Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.
Nur Thoren übergab/ die Marmel nur zu glätten Und Mährlein zu erzehl'n gelehr't war'n) in die Ketten/ Jn's erstern Kerckers Nacht; daß/ der vor Käyser hieß/ 190Sich äffen einen Mohr/ zwey Weiber henckern ließ. Achmet. Fürst/ hier stell't sich sein Knecht. Was schaft Stambuldens Käyser? Ibrah. Daß Achmet seines Ampt's und Siegel sich enteuser. Achmet. Jch leg's gehorsamst ab; und küsse Knie und Fuß/ Aufopfernd auch diß Haupt/ wo Treue büssen muß 195Und Unschuld untergeh'n. Ibrah. Laß Achmet dich's nicht schrecken. Man kan der Fürsten Gnad auch noch erniedrig't schmecken. Du/ Basse Mehemet/ nimm's grosse Siegel hin. Mehemet. Jch dancke für die Gnad/ und schwere: daß ich bin Begierig für das Heil des Reiches zuerblassen. 200 Ibrah. Du wirst diß hohe Ampt dir so befohl'n seyn lassen/ Daß dieses Siegel sey ein Spiegel treuer Pflicht. Mehemet. Die Wercke werden seyn der Wortte Kern und Licht. Ibrah. Geh't nun und sag't: was uns hat Herr und Volck zu dancken. Du aber halt hinfort dich besser in den Schrancken. Der Schauplatz stellet für einen Saal in des Mufti Pallast. Bectas. Kul-Kiahia. Kara Chiaus. Kiuperli Bassa. Hassan-On- gle. und eine Menge der Janitscharen. Achmet. Mufti. Die Cadileschieri. Ein Mollah. 205 Bectas. JHr Helden/ derer Arm den Grundstein hat geleg't Zu Oßmanns Stul und Reich/ die ihr die Last beweg't Des Grich'schen Käyserthum's/ und zu des Machmets Füssen Sein Zepter abgesenck't/ die ihr den Zaum zerrissen Des strengen Jsters hab't/ auf Selims Haupt gesätz't 210Der Mammelncken Kron/ und euren Ruhm geetz't Jn's Nilus Sonnenthürm; in Arzirums Gemäuer Jn Tebris Asch und Grauß/ mit Schwefel/ Blut und Feuer Den Nahmen hab't gepreg't der Janitscharen ein; Jhr Helden/ sag ich/ sol hier euer Kirchhof seyn? 215Wo ihr die Siegs/ Panier in's Sultans Hand gewehret. Sol hier des Heeres Kern durch Hunger seyn verzehret/ Der Ardens Mängel oft gelücklich überstand? Der Muth/ mit welchem ihr bekämpft der Perser Land/ Die Tugend/ die ihr ließ't bey Ravans Stürmung schauen/ 220Mit der ihr Bagadet riest auß Chach Sefi Klauen/ Die Brandmal auf der Stirn und Wunden auf der Brust/ Die Abaßa euch schlug/ der Hencker/ welcher Lust Auß euren Martern soog/ der auß den Eingeweiden Der Mütter/ für der Zeit ließ eure Kinder schneiden 225Die Narben die ihr noch von Assacs Stürmen trag't Die der Kosacken Trotz hat in die Flucht gejagt. Das Blutt/ das neulich noch wie Ström außeuch geronnen Als Retimo gestürm't/ Canca ward genommen/ Verwundet meine Seel/ und schneidet mir durch's Hertz/ 230Wenn ich erstaun't hör' an; wie Jbrah'm Schimpf und Schertz Außeuren Klagen mach't; und euch als Sclaven schätzet. Nachdem er uns das Geld zu Schaden abgesetzet/ Euch bettelarm gemach't/ verschmälert er nun gar Den schlechten Kriegs-Sold euch/ die ihr mit viel Gefahr 235Umb wenig Asper müß't iedweden Tag das Leben Verkauffen/ ja für ihm in grössern Sorgen schweben/ Als wenn so Pers' als Christ auf euch die Schwerdter wetz't. Wir haben Mustaffen des Käyserthums entsetz't/ Jn Oßmanns Blutt die Fäust und Sebeln eingetauchet 240Umb ihre mindre Schuld. Und unser Grimm verrauchet Jtzt/ nun ein zärtlich Weib und ein ohnmächtig Kind Uns auf die Fersen tritt; die/ die geneigt uns sind/ Als
Nur Thoren uͤbergab/ die Marmel nur zu glaͤtten Und Maͤhrlein zu erzehl’n gelehr’t war’n) in die Ketten/ Jn’s erſtern Kerckers Nacht; daß/ der vor Kaͤyſer hieß/ 190Sich aͤffen einen Mohr/ zwey Weiber henckern ließ. Achmet. Fuͤrſt/ hier ſtell’t ſich ſein Knecht. Was ſchaft Stambuldens Kaͤyſer? Ibrah. Daß Achmet ſeines Ampt’s und Siegel ſich enteuſer. Achmet. Jch leg’s gehorſamſt ab; und kuͤſſe Knie und Fuß/ Aufopfernd auch diß Haupt/ wo Treue buͤſſen muß 195Und Unſchuld untergeh’n. Ibrah. Laß Achmet dich’s nicht ſchrecken. Man kan der Fuͤrſten Gnad auch noch erniedrig’t ſchmecken. Du/ Baſſe Mehemet/ nimm’s groſſe Siegel hin. Mehemet. Jch dancke fuͤr die Gnad/ und ſchwere: daß ich bin Begierig fuͤr das Heil des Reiches zuerblaſſen. 200 Ibrah. Du wirſt diß hohe Ampt dir ſo befohl’n ſeyn laſſen/ Daß dieſes Siegel ſey ein Spiegel treuer Pflicht. Mehemet. Die Wercke werden ſeyn der Wortte Kern und Licht. Ibrah. Geh’t nun und ſag’t: was uns hat Herr und Volck zu dancken. Du aber halt hinfort dich beſſer in den Schrancken. Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen Saal in des Mufti Pallaſt. Bectas. Kul-Kiahia. Kara Chiaus. Kiuperli Baſſa. Haſſan-On- gle. und eine Menge der Janitſcharen. Achmet. Mufti. Die Cadileſchieri. Ein Mollah. 205 Bectas. JHr Helden/ derer Arm den Grundſtein hat geleg’t Zu Oßmanns Stul und Reich/ die ihr die Laſt beweg’t Des Grich’ſchen Kaͤyſerthum’s/ und zu des Machmets Fuͤſſen Sein Zepter abgeſenck’t/ die ihr den Zaum zerriſſen Des ſtrengen Jſters hab’t/ auf Selims Haupt geſaͤtz’t 210Der Mammelncken Kron/ und euren Ruhm geetz’t Jn’s Nilus Sonnenthuͤrm; in Arzirums Gemaͤuer Jn Tebris Aſch und Grauß/ mit Schwefel/ Blut und Feuer Den Nahmen hab’t gepreg’t der Janitſcharen ein; Jhr Helden/ ſag ich/ ſol hier euer Kirchhof ſeyn? 215Wo ihr die Siegs/ Panier in’s Sultans Hand gewehret. Sol hier des Heeres Kern durch Hunger ſeyn verzehret/ Der Ardens Maͤngel oft geluͤcklich uͤberſtand? Der Muth/ mit welchem ihr bekaͤmpft der Perſer Land/ Die Tugend/ die ihr ließ’t bey Ravans Stuͤrmung ſchauen/ 220Mit der ihr Bagadet rieſt auß Chach Sefi Klauen/ Die Brandmal auf der Stirn und Wunden auf der Bruſt/ Die Abaßa euch ſchlug/ der Hencker/ welcher Luſt Auß euren Martern ſoog/ der auß den Eingeweiden Der Muͤtter/ fuͤr der Zeit ließ eure Kinder ſchneiden 225Die Narben die ihr noch von Aſſacs Stuͤrmen trag’t Die der Koſacken Trotz hat in die Flucht gejagt. Das Blutt/ das neulich noch wie Stroͤm außeuch geronnen Als Retimo geſtuͤrm’t/ Canca ward genommen/ Verwundet meine Seel/ und ſchneidet mir durch’s Hertz/ 230Wenn ich erſtaun’t hoͤr’ an; wie Jbrah’m Schimpf und Schertz Außeuren Klagen mach’t; und euch als Sclaven ſchaͤtzet. Nachdem er uns das Geld zu Schaden abgeſetzet/ Euch bettelarm gemach’t/ verſchmaͤlert er