Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.v. 484. Eiln wir der Mutter Geist mit Opfern zu ver- söhnen.) Sueton. in Neron. c. 34. Quin & facto per Magos sacto evocare Manes & exorare tentavit. (agrip- pinae.) v. 489. Jst ihre Seele nicht in Schlang und Wolff ge- fahren.?) Hierdurch wird gezlelet auf der Heyden thörichte Metempsychosin Pythagoream. Und gehöret hieher fürnemlich der Orth aus dem Plato in Phedone: Itaque animae malorum circa simulacra tamdiu ober- rare coguntur, quoad cupiditate naturae corporeae co- mitante rursus induant corpus; induunt autem, ut de- cet, ejusmodi mores, quales in vita exercuerunt; eos quidem, qui ventri dediti per inertiam atque lasciviam vitam egerunt, neque quicquam pensi pudorisque ha- buerunt, decet asinos similiaque subire; qui vero in- jurias, tyrannides, rapinas prae caeteris secuti sunt, in Lu- porum, Accipitrum, Milvorum genera par est transue: singulis in eas animalium species, quibus in vita simi- les suerunt, transmigrantibus. Dieser Meinung sind auch die Hebreer gewesen/ welche diese Metempsichosin [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] das ist die Verkehrungen der Seelen ge- nennet/ maßen sie in ihrer Cabala aus dem Worte [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] erweisen wollen: Daß die Seele Adams in David/ deßen in den Meßiam gefahren. Wiewol außer dem Plotino, andere Weltweise dis alleine für eine Al- legorie verstelleter Sitten angenommen/ besiehe hier- von athanas. Kircher. in Ocdip. AEgypt. tom. 2. part. 2. cap. 7. v. 490. 491. Sie stieg den Sternen zu/ die auch ihr Uhr- sprung waren) Dis ist auch eine Platonische Lehre: Es habe der Schöpffer der Welt die Seelen in die Sternen gesämet/ welche hernach herunter in sphaeram generati- onis stiegen/ endlich aber/ da sie sich in der Welt wol ver- halten/ eine iede zu ihrem zugeigneten Gestirne sich em- por schwingen. Dahero werde/ auch den Seelen Flügel zugeignet. Bistehe den Plato in Phoedro. Da aber ei- ne Seele mit Lüsten des Leibes sich verunreinigte/ sol[le] sie die Flügel verlieren; selbige aber/ wenn sie sich nach Himm-
v. 484. Eiln wir der Mutter Geiſt mit Opfern zu ver- ſoͤhnen.) Sueton. in Neron. c. 34. Quin & facto per Magos ſacto evocare Manes & exorare tentavit. (agrip- pinæ.) v. 489. Jſt ihre Seele nicht in Schlang und Wolff ge- fahren.?) Hierdurch wird gezlelet auf der Heyden thoͤrichte Metempſychoſin Pythagoream. Und gehoͤret hieher fuͤrnemlich der Orth aus dem Plato in Phedone: Itaque animæ malorum circa ſimulacra tamdiu ober- rare coguntur, quoad cupiditate naturæ corporeæ co- mitante rurſus induant corpus; induunt autem, ut de- cet, ejusmodi mores, quales in vitâ exercuerunt; eos quidem, qui ventri dediti per inertiam atque laſciviam vitam egerunt, néque quicquam penſi pudoriśque ha- buerunt, decet aſinos ſimiliáque ſubire; qui verò in- jurias, tyrannides, rapinas præ cæteris ſecuti ſunt, in Lu- porum, Accipitrum, Milvorum genera par eſt tranſue: ſingulis in eas animalium ſpecies, quibus in vitâ ſimi- les ſuerunt, tranſmigrantibus. Dieſer Meinung ſind auch die Hebreer geweſen/ welche dieſe Metempſichoſin [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] das iſt die Verkehrungen der Seelen ge- nennet/ maßen ſie in ihrer Cabalâ aus dem Worte [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] erweiſen wollen: Daß die Seele Adams in David/ deßen in den Meßiam gefahren. Wiewol außer dem Plotino, andere Weltweiſe dis alleine fuͤr eine Al- legorie verſtelleter Sitten angenommen/ beſiehe hier- von athanaſ. Kircher. in Ocdip. Ægypt. tom. 2. part. 2. cap. 7. v. 490. 491. Sie ſtieg den Sternen zu/ die auch ihr Uhr- ſprung warẽ) Dis iſt auch eine Platoniſche Lehre: Es habe der Schoͤpffer der Welt die Seelen in die Sternen geſaͤmet/ welche hernach herunter in ſphæram generati- onis ſtiegen/ endlich aber/ da ſie ſich in der Welt wol veꝛ- halten/ eine iede zu ihrem zugeigneten Geſtirne ſich em- por ſchwingen. Dahero werde/ auch den Seelen Fluͤgel zugeignet. Biſtehe den Plato in Phœdro. Da aber ei- ne Seele mit Luͤſten des Leibes ſich verunreinigte/ ſol[le] ſie die Fluͤgel verlieren; ſelbige aber/ wenn ſie ſich nach Himm-
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Magos ſacto evocare Manes & exorare tentavit. (agrip-
pinæ.)
v. 489. Jſt ihre Seele nicht in Schlang und Wolff ge-
fahren.?) Hierdurch wird gezlelet auf der Heyden
thoͤrichte Metempſychoſin Pythagoream. Und gehoͤret
hieher fuͤrnemlich der Orth aus dem Plato in Phedone:
Itaque animæ malorum circa ſimulacra tamdiu ober-
rare coguntur, quoad cupiditate naturæ corporeæ co-
mitante rurſus induant corpus; induunt autem, ut de-
cet, ejusmodi mores, quales in vitâ exercuerunt; eos
quidem, qui ventri dediti per inertiam atque laſciviam
vitam egerunt, néque quicquam penſi pudoriśque ha-
buerunt, decet aſinos ſimiliáque ſubire; qui verò in-
jurias, tyrannides, rapinas præ cæteris ſecuti ſunt, in Lu-
porum, Accipitrum, Milvorum genera par eſt tranſue:
ſingulis in eas animalium ſpecies, quibus in vitâ ſimi-
les ſuerunt, tranſmigrantibus. Dieſer Meinung ſind
auch die Hebreer geweſen/ welche dieſe Metempſichoſin
______ das iſt die Verkehrungen der Seelen ge-
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___ erweiſen wollen: Daß die Seele Adams in
David/ deßen in den Meßiam gefahren. Wiewol außer
dem Plotino, andere Weltweiſe dis alleine fuͤr eine Al-
legorie verſtelleter Sitten angenommen/ beſiehe hier-
von athanaſ. Kircher. in Ocdip. Ægypt. tom. 2. part.
2. cap. 7.
v. 490. 491. Sie ſtieg den Sternen zu/ die auch ihr Uhr-
ſprung warẽ) Dis iſt auch eine Platoniſche Lehre: Es
habe der Schoͤpffer der Welt die Seelen in die Sternen
geſaͤmet/ welche hernach herunter in ſphæram generati-
onis ſtiegen/ endlich aber/ da ſie ſich in der Welt wol veꝛ-
halten/ eine iede zu ihrem zugeigneten Geſtirne ſich em-
por ſchwingen. Dahero werde/ auch den Seelen Fluͤgel
zugeignet. Biſtehe den Plato in Phœdro. Da aber ei-
ne Seele mit Luͤſten des Leibes ſich verunreinigte/ ſolle
ſie die Fluͤgel verlieren; ſelbige aber/ wenn ſie ſich nach
Himm-
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