Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
schlug Catumer mit einem Streit-Hammer soheftig/ daß ihm Gehöre und Gesichte verging/ und stieß ihm den Degen unter dem Pantzer in Leib/ daß er darüber seine Seele ausbließ. Hier- mit gediegen die Deutschen biß in das Mittel der Legion/ und waren gleich einem Ameißhauf- fen umb den Römischen Adler zu erobern beäm- sigt. Eggius und die Streitbarsten drangen den Jhrigen allhier zu Hülffe/ und es mochten weder Spiesse/ noch Hacken/ noch Schwerdter ihnen den Weg verschrencken; gleich als mit diesem Fahne das Schutz-Bild des Römischen Reichs vertheidigt werden solte. Kein Römer wiech hier einen Fuß breit zurücke/ sondern sie fielen von der Menge ihrer Feinde Gliederwei- se/ wo ein ieder gestanden war; und in eines ie- den erlegten Lücke trat alsobald ein ander in die Stelle; also daß die Streitenden numehr nicht auf der Erden/ sondern denen todten Leichna- men ihren Kampf-Platz hatten. Jnguiomer selbst/ weil er wol sahe/ daß am großmüthigen Eggius das Haupt-Werck des Sieges gelegen war/ machte sich an ihn. Dieser fochte wie ein ver- zweifelter Löwe/ welchem man seine jungen rau- ben wil/ und jenem hatte die Begierde eines so treflichen Feindes Meister zu werden Muth und Kräfften vergrössert. Jedoch konte so grosse Heftigkeit in die Länge nicht austauren. Eggius hatte zwar einen Uberfluß von Muthe/ aber endlich Mangel an Kräften/ und er konte kaum mehr athmen/ oder die Glieder rühren/ als Jnguiomer ihm einen so heftigen Streich ver- setzte/ daß mit der Hand ihm auch sein Schwerdt entfiel. Alsobald stieß er ihm den Degen durch die Gurgel. So unglücklich verging dieser Ausbund der streitbarsten Römer/ wo anders ein hertzhafter Tod nicht für eine allgemeine/ dis aber/ daß er keinen Römischen Adler noch in den Händen des Feindes sahe/ für seine absondere Glückseligkeit zu achten war. Kein Donner- Schlag/ der einen gantzen Thurn zu Boden wirfft/ kan grösseres Schrecken verursachen/ [Spaltenumbruch] als die Niederlage dieser Römischen Seule. Mit seinem Falle entfiel auch den Streitbar- sten der Muth/ und die Hoffnung ihrer Erhal- tung. Denn wie die einem Heerführer zu- stossende Gefahr eine nicht geringe Ursache des Sieges abgibt/ weil ieder ihn zu erhalten seine äuserste Kräften anstreckt; also ist der Tod des- selben auch die wichtigste Ursache der Nieder- lage/ weil mit seinem Leben iedem schier das Hertze entfällt. Der Fendrich/ als er kaum noch eine Handvoll seiner Vertheidiger umb sich sahe/ umbarmete den ihm anvertraueten Adler/ und stach ihm selbst den Degen in die Brust. Denn was hätte eines Römers Leben für ein ärgerer Schandfleck angebrennt wer- den können/ als daß ihm der erste Römische Adler in Deutschland wäre abgenommen wor- den? Jnguiomer ergriff nun selbst den Adler/ Catumer aber rieß fast eben zu einer Zeit einem Gallier ihre Kriegs-Fahne/ auf welcher ein Hahn stund/ aus/ und wie diesen überwunde- nen Hülffs-Völckern weder die Ruhms-noch Siegs-Begierde/ sondern die Noth ihres Zu- standes die Waffen in die Hand gegeben hatte/ also vermochten sie so wenig ietzt/ als vorhin iemals der Deutschen Tapferkeit die Waage zu halten. Dahero suchten sie ihr Leben/ als ein besonder Geschencke des Verhängnüsses durch eine offene Flucht zur Ausbeute davon zu bringen. Sintemal die Römer ihre Bunds-Genossen stets an die Spitze zu stel- len/ und mit der eroberten Länder Blute die Benachbarten zu überwinden gewohnt waren. Jm lincken Flügel lieff das Spiel nichts und Erster Theil. F
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
ſchlug Catumer mit einem Streit-Hammer ſoheftig/ daß ihm Gehoͤre und Geſichte verging/ und ſtieß ihm den Degen unter dem Pantzer in Leib/ daß er daruͤber ſeine Seele ausbließ. Hier- mit gediegen die Deutſchen biß in das Mittel der Legion/ und waren gleich einem Ameißhauf- fen umb den Roͤmiſchen Adler zu erobern beaͤm- ſigt. Eggius und die Streitbarſten drangen den Jhrigen allhier zu Huͤlffe/ und es mochten weder Spieſſe/ noch Hacken/ noch Schwerdter ihnen den Weg verſchrencken; gleich als mit dieſem Fahne das Schutz-Bild des Roͤmiſchen Reichs vertheidigt werden ſolte. Kein Roͤmer wiech hier einen Fuß breit zuruͤcke/ ſondern ſie fielen von der Menge ihrer Feinde Gliederwei- ſe/ wo ein ieder geſtanden war; und in eines ie- den erlegten Luͤcke trat alſobald ein ander in die Stelle; alſo daß die Streitenden numehr nicht auf der Erden/ ſondern denen todten Leichna- men ihren Kampf-Platz hatten. Jnguiomer ſelbſt/ weil er wol ſahe/ daß am großmuͤthigen Eggius das Haupt-Werck des Sieges gelegen war/ machte ſich an ihn. Dieſer fochte wie ein ver- zweifelter Loͤwe/ welchem man ſeine jungen rau- ben wil/ und jenem hatte die Begierde eines ſo treflichen Feindes Meiſter zu werden Muth und Kraͤfften vergroͤſſert. Jedoch konte ſo groſſe Heftigkeit in die Laͤnge nicht austauren. Eggius hatte zwar einen Uberfluß von Muthe/ aber endlich Mangel an Kraͤften/ und er konte kaum mehr athmen/ oder die Glieder ruͤhren/ als Jnguiomer ihm einen ſo heftigen Streich ver- ſetzte/ daß mit der Hand ihm auch ſein Schwerdt entfiel. Alſobald ſtieß er ihm den Degen durch die Gurgel. So ungluͤcklich verging dieſer Ausbund der ſtreitbarſten Roͤmer/ wo anders ein hertzhafter Tod nicht fuͤr eine allgemeine/ dis aber/ daß er keinen Roͤmiſchen Adler noch in den Haͤnden des Feindes ſahe/ fuͤr ſeine abſondere Gluͤckſeligkeit zu achten war. Kein Donner- Schlag/ der einen gantzen Thurn zu Boden wirfft/ kan groͤſſeres Schrecken verurſachen/ [Spaltenumbruch] als die Niederlage dieſer Roͤmiſchen Seule. Mit ſeinem Falle entfiel auch den Streitbar- ſten der Muth/ und die Hoffnung ihrer Erhal- tung. Denn wie die einem Heerfuͤhrer zu- ſtoſſende Gefahr eine nicht geringe Urſache des Sieges abgibt/ weil ieder ihn zu erhalten ſeine aͤuſerſte Kraͤften anſtreckt; alſo iſt der Tod deſ- ſelben auch die wichtigſte Urſache der Nieder- lage/ weil mit ſeinem Leben iedem ſchier das Hertze entfaͤllt. Der Fendrich/ als er kaum noch eine Handvoll ſeiner Vertheidiger umb ſich ſahe/ umbarmete den ihm anvertraueten Adler/ und ſtach ihm ſelbſt den Degen in die Bruſt. Denn was haͤtte eines Roͤmers Leben fuͤr ein aͤrgerer Schandfleck angebrennt wer- den koͤnnen/ als daß ihm der erſte Roͤmiſche Adler in Deutſchland waͤre abgenommen wor- den? Jnguiomer ergriff nun ſelbſt den Adler/ Catumer aber rieß faſt eben zu einer Zeit einem Gallier ihre Kriegs-Fahne/ auf welcher ein Hahn ſtund/ aus/ und wie dieſen uͤberwunde- nen Huͤlffs-Voͤlckern weder die Ruhms-noch Siegs-Begierde/ ſondern die Noth ihres Zu- ſtandes die Waffen in die Hand gegeben hatte/ alſo vermochten ſie ſo wenig ietzt/ als vorhin iemals der Deutſchen Tapferkeit die Waage zu halten. Dahero ſuchten ſie ihr Leben/ als ein beſonder Geſchencke des Verhaͤngnuͤſſes durch eine offene Flucht zur Ausbeute davon zu bringen. Sintemal die Roͤmer ihre Bunds-Genoſſen ſtets an die Spitze zu ſtel- len/ und mit der eroberten Laͤnder Blute die Benachbarten zu uͤberwinden gewohnt waren. Jm lincken Fluͤgel lieff das Spiel nichts und Erſter Theil. F
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Arminius und Thußnelda.
ſchlug Catumer mit einem Streit-Hammer ſo
heftig/ daß ihm Gehoͤre und Geſichte verging/
und ſtieß ihm den Degen unter dem Pantzer in
Leib/ daß er daruͤber ſeine Seele ausbließ. Hier-
mit gediegen die Deutſchen biß in das Mittel
der Legion/ und waren gleich einem Ameißhauf-
fen umb den Roͤmiſchen Adler zu erobern beaͤm-
ſigt. Eggius und die Streitbarſten drangen
den Jhrigen allhier zu Huͤlffe/ und es mochten
weder Spieſſe/ noch Hacken/ noch Schwerdter
ihnen den Weg verſchrencken; gleich als mit
dieſem Fahne das Schutz-Bild des Roͤmiſchen
Reichs vertheidigt werden ſolte. Kein Roͤmer
wiech hier einen Fuß breit zuruͤcke/ ſondern ſie
fielen von der Menge ihrer Feinde Gliederwei-
ſe/ wo ein ieder geſtanden war; und in eines ie-
den erlegten Luͤcke trat alſobald ein ander in die
Stelle; alſo daß die Streitenden numehr nicht
auf der Erden/ ſondern denen todten Leichna-
men ihren Kampf-Platz hatten. Jnguiomer
ſelbſt/ weil er wol ſahe/ daß am großmuͤthigen
Eggius das Haupt-Werck des Sieges gelegen
war/ machte ſich an ihn. Dieſer fochte wie ein ver-
zweifelter Loͤwe/ welchem man ſeine jungen rau-
ben wil/ und jenem hatte die Begierde eines ſo
treflichen Feindes Meiſter zu werden Muth
und Kraͤfften vergroͤſſert. Jedoch konte ſo
groſſe Heftigkeit in die Laͤnge nicht austauren.
Eggius hatte zwar einen Uberfluß von Muthe/
aber endlich Mangel an Kraͤften/ und er konte
kaum mehr athmen/ oder die Glieder ruͤhren/ als
Jnguiomer ihm einen ſo heftigen Streich ver-
ſetzte/ daß mit der Hand ihm auch ſein Schwerdt
entfiel. Alſobald ſtieß er ihm den Degen durch
die Gurgel. So ungluͤcklich verging dieſer
Ausbund der ſtreitbarſten Roͤmer/ wo anders
ein hertzhafter Tod nicht fuͤr eine allgemeine/ dis
aber/ daß er keinen Roͤmiſchen Adler noch in den
Haͤnden des Feindes ſahe/ fuͤr ſeine abſondere
Gluͤckſeligkeit zu achten war. Kein Donner-
Schlag/ der einen gantzen Thurn zu Boden
wirfft/ kan groͤſſeres Schrecken verurſachen/
als die Niederlage dieſer Roͤmiſchen Seule.
Mit ſeinem Falle entfiel auch den Streitbar-
ſten der Muth/ und die Hoffnung ihrer Erhal-
tung. Denn wie die einem Heerfuͤhrer zu-
ſtoſſende Gefahr eine nicht geringe Urſache des
Sieges abgibt/ weil ieder ihn zu erhalten ſeine
aͤuſerſte Kraͤften anſtreckt; alſo iſt der Tod deſ-
ſelben auch die wichtigſte Urſache der Nieder-
lage/ weil mit ſeinem Leben iedem ſchier das
Hertze entfaͤllt. Der Fendrich/ als er kaum
noch eine Handvoll ſeiner Vertheidiger umb
ſich ſahe/ umbarmete den ihm anvertraueten
Adler/ und ſtach ihm ſelbſt den Degen in die
Bruſt. Denn was haͤtte eines Roͤmers Leben
fuͤr ein aͤrgerer Schandfleck angebrennt wer-
den koͤnnen/ als daß ihm der erſte Roͤmiſche
Adler in Deutſchland waͤre abgenommen wor-
den? Jnguiomer ergriff nun ſelbſt den Adler/
Catumer aber rieß faſt eben zu einer Zeit einem
Gallier ihre Kriegs-Fahne/ auf welcher ein
Hahn ſtund/ aus/ und wie dieſen uͤberwunde-
nen Huͤlffs-Voͤlckern weder die Ruhms-noch
Siegs-Begierde/ ſondern die Noth ihres Zu-
ſtandes die Waffen in die Hand gegeben hatte/
alſo vermochten ſie ſo wenig ietzt/ als vorhin
iemals der Deutſchen Tapferkeit die Waage
zu halten. Dahero ſuchten ſie ihr Leben/ als
ein beſonder Geſchencke des Verhaͤngnuͤſſes
durch eine offene Flucht zur Ausbeute davon
zu bringen. Sintemal die Roͤmer ihre
Bunds-Genoſſen ſtets an die Spitze zu ſtel-
len/ und mit der eroberten Laͤnder Blute
die Benachbarten zu uͤberwinden gewohnt
waren.
Jm lincken Fluͤgel lieff das Spiel nichts
gluͤcklicher. Rhemetalces hatte mit ſeinen
Thraciern zufoͤrderſt dem erſten Sturme der
Deutſchen zu begegnen erwehlet. Jhr erſtes Ge-
ſchoß/ ehe ſie zu den Schwerdtern griffen/ waren
Pfeile und leichte Wurff-Spieſſe. Daher/
wenn das erſte Glied ſich verſchoſſen hatte/ es
ſich biß zur Erde buͤckte/ und ſo auch das andere
und
Erſter Theil. F
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