nun gar Den ſchlechten Kriegs-Sold euch/ die ihr mit viel Gefahr 235Umb wenig Aſper muͤß’t iedweden Tag das Leben Verkauffen/ ja fuͤr ihm in groͤſſern Sorgen ſchweben/ Als wenn ſo Perſ’ als Chriſt auf euch die Schwerdter wetz’t. Wir haben Muſtaffen des Kaͤyſerthums entſetz’t/ Jn Oßmanns Blutt die Faͤuſt und Sebeln eingetauchet 240Umb ihre mindre Schuld. Und unſer Grimm verrauchet Jtzt/ nun ein zaͤrtlich Weib und ein ohnmaͤchtig Kind Uns auf die Ferſen tritt; die/ die geneigt uns ſind/ Als
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#MUF"> <p><pb facs="#f0066" n="48"/> Nur Thoren uͤbergab/ die Marmel nur zu glaͤtten<lb/> Und Maͤhrlein zu erzehl’n gelehr’t war’n) in die Ketten/<lb/> Jn’s erſtern Kerckers Nacht; daß/ der vor Kaͤyſer hieß/<lb/><note place="left">190</note>Sich aͤffen einen Mohr/ zwey Weiber henckern ließ.</p> </sp><lb/> <sp who="#ACH"> <speaker> <hi rendition="#aq">Achmet.</hi> </speaker> <p>Fuͤrſt/ hier ſtell’t ſich ſein Knecht. Was ſchaft Stambuldens Kaͤyſer?</p> </sp><lb/> <sp who="#IBR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Ibrah.</hi> </speaker> <p>Daß Achmet ſeines Ampt’s und Siegel ſich enteuſer.</p> </sp><lb/> <sp who="#ACH"> <speaker> <hi rendition="#aq">Achmet.</hi> </speaker> <p>Jch leg’s gehorſamſt ab; und kuͤſſe Knie und Fuß/<lb/> Aufopfernd auch diß Haupt/ wo Treue buͤſſen muß<lb/><note place="left">195</note>Und Unſchuld untergeh’n.</p> </sp> <sp who="#IBR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Ibrah.</hi> </speaker> <p>Laß Achmet dich’s nicht ſchrecken.<lb/> Man kan der Fuͤrſten Gnad auch noch erniedrig’t ſchmecken.<lb/> Du/ Baſſe Mehemet/ nimm’s groſſe Siegel hin.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEH"> <speaker> <hi rendition="#aq">Mehemet.</hi> </speaker> <p>Jch dancke fuͤr die Gnad/ und ſchwere: daß ich bin<lb/> Begierig fuͤr das Heil des Reiches zuerblaſſen.</p><lb/> <note place="left">200</note> </sp> <sp who="#IBR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Ibrah.</hi> </speaker> <p>Du wirſt diß hohe Ampt dir ſo befohl’n ſeyn laſſen/<lb/> Daß dieſes Siegel ſey ein Spiegel treuer Pflicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEH"> <speaker> <hi rendition="#aq">Mehemet.</hi> </speaker> <p>Die Wercke werden ſeyn der Wortte Kern und Licht.</p> </sp><lb/> <sp who="#IBR"> <speaker> <hi rendition="#aq">Ibrah.</hi> </speaker> <p>Geh’t nun und ſag’t: was uns hat Herr und Volck zu dancken.<lb/> Du aber halt hinfort dich beſſer in den Schrancken.</p><lb/> <stage><hi rendition="#b">Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen Saal in des</hi><lb/> Mufti Pallaſt.<lb/><hi rendition="#aq">Bectas. Kul-Kiahia. Kara Chiaus. Kiuperli Baſſa. Haſſan-On-<lb/> gle.</hi> <hi rendition="#fr">und eine Menge der Janitſcharen.</hi> <hi rendition="#aq">Achmet. Mufti.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Die</hi> <hi rendition="#aq">Cadileſchieri.</hi> <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq">Mollah.