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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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[Spaltenumbruch] Jngelheim/ Zelcking/ Fürwangen/ Waldau/
Best/ Lierheym/ Pritwitz/ Rosenberg/ Schwei-
nichen/ Gelhorn/ Ringenberg/ Bock/ Allen-
dorff/ Unruh/ Eltershofen/ Haubitz/ Schellen-
dorff und Schwanberg. Diese waren bekleidet
mit Bären-Häuten. Der Feldherr aber
war Hertzog Herrmann mit einer Löwen-
Haut und Keule wie Hercules ausgerüstet.
Seine vier Obersten waren Hertzog Flavius/
Henrich ein Hertzog der Marsinger/ Wolde-
mar ein Fürst der Cimbern/ und Leithold ein
Graf von Habspurg; welche sich alle mit Pan-
ther-Häuten bedeckt; und mit Löwen-Köpffen
an statt der Helme verwahrt hatten. Hier-
auf beschlossen endlich den Einzug fünf Ge-
schwader Reiterey/ alle mit Tiger-Häuten be-
deckt; welche alle von Adel; ihre dreißig Füh-
rer aber die Grafen zu Cleve/ Salm/ Solms/
Nellenburg/ Bucheg/ Salgans/ Fürwangen/
Weissenwolff/ Hardeck/ Forchtenstein/ Hayn-
burg/ Lichtenstein/ Windischgrätz/ Sternberg/
Moßburg; und die Ritter Wassener/ Bre-
derode/ Nesselrode/ Walsee/ Falckenstein/ Kren-
ckingen/ Zinzendorff/ Leipe/ Mutschelnitz/ E-
schenbach/ Rohr/ Planitz/ Quad/ Marwitz/
Bernstein waren. Jhr Oberster war der
Hermundurer Hertzog Jubil; welcher ebenfals
mit einer Löwen-Haut bedeckt/ und wie Hertzog
Ganasch gerüstet war. Die zwey Kriegs-
Zeichen der Reiterey waren ein Reiger/ und
ein Eis-Vogel; jenen beobachtete der Graf
von Ravensberg/ diesen der von Berg. Alle
diese Kriegs-Leute neigten ebenmäßig ihre
Waffen für Thußneldens Bildnüsse; und
stellten in gleicher Abtheilung sich gegen die
Römer in Schlacht-Ordnung; jedoch nicht
nach der gemeinen Art viereckicht; sondern
beyde standen wie zwey halbe Monden/ theils
wegen der Rundte/ theils wegen der Enge des
Schauplatzes gegen einander.

Hierauf verwandelte sich das bisherige Ge-
räusche in eine Stille; da denn der Tiberius
[Spaltenumbruch] sich vier Ritter auf einem Schilde durch die
Kriegs-Schaaren tragen ließ/ und zur Tapf-
ferkeit ermahnte/ welche mit einem hellen
Kriegs-Geschrey und Aufhebung ihrer gewaf-
neten Hände ihn dessen versicherten. Der
Feldherr Herrmann aber redete sein Volck
von einem in der Eyl von Rasen aufgeworffe-
nen Hügel an; welches durch Zusammen-
Stoßung ihrer Schilde und Emporschwin-
gung der Waffen seine behertzte Einwilligung
zu verstehen gab.

Wie nun alsofort hierauf beyderseits durch
das grausame Gethöne der Krumhörner/ und
durch Aufsteckung eines rothen Tuches das
Zeichen zur Schlacht auf der Römer Seite
das Glücke/ auf der Deutschen/ die Tugend
zum Worte gegeben ward; so fieng das Tref-
fen an beyden Hörnern der Reiterey an. Erst-
lich traffen fünff Ritter/ als Führer eines an
der Spitze stehenden Geschwaders/ und hernach
ihr Geschwader von fünf und zwantzig Edel-
Leuten gegen einander mit Pfeilen. So bald
sie sich auf die Seite zurück geschwenckt hatten;
löseten sie allerseits zehn Führer mit zweyen
Schachweise darhinter stehenden Geschwadern
ab; und als auch diese sich zurück schwenckten;
rückten die vier Obersten der Reiterey mit drey
Geschwadern und ihren funfzehn Führern
herfür; traf also Hertzog Ganasch itzt und alle-
mal auf den Grafen von Steinfurth; und
Hertzog Jubil auf den Grafen von Nassau.
Nach der Zurückschwenckung dieser dreyen
Geschwader/ sätzten sich allenthalben alle sechs
Hauffen neben einander; und giengen hierauf
insgesampt auf einander spornstreichs loß.
Bey ihrer Zurückschwenckung aber sätzten sie
sich spitzig zu und schachweise hinter einander/
wie sie von anfangs gestanden hatten. Bey
welcher Vermengung nicht allein aus dem Un-
terscheide der Pferde und der Kleidung die gute
Ordnung aller auf einander so genau treffen-
der Glieder/ sondern auch nicht ohne Verwun-

derung

Neuntes Buch
[Spaltenumbruch] Jngelheim/ Zelcking/ Fuͤrwangen/ Waldau/
Beſt/ Lierheym/ Pritwitz/ Roſenberg/ Schwei-
nichen/ Gelhorn/ Ringenberg/ Bock/ Allen-
dorff/ Unruh/ Eltershofen/ Haubitz/ Schellen-
dorff und Schwanberg. Dieſe waren bekleidet
mit Baͤren-Haͤuten. Der Feldherr aber
war Hertzog Herrmann mit einer Loͤwen-
Haut und Keule wie Hercules ausgeruͤſtet.
Seine vier Oberſten waren Hertzog Flavius/
Henrich ein Hertzog der Marſinger/ Wolde-
mar ein Fuͤrſt der Cimbern/ und Leithold ein
Graf von Habſpurg; welche ſich alle mit Pan-
ther-Haͤuten bedeckt; und mit Loͤwen-Koͤpffen
an ſtatt der Helme verwahrt hatten. Hier-
auf beſchloſſen endlich den Einzug fuͤnf Ge-
ſchwader Reiterey/ alle mit Tiger-Haͤuten be-
deckt; welche alle von Adel; ihre dreißig Fuͤh-
rer aber die Grafen zu Cleve/ Salm/ Solms/
Nellenburg/ Bucheg/ Salgans/ Fuͤrwangen/
Weiſſenwolff/ Hardeck/ Forchtenſtein/ Hayn-
burg/ Lichtenſtein/ Windiſchgraͤtz/ Sternberg/
Moßburg; und die Ritter Waſſener/ Bre-
derode/ Neſſelrode/ Walſee/ Falckenſtein/ Kren-
ckingen/ Zinzendorff/ Leipe/ Mutſchelnitz/ E-
ſchenbach/ Rohr/ Planitz/ Quad/ Marwitz/
Bernſtein waren. Jhr Oberſter war der
Hermundurer Hertzog Jubil; welcher ebenfals
mit einer Loͤwen-Haut bedeckt/ und wie Hertzog
Ganaſch geruͤſtet war. Die zwey Kriegs-
Zeichen der Reiterey waren ein Reiger/ und
ein Eis-Vogel; jenen beobachtete der Graf
von Ravensberg/ dieſen der von Berg. Alle
dieſe Kriegs-Leute neigten ebenmaͤßig ihre
Waffen fuͤr Thußneldens Bildnuͤſſe; und
ſtellten in gleicher Abtheilung ſich gegen die
Roͤmer in Schlacht-Ordnung; jedoch nicht
nach der gemeinen Art viereckicht; ſondern
beyde ſtanden wie zwey halbe Monden/ theils
wegen der Rundte/ theils wegen der Enge des
Schauplatzes gegen einander.

