Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein anders.
Nimb hin mein Hertz/ gib mir das dein/
Laß beyde Hertzen ein Hertz seyn.
Was dir gefallt/ gefallt auch mir;
Was dir mißfallt/ mißfallt auch mir.
Dich will ich liebn in Layd/ vnd Freud;
Dich will ich liebn in Ewigkeit.
O GOTT/ was will ich ausser dir?
Alleinig du bist alles mir.

Durch Anmuthungen.

OAllmächtiger ewiger GOtt/ der du die Welt
also geliebt hast/ daß du deinen eingebohrnen
Sohn für sie darzugeben dich nicht geschihen hast.
Jch bitte dich demütig durch dise dein vnendliche
Lieb/ du wollest auch mein Hertz mit solcher Lieb
entzünden/ daß ich nichts ausser dir suche/ vnd be-
gehre/ vnd also deiner Lieb in Ewigkeit zu geniessen
verdiene/ Amen.

O liebreicher GOtt/ O wie freuet mich/ daß du
allein vnendlich/ vnd also auch allein auffs höchste
geliebt zu werden würdig bist.

O lieber GOtt/ ach hertzlich schmertzet mich/
daß du von mir vnd andern vernünfftigen Geschöpf-
fen bißhero so wenig bist geliebt worden/ vnd laider
noch so wenig geliebt wirst.

O lieber GOtt/ zur Gnugthuung für dise mei-
ne geübte Nachlässigkeit opffere ich dir auff alle die
jenige Lieb/ mit welcher dich jemals ein Heiliger
vmbfangen hat/ oder noch hinfüran vmbfangen
wird; ja mit welcher du dich selbsten liebest Ach
lasse doch durch dise so vollkommne Liebe mein kalte
Lieb ersetzt/ vnd erstattet werden.

O

Ein anders.
Nimb hin mein Hertz/ gib mir das dein/
Laß beyde Hertzen ein Hertz ſeyn.
Was dir gefallt/ gefallt auch mir;
Was dir mißfallt/ mißfallt auch mir.
Dich will ich liebn in Layd/ vnd Freud;
Dich will ich liebn in Ewigkeit.
O GOTT/ was will ich auſſer dir?
Alleinig du biſt alles mir.

Durch Anmuthungen.

OAllmächtiger ewiger GOtt/ der du die Welt
alſo geliebt haſt/ daß du deinen eingebohrnen
Sohn für ſie darzugeben dich nicht geſchihen haſt.
Jch bitte dich demütig durch diſe dein vnendliche
Lieb/ du wolleſt auch mein Hertz mit ſolcher Lieb
entzünden/ daß ich nichts auſſer dir ſuche/ vnd be-
gehre/ vnd alſo deiner Lieb in Ewigkeit zu genieſſen
verdiene/ Amen.

O liebreicher GOtt/ O wie freuet mich/ daß du
allein vnendlich/ vnd alſo auch allein auffs höchſte
geliebt zu werden würdig biſt.

O lieber GOtt/ ach hertzlich ſchmertzet mich/
daß du von mir vñ andern vernünfftigen Geſchöpf-
fen bißhero ſo wenig biſt geliebt worden/ vnd laider
noch ſo wenig geliebt wirſt.

O lieber GOtt/ zur Gnugthuung für diſe mei-
ne geübte Nachläſſigkeit opffere ich dir auff alle die
jenige Lieb/ mit welcher dich jemals ein Heiliger
vmbfangen hat/ oder noch hinfüran vmbfangen
wird; ja mit welcher du dich ſelbſten liebeſt Ach
laſſe doch durch diſe ſo vollkommne Liebe mein kalte
Lieb erſetzt/ vnd erſtattet werden.

