Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 41. Hochzeit-Fest. HEut ist ein Binde-Tag; der Bräutgam bindt die Braut/ Die Braut den Bräutigam. Das Band das ist von Haut; Es trifft auff einen Punct das lösen vnd das binden/ Man siht durch Lösen sie sich mehr zusammen winden. 42. Alt/ Jung. Besser als ein junger Alter/ ist ein alter Junge Weil es selten einmal jenem; diesem offt gelunge. 43. Der Lorberbaum. Zevs trifft nie den Lorberbaum mit den dreygeeckten Keilen: Aber die/ die dieser krönt trifft er offt mit Armuths-Pfeilen. 44. Geschenckt Leben. Wer im Kriege seinen Feind bittet um sein Leben/ Dem wird Leben nicht so wol/ als der Schimpff/ gegeben. 45. Von meinem Buche. WJl der mein Buch nicht lieben Der beßres hat geschrieben/ Wil der mein Buch vernichten Der mehres kunte tichten/ So laß ichs so geschehen: Doch wird man auch wol sehen/ Daß mancher etwas ärgers Geschrieben/ mancher kärgers. 46. Ein
Drittes Tauſend 41. Hochzeit-Feſt. HEut iſt ein Binde-Tag; der Braͤutgam bindt die Braut/ Die Braut den Braͤutigam. Das Band das iſt von Haut; Es trifft auff einen Punct das loͤſen vnd das binden/ Man ſiht durch Loͤſen ſie ſich mehr zuſammen winden. 42. Alt/ Jung. Beſſer als ein junger Alter/ iſt ein alter Junge Weil es ſelten einmal jenem; dieſem offt gelunge. 43. Der Lorberbaum. Zevs trifft nie den Lorberbaum mit den dreygeeckten Keilen: Aber die/ die dieſer kroͤnt trifft er offt mit Armuths-Pfeilen. 44. Geſchenckt Leben. Wer im Kriege ſeinen Feind bittet um ſein Leben/ Dem wird Leben nicht ſo wol/ als der Schimpff/ gegeben. 45. Von meinem Buche. WJl der mein Buch nicht lieben Der beßres hat geſchrieben/ Wil der mein Buch vernichten Der mehres kunte tichten/ So laß ichs ſo geſchehen: Doch wird man auch wol ſehen/ Daß mancher etwas aͤrgers Geſchrieben/ mancher kaͤrgers. 46. Ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0692" n="162"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">41.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Hochzeit-Feſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">H</hi>Eut iſt ein Binde-Tag; der Braͤutgam bindt die Braut/</l><lb/> <l>Die Braut den Braͤutigam. Das Band das iſt von Haut;</l><lb/> <l>Es trifft auff einen Punct das loͤſen vnd das binden/</l><lb/> <l>Man ſiht durch Loͤſen ſie ſich mehr zuſammen winden.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">42.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Alt/ Jung.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Beſſer als ein junger <hi rendition="#fr">Alter/</hi> iſt ein alter <hi rendition="#fr">Junge</hi></l><lb/> <l>Weil es ſelten einmal jenem; dieſem offt gelunge.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">43.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Der Lorberbaum.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Zevs</hi></hi> trifft nie den Lorberbaum mit den dreygeeckten Keilen:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Aber</hi> die/ die dieſer kroͤnt trifft er offt mit Armuths-Pfeilen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">44.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Geſchenckt Leben.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer im Kriege ſeinen Feind bittet um ſein Leben/</l><lb/> <l>Dem wird Leben nicht ſo wol/ als der Schimpff/ gegeben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">45.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von meinem Buche.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>Jl der mein Buch nicht lieben</l><lb/> <l>Der beßres hat geſchrieben/</l><lb/> <l>Wil der mein Buch vernichten</l><lb/> <l>Der mehres kunte tichten/</l><lb/> <l>So laß ichs ſo geſchehen:</l><lb/> <l>Doch wird man auch wol ſehen/</l><lb/> <l>Daß mancher etwas aͤrgers</l><lb/> <l>Geſchrieben/ mancher kaͤrgers.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">46. Ein</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0692]
Drittes Tauſend
41.
Hochzeit-Feſt.
HEut iſt ein Binde-Tag; der Braͤutgam bindt die Braut/
Die Braut den Braͤutigam. Das Band das iſt von Haut;
Es trifft auff einen Punct das loͤſen vnd das binden/
Man ſiht durch Loͤſen ſie ſich mehr zuſammen winden.
42.
Alt/ Jung.
Beſſer als ein junger Alter/ iſt ein alter Junge
Weil es ſelten einmal jenem; dieſem offt gelunge.
43.
Der Lorberbaum.
Zevs trifft nie den Lorberbaum mit den dreygeeckten Keilen:
Aber die/ die dieſer kroͤnt trifft er offt mit Armuths-Pfeilen.
44.
Geſchenckt Leben.
Wer im Kriege ſeinen Feind bittet um ſein Leben/
Dem wird Leben nicht ſo wol/ als der Schimpff/ gegeben.
45.
Von meinem Buche.
WJl der mein Buch nicht lieben
Der beßres hat geſchrieben/
Wil der mein Buch vernichten
Der mehres kunte tichten/
So laß ichs ſo geſchehen:
Doch wird man auch wol ſehen/
Daß mancher etwas aͤrgers
Geſchrieben/ mancher kaͤrgers.
46. Ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |