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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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Byzanz.
WEil/ Leider! das Verhängniß mich
Hat untern Krebs/ des Mohnden Haus/ gesetzet;
665Geht Glück' und Klugheit hinter sich/
Mein Antlitz wird mit Thränen-Tau genetzet;
Und Oßmanns bluttig Mohnde dreut
Mir täglich noch mehr Sturm und Leid.
Die Rache.
Für dir ists Mohnden Wachsthum klein.
670Was klagstu denn? die Welt liegt dir zun Füssen;
Du selbst verdüsterst deinen Schein/
Erlustigst dich an Sünd- und Finsternüssen.
Byzanz.
OFt stecken Würm' in güldner Frucht/
Der schlimste Stern ist oberster Planete;
675Mein Wachsthum ist nur Wassersucht/
Und meine Sonn' ein schwäntzichter Comete.
So hilff nun/ Rache/ Rach'/ und nimm
Von mir den Bluthund Jbrahim!
Die Rache.
BRich Abgrund! öfne deine Thür'!
680Und schicke bald ein Werckzeug meiner Rache!
Die Laster.
WJr Laster stell'n zu Dienst uns dir.
Weil wir der Menschen Schooß-Kind sind/ und Drache/
Ja ieder mit uns buhlen wil/
Jsts sie zu fressen uns ein Spiel.
Byzanz.
685HJlff GOtt! sol noch der Schlangen Brut
Jn Jbrahims und meinem Busen nisten?
Die Rache.
GJft ist für Gift zur Artzney gut/
Und böse Lust dämpft man mit bösen Lüsten.
Byzanz.
SO rüste doch nur eines auß;
690Denn alle stürtzen mich in Grauß.
Die Schwelgerey.
SO kömm't mir denn das Vorrecht zu.
Weil Menschen schon nach meiner Milch gelüsten/
Wenn sie in Windeln schöpfen Ruh'/
Die Zunge noch säugt an den Mutter-Brüsten.
Die Geilheit.
695JCh bin der Brunn/ der Menschen schafft/
Ein Oel/ das Blut und Fleisch und Hertz anzündet;
Der Himmel schmiltzt durch meine Krafft/
Die Götter zwingt und Stahl wie Wachs zerwindet.

Der
B
Byzanz.
WEil/ Leider! das Verhaͤngniß mich
Hat untern Krebs/ des Mohnden Haus/ geſetzet;
665Geht Gluͤck’ und Klugheit hinter ſich/
Mein Antlitz wird mit Thraͤnen-Tau genetzet;
Und Oßmanns bluttig Mohnde dreut
Mir taͤglich noch mehr Sturm und Leid.
Die Rache.
Fuͤr dir iſts Mohnden Wachsthum klein.
670Was klagſtu denn? die Welt liegt dir zun Fuͤſſen;
Du ſelbſt verduͤſterſt deinen Schein/
Erluſtigſt dich an Suͤnd- und Finſternuͤſſen.
Byzanz.
OFt ſtecken Wuͤrm’ in guͤldner Frucht/
Der ſchlimſte Stern iſt oberſter Planete;
675Mein Wachsthum iſt nur Waſſerſucht/
Und meine Sonn’ ein ſchwaͤntzichter Comete.
So hilff nun/ Rache/ Rach’/ und nim̃
Von mir den Bluthund Jbrahim!
Die Rache.
BRich Abgrund! oͤfne deine Thuͤr’!
680Und ſchicke bald ein Werckzeug meiner Rache!
Die Laſter.
WJr Laſter ſtell’n zu Dienſt uns dir.
Weil wir der Menſchen Schooß-Kind ſind/ und Drache/
Ja ieder mit uns buhlen wil/
Jſts ſie zu freſſen uns ein Spiel.
Byzanz.
685HJlff GOtt! ſol noch der Schlangen Brut
Jn Jbrahims und meinem Buſen niſten?
Die Rache.
GJft iſt fuͤr Gift zur Artzney gut/
Und boͤſe Luſt daͤmpft man mit boͤſen Luͤſten.
Byzanz.
SO ruͤſte doch nur eines auß;
690Denn alle ſtuͤrtzen mich in Grauß.
Die Schwelgerey.
SO koͤmm’t mir denn das Vorrecht zu.
Weil Menſchen ſchon nach meiner Milch geluͤſten/
Wenn ſie in Windeln ſchoͤpfen Ruh’/
Die Zunge noch ſaͤugt an den Mutter-Bruͤſten.
Die Geilheit.
695JCh bin der Brunn/ der Menſchen ſchafft/
Ein Oel/ das Blut und Fleiſch und Hertz anzuͤndet;
Der Himmel ſchmiltzt durch meine Krafft/
Die Goͤtter zwingt und Stahl wie Wachs zerwindet.

Der
B
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[13/0031] Byzanz. WEil/ Leider! das Verhaͤngniß mich Hat untern Krebs/ des Mohnden Haus/ geſetzet; Geht Gluͤck’ und Klugheit hinter ſich/ Mein Antlitz wird mit Thraͤnen-Tau genetzet; Und Oßmanns bluttig Mohnde dreut Mir taͤglich noch mehr Sturm und Leid. Die Rache. Fuͤr dir iſts Mohnden Wachsthum klein. Was klagſtu denn? die Welt liegt dir zun Fuͤſſen; Du ſelbſt verduͤſterſt deinen Schein/ Erluſtigſt dich an Suͤnd- und Finſternuͤſſen. Byzanz. OFt ſtecken Wuͤrm’ in guͤldner Frucht/ Der ſchlimſte Stern iſt oberſter Planete; Mein Wachsthum iſt nur Waſſerſucht/ Und meine Sonn’ ein ſchwaͤntzichter Comete. So hilff nun/ Rache/ Rach’/ und nim̃ Von mir den Bluthund Jbrahim! Die Rache. BRich Abgrund! oͤfne deine Thuͤr’! Und ſchicke bald ein Werckzeug meiner Rache! Die Laſter. WJr Laſter ſtell’n zu Dienſt uns dir. Weil wir der Menſchen Schooß-Kind ſind/ und Drache/ Ja ieder mit uns buhlen wil/ Jſts ſie zu freſſen uns ein Spiel. Byzanz. HJlff GOtt! ſol noch der Schlangen Brut Jn Jbrahims und meinem Buſen niſten? Die Rache. GJft iſt fuͤr Gift zur Artzney gut/ Und boͤſe Luſt daͤmpft man mit boͤſen Luͤſten. Byzanz. SO ruͤſte doch nur eines auß; Denn alle ſtuͤrtzen mich in Grauß. Die Schwelgerey. SO koͤmm’t mir denn das Vorrecht zu. Weil Menſchen ſchon nach meiner Milch geluͤſten/ Wenn ſie in Windeln ſchoͤpfen Ruh’/ Die Zunge noch ſaͤugt an den Mutter-Bruͤſten. Die Geilheit. JCh bin der Brunn/ der Menſchen ſchafft/ Ein Oel/ das Blut und Fleiſch und Hertz anzuͤndet; Der Himmel ſchmiltzt durch meine Krafft/ Die Goͤtter zwingt und Stahl wie Wachs zerwindet. Der B

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/31>, abgerufen am 03.12.2024.