Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
ter und Mesapier biß an das euserste Sallenti-nische Vorgebürge. Wie er aber vernahm: daß zu Rom Qvintus Fabius Maximus zum ober- sten und vollmächtigen Kriegs-Haupte/ Mar- cus Minucius zum obersten Befehlhaber über die Reuterey gemacht war/ beyde auch mit des Servilius Kriegs-Heere und vier neuen Legio- nen bey den Dauniern gegen ihn ankamen; zo- he er ihnen entgegen/ und stellte bey der Stadt Aece an dem Flusse Cerbalus sein Heer in voller Schlacht-Ordnung für das Römische Lager dem Fabius unter Augen. Weil aber der lau- schende Fabius zu keinem Treffen zu bewegen war/ noch auch/ als Fürst Magilus/ Dietrich und Matalus ihn zum Zweykampfe ausforder- ten/ er einige Entrüstung von sich spüren ließ; al- so: daß ihn nicht allein der gemeine Mann/ son- dern auch der hitzige Minucius als einen Zag- hafften verachtete/ rückte er über den Apennin in das fette und unerschöpfliche Samnium/ nahm Benevent und Venusia ein/ und drang endlich über die Berg-Enge Eribanus in Campanien/ nehmlich in den rechten Lustgarten und in die Schmaltzgrube nicht nur Jtaliens/ sondern der gantzen Welt/ biß an den Fluß Vulturnus in das Falernische Gebiete. Wiewol auch Fabius allezeit eine Tagereise weit ihm auf der Seite ü- ber den Berg Maßicus nachfolgte/ so ließ sich Annibal doch an Durchstreiffung gantz Campa- niens nicht hindern. Fabius meinte zwar hier auf durch Besätzung der Eribanischen Berg-Enge/ wordurch der in dem Casallinischen Thale ste- hende Annibal mit seiner reichen Beute aus dem nunmehr eingeäscherten also zum Winterlager undienlichen Campanien den Rückweg zu neh- men an zielte/ Annibaln ins Gedrange zu bringen. Dieser aber ließ bey Anbrechung der Nacht As- drubaln 2000. Ochsen gegen den Berg Callisula antreiben/ und alsdenn die an iedes Horn gebun- dene Fackeln oder dürres Rebenholtz anzünden. Wie nun diese Ochsen an dem Gebürge hinauf steigen/ und von ferne viel tausend hin und wieder [Spaltenumbruch] lauffender Menschen fürbildeten; verliessen die zaghaften Römer die besetzte Berg-Enge/ theils aus Furcht umringt zu werden/ theils in Mei- nung dem über den Berg steigenden Feinde zu begegnen/ und liessen nicht nur durch selbte An- nibals gantzes Heer entwischen/ sondern die Hi- spanier erschlugen auch auff den Morgen tau- send Römer. Annibal stellte sich hierauff/ als wenn er durch Samnium nach Rom wolte/ gieng aber durch die Pelignische Landschaft wie- der in Apulien/ nahm die Stadt Gerion ein/ be- festigte darbey sein Läger/ und verlegte zwey Drittel seines Heeres von dem Flusse Aufidus an biß an den Strom Freuto. Fabius hingegen reisete aus gewisser Andacht nach Rom/ übergab das an dem Flusse Tifernus eingelegte Heer dem Minucius; welcher nach etlichen glückli- chen auff die streiffenden Mohren gethanen Streichen Annibaln im Lager gar zu belagern sich erkühnte; von sich aber ruhmräthig nach Rom schrieb: Ein kluger Feldherr/ welcher die Vernunfft im Kopffe hätte/ führte das Glücke zugleich in den Händen/ und trete alle widrige Zufälle unter die Füsse. Annibal zohe sich endlich gar unter die Mauern der angefüllten Stadt Geryon; Die hierüber allzu früh frolockenden Römer aber machten