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Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

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Sechstes Buch
verfällt in seine vorige Furcht/ Wollüste/ schimpfliche Verheyrathung und erkaufften
knechtischen Friede; die von aller Hülffe entblösten deutschen in Krieg und eigene Zwie-
tracht. Jhre Großmüthigkeit im Unglück. Des Mannlius Ehrsucht. Jhre unver-
rückte Treu und Glauben in Erfüllung des versprochenen Lösegeldes. Aufrichtigkeit
der alten Deutschen Eigenthum/ vieler anderer Völcker insonderheit der Grösten auf der
Welt Gauckelspiel/ und die Versprechnüße zu erfüllen eine knechtische Dienstbarkeit.
Neues Verbindnüß wider die Römer theils durch Furcht/ theils durch Geschencke der
Bundsgenossen zerrissen. Der tapffere Hannibal muß der Treulosigkeit zum Schlacht-
Opffer werden. Der Römer hier aus entstehender Hochmuth durch die Aqvaner/ Ale-
männer/ den zur Macedonischen Cron kommenden König Perses/ und die wieder auf
Rache sinnende Carthaginenser gedemüthiget. Perses Zagheit von der deutschen
Fürsten Carsignat und Gözonor Tapfferkeit abgeholffen. Carsignats hefftige Ver-
wundung. Der Deutschen gröster Sieg/ und der Römer gäntzliche Aufreibung durch
den Meuchelmör derischen Evander verhindert. Hertzog Götzonors daraus geschöpfte
Ungedult. Des Römischen Raths Geschencke an den deutschen König Cincibil. Jener
Grausamkeit in Grichenland und bald darauf von der Stadt Uscana erlittene Nieder-
lage. König Gentius nimmt die Römischen Gesandten mehr als Kundschaffter denn
Bothschaffter in Verhafft/ worunter Pompejus der Römer Unergründligkeit mit der
Feuer-Prüfung bestätiget. König Perses von den Römern überfallen/ seine schändli-
che Flucht nach Pella/ endlich nach Samothracien in Tempel zum Heiligthume der Ve-
nus und Phaetons/ derer Freyheit er als ein Meuchelmörder unwürdig geschätzet/ und
nebst seinen Söhnen nach Rom zum Siegs-Gepränge geführet wird. Königs Genti-
us nicht ungleiches Trauerspiel wegen seines/ durch Anhaltung der Römischen Gesand-
ten/ und herrschenssichtige Hinrichtung seines Bruders/ verletzten Völcker- und Bru-
der-Rechts. Keine menschliche Vernunfft kan dem Verhängnüße in die Speichen tre-
ten/ noch einigen Riegel vorschieben. Rom fast von aller Welt angebetet/ die Deut-
schen allein vor ein freyes Volck erkennet/ und in Friedens-Bund genommen. Des Kö-
nigs Eumenes Eifersucht/ Unrube und Tod/ dessen Nachfolger sein Bruder Attalus.
Sein Krieg mit dem Prusias und Deutschen. Prusias wegen Plünderung der bey-
den Tempel Apollo und Diane von seinen Bundsgenossen verlassen/ und wegen seines
vorhabenden Kinder-Mords von seinem Sohne Nicomedes zu Nicomedien in Jupiters
Tempel nicht ohne Göttliche Rache ermordet. Jn Syrien wird nach des alten Antio-
chus Tode sein Sohn Antiochus durch den Demetrius verdrungen/ der untergesteckte
falsche Alexander verjaget/ und der junge Demetrius von den deutschen Fürsten
auf den vät erlichen Thron gesetzet. Die in Ligurien zeither still gelegene Deutschen wa-
chen wider die Römer auf/ halten ihnen auch so lange die Waage/ biß sie in voriger Frey-
heit gelassen/ nachgehends aber durch die Wollüste Welschlands und der Römer listige
Räncke eingeschläffert werden. Rom stifftet nicht nur aufs neue den König Masanißa
wider Carthago zum Krieg an/ sondern beschwehret auch in voller Raths-Versamm-
lung dieser Neben-Sonne gäntzlichen Untergang. Carthago mit allen ersinnlichen
Friedens-Vorschlägen abgewiesen/ belägert/ durch der deutschen Tapfferkeit in ver-

