Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
eine Schlange in einem Kreisse bezaubern/ undmit Dräu-Worten ihm einen schädlichen Frie- den abpochen liesse. Licinius muste also unver- richteter Sachen zurücke ziehen; und weil die Deutschen allenthalben den Meister spielten/ reisete Eumenes selbst nach Jtalien um Hülffe zu bitten. Weil aber er im Verdacht war: daß er mit dem Perses unter dem Hute gespielt hät- te/ machte der Rath nicht nur ein Gesetze: daß kein König nach Rom kommen solte; son- dern schickten ihm auch entgegen/ und liessen fragen: Was er verlangte; hätte er aber nichts anzubringen/ möchte er nur alsofort umkehren. Diß verdroß den Eumenes so sehr: daß er um- kehrte und antwortete: Er wäre bettelns halber nicht kommen; sondern nur zu fragen: Ob diß der Danck für so viel Dienste wäre: daß die Rö- mer ihm den ihrenthalben ihm zugezogenen Deutschen Krieg allein auf dem Halse/ und die edelsten Pergamener/ welche in Macedonien für sie die Waffen geführet/ vom grausamen Solovet unmenschlich aufopffern liessen. Kurtz nach ihm kam von den Deutschen eine Gesand- schafft nach Rom/ welche den Rath ihrer Freundschafft versicherte/ und die Ursachen ih- res Krieges wider den Eumenes ausführte; auch erhielt: daß sie für ein freyes Volck und Rö- mische Bundgenossen erklärt wurden. Der von Furcht und Zorn unruhige Eumenes zohe nach Hause/ verband sich mit dem Antiochus in Syrien/ und begegnete nicht allein den Deut- schen/ sondern fiel auch dem Prusias in Bithy- nien ein. Weswegen dieser den Python nach Rom schickte/ und diesen Uberfall nur seinem mit den Römern habenden Bündnüsse zu- schrieb. An statt der verhofften Hülffe aber gab der Rath nur zur Antwort: Er solte mit den Deutschen pflügen/ die wären zweyen Eume- nen gewachsen. Prusias folgte diesem Rathe; und verband sich mit denen Fürsten Gözonor und Solovet in Galatien/ heyrathete auch des in Thracien wohnenden Deutschen Königes [Spaltenumbruch] Diegyl Tochter; mit denen er gegen den Eu- menes mit umwechselndem Siege und Verlust Krieg führte. Weil aber Prusias diesen noch immer zu Rom verdächtigte/ der Rath auch den Tiberius Grachus um so wol des Antiochus/ als Eumenes heimliches Beginnen auszugrü- beln; schickte dieser seine Brüder Attalus und Atheneus nach Rom/ ihn von allen Verläum- dungen weiß zu brennen. Gleichwol aber kon- ten sie sich so rein nicht waschen: daß nicht Cajus Sulpitius/ als ein Kundschaffter aufs neue da- hin geschickt ward. Jnzwischen starb Eumenes; und ließ seinen den Römern beliebtern Bru- der Attalus zum Erben. Jedoch machten die Deutschen und Prusias dem Kriege kein Ende; sondern schlugen den Attalus aus dem Felde/ und bemeisterten fast die Helffte seines Reiches. Attalus klagte durch den Andronicus und her- nach seinen Bruder Atheneus es zwar zu Rom; Aber des Prusias Gesandter Antiphilus und sein Sohn Nicomedes lehnten alles durch für- geschütte Gegenwehr ab; biß die dahin geschick- ten Apulejus und Petronius ein anders berich- teten. Daher der Rath den Prusias durch ei- ne Gesandschafft zur Ruh ermahnten. Lucius Hortensius kehrte zwar allen Fleiß an sie zu vergleichen; aber die Deutschen riethen dem Prusias seinen Vortheil nicht aus den Händen zu geben. Nach dem sich auch die Handlung zerschlagen/ und Prusias den Deutschen kaum aus den Händen entwischte; rückten sie für die Hauptstadt Pergamus/ und belägerten darin- nen den Attalus. Weil die Stadt aber allzu wol besetzt war/ plünderte Prusias in der Vor- stadt des Esculapius/ bey Hiera der Diane/ und bey Temnos des Apollo Tempel. Weß- wegen sich die Deutschen vom Prusias trenn- ten; Attalus hingegen kriegte vom Cappadoci- schen und Pontischen Könige Hülffe; Die Rö- mer kündigten dem Prusias auch den Bund auf; hetzten ihm die Rhodier und Cyzizener auff den Hals; auf derer Schiffen er in Bithynien ein- Erster Theil. T t t t t
Arminius und Thußnelda. [Spaltenumbruch]
eine Schlange in einem Kreiſſe bezaubern/ undmit Draͤu-Worten ihm einen ſchaͤdlichen Frie- den abpochen lieſſe. Licinius muſte alſo unver- richteter Sachen zuruͤcke ziehen; und weil die Deutſchen allenthalben den Meiſter ſpielten/ reiſete Eumenes ſelbſt nach Jtalien um Huͤlffe zu bitten. Weil aber er im Verdacht war: daß er mit dem Perſes unter dem Hute geſpielt haͤt- te/ machte der Rath nicht nur ein Geſetze: daß kein Koͤnig nach Rom kommen ſolte; ſon- dern ſchickten ihm auch entgegen/ und lieſſen fragen: Was er verlangte; haͤtte er aber nichts anzubringen/ moͤchte er nur alſofort umkehren. Diß verdroß den Eumenes ſo ſehr: daß er um- kehrte und antwortete: Er waͤre bettelns halber nicht kommen; ſondern nur zu fragen: Ob diß der Danck fuͤr ſo viel Dienſte waͤre: daß die Roͤ- mer ihm den ihrenthalben ihm zugezogenen Deutſchen Krieg allein auf dem Halſe/ und die edelſten Pergamener/ welche in Macedonien fuͤr ſie die Waffen gefuͤhret/ vom grauſamen Solovet unmenſchlich aufopffern lieſſen. Kurtz nach ihm kam von den Deutſchen eine Geſand- ſchafft nach Rom/ welche den Rath ihrer Freundſchafft verſicherte/ und die Urſachen ih- res Krieges wider den Eumenes ausfuͤhrte; auch erhielt: daß ſie fuͤr ein freyes Volck und Roͤ- miſche Bundgenoſſen erklaͤrt wurden. Der von Furcht und Zorn unruhige Eumenes zohe nach Hauſe/ verband ſich mit dem Antiochus in Syrien/ und begegnete nicht allein den Deut- ſchen/ ſondern fiel auch dem Pruſias in Bithy- nien ein. Weswegen dieſer den Python nach Rom ſchickte/ und dieſen Uberfall nur ſeinem mit den Roͤmern habenden Buͤndnuͤſſe zu- ſchrieb. An ſtatt der verhofften Huͤlffe aber gab der Rath nur zur Antwort: Er ſolte mit den Deutſchen pfluͤgen/ die waͤren zweyen Eume- nen gewachſen. Pruſias folgte dieſem Rathe; und verband ſich mit denen Fuͤrſten Goͤzonor und Solovet in Galatien/ heyrathete auch des in Thracien wohnenden Deutſchen Koͤniges [Spaltenumbruch] Diegyl Tochter; mit denen er gegen den Eu- menes mit umwechſelndem Siege und Verluſt Krieg fuͤhrte. Weil aber Pruſias dieſen noch immer zu Rom verdaͤchtigte/ der Rath auch den Tiberius Grachus um ſo wol des Antiochus/ als Eumenes heimliches Beginnen auszugruͤ- beln; ſchickte dieſer ſeine Bruͤder Attalus und Atheneus nach Rom/ ihn von allen Verlaͤum- dungen weiß zu brennen. Gleichwol aber kon- ten ſie ſich ſo rein nicht waſchen: daß nicht Cajus Sulpitius/ als ein Kundſchaffter aufs neue da- hin geſchickt ward. Jnzwiſchen ſtarb Eumenes; und ließ ſeinen den Roͤmern beliebtern Bru- der Attalus zum Erben. Jedoch machten die Deutſchen und Pruſias dem Kriege kein Ende; ſondern ſchlugen den Attalus aus dem Felde/ und bemeiſterten faſt die Helffte ſeines Reiches. Attalus klagte durch den Andronicus und her- nach ſeinen Bruder Atheneus es zwar zu Rom; Aber des Pruſias Geſandter Antiphilus und ſein Sohn Nicomedes lehnten alles durch fuͤr- geſchuͤtte Gegenwehr ab; biß die dahin geſchick- ten Apulejus und Petronius ein anders berich- teten. Daher der Rath den Pruſias durch ei- ne Geſandſchafft zur Ruh ermahnten. Lucius Hortenſius kehrte zwar allen Fleiß an ſie zu vergleichen; aber die Deutſchen riethen dem Pruſias ſeinen Vortheil nicht aus den Haͤnden zu geben. Nach dem ſich auch die Handlung zerſchlagen/ und Pruſias den Deutſchen kaum aus den Haͤnden entwiſchte; ruͤckten ſie fuͤr die Hauptſtadt Pergamus/ und belaͤgerten darin- nen den Attalus. Weil die Stadt aber allzu wol beſetzt war/ pluͤnderte Pruſias in der Vor- ſtadt des Eſculapius/ bey Hiera der Diane/ und bey Temnos des Apollo Tempel. Weß- wegen ſich die Deutſchen vom Pruſias trenn- ten; Attalus hingegen kriegte vom Cappadoci- ſchen und Pontiſchen Koͤnige Huͤlffe; Die Roͤ- mer kuͤndigten dem Pruſias auch den Bund auf; hetzten ihm die Rhodier und Cyzizener auff den Hals; auf derer Schiffen er in Bithynien ein- Erſter Theil. T t t t t
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0943" n="881[883]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Arminius und Thußnelda.</hi></fw><lb/><cb/> eine Schlange in einem Kreiſſe bezaubern/ und<lb/> mit Draͤu-Worten ihm einen ſchaͤdlichen Frie-<lb/> den abpochen lieſſe. Licinius muſte alſo unver-<lb/> richteter Sachen zuruͤcke ziehen; und weil die<lb/> Deutſchen allenthalben den Meiſter ſpielten/<lb/> reiſete Eumenes ſelbſt nach Jtalien um Huͤlffe<lb/> zu bitten. Weil aber er im Verdacht war: daß<lb/> er mit dem Perſes unter dem Hute geſpielt haͤt-<lb/> te/ machte der Rath nicht nur ein Geſetze: daß<lb/> kein Koͤnig nach Rom kommen ſolte; ſon-<lb/> dern ſchickten ihm auch entgegen/ und lieſſen<lb/> fragen: Was er verlangte; haͤtte er aber nichts<lb/> anzubringen/ moͤchte er nur alſofort umkehren.<lb/> Diß verdroß den Eumenes ſo ſehr: daß er um-<lb/> kehrte und antwortete: Er waͤre bettelns halber<lb/> nicht kommen; ſondern nur zu fragen: Ob diß<lb/> der Danck fuͤr ſo viel Dienſte waͤre: daß die Roͤ-<lb/> mer ihm den ihrenthalben ihm zugezogenen<lb/> Deutſchen Krieg allein auf dem Halſe/ und die<lb/> edelſten Pergamener/ welche in Macedonien<lb/> fuͤr ſie die Waffen gefuͤhret/ vom grauſamen<lb/> Solovet unmenſchlich aufopffern lieſſen. Kurtz<lb/> nach ihm kam von den Deutſchen eine Geſand-<lb/> ſchafft nach Rom/ welche den Rath ihrer<lb/> Freundſchafft verſicherte/ und die Urſachen ih-<lb/> res Krieges wider den Eumenes ausfuͤhrte;<lb/> auch erhielt: daß ſie fuͤr ein freyes Volck und Roͤ-<lb/> miſche Bundgenoſſen erklaͤrt wurden. Der<lb/> von Furcht und Zorn unruhige Eumenes zohe<lb/> nach Hauſe/ verband ſich mit dem Antiochus in<lb/> Syrien/ und begegnete nicht allein den Deut-<lb/> ſchen/ ſondern fiel auch dem Pruſias in Bithy-<lb/> nien ein. Weswegen dieſer den Python nach<lb/> Rom ſchickte/ und dieſen Uberfall nur ſeinem<lb/> mit den Roͤmern habenden Buͤndnuͤſſe zu-<lb/> ſchrieb. An ſtatt der verhofften Huͤlffe aber gab<lb/> der Rath nur zur Antwort: Er ſolte mit den<lb/> Deutſchen pfluͤgen/ die waͤren zweyen Eume-<lb/> nen gewachſen. Pruſias folgte dieſem Rathe;<lb/> und verband ſich mit denen Fuͤrſten Goͤzonor<lb/> und Solovet in Galatien/ heyrathete auch des<lb/> in Thracien wohnenden Deutſchen Koͤniges<lb/><cb/> Diegyl Tochter; mit denen er gegen den Eu-<lb/> menes mit umwechſelndem Siege und Verluſt<lb/> Krieg fuͤhrte. Weil aber Pruſias dieſen noch<lb/> immer zu Rom verdaͤchtigte/ der Rath auch den<lb/> Tiberius Grachus um ſo wol des Antiochus/<lb/> als Eumenes heimliches Beginnen auszugruͤ-<lb/> beln; ſchickte dieſer ſeine Bruͤder Attalus und<lb/> Atheneus nach Rom/ ihn von allen Verlaͤum-<lb/> dungen weiß zu brennen. Gleichwol aber kon-<lb/> ten ſie ſich ſo rein nicht waſchen: daß nicht Cajus<lb/> Sulpitius/ als ein Kundſchaffter aufs neue da-<lb/> hin geſchickt ward. Jnzwiſchen ſtarb Eumenes;<lb/> und ließ ſeinen den Roͤmern beliebtern Bru-<lb/> der Attalus zum Erben. Jedoch machten die<lb/> Deutſchen und Pruſias dem Kriege kein Ende;<lb/> ſondern ſchlugen den Attalus aus dem Felde/<lb/> und bemeiſterten faſt die Helffte ſeines Reiches.<lb/> Attalus klagte durch den Andronicus und her-<lb/> nach ſeinen Bruder Atheneus es zwar zu Rom;<lb/> Aber des Pruſias Geſandter Antiphilus und<lb/> ſein Sohn Nicomedes lehnten alles durch fuͤr-<lb/> geſchuͤtte Gegenwehr ab; biß die dahin geſchick-<lb/> ten Apulejus und Petronius ein anders berich-<lb/> teten. Daher der Rath den Pruſias durch ei-<lb/> ne Geſandſchafft zur Ruh ermahnten. Lucius<lb/> Hortenſius kehrte zwar allen Fleiß an ſie zu<lb/> vergleichen; aber die Deutſchen riethen dem<lb/> Pruſias ſeinen Vortheil nicht aus den Haͤnden<lb/> zu geben. Nach dem ſich auch die Handlung<lb/> zerſchlagen/ und Pruſias den Deutſchen kaum<lb/> aus den Haͤnden entwiſchte; ruͤckten ſie fuͤr die<lb/> Hauptſtadt Pergamus/ und belaͤgerten darin-<lb/> nen den Attalus. Weil die Stadt aber allzu<lb/> wol beſetzt war/ pluͤnderte Pruſias in der Vor-<lb/> ſtadt des Eſculapius/ bey Hiera der Diane/<lb/> und bey Temnos des Apollo Tempel. Weß-<lb/> wegen ſich die Deutſchen vom Pruſias trenn-<lb/> ten; Attalus hingegen kriegte vom Cappadoci-<lb/> ſchen und Pontiſchen Koͤnige Huͤlffe; Die Roͤ-<lb/> mer kuͤndigten dem Pruſias auch den Bund<lb/> auf; hetzten ihm die Rhodier und Cyzizener auff<lb/> den Hals; auf derer Schiffen er in Bithynien<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Erſter Theil. T t t t t</fw><fw place="bottom" type="catch">ein-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [881[883]/0943]
Arminius und Thußnelda.
eine Schlange in einem Kreiſſe bezaubern/ und
mit Draͤu-Worten ihm einen ſchaͤdlichen Frie-
den abpochen lieſſe. Licinius muſte alſo unver-
richteter Sachen zuruͤcke ziehen; und weil die
Deutſchen allenthalben den Meiſter ſpielten/
reiſete Eumenes ſelbſt nach Jtalien um Huͤlffe
zu bitten. Weil aber er im Verdacht war: daß
er mit dem Perſes unter dem Hute geſpielt haͤt-
te/ machte der Rath nicht nur ein Geſetze: daß
kein Koͤnig nach Rom kommen ſolte; ſon-
dern ſchickten ihm auch entgegen/ und lieſſen
fragen: Was er verlangte; haͤtte er aber nichts
anzubringen/ moͤchte er nur alſofort umkehren.
Diß verdroß den Eumenes ſo ſehr: daß er um-
kehrte und antwortete: Er waͤre bettelns halber
nicht kommen; ſondern nur zu fragen: Ob diß
der Danck fuͤr ſo viel Dienſte waͤre: daß die Roͤ-
mer ihm den ihrenthalben ihm zugezogenen
Deutſchen Krieg allein auf dem Halſe/ und die
edelſten Pergamener/ welche in Macedonien
fuͤr ſie die Waffen gefuͤhret/ vom grauſamen
Solovet unmenſchlich aufopffern lieſſen. Kurtz
nach ihm kam von den Deutſchen eine Geſand-
ſchafft nach Rom/ welche den Rath ihrer
Freundſchafft verſicherte/ und die Urſachen ih-
res Krieges wider den Eumenes ausfuͤhrte;
auch erhielt: daß ſie fuͤr ein freyes Volck und Roͤ-
miſche Bundgenoſſen erklaͤrt wurden. Der
von Furcht und Zorn unruhige Eumenes zohe
nach Hauſe/ verband ſich mit dem Antiochus in
Syrien/ und begegnete nicht allein den Deut-
ſchen/ ſondern fiel auch dem Pruſias in Bithy-
nien ein. Weswegen dieſer den Python nach
Rom ſchickte/ und dieſen Uberfall nur ſeinem
mit den Roͤmern habenden Buͤndnuͤſſe zu-
ſchrieb. An ſtatt der verhofften Huͤlffe aber gab
der Rath nur zur Antwort: Er ſolte mit den
Deutſchen pfluͤgen/ die waͤren zweyen Eume-
nen gewachſen. Pruſias folgte dieſem Rathe;
und verband ſich mit denen Fuͤrſten Goͤzonor
und Solovet in Galatien/ heyrathete auch des
in Thracien wohnenden Deutſchen Koͤniges
Diegyl Tochter; mit denen er gegen den Eu-
menes mit umwechſelndem Siege und Verluſt
Krieg fuͤhrte. Weil aber Pruſias dieſen noch
immer zu Rom verdaͤchtigte/ der Rath auch den
Tiberius Grachus um ſo wol des Antiochus/
als Eumenes heimliches Beginnen auszugruͤ-
beln; ſchickte dieſer ſeine Bruͤder Attalus und
Atheneus nach Rom/ ihn von allen Verlaͤum-
dungen weiß zu brennen. Gleichwol aber kon-
ten ſie ſich ſo rein nicht waſchen: daß nicht Cajus
Sulpitius/ als ein Kundſchaffter aufs neue da-
hin geſchickt ward. Jnzwiſchen ſtarb Eumenes;
und ließ ſeinen den Roͤmern beliebtern Bru-
der Attalus zum Erben. Jedoch machten die
Deutſchen und Pruſias dem Kriege kein Ende;
ſondern ſchlugen den Attalus aus dem Felde/
und bemeiſterten faſt die Helffte ſeines Reiches.
Attalus klagte durch den Andronicus und her-
nach ſeinen Bruder Atheneus es zwar zu Rom;
Aber des Pruſias Geſandter Antiphilus und
ſein Sohn Nicomedes lehnten alles durch fuͤr-
geſchuͤtte Gegenwehr ab; biß die dahin geſchick-
ten Apulejus und Petronius ein anders berich-
teten. Daher der Rath den Pruſias durch ei-
ne Geſandſchafft zur Ruh ermahnten. Lucius
Hortenſius kehrte zwar allen Fleiß an ſie zu
vergleichen; aber die Deutſchen riethen dem
Pruſias ſeinen Vortheil nicht aus den Haͤnden
zu geben. Nach dem ſich auch die Handlung
zerſchlagen/ und Pruſias den Deutſchen kaum
aus den Haͤnden entwiſchte; ruͤckten ſie fuͤr die
Hauptſtadt Pergamus/ und belaͤgerten darin-
nen den Attalus. Weil die Stadt aber allzu
wol beſetzt war/ pluͤnderte Pruſias in der Vor-
ſtadt des Eſculapius/ bey Hiera der Diane/
und bey Temnos des Apollo Tempel. Weß-
wegen ſich die Deutſchen vom Pruſias trenn-
ten; Attalus hingegen kriegte vom Cappadoci-
ſchen und Pontiſchen Koͤnige Huͤlffe; Die Roͤ-
mer kuͤndigten dem Pruſias auch den Bund
auf; hetzten ihm die Rhodier und Cyzizener auff
den Hals; auf derer Schiffen er in Bithynien
ein-
Erſter Theil. T t t t t
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |