Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665. Die Geister. Giß't siedend Oel dem Mörder auf die Brust Zerreiß't den Leib mit glüend-heissen Zangen/ 835.Vergällt mit Ach ihm seine Mörder-Lust/ Sätz't Würmer ihm in's Hertz/ im Busen Schlangen/ Nur: daß die Pein den nicht verzehret/ Der Mutter-Milch in Wermuth kehret. Megaera. Jch wil nicht seinen Geist nur plagen/ 840.Rom mag hier Nerons Bildnüs seh'n Den Sack der Mutter-Mörder tragen Zu weisen: Was ihm sol gescheh'n. Dis Marmel rufft: Der Fürst hat mehr begangen Als sich Orest/ Alcmaeon unterfangen. Alecto. 845.Jhn muß noch gleich wol was erkwicken. Jß! iß die güldnen Aepfel hier/ Die dich mit tausend Lust anblicken. Komm't ihr Harpyien herfür/ Jhr mög't dahin die spitz'gen Klauen senden/ 850.Reiß't ihm die Frücht' aus den verfluchten Händen. Tisiphone. Jch wil dich noch mit Früchten nehren Die Zucker-schilff und Weinstock träg't. Doch nein! der Himmel wil's verwehren; Schau wie der lichte Blitz herschläg't! Die Geister und Furien. 855.Lern't Sterblichen: Daß ein verlätzt Gewissen So wird gekwäl't/ gehenckert und zerrissen. A. T. O. Anmer-
Die Geiſter. Giß’t ſiedend Oel dem Moͤrder auf die Bruſt Zerreiß’t den Leib mit gluͤend-heiſſen Zangen/ 835.Vergaͤllt mit Ach ihm ſeine Moͤrder-Luſt/ Saͤtz’t Wuͤrmer ihm in’s Hertz/ im Buſen Schlangen/ Nur: daß die Pein den nicht verzehret/ Der Mutter-Milch in Wermuth kehret. Megæra. Jch wil nicht ſeinen Geiſt nur plagen/ 840.Rom mag hier Nerons Bildnuͤs ſeh’n Den Sack der Mutter-Moͤrder tragen Zu weiſen: Was ihm ſol geſcheh’n. Dis Marmel rufft: Der Fuͤrſt hat mehr begangen Als ſich Oreſt/ Alcmæon unterfangen. Alecto. 845.Jhn muß noch gleich wol was erkwicken. Jß! iß die guͤldnen Aepfel hier/ Die dich mit tauſend Luſt anblicken. Komm’t ihr Harpyien herfuͤr/ Jhr moͤg’t dahin die ſpitz’gen Klauen ſenden/ 850.Reiß’t ihm die Fruͤcht’ aus den verfluchten Haͤnden. Tiſiphone. Jch wil dich noch mit Fruͤchten nehren Die Zucker-ſchilff und Weinſtock traͤg’t. Doch nein! der Himmel wil’s verwehren; Schau wie der lichte Blitz herſchlaͤg’t! Die Geiſter und Furien. 855.Lern’t Sterblichen: Daß ein verlaͤtzt Gewiſſen So wird gekwaͤl’t/ gehenckert und zerriſſen. A. T. O. Anmer-
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Die Geiſter.
Giß’t ſiedend Oel dem Moͤrder auf die Bruſt
Zerreiß’t den Leib mit gluͤend-heiſſen Zangen/
Vergaͤllt mit Ach ihm ſeine Moͤrder-Luſt/
Saͤtz’t Wuͤrmer ihm in’s Hertz/ im Buſen Schlangen/
Nur: daß die Pein den nicht verzehret/
Der Mutter-Milch in Wermuth kehret.
Megæra.
Jch wil nicht ſeinen Geiſt nur plagen/
Rom mag hier Nerons Bildnuͤs ſeh’n
Den Sack der Mutter-Moͤrder tragen
Zu weiſen: Was ihm ſol geſcheh’n.
Dis Marmel rufft: Der Fuͤrſt hat mehr begangen
Als ſich Oreſt/ Alcmæon unterfangen.
Alecto.
Jhn muß noch gleich wol was erkwicken.
Jß! iß die guͤldnen Aepfel hier/
Die dich mit tauſend Luſt anblicken.
Komm’t ihr Harpyien herfuͤr/
Jhr moͤg’t dahin die ſpitz’gen Klauen ſenden/
Reiß’t ihm die Fruͤcht’ aus den verfluchten Haͤnden.
Tiſiphone.
Jch wil dich noch mit Fruͤchten nehren
Die Zucker-ſchilff und Weinſtock traͤg’t.
Doch nein! der Himmel wil’s verwehren;
Schau wie der lichte Blitz herſchlaͤg’t!
Die Geiſter und Furien.
Lern’t Sterblichen: Daß ein verlaͤtzt Gewiſſen
So wird gekwaͤl’t/ gehenckert und zerriſſen.
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