Hierauf verwandelte ſich das bisherige Ge-
raͤuſche in eine Stille; da denn der Tiberius
[Spaltenumbruch] ſich vier Ritter auf einem Schilde durch die
Kriegs-Schaaren tragen ließ/ und zur Tapf-
ferkeit ermahnte/ welche mit einem hellen
Kriegs-Geſchrey und Aufhebung ihrer gewaf-
neten Haͤnde ihn deſſen verſicherten. Der
Feldherr Herrmann aber redete ſein Volck
von einem in der Eyl von Raſen aufgeworffe-
nen Huͤgel an; welches durch Zuſammen-
Stoßung ihrer Schilde und Emporſchwin-
gung der Waffen ſeine behertzte Einwilligung
zu verſtehen gab.

Wie nun alſofort hierauf beyderſeits durch
das grauſame Gethoͤne der Krumhoͤrner/ und
durch Aufſteckung eines rothen Tuches das
Zeichen zur Schlacht auf der Roͤmer Seite
das Gluͤcke/ auf der Deutſchen/ die Tugend
zum Worte gegeben ward; ſo fieng das Tref-
fen an beyden Hoͤrnern der Reiterey an. Erſt-
lich traffen fuͤnff Ritter/ als Fuͤhrer eines an
der Spitze ſtehenden Geſchwaders/ und hernach
ihr Geſchwader von fuͤnf und zwantzig Edel-
Leuten gegen einander mit Pfeilen. So bald
ſie ſich auf die Seite zuruͤck geſchwenckt hatten;
loͤſeten ſie allerſeits zehn Fuͤhrer mit zweyen
Schachweiſe darhinter ſtehenden Geſchwadern
ab; und als auch dieſe ſich zuruͤck ſchwenckten;
ruͤckten die vier Oberſten der Reiterey mit drey
Geſchwadern und ihren funfzehn Fuͤhrern
herfuͤr; traf alſo Hertzog Ganaſch itzt und alle-
mal auf den Grafen von Steinfurth; und
Hertzog Jubil auf den Grafen von Naſſau.
Nach der Zuruͤckſchwenckung dieſer dreyen
Geſchwader/ ſaͤtzten ſich allenthalben alle ſechs
Hauffen neben einander; und giengen hierauf
insgeſampt auf einander ſpornſtreichs loß.
Bey ihrer Zuruͤckſchwenckung aber ſaͤtzten ſie
ſich ſpitzig zu und ſchachweiſe hinter einander/
wie ſie von anfangs geſtanden hatten. Bey
welcher Vermengung nicht allein aus dem Un-
terſcheide der Pferde und der Kleidung die gute
Ordnung aller auf einander ſo genau treffen-
der Glieder/ ſondern auch nicht ohne Verwun-

derung
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[1358[1360]/1426] Neuntes Buch Jngelheim/ Zelcking/ Fuͤrwangen/ Waldau/ Beſt/ Lierheym/ Pritwitz/ Roſenberg/ Schwei- nichen/ Gelhorn/ Ringenberg/ Bock/ Allen- dorff/ Unruh/ Eltershofen/ Haubitz/ Schellen- dorff und Schwanberg. Dieſe waren bekleidet mit Baͤren-Haͤuten. Der Feldherr aber war Hertzog Herrmann mit einer Loͤwen- Haut und Keule wie Hercules ausgeruͤſtet. Seine vier Oberſten waren Hertzog Flavius/ Henrich ein Hertzog der Marſinger/ Wolde- mar ein Fuͤrſt der Cimbern/ und Leithold ein Graf von Habſpurg; welche ſich alle mit Pan- ther-Haͤuten bedeckt; und mit Loͤwen-Koͤpffen an ſtatt der Helme verwahrt hatten. Hier- auf beſchloſſen endlich den Einzug fuͤnf Ge- ſchwader Reiterey/ alle mit Tiger-Haͤuten be- deckt; welche alle von Adel; ihre dreißig Fuͤh- rer aber die Grafen zu Cleve/ Salm/ Solms/ Nellenburg/ Bucheg/ Salgans/ Fuͤrwangen/ Weiſſenwolff/ Hardeck/ Forchtenſtein/ Hayn- burg/ Lichtenſtein/ Windiſchgraͤtz/ Sternberg/ Moßburg; und die Ritter Waſſener/ Bre- derode/ Neſſelrode/ Walſee/ Falckenſtein/ Kren- ckingen/ Zinzendorff/ Leipe/ Mutſchelnitz/ E- ſchenbach/ Rohr/ Planitz/ Quad/ Marwitz/ Bernſtein waren. Jhr Oberſter war der Hermundurer Hertzog Jubil; welcher ebenfals mit einer Loͤwen-Haut bedeckt/ und wie Hertzog Ganaſch geruͤſtet war. Die zwey Kriegs- Zeichen der Reiterey waren ein Reiger/ und ein Eis-Vogel; jenen beobachtete der Graf von Ravensberg/ dieſen der von Berg. Alle dieſe Kriegs-Leute neigten ebenmaͤßig ihre Waffen fuͤr Thußneldens Bildnuͤſſe; und ſtellten in gleicher Abtheilung ſich gegen die Roͤmer in Schlacht-Ordnung; jedoch nicht nach der gemeinen Art viereckicht; ſondern beyde ſtanden wie zwey halbe Monden/ theils wegen der Rundte/ theils wegen der Enge des Schauplatzes gegen einander. Hierauf verwandelte ſich das bisherige Ge- raͤuſche in eine Stille; da denn der Tiberius ſich vier Ritter auf einem Schilde durch die Kriegs-Schaaren tragen ließ/ und zur Tapf- ferkeit ermahnte/ welche mit einem hellen Kriegs-Geſchrey und Aufhebung ihrer gewaf- neten Haͤnde ihn deſſen verſicherten. Der Feldherr Herrmann aber redete ſein Volck von einem in der Eyl von Raſen aufgeworffe- nen Huͤgel an; welches durch Zuſammen- Stoßung ihrer Schilde und Emporſchwin- gung der Waffen ſeine behertzte Einwilligung zu verſtehen gab. Wie nun alſofort hierauf beyderſeits durch das grauſame Gethoͤne der Krumhoͤrner/ und durch Aufſteckung eines rothen Tuches das Zeichen zur Schlacht auf der Roͤmer Seite das Gluͤcke/ auf der Deutſchen/ die Tugend zum Worte gegeben ward; ſo fieng das Tref- fen an beyden Hoͤrnern der Reiterey an. Erſt- lich traffen fuͤnff Ritter/ als Fuͤhrer eines an der Spitze ſtehenden Geſchwaders/ und hernach ihr Geſchwader von fuͤnf und zwantzig Edel- Leuten gegen einander mit Pfeilen. So bald ſie ſich auf die Seite zuruͤck geſchwenckt hatten; loͤſeten ſie allerſeits zehn Fuͤhrer mit zweyen Schachweiſe darhinter ſtehenden Geſchwadern ab; und als auch dieſe ſich zuruͤck ſchwenckten; ruͤckten die vier Oberſten der Reiterey mit drey Geſchwadern und ihren funfzehn Fuͤhrern herfuͤr; traf alſo Hertzog Ganaſch itzt und alle- mal auf den Grafen von Steinfurth; und Hertzog Jubil auf den Grafen von Naſſau. Nach der Zuruͤckſchwenckung dieſer dreyen Geſchwader/ ſaͤtzten ſich allenthalben alle ſechs Hauffen neben einander; und giengen hierauf insgeſampt auf einander ſpornſtreichs loß. Bey ihrer Zuruͤckſchwenckung aber ſaͤtzten ſie ſich ſpitzig zu und ſchachweiſe hinter einander/ wie ſie von anfangs geſtanden hatten. Bey welcher Vermengung nicht allein aus dem Un- terſcheide der Pferde und der Kleidung die gute Ordnung aller auf einander ſo genau treffen- der Glieder/ ſondern auch nicht ohne Verwun- derung

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 1358[1360]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1426>, abgerufen am 23.11.2024.