den Minutius zum andern gevollmächtigten Feldherrn/ als mit welchem der zurück kommende Fabius das Heer theilen muste. Annibal nahm hierüber zu seinem Vor- theil die Zwistigkeit der Römischen Feldherrn/ und die Vermessenheit des Minutius wahr/ ver- steckte daher des Nachts Maharbaln mit 500. Reutern/ den Mago und Fürsten Matalus mit 5000. Deutschem und Hispanischem Fußvolcke in zwey und drey hunderten hinter die zwischen beyden Lägern aufschüssende Hügel; früh aber ließ er Asdrubaln mit etlich tausend Galliern und Africanern eine sichtbare Höhe des Berges einnehmen. Minutius ließ alsbald die leichten R[e]uter und unlängst darnach den schweren Rei- sigen Zeug auff den Feind loß gehen/ er selbst folg-
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
ter und Meſapier biß an das euſerſte Sallenti-niſche Vorgebuͤrge. Wie er aber vernahm: daß zu Rom Qvintus Fabius Maximus zum ober- ſten und vollmaͤchtigen Kriegs-Haupte/ Mar- cus Minucius zum oberſten Befehlhaber uͤber die Reuterey gemacht war/ beyde auch mit des Servilius Kriegs-Heere und vier neuen Legio- nen bey den Dauniern gegen ihn ankamen; zo- he er ihnen entgegen/ und ſtellte bey der Stadt Aece an dem Fluſſe Cerbalus ſein Heer in voller Schlacht-Ordnung fuͤr das Roͤmiſche Lager dem Fabius unter Augen. Weil aber der lau- ſchende Fabius zu keinem Treffen zu bewegen war/ noch auch/ als Fuͤrſt Magilus/ Dietrich und Matalus ihn zum Zweykampfe ausforder- ten/ er einige Entruͤſtung von ſich ſpuͤren ließ; al- ſo: daß ihn nicht allein der gemeine Mann/ ſon- dern auch der hitzige Minucius als einen Zag- hafften verachtete/ ruͤckte er uͤber den Apennin in das fette und unerſchoͤpfliche Samnium/ nahm Benevent und Venuſia ein/ und drang endlich uͤber die Berg-Enge Eribanus in Campanien/ nehmlich in den rechten Luſtgarten und in die Schmaltzgrube nicht nur Jtaliens/ ſondern der gantzen Welt/ biß an den Fluß Vulturnus in das Falerniſche Gebiete. Wiewol auch Fabius allezeit eine Tagereiſe weit ihm auf der Seite uͤ- ber den Berg Maßicus nachfolgte/ ſo ließ ſich Annibal doch an Durchſtreiffung gantz Campa- niens nicht hindern. Fabius meinte zwar hier auf durch Beſaͤtzung deꝛ Eribaniſchen Berg-Enge/ wordurch der in dem Caſalliniſchen Thale ſte- hende Annibal mit ſeiner reichen Beute aus dem nunmehr eingeaͤſcherten alſo zum Winterlager undienlichen Campanien den Ruͤckweg zu neh- men an zielte/ Annibaln ins Gedꝛange zu bringẽ. Dieſer aber ließ bey Anbrechung der Nacht As- drubaln 2000. Ochſen gegen den Beꝛg Callisula antreiben/ und alsdenn die an iedes Hoꝛn gebun- dene Fackeln oder duͤrres Rebenholtz anzuͤnden. Wie nun dieſe Ochſen an dem Gebuͤrge hinauf ſteigen/ und von feꝛne viel tauſend hin und wiedeꝛ [Spaltenumbruch] lauffender Menſchen fuͤrbildeten; verlieſſen die zaghaften Roͤmer die beſetzte Berg-Enge/ theils aus Furcht umringt zu werden/ theils in Mei- nung dem uͤber den Berg ſteigenden Feinde zu begegnen/ und lieſſen nicht nur durch ſelbte An- nibals gantzes Heer entwiſchen/ ſondern die Hi- ſpanier erſchlugen auch auff den Morgen tau- ſend Roͤmer. Annibal ſtellte ſich hierauff/ als wenn er durch Samnium nach Rom wolte/ gieng aber durch die Peligniſche Landſchaft wie- der in Apulien/ nahm die Stadt Gerion ein/ be- feſtigte darbey ſein Laͤger/ und verlegte zwey Drittel ſeines Heeres von dem Fluſſe Aufidus an biß an den Strom Freuto. Fabius hingegen reiſete aus gewiſſer Andacht nach Rom/ uͤbergab das an dem Fluſſe Tifernus eingelegte Heer dem Minucius; welcher nach etlichen gluͤckli- chen auff die ſtreiffenden Mohren gethanen Streichen Annibaln im Lager gar zu belagern ſich erkuͤhnte; von ſich aber ruhmraͤthig nach Rom ſchrieb: Ein kluger Feldherr/ welcher die Vernunfft im Kopffe haͤtte/ fuͤhrte das Gluͤcke zugleich in den Haͤnden/ und trete alle widrige Zufaͤlle unter die Fuͤſſe. Annibal zohe ſich endlich gar unter die Mauern der angefuͤllten Stadt Geryon; Die hieruͤber allzu fruͤh frolockenden Roͤmeꝛ abeꝛ machten den Minutius zum andeꝛn gevollmaͤchtigten Feldherrn/ als mit welchem der zuruͤck kommende Fabius das Heer theilen muſte. Annibal nahm hieruͤber zu ſeinem Vor- theil die Zwiſtigkeit der Roͤmiſchen Feldherrn/ und die Vermeſſenheit des Minutius wahr/ ver- ſteckte daher des Nachts Maharbaln mit 500. Reutern/ den Mago und Fuͤrſten Matalus mit 5000. Deutſchem und Hiſpaniſchem Fußvolcke in zwey und drey hunderten hinter die zwiſchen beyden Laͤgern aufſchuͤſſende Huͤgel; fruͤh aber ließ er Asdrubaln mit etlich tauſend Galliern und Africanern eine ſichtbare Hoͤhe des Berges einnehmen. Minutius ließ alsbald die leichten R[e]uter und unlaͤngſt darnach den ſchweren Rei- ſigen Zeug auff den Feind loß gehen/ er ſelbſt folg-
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Arminius und Thußnelda.
ter und Meſapier biß an das euſerſte Sallenti-
niſche Vorgebuͤrge. Wie er aber vernahm: daß
zu Rom Qvintus Fabius Maximus zum ober-
ſten und vollmaͤchtigen Kriegs-Haupte/ Mar-
cus Minucius zum oberſten Befehlhaber uͤber
die Reuterey gemacht war/ beyde auch mit des
Servilius Kriegs-Heere und vier neuen Legio-
nen bey den Dauniern gegen ihn ankamen; zo-
he er ihnen entgegen/ und ſtellte bey der Stadt
Aece an dem Fluſſe Cerbalus ſein Heer in voller
Schlacht-Ordnung fuͤr das Roͤmiſche Lager
dem Fabius unter Augen. Weil aber der lau-
ſchende Fabius zu keinem Treffen zu bewegen
war/ noch auch/ als Fuͤrſt Magilus/ Dietrich
und Matalus ihn zum Zweykampfe ausforder-
ten/ er einige Entruͤſtung von ſich ſpuͤren ließ; al-
ſo: daß ihn nicht allein der gemeine Mann/ ſon-
dern auch der hitzige Minucius als einen Zag-
hafften verachtete/ ruͤckte er uͤber den Apennin in
das fette und unerſchoͤpfliche Samnium/ nahm
Benevent und Venuſia ein/ und drang endlich
uͤber die Berg-Enge Eribanus in Campanien/
nehmlich in den rechten Luſtgarten und in die
Schmaltzgrube nicht nur Jtaliens/ ſondern der
gantzen Welt/ biß an den Fluß Vulturnus in
das Falerniſche Gebiete. Wiewol auch Fabius
allezeit eine Tagereiſe weit ihm auf der Seite uͤ-
ber den Berg Maßicus nachfolgte/ ſo ließ ſich
Annibal doch an Durchſtreiffung gantz Campa-
niens nicht hindern. Fabius meinte zwar hier auf
durch Beſaͤtzung deꝛ Eribaniſchen Berg-Enge/
wordurch der in dem Caſalliniſchen Thale ſte-
hende Annibal mit ſeiner reichen Beute aus dem
nunmehr eingeaͤſcherten alſo zum Winterlager
undienlichen Campanien den Ruͤckweg zu neh-
men an zielte/ Annibaln ins Gedꝛange zu bringẽ.
Dieſer aber ließ bey Anbrechung der Nacht As-
drubaln 2000. Ochſen gegen den Beꝛg Callisula
antreiben/ und alsdenn die an iedes Hoꝛn gebun-
dene Fackeln oder duͤrres Rebenholtz anzuͤnden.
Wie nun dieſe Ochſen an dem Gebuͤrge hinauf
ſteigen/ und von feꝛne viel tauſend hin und wiedeꝛ
lauffender Menſchen fuͤrbildeten; verlieſſen die
zaghaften Roͤmer die beſetzte Berg-Enge/ theils
aus Furcht umringt zu werden/ theils in Mei-
nung dem uͤber den Berg ſteigenden Feinde zu
begegnen/ und lieſſen nicht nur durch ſelbte An-
nibals gantzes Heer entwiſchen/ ſondern die Hi-
ſpanier erſchlugen auch auff den Morgen tau-
ſend Roͤmer. Annibal ſtellte ſich hierauff/ als
wenn er durch Samnium nach Rom wolte/
gieng aber durch die Peligniſche Landſchaft wie-
der in Apulien/ nahm die Stadt Gerion ein/ be-
feſtigte darbey ſein Laͤger/ und verlegte zwey
Drittel ſeines Heeres von dem Fluſſe Aufidus
an biß an den Strom Freuto. Fabius hingegen
reiſete aus gewiſſer Andacht nach Rom/ uͤbergab
das an dem Fluſſe Tifernus eingelegte Heer
dem Minucius; welcher nach etlichen gluͤckli-
chen auff die ſtreiffenden Mohren gethanen
Streichen Annibaln im Lager gar zu belagern
ſich erkuͤhnte; von ſich aber ruhmraͤthig nach
Rom ſchrieb: Ein kluger Feldherr/ welcher die
Vernunfft im Kopffe haͤtte/ fuͤhrte das Gluͤcke
zugleich in den Haͤnden/ und trete alle widrige
Zufaͤlle unter die Fuͤſſe. Annibal zohe ſich endlich
gar unter die Mauern der angefuͤllten Stadt
Geryon; Die hieruͤber allzu fruͤh frolockenden
Roͤmeꝛ abeꝛ machten den Minutius zum andeꝛn
gevollmaͤchtigten Feldherrn/ als mit welchem
der zuruͤck kommende Fabius das Heer theilen
muſte. Annibal nahm hieruͤber zu ſeinem Vor-
theil die Zwiſtigkeit der Roͤmiſchen Feldherrn/
und die Vermeſſenheit des Minutius wahr/ ver-
ſteckte daher des Nachts Maharbaln mit 500.
Reutern/ den Mago und Fuͤrſten Matalus mit
5000. Deutſchem und Hiſpaniſchem Fußvolcke
in zwey und drey hunderten hinter die zwiſchen
beyden Laͤgern aufſchuͤſſende Huͤgel; fruͤh aber
ließ er Asdrubaln mit etlich tauſend Galliern
und Africanern eine ſichtbare Hoͤhe des Berges
einnehmen. Minutius ließ alsbald die leichten
Reuter und unlaͤngſt darnach den ſchweren Rei-
ſigen Zeug auff den Feind loß gehen/ er ſelbſt
folg-
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