</hi></stage><lb/> <note place="left">205</note> </sp> <sp who="#BEC"> <speaker> <hi rendition="#aq">Bectas.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#in">J</hi>Hr Helden/ derer Arm den Grundſtein hat geleg’t<lb/> Zu Oßmanns Stul und Reich/ die ihr die Laſt beweg’t<lb/> Des Grich’ſchen Kaͤyſerthum’s/ und zu des Machmets Fuͤſſen<lb/> Sein Zepter abgeſenck’t/ die ihr den Zaum zerriſſen<lb/> Des ſtrengen Jſters hab’t/ auf Selims Haupt geſaͤtz’t<lb/><note place="left">210</note>Der Mammelncken Kron/ und euren Ruhm geetz’t<lb/> Jn’s Nilus Sonnenthuͤrm; in Arzirums Gemaͤuer<lb/> Jn Tebris Aſch und Grauß/ mit Schwefel/ Blut und Feuer<lb/> Den Nahmen hab’t gepreg’t der Janitſcharen ein;<lb/> Jhr Helden/ ſag ich/ ſol hier euer Kirchhof ſeyn?<lb/><note place="left">215</note>Wo ihr die Siegs/ Panier in’s Sultans Hand gewehret.<lb/> Sol hier des Heeres Kern durch Hunger ſeyn verzehret/<lb/> Der Ardens Maͤngel oft geluͤcklich uͤberſtand?<lb/> Der Muth/ mit welchem ihr bekaͤmpft der Perſer Land/<lb/> Die Tugend/ die ihr ließ’t bey Ravans Stuͤrmung ſchauen/<lb/><note place="left">220</note>Mit der ihr Bagadet rieſt auß Chach Sefi Klauen/<lb/> Die Brandmal auf der Stirn und Wunden auf der Bruſt/<lb/> Die Abaßa euch ſchlug/ der Hencker/ welcher Luſt<lb/> Auß euren Martern ſoog/ der auß den Eingeweiden<lb/> Der Muͤtter/ fuͤr der Zeit ließ eure Kinder ſchneiden<lb/><note place="left">225</note>Die Narben die ihr noch von Aſſacs Stuͤrmen trag’t<lb/> Die der Koſacken Trotz hat in die Flucht gejagt.<lb/> Das Blutt/ das neulich noch wie Stroͤm außeuch geronnen<lb/> Als Retimo geſtuͤrm’t/ Canca ward genommen/<lb/> Verwundet meine Seel/ und ſchneidet mir durch’s Hertz/<lb/><note place="left">230</note>Wenn ich erſtaun’t hoͤr’ an; wie Jbrah’m Schimpf und Schertz<lb/> Außeuren Klagen mach’t; und euch als Sclaven ſchaͤtzet.<lb/> Nachdem er uns das Geld zu Schaden abgeſetzet/<lb/> Euch bettelarm gemach’t/ verſchmaͤlert er nun gar<lb/> Den ſchlechten Kriegs-Sold euch/ die ihr mit viel Gefahr<lb/><note place="left">235</note>Umb wenig Aſper muͤß’t iedweden Tag das Leben<lb/> Verkauffen/ ja fuͤr ihm in groͤſſern Sorgen ſchweben/<lb/> Als wenn ſo Perſ’ als Chriſt auf euch die Schwerdter wetz’t.<lb/> Wir haben Muſtaffen des Kaͤyſerthums entſetz’t/<lb/> Jn Oßmanns Blutt die Faͤuſt und Sebeln eingetauchet<lb/><note place="left">240</note>Umb ihre mindre Schuld. Und unſer Grimm verrauchet<lb/> Jtzt/ nun ein zaͤrtlich Weib und ein ohnmaͤchtig Kind<lb/> Uns auf die Ferſen tritt; die/ die geneigt uns ſind/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [48/0066]
Nur Thoren uͤbergab/ die Marmel nur zu glaͤtten
Und Maͤhrlein zu erzehl’n gelehr’t war’n) in die Ketten/
Jn’s erſtern Kerckers Nacht; daß/ der vor Kaͤyſer hieß/
Sich aͤffen einen Mohr/ zwey Weiber henckern ließ.
Achmet. Fuͤrſt/ hier ſtell’t ſich ſein Knecht. Was ſchaft Stambuldens Kaͤyſer?
Ibrah. Daß Achmet ſeines Ampt’s und Siegel ſich enteuſer.
Achmet. Jch leg’s gehorſamſt ab; und kuͤſſe Knie und Fuß/
Aufopfernd auch diß Haupt/ wo Treue buͤſſen muß
Und Unſchuld untergeh’n.
