Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.SOPHONISBE. Sophonisbe. Masanissa. Bogudes. Bomil-car. Manastabal. Himilco. Micipsa. Adher- bal. Hierba, der Königin Frauenzimmer. Zwölff nackte Cupidines. Sophon. Jst dis die güldne Nacht/ die jeden Tag beschämet? Auf die Dianens Horn den Thau als Perlen sämet; Der Himmel sie verliebt mit tausend Ampeln schmückt; 60Da das Verhängnüs uns mit holderm Strahl' anblickt/ Als da das Tage-Licht zu erst uns angelachet? Als du Numidien mir's erstemal gemachet Das grosse Hochzeit-Fest? Es fasset meine Brust/ Mein Haupt die Liebes Brunst/ mein Hertze kaum die Lust/ 65Jch werd' aus mir entzuckt/ nun ich mit Masinissen Ein ewig-festes Band der Heyrath sol beschlüssen. Masin. Die Zunge wird durchs Band der Liebe mir gehemm't/ Die Seele von der See der Freuden überschwemm't! Jhr grossen Götter helfft! helfft! segnet unsre Flammen! 70Knipft und schrenckt mit der Hand die Hertzen auch zusammen! Bogud. Der Himmel segne selbst dis unser Heyligthum! Befestig' euer Heil/ beförder euern Ruhm! Laßt uns Astarthen nun/ die Nacht und Tag anleuchtet/ Die jede Seel' ansteckt und doch die Welt befeuchtet/ 75Durch Myrten-Zweig' erhelln ihr ewig's Brand-Altar. Reicht mir/ ihr Kinder/ nun Sabeens Weyrauch dar. Streut Rosen rings umbher/ spielt mit verstreuten Nüssen. Laßt uns ins Feuer nun den Saft und Trauben gissen. Macht einen von Zibeth und Ambra süssen Rauch. 80Sprengt die geweyhte Flutt durch euren Myrthen-Strauch Auf der Verliebten Haupt. Laßt uns mit dieser Lantze Der Braut ihr Haar zertheiln; und mit dem Rosen-Krantze Beblümen beyder Stirn/ die Locken hüllen ein Jn dieses Schleyers Gold/ und ihnen Heil zuschrein! Alle. C 5
SOPHONISBE. Sophonisbe. Maſaniſſa. Bogudes. Bomil-car. Manaſtabal. Himilco. Micipſa. Adher- bal. Hierba, der Koͤnigin Frauenzimmer. Zwoͤlff nackte Cupidines. Sophon. Jſt dis die guͤldne Nacht/ die jeden Tag beſchaͤmet? Auf die Dianens Horn den Thau als Perlen ſaͤmet; Der Himmel ſie verliebt mit tauſend Ampeln ſchmuͤckt; 60Da das Verhaͤngnuͤs uns mit holderm Strahl’ anblickt/ Als da das Tage-Licht zu erſt uns angelachet? Als du Numidien mir’s erſtemal gemachet Das groſſe Hochzeit-Feſt? Es faſſet meine Bruſt/ Mein Haupt die Liebes Brunſt/ mein Hertze kaum die Luſt/ 65Jch werd' aus mir entzuckt/ nun ich mit Maſiniſſen Ein ewig-feſtes Band der Heyrath ſol beſchluͤſſen. Maſin. Die Zunge wird durchs Band der Liebe mir gehem̃’t/ Die Seele von der See der Freuden uͤberſchwem̃’t! Jhr groſſen Goͤtter helfft! helfft! ſegnet unſre Flammen! 70Knipft und ſchrenckt mit der Hand die Hertzen auch zuſammen! Bogud. Der Himmel ſegne ſelbſt dis unſer Heyligthum! Befeſtig’ euer Heil/ befoͤrder euern Ruhm! Laßt uns Aſtarthen nun/ die Nacht und Tag anleuchtet/ Die jede Seel’ anſteckt und doch die Welt befeuchtet/ 75Durch Myrten-Zweig’ erhelln ihr ewig’s Brand-Altar. Reicht mir/ ihr Kinder/ nun Sabeens Weyrauch dar. Streut Roſen rings umbher/ ſpielt mit verſtreuten Nuͤſſen. Laßt uns ins Feuer nun den Saft und Trauben giſſen. Macht einen von Zibeth und Ambra ſuͤſſen Rauch. 80Sprengt die geweyhte Flutt durch euren Myrthen-Strauch Auf der Verliebten Haupt. Laßt uns mit dieſer Lantze Der Braut ihr Haar zertheiln; und mit dem Roſen-Krantze Bebluͤmen beyder Stirn/ die Locken huͤllen ein Jn dieſes Schleyers Gold/ und ihnen Heil zuſchrein! Alle. C 5
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SOPHONISBE.
Sophonisbe. Maſaniſſa. Bogudes. Bomil-
car. Manaſtabal. Himilco. Micipſa. Adher-
bal. Hierba, der Koͤnigin Frauenzimmer.
Zwoͤlff nackte Cupidines.
Sophon. Jſt dis die guͤldne Nacht/ die jeden Tag beſchaͤmet?
Auf die Dianens Horn den Thau als Perlen ſaͤmet;
Der Himmel ſie verliebt mit tauſend Ampeln ſchmuͤckt;
Da das Verhaͤngnuͤs uns mit holderm Strahl’ anblickt/
Als da das Tage-Licht zu erſt uns angelachet?
Als du Numidien mir’s erſtemal gemachet
Das groſſe Hochzeit-Feſt? Es faſſet meine Bruſt/
Mein Haupt die Liebes Brunſt/ mein Hertze kaum die Luſt/
Jch werd' aus mir entzuckt/ nun ich mit Maſiniſſen
Ein ewig-feſtes Band der Heyrath ſol beſchluͤſſen.
Maſin. Die Zunge wird durchs Band der Liebe mir gehem̃’t/
Die Seele von der See der Freuden uͤberſchwem̃’t!
Jhr groſſen Goͤtter helfft! helfft! ſegnet unſre Flammen!
Knipft und ſchrenckt mit der Hand die Hertzen auch zuſammen!
Bogud. Der Himmel ſegne ſelbſt dis unſer Heyligthum!
Befeſtig’ euer Heil/ befoͤrder euern Ruhm!
Laßt uns Aſtarthen nun/ die Nacht und Tag anleuchtet/
Die jede Seel’ anſteckt und doch die Welt befeuchtet/
Durch Myrten-Zweig’ erhelln ihr ewig’s Brand-Altar.
Reicht mir/ ihr Kinder/ nun Sabeens Weyrauch dar.
Streut Roſen rings umbher/ ſpielt mit verſtreuten Nuͤſſen.
Laßt uns ins Feuer nun den Saft und Trauben giſſen.
Macht einen von Zibeth und Ambra ſuͤſſen Rauch.
Sprengt die geweyhte Flutt durch euren Myrthen-Strauch
Auf der Verliebten Haupt. Laßt uns mit dieſer Lantze
Der Braut ihr Haar zertheiln; und mit dem Roſen-Krantze
Bebluͤmen beyder Stirn/ die Locken huͤllen ein
Jn dieſes Schleyers Gold/ und ihnen Heil zuſchrein!
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