O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <lg type="poem">
                  <lg>
                    <pb facs="#f0279" n="279"/>
                    <fw place="top" type="header">Ein anders.</fw><lb/>
                    <l>Nimb hin mein Hertz/ gib mir das dein/</l><lb/>
                    <l>Laß beyde Hertzen ein Hertz &#x017F;eyn.</l><lb/>
                    <l>Was dir gefallt/ gefallt auch mir;</l><lb/>
                    <l>Was dir mißfallt/ mißfallt auch mir.</l><lb/>
                    <l>Dich will ich liebn in Layd/ vnd Freud;</l><lb/>
                    <l>Dich will ich liebn in Ewigkeit.</l><lb/>
                    <l>O GOTT/ was will ich au&#x017F;&#x017F;er dir?</l><lb/>
                    <l>Alleinig du bi&#x017F;t alles mir.</l>
                  </lg>
                </lg>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>Durch Anmuthungen.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">O</hi>Allmächtiger ewiger GOtt/ der du die Welt<lb/>
al&#x017F;o geliebt ha&#x017F;t/ daß du deinen eingebohrnen<lb/>
Sohn für &#x017F;ie darzugeben dich nicht ge&#x017F;chihen ha&#x017F;t.<lb/>
Jch bitte dich demütig durch di&#x017F;e dein vnendliche<lb/>
Lieb/ du wolle&#x017F;t auch mein Hertz mit &#x017F;olcher Lieb<lb/>
entzünden/ daß ich nichts au&#x017F;&#x017F;er dir &#x017F;uche/ vnd be-<lb/>
gehre/ vnd al&#x017F;o deiner Lieb in Ewigkeit zu genie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
verdiene/ Amen.</p><lb/>
              <p>O liebreicher GOtt/ O wie freuet mich/ daß du<lb/>
allein vnendlich/ vnd al&#x017F;o auch allein auffs höch&#x017F;te<lb/>
geliebt zu werden würdig bi&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>O lieber GOtt/ ach hertzlich &#x017F;chmertzet mich/<lb/>
daß du von mir vñ andern vernünfftigen Ge&#x017F;chöpf-<lb/>
fen bißhero &#x017F;o wenig bi&#x017F;t geliebt worden/ vnd laider<lb/>
noch &#x017F;o wenig geliebt wir&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>O lieber GOtt/ zur Gnugthuung für di&#x017F;e mei-<lb/>
ne geübte Nachlä&#x017F;&#x017F;igkeit opffere ich dir auff alle die<lb/>
jenige Lieb/ mit welcher dich jemals ein Heiliger<lb/>
vmbfangen hat/ oder noch hinfüran vmbfangen<lb/>
wird; ja mit welcher du dich &#x017F;elb&#x017F;ten liebe&#x017F;t Ach<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e doch durch di&#x017F;e &#x017F;o vollkommne Liebe mein kalte<lb/>
Lieb er&#x017F;etzt/ vnd er&#x017F;tattet werden.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">O</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0279] Ein anders. Nimb hin mein Hertz/ gib mir das dein/ Laß beyde Hertzen ein Hertz ſeyn. Was dir gefallt/ gefallt auch mir; Was dir mißfallt/ mißfallt auch mir. Dich will ich liebn in Layd/ vnd Freud; Dich will ich liebn in Ewigkeit. O GOTT/ was will ich auſſer dir? Alleinig du biſt alles mir. Durch Anmuthungen. OAllmächtiger ewiger GOtt/ der du die Welt alſo geliebt haſt/ daß du deinen eingebohrnen Sohn für ſie darzugeben dich nicht geſchihen haſt. Jch bitte dich demütig durch diſe dein vnendliche Lieb/ du wolleſt auch mein Hertz mit ſolcher Lieb entzünden/ daß ich nichts auſſer dir ſuche/ vnd be- gehre/ vnd alſo deiner Lieb in Ewigkeit zu genieſſen verdiene/ Amen. O liebreicher GOtt/ O wie freuet mich/ daß du allein vnendlich/ vnd alſo auch allein auffs höchſte geliebt zu werden würdig biſt. O lieber GOtt/ ach hertzlich ſchmertzet mich/ daß du von mir vñ andern vernünfftigen Geſchöpf- fen bißhero ſo wenig biſt geliebt worden/ vnd laider noch ſo wenig geliebt wirſt. O lieber GOtt/ zur Gnugthuung für diſe mei- ne geübte Nachläſſigkeit opffere ich dir auff alle die jenige Lieb/ mit welcher dich jemals ein Heiliger vmbfangen hat/ oder noch hinfüran vmbfangen wird; ja mit welcher du dich ſelbſten liebeſt Ach laſſe doch durch diſe ſo vollkommne Liebe mein kalte Lieb erſetzt/ vnd erſtattet werden. O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/279
Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/279>, abgerufen am 24.11.2024.