Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.Erstes Testament. starcke Hoffnung vnd Zuversicht auff dieselbige/ daßich nicht glauben kan/ daß du mich verstossen könnest. Ja wann ich schon noch tausendmal mehr gesündiget hätte/ als ich gethan hab: Vnd wann ich schon auch wüste/ daß du tausendmal mehr über mich erzürnet wärest/ als du bist/ so wolt ich doch im geringsten an deiner Barinhertzigkeit nicht zweiffelen: Dann ich weiß/ daß dieselbige vnendlicher Weiß grösser ist/ als meine Sünd: vnnd weiß auch/ wie du so vn- gern ein eintzige Seel verdammest: Vnd dahero ist mir auch nicht bang vor dein strenges Vrtheil zu kommen: Dann ich kan mir nicht einbilden/ daß du mich könnest verstossen/ weil du mich so hertzlich liebest/ vnd durch den bittern Todt deines lieben Sohns so theuer ertaufft/ vnd erlöset hast. 10. Mein Leib vnd Seel/ vnd alles/ was ich Guts 11. Jch
Erſtes Teſtament. ſtarcke Hoffnung vnd Zuverſicht auff dieſelbige/ daßich nicht glauben kan/ daß du mich verſtoſſen könneſt. Ja wann ich ſchon noch tauſendmal mehr geſündiget hätte/ als ich gethan hab: Vnd wann ich ſchon auch wüſte/ daß du tauſendmal mehr über mich erzürnet wäreſt/ als du biſt/ ſo wolt ich doch im geringſten an deiner Barinhertzigkeit nicht zweiffelen: Dann ich weiß/ daß dieſelbige vnendlicher Weiß gröſſer iſt/ als meine Sünd: vnnd weiß auch/ wie du ſo vn- gern ein eintzige Seel verdammeſt: Vnd dahero iſt mir auch nicht bang vor dein ſtrenges Vrtheil zu kommen: Dann ich kan mir nicht einbilden/ daß du mich könneſt verſtoſſen/ weil du mich ſo hertzlich liebeſt/ vnd durch den bittern Todt deines lieben Sohns ſo theuer ertaufft/ vnd erlöſet haſt. 10. Mein Leib vnd Seel/ vnd alles/ was ich Guts 11. Jch
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Erſtes Teſtament.
ſtarcke Hoffnung vnd Zuverſicht auff dieſelbige/ daß
ich nicht glauben kan/ daß du mich verſtoſſen könneſt.
Ja wann ich ſchon noch tauſendmal mehr geſündiget
hätte/ als ich gethan hab: Vnd wann ich ſchon auch
wüſte/ daß du tauſendmal mehr über mich erzürnet
wäreſt/ als du biſt/ ſo wolt ich doch im geringſten an
deiner Barinhertzigkeit nicht zweiffelen: Dann ich
weiß/ daß dieſelbige vnendlicher Weiß gröſſer iſt/
als meine Sünd: vnnd weiß auch/ wie du ſo vn-
gern ein eintzige Seel verdammeſt: Vnd dahero
iſt mir auch nicht bang vor dein ſtrenges Vrtheil zu
kommen: Dann ich kan mir nicht einbilden/ daß du
mich könneſt verſtoſſen/ weil du mich ſo hertzlich liebeſt/
vnd durch den bittern Todt deines lieben Sohns ſo
theuer ertaufft/ vnd erlöſet haſt.
10. Mein Leib vnd Seel/ vnd alles/ was ich Guts
hab/ vnd haben werd/ opffere vnd ſchencke ich dir zu
deinem ewigen Lob/ mit ſo auffrichtiger Meynung/
vnd mit ſo vollkommentlicher Vbergebung/ als du
mein GOtt vnd HErꝛ kanſt wünſchen vnd begehren/
alſo daß du mit mir nach deinem wohlgefälligſten
Willen magſt ſchaffen vnd verordnen. Jch begehre
kein Stund länger zu leben/ als dir gefällt: Bin
auch bereit zu ſterben/ vnnd einen ſolchen Todt vnnd
Kranckheit zu leiden/ wie es deinem allergerechtigſten
Willen am allerwohlgefälligſten ſeyn mag. Ja
wann es mir frey ſtünde noch tauſend Jahr in allen
Wollüſten zu leben/ ſo wolt ich doch vil lieber vmb dei-
ner Lieb vnnd Ehren willen jetzund den Todt leyden/
wann es dir gefällig wäre/ als gegen deinem Willen
noch eintziges Augenblick zu leben.
11. Jch
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