ein Stu&#x0364;cke</l><lb/>
                <l>Jn gro&#x017F;&#x017F;er La&#x0364;ng vnd Dicke;</l><lb/>
                <l>Das ladet man mit Spei&#x017F;e</l><lb/>
                <l>Gemeinlich Centner wei&#x017F;e:</l><lb/>
                <l>Sto&#x0364;&#x017F;t Wein mit Wein zu&#x017F;ammen</l><lb/>
                <l>So &#x017F;peit es dicke Flammen/</l><lb/>
                <l>Zwar niemand wird gekra&#x0364;ncket</l><lb/>
                <l>Nur ja&#x0364;mmerlich be&#x017F;ta&#x0364;ncket.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K k k iij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">62. Poeten</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0677] Achtes Hundert. 58. Wein vnd Gicht. SChick mir auß dem Pferde-Brunnen/ Fuͤrſt Apollo, eine Flaſche/ Daß ich mir zu guten Reimen meine Sinnen tuͤchtig waſche; Dann ich kan nicht reiſig kummen auff dem blancken Tichter- Pferde Gicht die hat mich außgeſtiefelt/ daß ich jetzo Sporn-loß werde. 59. Von meinen Reimen. LEſer/ das du nicht gedenckſt/ daß ich in der Reimen-Schmiede Jmmer etwa Tag fuͤr Tag/ ſonſt in nichts nicht mich ermuͤde; Wiſſe/ daß mich mein Beruff eingeſpannt in andre Schrancken/ Was du hier am Tage ſihſt/ ſind gemeinlich Nacht-Gedancken. 60. Entlehnete Weiber. Jn Pegu borgt man Weiber um ein gewiſſes Pfand; Wie mancher wuͤntſchte borgen auch her in vnſer Land! 61. Auff Bonoſum. BOnoſus iſt ein Stuͤcke Jn groſſer Laͤng vnd Dicke; Das ladet man mit Speiſe Gemeinlich Centner weiſe: Stoͤſt Wein mit Wein zuſammen So ſpeit es dicke Flammen/ Zwar niemand wird gekraͤncket Nur jaͤmmerlich beſtaͤncket. 62. Poeten K k k iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/677
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/677>, abgerufen am 24.11.2024.