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Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690.

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Absonderliche Anmerckungen
[Spaltenumbruch] mahlet/ als sie/ wo nicht gewesen/ doch ha-
ben seyn sollen; er auch denen Alironi-
schen Weibern einen andern Character
gegeben/ als sie vielleicht warhaftig gehabt
haben.
1204. Unterschiedene deutsche Frauen-
zimmer haben durch Betretung glü-
ender Kohlen ihre Keuschheit be-
wehret.
) Hier wird gezielt auf Käyser
Heinrichs des andern/ und Käyser Carls
III. Gemahlinnen/ von welchen besiehe
Phil. Camerar. Oper. Subcis. P. II. c.
XVIII.
und die von ihm angeführte Au-
thores.
p. 1216. a. Dem neuen Weltweisen.) Der
Nahme dieses leichtfertigen Jtaliänischen
Bubens/ der an einem vornehmen Deut-
schen Hoffe solche verfluchte Unempfind-
lichkeits-Schule soll angefangen haben/
ist mir nicht recht bekant/ auch allerdings
einer ewigen Vergessenheit würdig.
Sonsten hat man gleichfalls zu unserer
Zeit dem Johann Labadie und Michael
de Molinos diß und jenes schuld gege-
ben/ so nicht im geringsten besser heraus-
kommet. Wie denn jener im Tolosani-
schen die nackten Nonnen nackend geleh-
ret und damit ein himmlisch Leben schon
auf der Welt anzufangen gemeynt gewe-
sen/ wenn anders wahr ist/ was Kipping.
Supplem. Histor. ad Pappum p.
103.
und der Verfasser des Labadischen Lebens/
so in deutscher Sprache A. 1672. heraus-
kommen/ von ihm erzehlen. Daferne
auch Molinos den 41. 42. 43. 44. 45.
46. 47. Artickel/ so der Pabst in einem ei-
genen Decret 28. Aug. 1687. als dessen
Lehre verdammet/ solte behauptet und
in solchen Unflätereyen/ als ihm von
dem gelehrten Reichsfürsten und Abt zu
Sanct Gallen Celestino di Sfondrati
in seiner Gallia Vindicata (besage derer
[Spaltenumbruch] Supplementorum ad Acta Erudit. p.
124.) beygemessen werden/ gelebt haben/
wäre er billig vor ein Greuel Gottes
und der erbarn Welt zu achten. (Acta
Erudit. 1687. p.
589.) Doch stellt man
GOtt und der Zeit das Urtheil anheim/
ob ihm unrecht geschehen sey/ nachdem viel
gelehrte Leute ein und anders/ nicht ohne
gnugsamen Schein einer Glaubwürdig-
keit/ zu seiner Entschuldigung beybrin-
gen. Acta Eruditorum 1688. p. 422. --
431.
p. 1271. b. Weltweisen.) Gymnosophisten.
p. 1312. b. Die versehrte/ aber gerochne
Keuschheit.
) Die vom Tarquinius ge-
nothzüchtigte Lucretie.
p. 1328. a. Tirchanis.) Durch Buchstaben-
Versetzung: Christina/ Königin in
Schweden. Dero Herr Vater hieß o-
ben Got-Art/ d. i. Gustavus Adolphus
König in Schweden. An dessen statt aber
wird allhier genennt Friedlev König der
Cimbern/ mit welchen Nahmen im VII.
Buch König Christian IV. von Däne-
marck angedeutet ward. Alldieweil aber
die Alyronien unter denen Dänen son-
derlich bekant gewesen/ auch aus derosel-
ben Sprach ihren Nahmen haben; (Be-
siehe Olaum Wormium in Monu-
mentis Danicis p. 514. 523. in Litera-
tura Runica c.
3. und in Fastis Dani-
cis l. 1. c.
1. und l. 3. c. 3. oder Car. du Fres-
ne Glossar. ad Script. Med. & Inf. La-
tinitatis, v. Alyrumnae.
) überdiß nicht
Schwedische/ sondern Cimbrische heilige
Weiber unter denen heydnischen Römern
gelebet/ und gleichwohl Königin Christi-
na als eine nach Annehmung einer heili-
gern Lebens-Art begierige vom Lohenstein
nach Rom hat gebracht werden müssen:
als hat er in dieser Erzehlung seine Tir-
chanis vor eine Cimbrische oder Dänische
Prin-
Abſonderliche Anmerckungen
[Spaltenumbruch] mahlet/ als ſie/ wo nicht geweſen/ doch ha-
ben ſeyn ſollen; er auch denen Alironi-
ſchen Weibern einen andern Character
gegeben/ als ſie vielleicht waꝛhaftig gehabt
haben.
