Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.355. Burrh. Sie sag'es/ was sie hat auff's Käysers Halß ge- sponnen? Agrip. Wer? Wir? Von der mein Sohn den Purper hat gewonnen? Burrh. Sie mach't umbsonstso frembd ihr ihre Missethat. Agrip. Sol's der nicht frembde seyn/ die nichts verbro- chen hat? Burrh. Wir haben Macht mit Schärff' ihr auff den Halß 360.zu gehen. Agrip. Kommt! foltert! Agrippin' hat nichts nicht zuge- stehen. Burrh. Durch frey Bekäntnüs wird gemindert Straff' und Schuld/ Agrip. Die Unschuld leidet Gifft/ Stahl/ Flammen mit Geduld. Burrh Die Unschuld? Die auff Sohn und Fürsten sich verbindet? Agrip. Daß Nero wider uns kein eb'ner Fallbrett findet! 365. Burrh. Durch Hochmuth sanck sie ab/ durch Meyneyd fäll't sie gar. Agrip. Verdroß euch: Daß ich nicht den Knechten dienst- bar war? Burrh. Den Käyser/ Rom und uns: Daß sie uns Skla- ven schätzte. Agrip. Als ich dich in dein Ampt/ den Sohn zum Zepter sätzte? Burrh. Wer sätz't/ muß/ den er sätz't auch ehr'n mit Treu 370.und Pflicht. Agrip. Jch machte mich zur Magd/ und ihn zum Götzen nicht. Burrh. Der Zunge Brand entdeck't/ was die Begierden kochen! Agrip. Wer/ was ümb's Hertz ist/ sagt/ hat niemals Treu gebrochen. Burrh. So sag fie/ was ihr Hertz Verräthrisches ver- deck't. Agrip. Sag't Kläger/ was es sey/ mit wem wir sich be- fleckt. 375. Burrh.
355. Burrh. Sie ſag’es/ was ſie hat auff’s Kaͤyſers Halß ge- ſponnen? Agrip. Wer? Wir? Von der mein Sohn den Purper hat gewonnen? Burrh. Sie mach’t umbſonſtſo frembd ihr ihre Miſſethat. Agrip. Sol’s der nicht frembde ſeyn/ die nichts verbro- chen hat? Burrh. Wir haben Macht mit Schaͤrff’ ihr auff den Halß 360.zu gehen. Agrip. Kommt! foltert! Agrippin’ hat nichts nicht zuge- ſtehen. Burrh. Durch frey Bekaͤntnuͤs wird gemindert Straff’ und Schuld/ Agrip. Die Unſchuld leidet Gifft/ Stahl/ Flammen mit Geduld. Burrh Die Unſchuld? Die auff Sohn und Fuͤrſten ſich verbindet? Agrip. Daß Nero wider uns kein eb’ner Fallbrett findet! 365. Burrh. Durch Hochmuth ſanck ſie ab/ durch Meyneyd faͤll’t ſie gar. Agrip. Verdroß euch: Daß ich nicht den Knechten dienſt- bar war? Burrh. Den Kaͤyſer/ Rom und uns: Daß ſie uns Skla- ven ſchaͤtzte. Agrip. Als ich dich in dein Ampt/ den Sohn zum Zepter ſaͤtzte? Burrh. Wer ſaͤtz’t/ muß/ den er ſaͤtz’t auch ehr’n mit Treu 370.und Pflicht. Agrip. Jch machte mich zur Magd/ und ihn zum Goͤtzen nicht. Burrh. Der Zunge Brand entdeck’t/ was die Begierden kochen! Agrip. Wer/ was uͤmb’s Hertz iſt/ ſagt/ hat niemals Treu gebrochen. Burrh. So ſag fie/ was ihr Hertz Verraͤthriſches ver- deck’t. Agrip. Sag’t Klaͤger/ was es ſey/ mit wem wir ſich be- fleckt. 375. Burrh.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="14."/> <note place="left">355.</note> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Sie ſag’es/ was ſie hat auff’s Kaͤyſers Halß ge-<lb/><hi rendition="#et">ſponnen?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Wer? Wir? Von der mein Sohn den Purper hat<lb/><hi rendition="#et">gewonnen?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Sie mach’t umbſonſtſo frembd ihr ihre Miſſethat.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Sol’s der nicht frembde ſeyn/ die nichts verbro-<lb/><hi rendition="#et">chen hat?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Wir haben Macht mit Schaͤrff’ ihr auff den Halß<lb/><hi rendition="#et">zu gehen.</hi></p> </sp><lb/> <note place="left">360.</note> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Kommt! foltert! Agrippin’ hat nichts nicht zuge-<lb/><hi rendition="#et">ſtehen.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Durch frey Bekaͤntnuͤs wird gemindert Straff’<lb/><hi rendition="#et">und Schuld/</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Die Unſchuld leidet Gifft/ Stahl/ Flammen mit<lb/><hi rendition="#et">Geduld.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh</hi> </speaker> <p>Die Unſchuld? Die auff Sohn und Fuͤrſten ſich<lb/><hi rendition="#et">verbindet?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Daß <hi rendition="#aq">Nero</hi> wider uns kein eb’ner Fallbrett findet!</p> </sp><lb/> <note place="left">365.</note> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Durch Hochmuth ſanck ſie ab/ durch Meyneyd faͤll’t<lb/><hi rendition="#et">ſie gar.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Verdroß euch: Daß ich nicht den Knechten dienſt-<lb/><hi rendition="#et">bar war?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Den Kaͤyſer/ Rom und uns: Daß ſie uns Skla-<lb/><hi rendition="#et">ven ſchaͤtzte.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Als ich dich in dein Ampt/ den Sohn zum Zepter<lb/><hi rendition="#et">ſaͤtzte?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Wer ſaͤtz’t/ muß/ den er ſaͤtz’t auch ehr’n mit Treu<lb/><hi rendition="#et">und Pflicht.</hi></p> </sp><lb/> <note place="left">370.</note> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Jch machte mich zur Magd/ und ihn zum Goͤtzen<lb/><hi rendition="#et">nicht.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>Der Zunge Brand entdeck’t/ was die Begierden<lb/><hi rendition="#et">kochen!</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Wer/ was uͤmb’s Hertz iſt/ ſagt/ hat niemals Treu<lb/><hi rendition="#et">gebrochen.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Burrh.</hi> </speaker> <p>So ſag fie/ was ihr Hertz Verraͤthriſches ver-<lb/><hi rendition="#et">deck’t.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Agrip.</hi> </speaker> <p>Sag’t Klaͤger/ was es ſey/ mit wem wir ſich be-<lb/><hi rendition="#et">fleckt.</hi></p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch">375. <hi rendition="#aq">Burrh.</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [14./0032]
Burrh. Sie ſag’es/ was ſie hat auff’s Kaͤyſers Halß ge-
ſponnen?
Agrip. Wer? Wir? Von der mein Sohn den Purper hat
gewonnen?
Burrh. Sie mach’t umbſonſtſo frembd ihr ihre Miſſethat.
Agrip. Sol’s der nicht frembde ſeyn/ die nichts verbro-
chen hat?
Burrh. Wir haben Macht mit Schaͤrff’ ihr auff den Halß
zu gehen.
Agrip. Kommt! foltert! Agrippin’ hat nichts nicht zuge-
ſtehen.
Burrh. Durch frey Bekaͤntnuͤs wird gemindert Straff’
und Schuld/
Agrip. Die Unſchuld leidet Gifft/ Stahl/ Flammen mit
Geduld.
Burrh Die Unſchuld? Die auff Sohn und Fuͤrſten ſich
verbindet?
Agrip. Daß Nero wider uns kein eb’ner Fallbrett findet!
Burrh. Durch Hochmuth ſanck ſie ab/ durch Meyneyd faͤll’t
ſie gar.
Agrip. Verdroß euch: Daß ich nicht den Knechten dienſt-
bar war?
Burrh. Den Kaͤyſer/ Rom und uns: Daß ſie uns Skla-
ven ſchaͤtzte.
Agrip. Als ich dich in dein Ampt/ den Sohn zum Zepter
ſaͤtzte?
Burrh. Wer ſaͤtz’t/ muß/ den er ſaͤtz’t auch ehr’n mit Treu
und Pflicht.
Agrip. Jch machte mich zur Magd/ und ihn zum Goͤtzen
nicht.
Burrh. Der Zunge Brand entdeck’t/ was die Begierden
kochen!
Agrip. Wer/ was uͤmb’s Hertz iſt/ ſagt/ hat niemals Treu
gebrochen.
Burrh. So ſag fie/ was ihr Hertz Verraͤthriſches ver-
deck’t.
Agrip. Sag’t Klaͤger/ was es ſey/ mit wem wir ſich be-
fleckt.
375. Burrh.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |