Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Zu-Gabe. Mügen Glück auff Blätter bauen: Mügen blicklich Kleiderwandeln: Mügen bey der Sonnen Thüre Stein/ Bein/ Glas vnd Federn handeln: Mügen sich leibeigen geben jhrer Lüste törchten Grillen; Meine Lust soll jmmer bleiben mich mit Tichterey zu stillen. 139. Zweiffel an der Seligkeit. Die an jhrer Seligkeit selbsten Zweiffel tragen/ Woher künnen die/ daß wir sind verdammt/ dann sagen? 140. Von meinem Buche. Daß ich nicht in meinem Buche mancher guten Freunde dencke? Weiß ich doch noch selbst nicht eigen/ was man mir von Ruhme schencke. 141. Freunde. WAs sind jetzt gute Freunde? Sie sind vermumte Feinde/ Wann von mir weicht mein Glücke/ So blöst sich jhre Tücke. 142. An den Tod. OTod du schwartzer Tod/ du Schauer vnsrer Sinnen! O thu ich dir zu viel? Ja/ ja; du kanst gewinnen Ein Englisches Gesicht. Dann du bists der erfreut/ Du bists der vns entzeucht dem To ben toller Zeit/ Du bists der vns den Hut der göldnen Freyheit schencket/ Du bists der vns ergetzt vnd vnsre Feinde kräncket/ Du bists der vnsren Stuhl hin zu den Sternen trägt/ Der aller Frevler Trotz zu vnsren Füssen legt/ Du bists der vnsre Klag in lauter Jauchzen kehret/ Du bists der vns für Zeit die Ewigkeit gewehret; Du Q q q iij
Zu-Gabe. Muͤgen Gluͤck auff Blaͤtter bauen: Muͤgen blicklich Kleiderwandeln: Muͤgen bey der Sonnen Thuͤre Stein/ Bein/ Glas vnd Federn handeln: Muͤgen ſich leibeigen geben jhrer Luͤſte toͤrchten Grillen; Meine Luſt ſoll jmmer bleiben mich mit Tichterey zu ſtillen. 139. Zweiffel an der Seligkeit. Die an jhrer Seligkeit ſelbſten Zweiffel tragen/ Woher kuͤnnen die/ daß wir ſind verdam̃t/ dann ſagen? 140. Von meinem Buche. Daß ich nicht in meinem Buche mancher guten Freunde dencke? Weiß ich doch noch ſelbſt nicht eigen/ was man mir von Ruhme ſchencke. 141. Freunde. WAs ſind jetzt gute Freunde? Sie ſind vermumte Feinde/ Wann von mir weicht mein Gluͤcke/ So bloͤſt ſich jhre Tuͤcke. 142. An den Tod. OTod du ſchwartzer Tod/ du Schauer vnſrer Sinnen! O thu ich dir zu viel? Ja/ ja; du kanſt gewinnen Ein Engliſches Geſicht. Dann du biſts der erfreut/ Du biſts der vns entzeucht dem To ben toller Zeit/ Du biſts der vns den Hut der goͤldnen Freyheit ſchencket/ Du biſts der vns ergetzt vnd vnſre Feinde kraͤncket/ Du biſts der vnſren Stuhl hin zu den Sternen traͤgt/ Der aller Frevler Trotz zu vnſren Fuͤſſen legt/ Du biſts der vnſre Klag in lauter Jauchzen kehret/ Du biſts der vns fuͤr Zeit die Ewigkeit gewehret; Du Q q q iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0773" n="243"/> <fw place="top" type="header">Zu-Gabe.</fw><lb/> <l>Muͤgen Gluͤck auff Blaͤtter bauen: Muͤgen blicklich Kleider</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">wandeln:</hi> </l><lb/> <l>Muͤgen bey der Sonnen Thuͤre Stein/ Bein/ Glas vnd Federn</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">handeln:</hi> </l><lb/> <l>Muͤgen ſich leibeigen geben jhrer Luͤſte toͤrchten Grillen;</l><lb/> <l>Meine Luſt ſoll jmmer bleiben mich mit Tichterey zu ſtillen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">139.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zweiffel an der Seligkeit.