Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Beicht-Gebett. Hertz so sehr auff das Zeitlich gesetzt hab/ daß ichmich billig vor dir schämen muß. Durch dise vnd vile anderer Sünden/ die du in mir erkennest/ hab ich mein Seel also vnrein vnnd übelriechend gemacht/ daß/ wann ich sie mit leiblichen Augen sehen könte/ wurde ich den höchsten Abschewen vnd Widerwillen darob haben. O Christe JEsu/ was gedenckst du doch/ gnä- G 3
Beicht-Gebett. Hertz ſo ſehr auff das Zeitlich geſetzt hab/ daß ichmich billig vor dir ſchämen muß. Durch diſe vnd vile anderer Sünden/ die du in mir erkenneſt/ hab ich mein Seel alſo vnrein vnnd übelriechend gemacht/ daß/ wann ich ſie mit leiblichen Augen ſehen könte/ wurde ich den höchſten Abſchewen vnd Widerwillen darob haben. O Chriſte JEſu/ was gedenckſt du doch/ gnä- G 3
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Beicht-Gebett.
Hertz ſo ſehr auff das Zeitlich geſetzt hab/ daß ich
mich billig vor dir ſchämen muß. Durch diſe vnd
vile anderer Sünden/ die du in mir erkenneſt/
hab ich mein Seel alſo vnrein vnnd übelriechend
gemacht/ daß/ wann ich ſie mit leiblichen Augen
ſehen könte/ wurde ich den höchſten Abſchewen
vnd Widerwillen darob haben.
O Chriſte JEſu/ was gedenckſt du doch/
wann du diſes ſo abſchewliches Hertz anſiheſt?
wie iſt dir möglich in ſolchem Hertzen zuwohnen/
in welchem du nicht allein kein Frewd vnd Troſt/
ſondern ſo manchen Verdruß vnnd Widerwillen
muſt einnemmen! O Chriſte JEſu/ ich vndanck-
barer deiner Wolthaten/ wie belohn ich dich ſo
übel für deine Lieb vnd Trew/ ſo du mir erzei-
geſt! Wie hab ich ſo manchmal deinen hönigflieſ-
ſenden H. Geiſt betrübt? Wie din ich ſo manch-
mal deinem H. Willen zuwider geweſen/ in dem
ich in allem meinem eygenen Willen gefolgt hab.
Wardurch ich nit allein ſo vil Gnaden verſaumbt/
vnd ſo vil Verdienſten verſchertzt/ ſondern auch
die ſchwäre vnd vnerträgliche Peynen deß Feg-
fewers verſchuldet hab. Aber nun/ O ſüſſeſter
JEſu/ kehre ich mich wider zu dir/ vnd klage mich
an/ wegen meiner Thorheit vnd Vntrew/ vnd
bekenne/ daß ich übel vnd vnrecht gethan/ daß
ich dich/ der du biſt die Frewd der Engeln/ ſo offt
betrübt/ vnnd dir ſo manche Frewd/ die du in
meinem Hertzen hätteſt haben können/ geſtohlen
hab. Bitte derowegen mit gebognen Knyen durch
die Verdienſt deines koſtbarlichen Bluts vmb
gnä-
G 3
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