Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Erstes Tausend Wann sie sticht der böse Wurm/Folgt gewiß ein Hagel-Sturm. 87. Mars ein Ketzer. MArs läst sich als ein Ketzer mercken/ Er hält nicht viel von guten Wercken. 88. Deß Teuffels Ernte. ALles ist jetzt wol gerathen/ Auch deß Teuffels seine Saaten/ Weil jhm nun bey Schocken kümt Was er sonst zu Garben nimt. 89. Auff Carponem. JN der Muttersprache tichten Pfleget Carpo zu vernichten/ Ey daß da er doch nicht lebte Da der Römer Maro schwebte! O er hätt jhn künnen zwingen Deutsch/ vnd Römisch nicht/ zu singen. 90. Die Kretze dieser Zeit. DJe Kretze/ ward wie Gott/ geehrt bey manchen Heyden Damit sie jhre Pein nicht etwa dürfften leiden: Ein Rauber vnd ein Dieb wird darum jetzt geschätzt/ Nicht daß er vns gefällt/ nur daß er nicht verletzt. 91. Jungfern-Threnen. EJn Wasser ist mir kund/ das den/ der drein nur blickt/ Mehr als der stärckste Wein in Unvernunfft verzückt: Der
Erſtes Tauſend Wann ſie ſticht der boͤſe Wurm/Folgt gewiß ein Hagel-Sturm. 87. Mars ein Ketzer. MArs laͤſt ſich als ein Ketzer mercken/ Er haͤlt nicht viel von guten Wercken. 88. Deß Teuffels Ernte. ALles iſt jetzt wol gerathen/ Auch deß Teuffels ſeine Saaten/ Weil jhm nun bey Schocken kuͤmt Was er ſonſt zu Garben nimt. 89. Auff Carponem. JN der Mutterſprache tichten Pfleget Carpo zu vernichten/ Ey daß da er doch nicht lebte Da der Roͤmer Maro ſchwebte! O er haͤtt jhn kuͤnnen zwingen Deutſch/ vnd Roͤmiſch nicht/ zu ſingen. 90. Die Kretze dieſer Zeit. DJe Kretze/ ward wie Gott/ geehrt bey manchen Heyden Damit ſie jhre Pein nicht etwa duͤrfften leiden: Ein Rauber vnd ein Dieb wird darum jetzt geſchaͤtzt/ Nicht daß er vns gefaͤllt/ nur daß er nicht verletzt. 91. Jungfern-Threnen. EJn Waſſer iſt mir kund/ das den/ der drein nur blickt/ Mehr als der ſtaͤrckſte Wein in Unvernunfft verzuͤckt: Der
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Erſtes Tauſend
Wann ſie ſticht der boͤſe Wurm/
Folgt gewiß ein Hagel-Sturm.
87.
Mars ein Ketzer.
MArs laͤſt ſich als ein Ketzer mercken/
Er haͤlt nicht viel von guten Wercken.
88.
Deß Teuffels Ernte.
ALles iſt jetzt wol gerathen/
Auch deß Teuffels ſeine Saaten/
Weil jhm nun bey Schocken kuͤmt
Was er ſonſt zu Garben nimt.
89.
Auff Carponem.
JN der Mutterſprache tichten
Pfleget Carpo zu vernichten/
Ey daß da er doch nicht lebte
Da der Roͤmer Maro ſchwebte!
O er haͤtt jhn kuͤnnen zwingen
Deutſch/ vnd Roͤmiſch nicht/ zu ſingen.
90.
Die Kretze dieſer Zeit.
DJe Kretze/ ward wie Gott/ geehrt bey manchen Heyden
Damit ſie jhre Pein nicht etwa duͤrfften leiden:
Ein Rauber vnd ein Dieb wird darum jetzt geſchaͤtzt/
Nicht daß er vns gefaͤllt/ nur daß er nicht verletzt.
91.
Jungfern-Threnen.
EJn Waſſer iſt mir kund/ das den/ der drein nur blickt/
Mehr als der ſtaͤrckſte Wein in Unvernunfft verzuͤckt:
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