1204. Unterſchiedene deutſche Frauen-
zimmer haben durch Betretung gluͤ-
ender Kohlen ihre Keuſchheit be-
wehret.
) Hier wird gezielt auf Kaͤyſer
Heinrichs des andern/ und Kaͤyſer Carls
III. Gemahlinnen/ von welchen beſiehe
Phil. Camerar. Oper. Subciſ. P. II. c.
XVIII.
und die von ihm angefuͤhrte Au-
thores.
p. 1216. a. Dem neuen Weltweiſen.) Der
Nahme dieſes leichtfeꝛtigen Jtaliaͤniſchen
Bubens/ der an einem vornehmen Deut-
ſchen Hoffe ſolche verfluchte Unempfind-
lichkeits-Schule ſoll angefangen haben/
iſt mir nicht recht bekant/ auch allerdings
einer ewigen Vergeſſenheit wuͤrdig.
Sonſten hat man gleichfalls zu unſerer
Zeit dem Johann Labadie und Michael
de Molinos diß und jenes ſchuld gege-
ben/ ſo nicht im geringſten beſſer heraus-
kommet. Wie denn jener im Toloſani-
ſchen die nackten Nonnen nackend geleh-
ret und damit ein himmliſch Leben ſchon
auf der Welt anzufangen gemeynt gewe-
ſen/ wenn anders wahr iſt/ was Kipping.
Supplem. Hiſtor. ad Pappum p.
103.
und der Veꝛfaſſer des Labadiſchen Lebens/
ſo in deutſcher Sprache A. 1672. heraus-
kommen/ von ihm erzehlen. Daferne
auch Molinos den 41. 42. 43. 44. 45.
46. 47. Artickel/ ſo der Pabſt in einem ei-
genen Decret 28. Aug. 1687. als deſſen
Lehre verdammet/ ſolte behauptet und
in ſolchen Unflaͤtereyen/ als ihm von
dem gelehrten Reichsfuͤrſten und Abt zu
Sanct Gallen Celeſtino di Sfondrati
in ſeiner Gallia Vindicata (beſage derer
[Spaltenumbruch] Supplementorum ad Acta Erudit. p.
124.) beygemeſſen werden/ gelebt haben/
waͤre er billig vor ein Greuel Gottes
und der erbarn Welt zu achten. (Acta
Erudit. 1687. p.
589.) Doch ſtellt man
GOtt und der Zeit das Urtheil anheim/
ob ihm unrecht geſchehen ſey/ nachdem viel
gelehrte Leute ein und anders/ nicht ohne
gnugſamen Schein einer Glaubwuͤrdig-
keit/ zu ſeiner Entſchuldigung beybrin-
gen. Acta Eruditorum 1688. p. 422. —
431.
p. 1271. b. Weltweiſen.) Gymnoſophiſten.
p. 1312. b. Die verſehrte/ aber gerochne
Keuſchheit.
) Die vom Tarquinius ge-
nothzuͤchtigte Lucretie.
p. 1328. a. Tirchanis.) Durch Buchſtaben-
Verſetzung: Chriſtina/ Koͤnigin in
Schweden. Dero Herr Vater hieß o-
ben Got-Art/ d. i. Guſtavus Adolphus
Koͤnig in Schweden. An deſſen ſtatt aber
wird allhier genennt Friedlev Koͤnig der
Cimbern/ mit welchen Nahmen im VII.
Buch Koͤnig Chriſtian IV. von Daͤne-
marck angedeutet ward. Alldieweil aber
die Alyronien unter denen Daͤnen ſon-
derlich bekant geweſen/ auch aus deroſel-
ben Sprach ihren Nahmen haben; (Be-
ſiehe Olaum Wormium in Monu-
mentis Danicis p. 514. 523. in Litera-
tura Runica c.
3. und in Faſtis Dani-
cis l. 1. c.
1. und l. 3. c. 3. oder Car. du Freſ-
ne Gloſſar. ad Script. Med. & Inf. La-
tinitatis, v. Alyrumnæ.
) uͤberdiß nicht
Schwediſche/ ſondern Cimbriſche heilige
Weiber unter denen heydniſchen Roͤmeꝛn
gelebet/ und gleichwohl Koͤnigin Chriſti-
na als eine nach Annehmung einer heili-
gern Lebens-Art begierige vom Lohenſtein
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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Anmerckungen über Herrn Daniel Caspers von Lohenstein Arminius. [Bd. 3]. Leipzig, 1690, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr03_1690/42>, abgerufen am 23.11.2024.