Ibrah. Laß Achmet dich’s nicht ſchrecken.
Man kan der Fuͤrſten Gnad auch noch erniedrig’t ſchmecken.
Du/ Baſſe Mehemet/ nimm’s groſſe Siegel hin.
Mehemet. Jch dancke fuͤr die Gnad/ und ſchwere: daß ich bin
Begierig fuͤr das Heil des Reiches zuerblaſſen.
Ibrah. Du wirſt diß hohe Ampt dir ſo befohl’n ſeyn laſſen/
Daß dieſes Siegel ſey ein Spiegel treuer Pflicht.
Mehemet. Die Wercke werden ſeyn der Wortte Kern und Licht.
Ibrah. Geh’t nun und ſag’t: was uns hat Herr und Volck zu dancken.
Du aber halt hinfort dich beſſer in den Schrancken.
Der Schauplatz ſtellet fuͤr einen Saal in des
Mufti Pallaſt.
Bectas. Kul-Kiahia. Kara Chiaus. Kiuperli Baſſa. Haſſan-On-
gle. und eine Menge der Janitſcharen. Achmet. Mufti.
Die Cadileſchieri. Ein Mollah.
Bectas. JHr Helden/ derer Arm den Grundſtein hat geleg’t
Zu Oßmanns Stul und Reich/ die ihr die Laſt beweg’t
Des Grich’ſchen Kaͤyſerthum’s/ und zu des Machmets Fuͤſſen
Sein Zepter abgeſenck’t/ die ihr den Zaum zerriſſen
Des ſtrengen Jſters hab’t/ auf Selims Haupt geſaͤtz’t
Der Mammelncken Kron/ und euren Ruhm geetz’t
Jn’s Nilus Sonnenthuͤrm; in Arzirums Gemaͤuer
Jn Tebris Aſch und Grauß/ mit Schwefel/ Blut und Feuer
Den Nahmen hab’t gepreg’t der Janitſcharen ein;
Jhr Helden/ ſag ich/ ſol hier euer Kirchhof ſeyn?
Wo ihr die Siegs/ Panier in’s Sultans Hand gewehret.
Sol hier des Heeres Kern durch Hunger ſeyn verzehret/
Der Ardens Maͤngel oft geluͤcklich uͤberſtand?
Der Muth/ mit welchem ihr bekaͤmpft der Perſer Land/
Die Tugend/ die ihr ließ’t bey Ravans Stuͤrmung ſchauen/
Mit der ihr Bagadet rieſt auß Chach Sefi Klauen/
Die Brandmal auf der Stirn und Wunden auf der Bruſt/
Die Abaßa euch ſchlug/ der Hencker/ welcher Luſt
Auß euren Martern ſoog/ der auß den Eingeweiden
Der Muͤtter/ fuͤr der Zeit ließ eure Kinder ſchneiden
Die Narben die ihr noch von Aſſacs Stuͤrmen trag’t
Die der Koſacken Trotz hat in die Flucht gejagt.
Das Blutt/ das neulich noch wie Stroͤm außeuch geronnen
Als Retimo geſtuͤrm’t/ Canca ward genommen/
Verwundet meine Seel/ und ſchneidet mir durch’s Hertz/
Wenn ich erſtaun’t hoͤr’ an; wie Jbrah’m Schimpf und Schertz
Außeuren Klagen mach’t; und euch als Sclaven ſchaͤtzet.
Nachdem er uns das Geld zu Schaden abgeſetzet/
Euch bettelarm gemach’t/ verſchmaͤlert er nun gar
Den ſchlechten Kriegs-Sold euch/ die ihr mit viel Gefahr
Umb wenig Aſper muͤß’t iedweden Tag das Leben
Verkauffen/ ja fuͤr ihm in groͤſſern Sorgen ſchweben/
Als wenn ſo Perſ’ als Chriſt auf euch die Schwerdter wetz’t.
Wir haben Muſtaffen des Kaͤyſerthums entſetz’t/
Jn Oßmanns Blutt die Faͤuſt und Sebeln eingetauchet
Umb ihre mindre Schuld. Und unſer Grimm verrauchet
Jtzt/ nun ein zaͤrtlich Weib und ein ohnmaͤchtig Kind
Uns auf die Ferſen tritt; die/ die geneigt uns ſind/
Als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |