Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Achtes Buch

würcklichen Uberfall und zu Erhaltung der Cheruskischen Freundschafft hinterzogen.
Den aller Orten bedrängten Römern soll die unschuldige Thußnelde zum Opffer/ dem
mächtigen Feinde Marbod aber zur Besänfftigung und zur Ausbeute dienen. Tibe-
rius wird gezwungen denen Märckmännern und Quaden einen schimpflichen Jahrs-
Sold zu versprechen. Vermählungen zwischen zwistigen Häuptern die Ehrenpforten
aus dem Jrr-Garten eines entsprungenen Kriegs zu kommen. Jm Zanck Apffel der
Schönheit/ selten Kerne zu finden/ woraus die Oelzweige des Friedens wachsen. Weib-
liches Geschlecht eine Gebährerin der Zwietracht in Ländern/ wie der Zwillinge im Kind-
Bette. Segesthes gifftiger Anschlag wird durch seiner Gemahlin Sentia und seines
Sohnes Siegismunds Gefangenschafft von den Cheruskern hintertrieben/ und her-
nach mit Hertzog Herrmannen ausgewechselt. Dessen Tapfferkeit windet mit seinen
wenigen Cheruskern und des darzu kommenden vom Marbod vertriebenen Hertzog
Jubils Hülffe denen viel stärckern Marckmännern seine gefangene Thußnelde nach ei-
nem harten und blutigen Gefechte nicht allein aus den Händen/ sondern bekommt auch
die der Thußnelde entgegen kommende Königliche Tochter als eine Gefangene vom Her-
tzog Jubill zum Geschencke. Hertzog Herrmann wird über sorgfältiger Suchung sei-
ner auf dem Gabretischen Gebürge versteckten Thußnelde durch ein wundergrosses
Weibsbild oder die Schutz-Göttin solchen Gebürges von einem zwischen den Felsen her-
für springenden gifftigen Wasser ab/ und zu einem gesunden geführet/ auch vor den
Erhalter der Deutschen Freyheit gepriesen. Der Cherusker vom Gespenste selbst gera-
thene Abzug wird eines der Casuarter und Cherusker Feindschafft schmertzlich bewei-
nenden alten Ritters/ und durch dessen Veranlassung Hertzog Herrmann seiner in der
Marckmänner Hände wieder verfallenen Thußnelde bey nahe theilhafstig. Thußnel-
dens neue Lebens Gefahr in einem vom Fürst Herrmann belägerten Schlosse auf Se-
gesthes ihres Vaters Befehl bey eusserstem Nothfall von der Festung und felsichten
Klippen abgestürtzet zu werden. Das Urtheil/ wie recht oder unrecht es sey/ ein Werck
der Obern/ Gehorsam aber die Ehre der Unterthanen. Aus der abgestürtzten und vom
Hertzog Herrmann an einem Krachsteine lebendig gefundenen Thußnelden zu schlüssen:
daß Fürsten gantz andere oder besondere Schutz Geister und Erhaltungs-Gestirne;
Aus Hertzog Herrmanns aber dabey bezeigten hertzlichem Mitleiden: daß die Augen der
Helden nicht weniger in sich Wasser der Empfindligkeit/ als Felsen Quellen haben müs-
sen. Die Laster haben nach ihrer Vollbringung die Art des in der Lufft erst schwer wer-
den den Stein-Saltzes an sich. Aus dem rechten Gebrauch aller dreyen Zeiten ist das ei-
gentliche Leben zu schlüssen. Thußneldens Erbarmung über die sie abstürtzenden gefan-
genen Marckmänner. Segesthes von Sicher- und Trunckenheit den Cheruskern den
Rückweg abzuschneiden geschlagenes Lager vom Hertzog Herrmann und Jubill über-
fallen/ zerstreuet und meist abgeschlachtet/ selbst Segesthes gefangen/ Stadt und Schloß
Henneberg nebst allen mit dem Tiberius und Varus über seinen Untergang gewechsel-
ten Brieffen erobert. Hertzog Herrmann entlediget den Segesthes seiner Thußnelden zu
Liebe der Ketten und Bande/ führet ihm der Römer Betrug und sein Zeitheriges übles
Beginnen zu Gemüthe/ mit Versprechnüs seiner Freyheit und seines Gebietes/ welches
er mit aller ersinnlichsten Dancknehm- und Berenung seiner Fehler/ Erhebung des Her-

tzog

Achtes Buch

wuͤrcklichen Uberfall und zu Erhaltung der Cheruskiſchen Freundſchafft hinterzogen.
Den aller Orten bedraͤngten Roͤmern ſoll die unſchuldige Thußnelde zum Opffer/ dem
maͤchtigen Feinde Marbod aber zur Beſaͤnfftigung und zur Ausbeute dienen. Tibe-
rius wird gezwungen denen Maͤrckmaͤnnern und Quaden einen ſchimpflichen Jahrs-
Sold zu verſprechen. Vermaͤhlungen zwiſchen zwiſtigen Haͤuptern die Ehrenpforten
aus dem Jrr-Garten eines entſprungenen Kriegs zu kommen. Jm Zanck Apffel der
Schoͤnheit/ ſelten Kerne zu finden/ woraus die Oelzweige des Friedens wachſen. Weib-
liches Geſchlecht eine Gebaͤhrerin der Zwietracht in Laͤndern/ wie der Zwillinge im Kind-
Bette. Segeſthes gifftiger Anſchlag wird durch ſeiner Gemahlin Sentia und ſeines
Sohnes Siegismunds Gefangenſchafft von den Cheruskern hintertrieben/ und her-
nach mit Hertzog Herrmannen ausgewechſelt. Deſſen Tapfferkeit windet mit ſeinen
wenigen Cheruskern und des darzu kommenden vom Marbod vertriebenen Hertzog
Jubils Huͤlffe denen viel ſtaͤrckern Marckmaͤnnern ſeine gefangene Thußnelde nach ei-
nem harten und blutigen Gefechte nicht allein aus den Haͤnden/ ſondern bekommt auch
die der Thußnelde entgegen kommende Koͤnigliche Tochter als eine Gefangene vom Her-
tzog Jubill zum Geſchencke. Hertzog Herrmann wird uͤber ſorgfaͤltiger Suchung ſei-
ner auf dem Gabretiſchen Gebuͤrge verſteckten Thußnelde durch ein wundergroſſes
Weibsbild oder die Schutz-Goͤttin ſolchen Gebuͤrges von einem zwiſchen den Felſen her-
fuͤr ſpringenden gifftigen Waſſer ab/ und zu einem geſunden gefuͤhret/ auch vor den
Erhalter der Deutſchen Freyheit geprieſen. Der Cherusker vom Geſpenſte ſelbſt gera-
thene Abzug wird eines der Caſuarter und Cherusker Feindſchafft ſchmertzlich bewei-
nenden alten Ritters/ und durch deſſen Veranlaſſung Hertzog Herrmann ſeiner in der
Marckmaͤnner Haͤnde wieder verfallenen Thußnelde bey nahe theilhafſtig. Thußnel-
dens neue Lebens Gefahr in einem vom Fuͤrſt Herrmann belaͤgerten Schloſſe auf Se-
geſthes ihres Vaters Befehl bey euſſerſtem Nothfall von der Feſtung und felſichten
Klippen abgeſtuͤrtzet zu werden. Das Urtheil/ wie recht oder unrecht es ſey/ ein Werck
der Obern/ Gehorſam aber die Ehre der Unterthanen. Aus der abgeſtuͤrtzten und vom
Hertzog Herrmann an einem Krachſteine lebendig gefundenen Thußnelden zu ſchluͤſſen:
daß Fuͤrſten gantz andere oder beſondere Schutz Geiſter und Erhaltungs-Geſtirne;
Aus Hertzog Herrmanns aber dabey bezeigten hertzlichem Mitleiden: daß die Augen der
Helden nicht weniger in ſich Waſſer der Empfindligkeit/ als Felſen Quellen haben muͤſ-
ſen. Die Laſter haben nach ihrer Vollbringung die Art des in der Lufft erſt ſchwer wer-
den den Stein-Saltzes an ſich. Aus dem rechten Gebrauch aller dreyen Zeiten iſt das ei-
gentliche Leben zu ſchluͤſſen. Thußneldens Erbarmung uͤber die ſie abſtuͤrtzenden gefan-
genen Marckmaͤnner. Segeſthes von Sicher- und Trunckenheit den Cheruskern den
Ruͤckweg abzuſchneiden geſchlagenes Lager vom Hertzog Herrmann und Jubill uͤber-
fallen/ zerſtreuet und meiſt abgeſchlachtet/ ſelbſt Segeſthes gefangen/ Stadt und Schloß
Henneberg nebſt allen mit dem Tiberius und Varus uͤber ſeinen Untergang gewechſel-
ten Brieffen erobert. Hertzog Herrmann entlediget den Segeſthes ſeiner Thußnelden zu
Liebe der Ketten und Bande/ fuͤhret ihm der Roͤmer Betrug und ſein Zeitheriges uͤbles
Beginnen zu Gemuͤthe/ mit Verſprechnuͤs ſeiner Freyheit und ſeines Gebietes/ welches
er mit aller erſinnlichſten Dancknehm- und Berenung ſeiner Fehler/ Erhebung des Her-

tzog

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <argument>
            <p><pb facs="#f1238" n="1172[1174]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch</hi></fw><lb/>
wu&#x0364;rcklichen Uberfall und zu Erhaltung der Cheruski&#x017F;chen Freund&#x017F;chafft hinterzogen.<lb/>
Den aller Orten bedra&#x0364;ngten Ro&#x0364;mern &#x017F;oll die un&#x017F;chuldige Thußnelde zum Opffer/ dem<lb/>
ma&#x0364;chtigen Feinde Marbod aber zur Be&#x017F;a&#x0364;nfftigung und zur Ausbeute dienen. Tibe-<lb/>
rius wird gezwungen denen Ma&#x0364;rckma&#x0364;nnern und Quaden einen &#x017F;chimpflichen Jahrs-<lb/>
Sold zu ver&#x017F;prechen. Verma&#x0364;hlungen zwi&#x017F;chen zwi&#x017F;tigen Ha&#x0364;uptern die Ehrenpforten<lb/>
aus dem Jrr-Garten eines ent&#x017F;prungenen Kriegs zu kommen. Jm Zanck Apffel der<lb/>
Scho&#x0364;nheit/ &#x017F;elten Kerne zu finden/ woraus die Oelzweige des Friedens wach&#x017F;en. Weib-<lb/>
liches Ge&#x017F;chlecht eine Geba&#x0364;hrerin der Zwietracht in La&#x0364;ndern/ wie der Zwillinge im Kind-<lb/>
Bette. Sege&#x017F;thes gifftiger An&#x017F;chlag wird durch &#x017F;einer Gemahlin Sentia und &#x017F;eines<lb/>
Sohnes Siegismunds Gefangen&#x017F;chafft von den Cheruskern hintertrieben/ und her-<lb/>
nach mit Hertzog Herrmannen ausgewech&#x017F;elt. De&#x017F;&#x017F;en Tapfferkeit windet mit &#x017F;einen<lb/>
wenigen Cheruskern und des darzu kommenden vom Marbod vertriebenen Hertzog<lb/>
Jubils Hu&#x0364;lffe denen viel &#x017F;ta&#x0364;rckern Marckma&#x0364;nnern &#x017F;eine gefangene Thußnelde nach ei-<lb/>
nem harten und blutigen Gefechte nicht allein aus den Ha&#x0364;nden/ &#x017F;ondern bekommt auch<lb/>
die der Thußnelde entgegen kommende Ko&#x0364;nigliche Tochter als eine Gefangene vom Her-<lb/>
tzog Jubill zum Ge&#x017F;chencke. Hertzog Herrmann wird u&#x0364;ber &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger Suchung &#x017F;ei-<lb/>
ner auf dem Gabreti&#x017F;chen Gebu&#x0364;rge ver&#x017F;teckten Thußnelde durch ein wundergro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Weibsbild oder die Schutz-Go&#x0364;ttin &#x017F;olchen Gebu&#x0364;rges von einem zwi&#x017F;chen den Fel&#x017F;en her-<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;pringenden gifftigen Wa&#x017F;&#x017F;er ab/ und zu einem ge&#x017F;unden gefu&#x0364;hret/ auch vor den<lb/>
Erhalter der Deut&#x017F;chen Freyheit geprie&#x017F;en. Der Cherusker vom Ge&#x017F;pen&#x017F;te &#x017F;elb&#x017F;t gera-<lb/>
thene Abzug wird eines der Ca&#x017F;uarter und Cherusker Feind&#x017F;chafft &#x017F;chmertzlich bewei-<lb/>
nenden alten Ritters/ und durch de&#x017F;&#x017F;en Veranla&#x017F;&#x017F;ung Hertzog Herrmann &#x017F;einer in der<lb/>
Marckma&#x0364;nner Ha&#x0364;nde wieder verfallenen Thußnelde bey nahe theilhaf&#x017F;tig. Thußnel-<lb/>
dens neue Lebens Gefahr in einem vom Fu&#x0364;r&#x017F;t Herrmann bela&#x0364;gerten Schlo&#x017F;&#x017F;e auf Se-<lb/>
ge&#x017F;thes ihres Vaters Befehl bey eu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tem Nothfall von der Fe&#x017F;tung und fel&#x017F;ichten<lb/>
Klippen abge&#x017F;tu&#x0364;rtzet zu werden. Das Urtheil/ wie recht oder unrecht es &#x017F;ey/ ein Werck<lb/>
der Obern/ Gehor&#x017F;am aber die Ehre der Unterthanen. Aus der abge&#x017F;tu&#x0364;rtzten und vom<lb/>
Hertzog Herrmann an einem Krach&#x017F;teine lebendig gefundenen Thußnelden zu &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
daß Fu&#x0364;r&#x017F;ten gantz andere oder be&#x017F;ondere Schutz Gei&#x017F;ter und Erhaltungs-Ge&#x017F;tirne;<lb/>
Aus Hertzog Herrmanns aber dabey bezeigten hertzlichem Mitleiden: daß die Augen der<lb/>
Helden nicht weniger in &#x017F;ich Wa&#x017F;&#x017F;er der Empfindligkeit/ als Fel&#x017F;en Quellen haben mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Die La&#x017F;ter haben nach ihrer Vollbringung die Art des in der Lufft er&#x017F;t &#x017F;chwer wer-<lb/>
den den Stein-Saltzes an &#x017F;ich. Aus dem rechten Gebrauch aller dreyen Zeiten i&#x017F;t das ei-<lb/>
gentliche Leben zu &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Thußneldens Erbarmung u&#x0364;ber die &#x017F;ie ab&#x017F;tu&#x0364;rtzenden gefan-<lb/>
genen Marckma&#x0364;nner. Sege&#x017F;thes von Sicher- und Trunckenheit den Cheruskern den<lb/>
Ru&#x0364;ckweg abzu&#x017F;chneiden ge&#x017F;chlagenes Lager vom Hertzog Herrmann und Jubill u&#x0364;ber-<lb/>
fallen/ zer&#x017F;treuet und mei&#x017F;t abge&#x017F;chlachtet/ &#x017F;elb&#x017F;t Sege&#x017F;thes gefangen/ Stadt und Schloß<lb/>
Henneberg neb&#x017F;t allen mit dem Tiberius und Varus u&#x0364;ber &#x017F;einen Untergang gewech&#x017F;el-<lb/>
ten Brieffen erobert. Hertzog Herrmann entlediget den Sege&#x017F;thes &#x017F;einer Thußnelden zu<lb/>
Liebe der Ketten und Bande/ fu&#x0364;hret ihm der Ro&#x0364;mer Betrug und &#x017F;ein Zeitheriges u&#x0364;bles<lb/>
Beginnen zu Gemu&#x0364;the/ mit Ver&#x017F;prechnu&#x0364;s &#x017F;einer Freyheit und &#x017F;eines Gebietes/ welches<lb/>
er mit aller er&#x017F;innlich&#x017F;ten Dancknehm- und Berenung &#x017F;einer Fehler/ Erhebung des Her-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tzog</fw><lb/></p>
          </argument>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[1172[1174]/1238] Achtes Buch wuͤrcklichen Uberfall und zu Erhaltung der Cheruskiſchen Freundſchafft hinterzogen. Den aller Orten bedraͤngten Roͤmern ſoll die unſchuldige Thußnelde zum Opffer/ dem maͤchtigen Feinde Marbod aber zur Beſaͤnfftigung und zur Ausbeute dienen. Tibe- rius wird gezwungen denen Maͤrckmaͤnnern und Quaden einen ſchimpflichen Jahrs- Sold zu verſprechen. Vermaͤhlungen zwiſchen zwiſtigen Haͤuptern die Ehrenpforten aus dem Jrr-Garten eines entſprungenen Kriegs zu kommen. Jm Zanck Apffel der Schoͤnheit/ ſelten Kerne zu finden/ woraus die Oelzweige des Friedens wachſen. Weib- liches Geſchlecht eine Gebaͤhrerin der Zwietracht in Laͤndern/ wie der Zwillinge im Kind- Bette. Segeſthes gifftiger Anſchlag wird durch ſeiner Gemahlin Sentia und ſeines Sohnes Siegismunds Gefangenſchafft von den Cheruskern hintertrieben/ und her- nach mit Hertzog Herrmannen ausgewechſelt. Deſſen Tapfferkeit windet mit ſeinen wenigen Cheruskern und des darzu kommenden vom Marbod vertriebenen Hertzog Jubils Huͤlffe denen viel ſtaͤrckern Marckmaͤnnern ſeine gefangene Thußnelde nach ei- nem harten und blutigen Gefechte nicht allein aus den Haͤnden/ ſondern bekommt auch die der Thußnelde entgegen kommende Koͤnigliche Tochter als eine Gefangene vom Her- tzog Jubill zum Geſchencke. Hertzog Herrmann wird uͤber ſorgfaͤltiger Suchung ſei- ner auf dem Gabretiſchen Gebuͤrge verſteckten Thußnelde durch ein wundergroſſes Weibsbild oder die Schutz-Goͤttin ſolchen Gebuͤrges von einem zwiſchen den Felſen her- fuͤr ſpringenden gifftigen Waſſer ab/ und zu einem geſunden gefuͤhret/ auch vor den Erhalter der Deutſchen Freyheit geprieſen. Der Cherusker vom Geſpenſte ſelbſt gera- thene Abzug wird eines der Caſuarter und Cherusker Feindſchafft ſchmertzlich bewei- nenden alten Ritters/ und durch deſſen Veranlaſſung Hertzog Herrmann ſeiner in der Marckmaͤnner Haͤnde wieder verfallenen Thußnelde bey nahe theilhafſtig. Thußnel- dens neue Lebens Gefahr in einem vom Fuͤrſt Herrmann belaͤgerten Schloſſe auf Se- geſthes ihres Vaters Befehl bey euſſerſtem Nothfall von der Feſtung und felſichten Klippen abgeſtuͤrtzet zu werden. Das Urtheil/ wie recht oder unrecht es ſey/ ein Werck der Obern/ Gehorſam aber die Ehre der Unterthanen. Aus der abgeſtuͤrtzten und vom Hertzog Herrmann an einem Krachſteine lebendig gefundenen Thußnelden zu ſchluͤſſen: daß Fuͤrſten gantz andere oder beſondere Schutz Geiſter und Erhaltungs-Geſtirne; Aus Hertzog Herrmanns aber dabey bezeigten hertzlichem Mitleiden: daß die Augen der Helden nicht weniger in ſich Waſſer der Empfindligkeit/ als Felſen Quellen haben muͤſ- ſen. Die Laſter haben nach ihrer Vollbringung die Art des in der Lufft erſt ſchwer wer- den den Stein-Saltzes an ſich. Aus dem rechten Gebrauch aller dreyen Zeiten iſt das ei- gentliche Leben zu ſchluͤſſen. Thußneldens Erbarmung uͤber die ſie abſtuͤrtzenden gefan- genen Marckmaͤnner. Segeſthes von Sicher- und Trunckenheit den Cheruskern den Ruͤckweg abzuſchneiden geſchlagenes Lager vom Hertzog Herrmann und Jubill uͤber- fallen/ zerſtreuet und meiſt abgeſchlachtet/ ſelbſt Segeſthes gefangen/ Stadt und Schloß Henneberg nebſt allen mit dem Tiberius und Varus uͤber ſeinen Untergang gewechſel- ten Brieffen erobert. Hertzog Herrmann entlediget den Segeſthes ſeiner Thußnelden zu Liebe der Ketten und Bande/ fuͤhret ihm der Roͤmer Betrug und ſein Zeitheriges uͤbles Beginnen zu Gemuͤthe/ mit Verſprechnuͤs ſeiner Freyheit und ſeines Gebietes/ welches er mit aller erſinnlichſten Dancknehm- und Berenung ſeiner Fehler/ Erhebung des Her- tzog

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1238
Zitationshilfe:	Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1172[1174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1238>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.