zweif-

Sechſtes Buch
verfaͤllt in ſeine vorige Furcht/ Wolluͤſte/ ſchimpfliche Verheyrathung und erkaufften
knechtiſchen Friede; die von aller Huͤlffe entbloͤſten deutſchen in Krieg und eigene Zwie-
tracht. Jhre Großmuͤthigkeit im Ungluͤck. Des Mannlius Ehrſucht. Jhre unver-
ruͤckte Treu und Glauben in Erfuͤllung des verſprochenen Loͤſegeldes. Aufrichtigkeit
der alten Deutſchen Eigenthum/ vieler anderer Voͤlcker inſonderheit der Groͤſten auf der
Welt Gauckelſpiel/ und die Verſprechnuͤße zu erfuͤllen eine knechtiſche Dienſtbarkeit.
Neues Verbindnuͤß wider die Roͤmer theils durch Furcht/ theils durch Geſchencke der
Bundsgenoſſen zerriſſen. Der tapffere Hannibal muß der Treuloſigkeit zum Schlacht-
Opffer werden. Der Roͤmer hier aus entſtehender Hochmuth durch die Aqvaner/ Ale-
maͤnner/ den zur Macedoniſchen Cron kommenden Koͤnig Perſes/ und die wieder auf
Rache ſinnende Carthaginenſer gedemuͤthiget. Perſes Zagheit von der deutſchen
Fuͤrſten Carſignat und Goͤzonor Tapfferkeit abgeholffen. Carſignats hefftige Ver-
wundung. Der Deutſchen groͤſter Sieg/ und der Roͤmer gaͤntzliche Aufreibung durch
den Meuchelmoͤr deriſchen Evander verhindert. Hertzog Goͤtzonors daraus geſchoͤpfte
Ungedult. Des Roͤmiſchen Raths Geſchencke an den deutſchen Koͤnig Cincibil. Jener
Grauſamkeit in Grichenland und bald darauf von der Stadt Uſcana erlittene Nieder-
lage. Koͤnig Gentius nimmt die Roͤmiſchen Geſandten mehr als Kundſchaffter denn
Bothſchaffter in Verhafft/ worunter Pompejus der Roͤmer Unergruͤndligkeit mit der
Feuer-Pruͤfung beſtaͤtiget. Koͤnig Perſes von den Roͤmern uͤberfallen/ ſeine ſchaͤndli-
che Flucht nach Pella/ endlich nach Samothracien in Tempel zum Heiligthume der Ve-
nus und Phaetons/ derer Freyheit er als ein Meuchelmoͤrder unwuͤrdig geſchaͤtzet/ und
nebſt ſeinen Soͤhnen nach Rom zum Siegs-Gepraͤnge gefuͤhret wird. Koͤnigs Genti-
us nicht ungleiches Trauerſpiel wegen ſeines/ durch Anhaltung der Roͤmiſchen Geſand-
ten/ und herrſchensſichtige Hinrichtung ſeines Bruders/ verletzten Voͤlcker- und Bru-
der-Rechts. Keine menſchliche Vernunfft kan dem Verhaͤngnuͤße in die Speichen tre-
ten/ noch einigen Riegel vorſchieben. Rom faſt von aller Welt angebetet/ die Deut-
ſchen allein vor ein freyes Volck erkennet/ und in Friedens-Bund genommen. Des Koͤ-
nigs Eumenes Eiferſucht/ Unrube und Tod/ deſſen Nachfolger ſein Bruder Attalus.
Sein Krieg mit dem Pruſias und Deutſchen. Pruſias wegen Pluͤnderung der bey-
den Tempel Apollo und Diane von ſeinen Bundsgenoſſen verlaſſen/ und wegen ſeines
vorhabenden Kinder-Mords von ſeinem Sohne Nicomedes zu Nicomedien in Jupiters
Tempel nicht ohne Goͤttliche Rache ermordet. Jn Syrien wird nach des alten Antio-
chus Tode ſein Sohn Antiochus durch den Demetrius verdrungen/ der untergeſteckte
falſche Alexander verjaget/ und der junge Demetrius von den deutſchen Fuͤrſten
auf den vaͤt erlichen Thron geſetzet. Die in Ligurien zeither ſtill gelegene Deutſchen wa-
chen wider die Roͤmer auf/ halten ihnen auch ſo lange die Waage/ biß ſie in voriger Frey-
heit gelaſſen/ nachgehends aber durch die Wolluͤſte Welſchlands und der Roͤmer liſtige
Raͤncke eingeſchlaͤffert werden. Rom ſtifftet nicht nur aufs neue den Koͤnig Maſanißa
wider Carthago zum Krieg an/ ſondern beſchwehret auch in voller Raths-Verſamm-
lung dieſer Neben-Sonne gaͤntzlichen Untergang. Carthago mit allen erſinnlichen
Friedens-Vorſchlaͤgen abgewieſen/ belaͤgert/ durch der deutſchen Tapfferkeit in ver-

zweif-
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[726[728]/0788] Sechſtes Buch verfaͤllt in ſeine vorige Furcht/ Wolluͤſte/ ſchimpfliche Verheyrathung und erkaufften knechtiſchen Friede; die von aller Huͤlffe entbloͤſten deutſchen in Krieg und eigene Zwie- tracht. Jhre Großmuͤthigkeit im Ungluͤck. Des Mannlius Ehrſucht. Jhre unver- ruͤckte Treu und Glauben in Erfuͤllung des verſprochenen Loͤſegeldes. Aufrichtigkeit der alten Deutſchen Eigenthum/ vieler anderer Voͤlcker inſonderheit der Groͤſten auf der Welt Gauckelſpiel/ und die Verſprechnuͤße zu erfuͤllen eine knechtiſche Dienſtbarkeit. Neues Verbindnuͤß wider die Roͤmer theils durch Furcht/ theils durch Geſchencke der Bundsgenoſſen zerriſſen. Der tapffere Hannibal muß der Treuloſigkeit zum Schlacht- Opffer werden. Der Roͤmer hier aus entſtehender Hochmuth durch die Aqvaner/ Ale- maͤnner/ den zur Macedoniſchen Cron kommenden Koͤnig Perſes/ und die wieder auf Rache ſinnende Carthaginenſer gedemuͤthiget. Perſes Zagheit von der deutſchen Fuͤrſten Carſignat und Goͤzonor Tapfferkeit abgeholffen. Carſignats hefftige Ver- wundung. Der Deutſchen groͤſter Sieg/ und der Roͤmer gaͤntzliche Aufreibung durch den Meuchelmoͤr deriſchen Evander verhindert. Hertzog Goͤtzonors daraus geſchoͤpfte Ungedult. Des Roͤmiſchen Raths Geſchencke an den deutſchen Koͤnig Cincibil. Jener Grauſamkeit in Grichenland und bald darauf von der Stadt Uſcana erlittene Nieder- lage. Koͤnig Gentius nimmt die Roͤmiſchen Geſandten mehr als Kundſchaffter denn Bothſchaffter in Verhafft/ worunter Pompejus der Roͤmer Unergruͤndligkeit mit der Feuer-Pruͤfung beſtaͤtiget. Koͤnig Perſes von den Roͤmern uͤberfallen/ ſeine ſchaͤndli- che Flucht nach Pella/ endlich nach Samothracien in Tempel zum Heiligthume der Ve- nus und Phaetons/ derer Freyheit er als ein Meuchelmoͤrder unwuͤrdig geſchaͤtzet/ und nebſt ſeinen Soͤhnen nach Rom zum Siegs-Gepraͤnge gefuͤhret wird. Koͤnigs Genti- us nicht ungleiches Trauerſpiel wegen ſeines/ durch Anhaltung der Roͤmiſchen Geſand- ten/ und herrſchensſichtige Hinrichtung ſeines Bruders/ verletzten Voͤlcker- und Bru- der-Rechts. Keine menſchliche Vernunfft kan dem Verhaͤngnuͤße in die Speichen tre- ten/ noch einigen Riegel vorſchieben. Rom faſt von aller Welt angebetet/ die Deut- ſchen allein vor ein freyes Volck erkennet/ und in Friedens-Bund genommen. Des Koͤ- nigs Eumenes Eiferſucht/ Unrube und Tod/ deſſen Nachfolger ſein Bruder Attalus. Sein Krieg mit dem Pruſias und Deutſchen. Pruſias wegen Pluͤnderung der bey- den Tempel Apollo und Diane von ſeinen Bundsgenoſſen verlaſſen/ und wegen ſeines vorhabenden Kinder-Mords von ſeinem Sohne Nicomedes zu Nicomedien in Jupiters Tempel nicht ohne Goͤttliche Rache ermordet. Jn Syrien wird nach des alten Antio- chus Tode ſein Sohn Antiochus durch den Demetrius verdrungen/ der untergeſteckte falſche Alexander verjaget/ und der junge Demetrius von den deutſchen Fuͤrſten auf den vaͤt erlichen Thron geſetzet. Die in Ligurien zeither ſtill gelegene Deutſchen wa- chen wider die Roͤmer auf/ halten ihnen auch ſo lange die Waage/ biß ſie in voriger Frey- heit gelaſſen/ nachgehends aber durch die Wolluͤſte Welſchlands und der Roͤmer liſtige Raͤncke eingeſchlaͤffert werden. Rom ſtifftet nicht nur aufs neue den Koͤnig Maſanißa wider Carthago zum Krieg an/ ſondern beſchwehret auch in voller Raths-Verſamm- lung dieſer Neben-Sonne gaͤntzlichen Untergang. Carthago mit allen erſinnlichen Friedens-Vorſchlaͤgen abgewieſen/ belaͤgert/ durch der deutſchen Tapfferkeit in ver- zweif-

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 726[728]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/788>, abgerufen am 22.11.2024.