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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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Schä'tzt werther/ als es werth/ rühm' ich als höchste
Hold/
Und küß' ihm Hand und Füß'. Auch soll zu Dienst ihm
leben
40.Mein Geist/ und mein Gantz ich/ wie weit uns zugegeben
Hat Tugend und Vernunfft.
Nero. Die geben alles zu
Da/ wo ein Fürst was heisch't. Man thue was man thu/
Der Purper hüll't es ein. Mein Kind/ der Kreis der Zei-
ten
Pfleg't aus dem Lentz' uns ja auch in den Herbst zu leiten/
45.Der Baum träg't endlich Frucht/ der erstlich hat geblüht;
Wie daß denn sie/ mein Schatz/ uns Herbst und Frucht
entziht/
Da wir doch längst von ihr der Libe Blüth' empfangen.
Poppaea. Das Küssen auff den Mund/ das Spielen auff
den Wangen
50.Die Kurtzweil auff der Brust sind Blumen/ die ein Weib
Noch brechen lassen kan. Alleine Schooß und Leib
Sol frembder Sichel nicht die Saat' und Erndte gön-
nen.
Die ersten Rosen wird der Käyser samlen können
So weit ich's vor gab nach. Hier/ lächs't der durst'ge
Mund!
Hier schwill't die nackte Brust!
Nero. Welch Geist wird
hier nicht wund?
55.Welch Mensch wil Schiffbruch nicht auff diesen Klippen
leiden?
Welch Auge wil nicht hier auff diesen Nelcken wei-
den?
Die Seelen küssen selbst auff den Rubinen sich!
Poppaea. Mein Fürst/ zu viel! zu viel!
Nero. Mein
Schatz/ sie sätz't an mich
Mit grimmer Sparsamkeit. Dem/ der schon einst geso-
gen
60.Der Wollust Mandel-Milch/ wird ja zu früh entzogen
Die ungeleerte Brust. Wer allzu sparsam lib't
Reitz't nur/ ersätigt nicht.
Poppaea. Muscat und Zimmet
gib't/
Wil
Schaͤ’tzt werther/ als es werth/ ruͤhm’ ich als hoͤchſte
Hold/
Und kuͤß’ ihm Hand und Fuͤß’. Auch ſoll zu Dienſt ihm
leben
40.Mein Geiſt/ und mein Gantz ich/ wie weit uns zugegeben
Hat Tugend und Vernunfft.
Nero. Die geben alles zu
Da/ wo ein Fuͤrſt was heiſch’t. Man thue was man thu/
Der Purper huͤll’t es ein. Mein Kind/ der Kreis der Zei-
ten
Pfleg’t aus dem Lentz’ uns ja auch in den Herbſt zu leiten/
45.Der Baum traͤg’t endlich Frucht/ der erſtlich hat gebluͤht;
Wie daß denn ſie/ mein Schatz/ uns Herbſt und Frucht
entziht/
Da wir doch laͤngſt von ihr der Libe Bluͤth’ empfangen.
Poppæa. Das Kuͤſſen auff den Mund/ das Spielen auff
den Wangen
50.Die Kurtzweil auff der Bruſt ſind Blumen/ die ein Weib
Noch brechen laſſen kan. Alleine Schooß und Leib
Sol frembder Sichel nicht die Saat’ und Erndte goͤn-
nen.
Die erſten Roſen wird der Kaͤyſer ſamlen koͤnnen
So weit ich’s vor gab nach. Hier/ laͤchſ’t der durſt’ge
Mund!
Hier ſchwill’t die nackte Bruſt!
Nero. Welch Geiſt wird
hier nicht wund?
55.Welch Menſch wil Schiffbruch nicht auff dieſen Klippen
leiden?
Welch Auge wil nicht hier auff dieſen Nelcken wei-
den?
Die Seelen kuͤſſen ſelbſt auff den Rubinen ſich!
Poppæa. Mein Fuͤrſt/ zu viel! zu viel!
Nero. Mein
Schatz/ ſie ſaͤtz’t an mich
Mit grimmer Sparſamkeit. Dem/ der ſchon einſt geſo-
gen
60.Der Wolluſt Mandel-Milch/ wird ja zu fruͤh entzogen
Die ungeleerte Bruſt. Wer allzu ſparſam lib’t
Reitz’t nur/ erſaͤtigt nicht.
Poppæa. Muſcat und Zimmet
gib’t/
Wil
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[27./0045] Schaͤ’tzt werther/ als es werth/ ruͤhm’ ich als hoͤchſte Hold/ Und kuͤß’ ihm Hand und Fuͤß’. Auch ſoll zu Dienſt ihm leben Mein Geiſt/ und mein Gantz ich/ wie weit uns zugegeben Hat Tugend und Vernunfft. Nero. Die geben alles zu Da/ wo ein Fuͤrſt was heiſch’t. Man thue was man thu/ Der Purper huͤll’t es ein. Mein Kind/ der Kreis der Zei- ten Pfleg’t aus dem Lentz’ uns ja auch in den Herbſt zu leiten/ Der Baum traͤg’t endlich Frucht/ der erſtlich hat gebluͤht; Wie daß denn ſie/ mein Schatz/ uns Herbſt und Frucht entziht/ Da wir doch laͤngſt von ihr der Libe Bluͤth’ empfangen. Poppæa. Das Kuͤſſen auff den Mund/ das Spielen auff den Wangen Die Kurtzweil auff der Bruſt ſind Blumen/ die ein Weib Noch brechen laſſen kan. Alleine Schooß und Leib Sol frembder Sichel nicht die Saat’ und Erndte goͤn- nen. Die erſten Roſen wird der Kaͤyſer ſamlen koͤnnen So weit ich’s vor gab nach. Hier/ laͤchſ’t der durſt’ge Mund! Hier ſchwill’t die nackte Bruſt! Nero. Welch Geiſt wird hier nicht wund? Welch Menſch wil Schiffbruch nicht auff dieſen Klippen leiden? Welch Auge wil nicht hier auff dieſen Nelcken wei- den? Die Seelen kuͤſſen ſelbſt auff den Rubinen ſich! Poppæa. Mein Fuͤrſt/ zu viel! zu viel! Nero. Mein Schatz/ ſie ſaͤtz’t an mich Mit grimmer Sparſamkeit. Dem/ der ſchon einſt geſo- gen Der Wolluſt Mandel-Milch/ wird ja zu fruͤh entzogen Die ungeleerte Bruſt. Wer allzu ſparſam lib’t Reitz’t nur/ erſaͤtigt nicht. Poppæa. Muſcat und Zimmet gib’t/ Wil

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 27.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/45>, abgerufen am 21.11.2024.