Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite
thume geübt/ und andere gelehret/ führet Bochart. Geograph.
part. 2. l. 1. c. 8. p.
410. aus. Derer denn viel mit dem von Sidon
in Grichenland ziehenden Cadmus in Baeotien/ und ferner nach
Athen/ wo die Phoenicier in grossem Ansehn gewest/ und mit den
Phalereern umb des Neptuni Priesterthum gestritten. Bochart. d.
p. 2. l. 1. c. 21. p.
497. mit übergebracht. Massen er denn daselbst
die Gissung des Ertztes gelehrt/ Hygin. c. 274. Sechzehn Grichi-
sche Buchstaben erfunden. Herodot. lib. 5. wie auch die Spiesse
der Kriegsleuthe/ welche von Phoeniciern Drachen-Zähne genen-
net worden. Bochart. d. p. 2. l. 1. c. 19. Dahero Plin. l. 5. c. 12.
von Phoeniciern sagt: Gens Phoenicum in gloria magna Litte-
rarum Inventionis & Siderum, navaliumque & bellicarum
rerum.
v. 185. Die Säulen Hereules.) Carthaginenser sollen zum ersten/ und
zwar kurtz nach der Zerstörung der Stadt Troja durch die Meer-
Enge bey Calpe und Abila ins grosse Welt-Meer gefahren sein.
Bochart. d. l. c. 24. p. 511. welch grosses Meer der Chaldeische
Dollmetscher Eccles. 1. 7. einen Ring/ der die Erde umbgibt. He-
rodot. lib.
4. O'keanon te Reonta graphousi perix, ten
te gen eousan Kukloterea os ato tornou nennet. Von
welcher umbspielung denn auch A'mphitrite den Nahmen hat.
v. 187. Bis in das Rohte Meer umb Africa zu schiffen.) Von Phoe-
niciern rühmt Strabo lib. 16. daß sie es in Schiffen allen andern
Völckern vorgethan/ und Tibull. l. 1. Eleg. 8.
Utque maris vastum prospectet turribus aequor
Prima ratem ventis credere docta Tyrus.

Daß aber die vom Necone ausgeschickten Phaenicier aus dem roh-
ten Meere umb Africa gesegelt/ und sich Westwerts wendende die
Sonne auf der rechten Hand gehabt haben/ berichtet Herodotus
in Melpomene.
Welches ihm unglaublich für kommt/ weil ihm
unbewust gewest: daß Africa so weit gegen Sud über den Mittel
Strich des Erdbodems sich zuspitze.
v. 188. 189. Des Hanno Schiffe lieffen in eine neue Welt.) nemlich
in die ausserhalb den Säulen Hercules gegen West gelegene grosse
Atlantische Jnsel/ von welcher aber kein Carthaginenser bey Ver-
lust des Lebens was offenbahren dorffte. Aristotel. lib. Mirabil.
Diese Jnsel wird ins Gemein für ein Theil von America gehalten;
welches
J 5
thume geuͤbt/ und andere gelehret/ fuͤhret Bochart. Geograph.
part. 2. l. 1. c. 8. p.
410. aus. Derer denn viel mit dem von Sidon
in Grichenland ziehenden Cadmus in Bæotien/ und ferner nach
Athen/ wo die Phœnicier in groſſem Anſehn geweſt/ und mit den
Phalereern umb des Neptuni Prieſterthum geſtritten. Bochart. d.
p. 2. l. 1. c. 21. p.
497. mit uͤbergebracht. Maſſen er denn daſelbſt
die Giſſung des Ertztes gelehrt/ Hygin. c. 274. Sechzehn Grichi-
ſche Buchſtaben erfunden. Herodot. lib. 5. wie auch die Spieſſe
der Kriegsleuthe/ welche von Phœniciern Drachen-Zaͤhne genen-
net worden. Bochart. d. p. 2. l. 1. c. 19. Dahero Plin. l. 5. c. 12.
von Phœniciern ſagt: Gens Phœnicum in gloriâ magnâ Litte-
rarum Inventionis & Siderum, navaliumq́ue & bellicarum
rerum.
v. 185. Die Saͤulen Hereules.) Carthaginenſer ſollen zum erſten/ und
zwar kurtz nach der Zerſtoͤrung der Stadt Troja durch die Meer-
Enge bey Calpe und Abila ins groſſe Welt-Meer gefahren ſein.
Bochart. d. l. c. 24. p. 511. welch groſſes Meer der Chaldeiſche
Dollmetſcher Eccleſ. 1. 7. einen Ring/ der die Erde umbgibt. He-
rodot. lib.
4. Ο᾽κέανον τε ῥέοντα γράφουσι πέριξ, τήν
τε γῆν ἐοῦσαν Κυκλοτερέα ὡς ἀτὸ τόρνου nennet. Von
welcher umbſpielung denn auch Α᾽μφιτρίτη den Nahmen hat.
v. 187. Bis in das Rohte Meer umb Africa zu ſchiffen.) Von Phœ-
niciern ruͤhmt Strabo lib. 16. daß ſie es in Schiffen allen andern
Voͤlckern vorgethan/ und Tibull. l. 1. Eleg. 8.
Utq́ue maris vaſtum proſpectet turribus æquor
Prima ratem ventis credere docta Tyrus.

Daß aber die vom Necone ausgeſchickten Phænicier aus dem roh-
ten Meere umb Africa geſegelt/ und ſich Weſtwerts wendende die
Sonne auf der rechten Hand gehabt haben/ berichtet Herodotus
in Melpomene.
Welches ihm unglaublich fuͤr kommt/ weil ihm
unbewuſt geweſt: daß Africa ſo weit gegen Sud uͤber den Mittel
Strich des Erdbodems ſich zuſpitze.
v. 188. 189. Des Hanno Schiffe lieffen in eine neue Welt.) nemlich
in die auſſerhalb den Saͤulen Hercules gegen Weſt gelegene groſſe
Atlantiſche Jnſel/ von welcher aber kein Carthaginenſer bey Ver-
luſt des Lebens was offenbahren dorffte. Ariſtotel. lib. Mirabil.
Dieſe Jnſel wird ins Gemein fuͤr ein Theil von America gehalten;
welches
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0174" n="137"/>
thume geu&#x0364;bt/ und andere gelehret/ fu&#x0364;hret <hi rendition="#aq">Bochart. Geograph.<lb/>
part. 2. l. 1. c. 8. p.</hi> 410. aus. Derer denn viel mit dem von <hi rendition="#aq">Sidon</hi><lb/>
in Grichenland ziehenden <hi rendition="#aq">Cadmus</hi> in B<hi rendition="#aq">æ</hi>otien/ und ferner nach<lb/>
Athen/ wo die Ph<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>nicier in gro&#x017F;&#x017F;em An&#x017F;ehn gewe&#x017F;t/ und mit den<lb/>
Phalereern umb des <hi rendition="#aq">Neptuni</hi> Prie&#x017F;terthum ge&#x017F;tritten. <hi rendition="#aq">Bochart. d.<lb/>
p. 2. l. 1. c. 21. p.</hi> 497. mit u&#x0364;bergebracht. Ma&#x017F;&#x017F;en er denn da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
die Gi&#x017F;&#x017F;ung des Ertztes gelehrt/ <hi rendition="#aq">Hygin. c.</hi> 274. Sechzehn Grichi-<lb/>
&#x017F;che Buch&#x017F;taben erfunden. <hi rendition="#aq">Herodot. lib.</hi> 5. wie auch die Spie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Kriegsleuthe/ welche von Ph<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>niciern Drachen-Za&#x0364;hne genen-<lb/>
net worden. <hi rendition="#aq">Bochart. d. p. 2. l. 1. c.</hi> 19. Dahero <hi rendition="#aq">Plin. l. 5. c.</hi> 12.<lb/>
von Ph<hi rendition="#aq">&#x0153;</hi>niciern &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Gens Ph&#x0153;nicum in gloriâ magnâ Litte-<lb/>
rarum Inventionis &amp; Siderum, navaliumq&#x0301;ue &amp; bellicarum<lb/>
rerum.</hi></item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 185. Die Sa&#x0364;ulen Hereules.) Carthaginen&#x017F;er &#x017F;ollen zum er&#x017F;ten/ und<lb/>
zwar kurtz nach der Zer&#x017F;to&#x0364;rung der Stadt Troja durch die Meer-<lb/>
Enge bey <hi rendition="#aq">Calpe</hi> und <hi rendition="#aq">Abila</hi> ins gro&#x017F;&#x017F;e Welt-Meer gefahren &#x017F;ein.<lb/><hi rendition="#aq">Bochart. d. l. c. 24. p.</hi> 511. welch gro&#x017F;&#x017F;es Meer der Chaldei&#x017F;che<lb/>
Dollmet&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;.</hi> 1. 7. einen Ring/ der die Erde umbgibt. <hi rendition="#aq">He-<lb/>
rodot. lib.</hi> 4. &#x039F;&#x1FBD;&#x03BA;&#x03AD;&#x03B1;&#x03BD;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C4;&#x03B5; &#x1FE5;&#x03AD;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B1; &#x03B3;&#x03C1;&#x03AC;&#x03C6;&#x03BF;&#x03C5;&#x03C3;&#x03B9; &#x03C0;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B9;&#x03BE;, &#x03C4;&#x03AE;&#x03BD;<lb/>
&#x03C4;&#x03B5; &#x03B3;&#x1FC6;&#x03BD; &#x1F10;&#x03BF;&#x1FE6;&#x03C3;&#x03B1;&#x03BD; &#x039A;&#x03C5;&#x03BA;&#x03BB;&#x03BF;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C1;&#x03AD;&#x03B1; &#x1F61;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C4;&#x1F78; &#x03C4;&#x03CC;&#x03C1;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C5; nennet. Von<lb/>
welcher umb&#x017F;pielung denn auch &#x0391;&#x1FBD;&#x03BC;&#x03C6;&#x03B9;&#x03C4;&#x03C1;&#x03AF;&#x03C4;&#x03B7; den Nahmen hat.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 187. Bis in das Rohte Meer umb Africa zu &#x017F;chiffen.) Von Ph<hi rendition="#aq">&#x0153;-</hi><lb/>
niciern ru&#x0364;hmt <hi rendition="#aq">Strabo lib.</hi> 16. daß &#x017F;ie es in Schiffen allen andern<lb/>
Vo&#x0364;lckern vorgethan/ und <hi rendition="#aq">Tibull. l. 1. Eleg.</hi> 8.</item>
          </list><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq">Utq&#x0301;ue maris va&#x017F;tum pro&#x017F;pectet turribus æquor<lb/>
Prima ratem ventis credere docta Tyrus.</hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <list>
            <item>Daß aber die vom <hi rendition="#aq">Necone</hi> ausge&#x017F;chickten Ph<hi rendition="#aq">æ</hi>nicier aus dem roh-<lb/>
ten Meere umb Africa ge&#x017F;egelt/ und &#x017F;ich We&#x017F;twerts wendende die<lb/>
Sonne auf der rechten Hand gehabt haben/ berichtet <hi rendition="#aq">Herodotus<lb/>
in Melpomene.</hi> Welches ihm unglaublich fu&#x0364;r kommt/ weil ihm<lb/>
unbewu&#x017F;t gewe&#x017F;t: daß Africa &#x017F;o weit gegen Sud u&#x0364;ber den Mittel<lb/>
Strich des Erdbodems &#x017F;ich zu&#x017F;pitze.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">v.</hi> 188. 189. Des Hanno Schiffe lieffen in eine neue Welt.) nemlich<lb/>
in die au&#x017F;&#x017F;erhalb den Sa&#x0364;ulen Hercules gegen We&#x017F;t gelegene gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Atlanti&#x017F;che Jn&#x017F;el/ von welcher aber kein Carthaginen&#x017F;er bey Ver-<lb/>
lu&#x017F;t des Lebens was offenbahren dorffte. <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totel. lib. Mirabil.</hi><lb/>
Die&#x017F;e Jn&#x017F;el wird ins Gemein fu&#x0364;r ein Theil von <hi rendition="#aq">America</hi> gehalten;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">welches</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0174] thume geuͤbt/ und andere gelehret/ fuͤhret Bochart. Geograph. part. 2. l. 1. c. 8. p. 410. aus. Derer denn viel mit dem von Sidon in Grichenland ziehenden Cadmus in Bæotien/ und ferner nach Athen/ wo die Phœnicier in groſſem Anſehn geweſt/ und mit den Phalereern umb des Neptuni Prieſterthum geſtritten. Bochart. d. p. 2. l. 1. c. 21. p. 497. mit uͤbergebracht. Maſſen er denn daſelbſt die Giſſung des Ertztes gelehrt/ Hygin. c. 274. Sechzehn Grichi- ſche Buchſtaben erfunden. Herodot. lib. 5. wie auch die Spieſſe der Kriegsleuthe/ welche von Phœniciern Drachen-Zaͤhne genen- net worden. Bochart. d. p. 2. l. 1. c. 19. Dahero Plin. l. 5. c. 12. von Phœniciern ſagt: Gens Phœnicum in gloriâ magnâ Litte- rarum Inventionis & Siderum, navaliumq́ue & bellicarum rerum. v. 185. Die Saͤulen Hereules.) Carthaginenſer ſollen zum erſten/ und zwar kurtz nach der Zerſtoͤrung der Stadt Troja durch die Meer- Enge bey Calpe und Abila ins groſſe Welt-Meer gefahren ſein. Bochart. d. l. c. 24. p. 511. welch groſſes Meer der Chaldeiſche Dollmetſcher Eccleſ. 1. 7. einen Ring/ der die Erde umbgibt. He- rodot. lib. 4. Ο᾽κέανον τε ῥέοντα γράφουσι πέριξ, τήν τε γῆν ἐοῦσαν Κυκλοτερέα ὡς ἀτὸ τόρνου nennet. Von welcher umbſpielung denn auch Α᾽μφιτρίτη den Nahmen hat. v. 187. Bis in das Rohte Meer umb Africa zu ſchiffen.) Von Phœ- niciern ruͤhmt Strabo lib. 16. daß ſie es in Schiffen allen andern Voͤlckern vorgethan/ und Tibull. l. 1. Eleg. 8. Utq́ue maris vaſtum proſpectet turribus æquor Prima ratem ventis credere docta Tyrus. Daß aber die vom Necone ausgeſchickten Phænicier aus dem roh- ten Meere umb Africa geſegelt/ und ſich Weſtwerts wendende die Sonne auf der rechten Hand gehabt haben/ berichtet Herodotus in Melpomene. Welches ihm unglaublich fuͤr kommt/ weil ihm unbewuſt geweſt: daß Africa ſo weit gegen Sud uͤber den Mittel Strich des Erdbodems ſich zuſpitze. v. 188. 189. Des Hanno Schiffe lieffen in eine neue Welt.) nemlich in die auſſerhalb den Saͤulen Hercules gegen Weſt gelegene groſſe Atlantiſche Jnſel/ von welcher aber kein Carthaginenſer bey Ver- luſt des Lebens was offenbahren dorffte. Ariſtotel. lib. Mirabil. Dieſe Jnſel wird ins Gemein fuͤr ein Theil von America gehalten; welches J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/174
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/174>, abgerufen am 26.11.2024.