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Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690.

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Absonderliche Anmerckungen
[Spaltenumbruch] re und biß auf die Zeit Henrichs II. ge-
habt. Oben aber ist gedacht worden/ daß
Lohenstein I. Theil p. 226. die Henriche
Jnduciomarer nenne. Hiermit stimmt
Hubert Morus überein/ wenn er l. III. de
S. Un. c.
5. berichtet/ daß Henrich III. ei-
nen seiner guten Freunde am Kropffe zu
heilen sich vergeblich bemühet habe. Nichts
destoweniger mercken doch Gramon-
dus
und andere noch heut zu Tage leben-
de Historien-Schreiber an/ daß Henrichs
des dritten Nachfolgere/ Henrich IV. Lud-
wig XIII. und XIV. eben die Gabe ge-
habt/ derer die vor Henrich III. regierenden
Könige sollen theilhafft gewesen seyn.
p. 304. b. Antiope/ Orismanes/ Trebosse-
rex.
) Orismanes ist sonst in der Liebes-
Geschichte eine erdichtete Person; hier
aber ein Ebenbild des Marschalls von
Franckreich/ Charles Biron. Diesem
wiese die Königin in England Elisabeth/
das Haupt ihres gewesenen liebsten Be-
dienten/ des Grafens von Essex/ (welchen
sie 7. Mart. 1601. enthaupten lassen/)
und warnete ihn/ sich vor solcher Un-
treu zu hüten/ damit er nicht gleichmäßi-
ger Straffe sich schuldig machte. Allein
Biron schlug solches in Wind und verlohr
hierüber ebenfalls sein Haupt unter des
Scharffeichters Hand/ 21. Jul. 1602.
Trebosserex enthält in sich die versetzten
Buchstaben Robert Essex; und also muß
Antiope Elisabeth/ Orismanes Biron
seyn.
p. 308. a. Der Weltweise/ so dem Kebswei-
be des Hermias geopffert.
) Aristo-
teles.
p. 309. a. Ein die Streubüchse vergreiffen-
der Diener.
) Dem König in Spanien
Philipp II. wird als eine sonderbare Lang-
muth nachgerühmet/ daß als er einst einen
Brieff an den Pabst geschrieben und sel-
[Spaltenumbruch] bigen mit Sande zu bestreuen und eyligst
zu bestellen/ seinem Bedienten gegeben/
dieser aber an statt der Streubüchse das
Tintenfaß auf das Papier geschüttet/ habe
jener sich nicht im geringsten beweget/
sondern nur gesaget: Gebt ander Pa-
pier her:
habe sich hierauf niedergesetzt
und sichs nicht verdrüssen lassen/ den Brief
noch einmahl zu verfertigen. Ob nun der
Diener aus Furcht einiger heimlichen
Ungnade gestorben/ oder ob Lohenstein
eine gantz andere Geschicht im Sinn ge-
habt/ ist mir unbekant.
p. 310. a. Forstard.) Der Graff von Straf-
ford
und Viceroy von Jrrland/ den
Carl Stuart I. König in Groß-Britan-
nien/ auf fälschlich Angeben und ungestü-
mes Anhalten des Englischen Parla-
ments/ 12. Maj. 1641. enthaupten lassen.
-- Condelar.) Don Rodrigo Calderon
Graf von Oliva, welcher unter König
Philipp III. in Spanien/ nächst dem
Hertzog von Lerma/ der vornehmste
Staats-Bediente gewesen/ nachmahls
aber unter Philipp IV. unzähliger Miß-
handlungen beschuldiget und durch den
Scharffrichter vom Leben zum Tode
gebracht worden. Besiehe Erasmus
Francisci hohen Trauersaals IV. Theil.
p. 312 a. Asteloth.) Der Graf von Athol (oder
d'Atholes) hat den mit ihm verwand-
ten König in Schottland Jacob I. mit 22.
Wunden den 20. Febr. 1437. ermordet/
nachdem ihm ein Sterngucker gewahr-
sagt hatte/ er würde vom Volck für einen
König öffentlich ausgeruffen werden.
Deßhalben ward ihm auch eine glüende
eiserne Crone zu wohlverdienter Straffe
auf das Haupt gesetzet/ mit der Uber-
schrifft: Das ist der König derer Ver-
räther!
Besiehe Acta Eruditorum
1685. p.
23.
p. 321.
Abſonderliche Anmerckungen
[Spaltenumbruch] re und biß auf die Zeit Henrichs II. ge-
habt. Oben aber iſt gedacht worden/ daß
Lohenſtein I. Theil p. 226. die Henriche
Jnduciomarer nenne. Hiermit ſtimmt
Hubert Morus uͤberein/ wenn er l. III. de
S. Un. c.
5. berichtet/ daß Henrich III. ei-
nen ſeiner guten Freunde am Kropffe zu
heilen ſich veꝛgeblich bemuͤhet habe. Nichts
deſtoweniger mercken doch Gramon-
dus
und andere noch heut zu Tage leben-
de Hiſtorien-Schreiber an/ daß Henrichs
des dritten Nachfolgere/ Henrich IV. Lud-
wig XIII. und XIV. eben die Gabe ge-
habt/ derer die vor Henrich III. regierendẽ
Koͤnige ſollen theilhafft geweſen ſeyn.
p. 304. b. Antiope/ Oriſmanes/ Treboſſe-
rex.
) Oriſmanes iſt ſonſt in der Liebes-
Geſchichte eine erdichtete Perſon; hier
aber ein Ebenbild des Marſchalls von
Franckreich/ Charles Biron. Dieſem
wieſe die Koͤnigin in England Eliſabeth/
das Haupt ihres geweſenen liebſten Be-
dienten/ des Grafens von Eſſex/ (welchen
ſie 7. Mart. 1601. enthaupten laſſen/)
und warnete ihn/ ſich vor ſolcher Un-
treu zu huͤten/ damit er nicht gleichmaͤßi-
ger Straffe ſich ſchuldig machte. Allein
Biron ſchlug ſolches in Wind und verlohr
hieruͤber ebenfalls ſein Haupt unter des
Scharffeichters Hand/ 21. Jul. 1602.
Treboſſerex enthaͤlt in ſich die verſetzten
Buchſtaben Robert Eſſex; und alſo muß
Antiope Eliſabeth/ Oriſmanes Biron
ſeyn.
p. 308. a. Der Weltweiſe/ ſo dem Kebswei-
be des Hermias geopffert.
) Ariſto-
teles.
p. 309. a. Ein die Streubuͤchſe vergreiffen-
der Diener.
) Dem Koͤnig in Spanien
Philipp II. wird als eine ſonderbare Lang-
muth nachgeruͤhmet/ daß als er einſt einen
Brieff an den Pabſt geſchrieben und ſel-
[Spaltenumbruch] bigen mit Sande zu beſtreuen und eyligſt
zu beſtellen/ ſeinem Bedienten gegeben/
dieſer aber an ſtatt der Streubuͤchſe das
Tintenfaß auf das Papier geſchuͤttet/ habe
jener ſich nicht im geringſten beweget/
ſondern nur geſaget: Gebt ander Pa-
pier her:
habe ſich hierauf niedergeſetzt
und ſichs nicht verdruͤſſen laſſen/ den Brief
noch einmahl zu verfertigen. Ob nun der
Diener aus Furcht einiger heimlichen
Ungnade geſtorben/ oder ob Lohenſtein
eine gantz andere Geſchicht im Sinn ge-
habt/ iſt mir unbekant.
p. 310. a. Forſtard.) Der Graff von Straf-
ford
und Viceroy von Jrrland/ den
Carl Stuart I. Koͤnig in Groß-Britan-
nien/ auf faͤlſchlich Angeben und ungeſtuͤ-
mes Anhalten des Engliſchen Parla-
ments/ 12. Maj. 1641. enthaupten laſſen.
Condelar.) Don Rodrigo Calderon
Graf von Oliva, welcher unter Koͤnig
Philipp III. in Spanien/ naͤchſt dem
Hertzog von Lerma/ der vornehmſte
Staats-Bediente geweſen/ nachmahls
aber unter Philipp IV. unzaͤhliger Miß-
handlungen beſchuldiget und durch den
Scharffrichter vom Leben zum Tode
gebracht worden. Beſiehe Eraſmus
Franciſci hohen Trauerſaals IV. Theil.
p. 312 a. Aſteloth.) Der Graf von Athol (oder
d’Atholes) hat den mit ihm verwand-
ten Koͤnig in Schottland Jacob I. mit 22.
Wunden den 20. Febr. 1437. ermordet/
nachdem ihm ein Sterngucker gewahr-
ſagt hatte/ er wuͤrde vom Volck fuͤr einen
Koͤnig oͤffentlich ausgeruffen werden.
Deßhalben ward ihm auch eine gluͤende
eiſerne Crone zu wohlverdienter Straffe
auf das Haupt geſetzet/ mit der Uber-
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raͤther!
Beſiehe Acta Eruditorum
1685. p.
23.
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690/30>, abgerufen am 03.12.2024.