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Die an jhrer Seligkeit ſelbſten Zweiffel tragen/</l><lb/> <l>Woher kuͤnnen die/ daß wir ſind verdam̃t/ dann ſagen?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">140.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Von meinem Buche.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Daß ich nicht in meinem Buche mancher guten Freunde dencke?</l><lb/> <l>Weiß ich doch noch ſelbſt nicht eigen/ was man mir von Ruhme</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchencke.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">141.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Freunde.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">W</hi>As ſind jetzt gute Freunde?</l><lb/> <l>Sie ſind vermumte Feinde/</l><lb/> <l>Wann von mir weicht mein Gluͤcke/</l><lb/> <l>So bloͤſt ſich jhre Tuͤcke.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">142.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">An den Tod.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">O</hi>Tod du ſchwartzer Tod/ du Schauer vnſrer Sinnen!</l><lb/> <l>O thu ich dir zu viel? Ja/ ja; du kanſt gewinnen</l><lb/> <l>Ein Engliſches Geſicht. Dann du biſts der erfreut/</l><lb/> <l>Du biſts der vns entzeucht dem To ben toller Zeit/</l><lb/> <l>Du biſts der vns den Hut der goͤldnen Freyheit ſchencket/</l><lb/> <l>Du biſts der vns ergetzt vnd vnſre Feinde kraͤncket/</l><lb/> <l>Du biſts der vnſren Stuhl hin zu den Sternen traͤgt/</l><lb/> <l>Der aller Frevler Trotz zu vnſren Fuͤſſen legt/</l><lb/> <l>Du biſts der vnſre Klag in lauter Jauchzen kehret/</l><lb/> <l>Du biſts der vns fuͤr Zeit die Ewigkeit gewehret;</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q q q iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Du</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0773]
Zu-Gabe.
Muͤgen Gluͤck auff Blaͤtter bauen: Muͤgen blicklich Kleider
wandeln:
Muͤgen bey der Sonnen Thuͤre Stein/ Bein/ Glas vnd Federn
handeln:
Muͤgen ſich leibeigen geben jhrer Luͤſte toͤrchten Grillen;
Meine Luſt ſoll jmmer bleiben mich mit Tichterey zu ſtillen.
139.
Zweiffel an der Seligkeit.
Die an jhrer Seligkeit ſelbſten Zweiffel tragen/
Woher kuͤnnen die/ daß wir ſind verdam̃t/ dann ſagen?
140.
Von meinem Buche.
Daß ich nicht in meinem Buche mancher guten Freunde dencke?
Weiß ich doch noch ſelbſt nicht eigen/ was man mir von Ruhme
ſchencke.
141.
Freunde.
WAs ſind jetzt gute Freunde?
Sie ſind vermumte Feinde/
Wann von mir weicht mein Gluͤcke/
So bloͤſt ſich jhre Tuͤcke.
142.
An den Tod.
OTod du ſchwartzer Tod/ du Schauer vnſrer Sinnen!
O thu ich dir zu viel? Ja/ ja; du kanſt gewinnen
Ein Engliſches Geſicht. Dann du biſts der erfreut/
Du biſts der vns entzeucht dem To ben toller Zeit/
Du biſts der vns den Hut der goͤldnen Freyheit ſchencket/
Du biſts der vns ergetzt vnd vnſre Feinde kraͤncket/
Du biſts der vnſren Stuhl hin zu den Sternen traͤgt/
Der aller Frevler Trotz zu vnſren Fuͤſſen legt/
Du biſts der vnſre Klag in lauter Jauchzen kehret/
Du biſts der vns fuͤr Zeit die Ewigkeit gewehret;
Du
Q q q iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |