Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. III. §. 1. verdickert: Hernach wirds mit einem höltzernenKäß-Degen durchschnitten um und um/ und mit der Kellen herumgezogen ein wenig durch einander, damit das Unreine, so sonst im Grund ligt, empor steigen, und heraußgenommen wer- den könne; Darauf wird das dicke mit dem Käß- Brecher eine kleine Weil gemächlich gerührt, wordurch der Käß von der Milch gescheiden wird; Alsdann fährt man mit über das Feuer, und macht es etwas wärmer als zum Kasleb; Fer- ners wird der Kessel wieder ab dem Feuer gezo- gen, noch etwa ein halb Viertelstund gerührt, so man tröcknen heißt, davon der Käß keck wird, da laßt man ihn ohngefehr 3. oder 4. Minuten zusammen sitzen, zuletzt zieht man den Käß her- auß, und thut ihn auf den Pressel, in ein Jerb oder Napff, und Käß-Tuch, da ein Brett auff- gelegt, und mit Steinen oder andern Jnstru- menten gepreßt wird, so lang biß der Käß auß- getropffet, und von der Sierbenen außgeladen ist, die Molchen abgelauffen ist, endlich wird er heraußgenommen, auf den Käß-Banck gelegt, in Speicher oder Käß-Gehalt gethan, fleissig umgewendt, daselbs bey 10. Wochen nach ein- ander, magere Käsen aber nur 7. Wochen alle Tag gesaltzen, biß er zur annehmlichen Speise und unverderblich wird. Ach HErr JEsu Christe, lehre mich nach deiner grossen Barmhertzigkeit, wie ich auch dieses zu Dei- ner Ehr und der Menschen Underricht zur Seligkeit auf das Gejstliche und einige Nohtwendige ziehen könne, dann ich bin ein Thor, und verstehe nichts ohne Dich, erbarme Dich mein! Amen. CAP. III. §. 1. verdickert: Hernach wirds mit einem hoͤltzernenKaͤß-Degen durchſchnitten um und um/ und mit der Kellen herumgezogen ein wenig durch einander, damit das Unreine, ſo ſonſt im Grund ligt, empor ſteigen, und heraußgenommen wer- den koͤnne; Darauf wird das dicke mit dem Kaͤß- Brecher eine kleine Weil gemaͤchlich geruͤhrt, wordurch der Kaͤß von der Milch geſcheiden wird; Alsdann faͤhrt man mit uͤber das Feuer, und macht es etwas waͤrmer als zum Kasleb; Fer- ners wird der Keſſel wieder ab dem Feuer gezo- gen, noch etwa ein halb Viertelſtund geruͤhrt, ſo man troͤcknen heißt, davon der Kaͤß keck wird, da laßt man ihn ohngefehr 3. oder 4. Minuten zuſammen ſitzen, zuletzt zieht man den Kaͤß her- auß, und thut ihn auf den Preſſel, in ein Jerb oder Napff, und Kaͤß-Tuch, da ein Brett auff- gelegt, und mit Steinen oder andern Jnſtru- menten gepreßt wird, ſo lang biß der Kaͤß auß- getropffet, und von der Sierbenen außgeladen iſt, die Molchen abgelauffen iſt, endlich wird er heraußgenommen, auf den Kaͤß-Banck gelegt, in Speicher oder Kaͤß-Gehalt gethan, fleiſſig umgewendt, daſelbs bey 10. Wochen nach ein- ander, magere Kaͤſen aber nur 7. Wochen alle Tag geſaltzen, biß er zur annehmlichen Speiſe und unverderblich wird. Ach HErr JEſu Chriſte, lehre mich nach deiner groſſen Barmhertzigkeit, wie ich auch dieſes zu Dei- ner Ehr und der Menſchen Underricht zur Seligkeit auf das Gejſtliche und einige Nohtwendige ziehen koͤnne, dann ich bin ein Thor, und verſtehe nichts ohne Dich, erbarme Dich mein! Amen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0127" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. III.</hi></hi> §. 1.</fw><lb/> verdickert: Hernach wirds mit einem hoͤltzernen<lb/> Kaͤß-Degen durchſchnitten um und um/ und<lb/> mit der Kellen herumgezogen ein wenig durch<lb/> einander, damit das Unreine, ſo ſonſt im Grund<lb/> ligt, empor ſteigen, und heraußgenommen wer-<lb/> den koͤnne; Darauf wird das dicke mit dem Kaͤß-<lb/> Brecher eine kleine Weil gemaͤchlich geruͤhrt,<lb/> wordurch der Kaͤß von der Milch geſcheiden wird;<lb/> Alsdann faͤhrt man mit uͤber das Feuer, und<lb/> macht es etwas waͤrmer als zum Kasleb; Fer-<lb/> ners wird der Keſſel wieder ab dem Feuer gezo-<lb/> gen, noch etwa ein halb Viertelſtund geruͤhrt,<lb/> ſo man troͤcknen heißt, davon der Kaͤß keck wird,<lb/> da laßt man ihn ohngefehr 3. oder 4. 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CAP. III. §. 1.
verdickert: Hernach wirds mit einem hoͤltzernen
Kaͤß-Degen durchſchnitten um und um/ und
mit der Kellen herumgezogen ein wenig durch
einander, damit das Unreine, ſo ſonſt im Grund
ligt, empor ſteigen, und heraußgenommen wer-
den koͤnne; Darauf wird das dicke mit dem Kaͤß-
Brecher eine kleine Weil gemaͤchlich geruͤhrt,
wordurch der Kaͤß von der Milch geſcheiden wird;
Alsdann faͤhrt man mit uͤber das Feuer, und
macht es etwas waͤrmer als zum Kasleb; Fer-
ners wird der Keſſel wieder ab dem Feuer gezo-
gen, noch etwa ein halb Viertelſtund geruͤhrt,
ſo man troͤcknen heißt, davon der Kaͤß keck wird,
da laßt man ihn ohngefehr 3. oder 4. Minuten
zuſammen ſitzen, zuletzt zieht man den Kaͤß her-
auß, und thut ihn auf den Preſſel, in ein Jerb
oder Napff, und Kaͤß-Tuch, da ein Brett auff-
gelegt, und mit Steinen oder andern Jnſtru-
menten gepreßt wird, ſo lang biß der Kaͤß auß-
getropffet, und von der Sierbenen außgeladen
iſt, die Molchen abgelauffen iſt, endlich wird er
heraußgenommen, auf den Kaͤß-Banck gelegt,
in Speicher oder Kaͤß-Gehalt gethan, fleiſſig
umgewendt, daſelbs bey 10. Wochen nach ein-
ander, magere Kaͤſen aber nur 7. Wochen alle
Tag geſaltzen, biß er zur annehmlichen Speiſe
und unverderblich wird. Ach HErr JEſu
Chriſte, lehre mich nach deiner groſſen
Barmhertzigkeit, wie ich auch dieſes zu Dei-
ner Ehr und der Menſchen Underricht zur
Seligkeit auf das Gejſtliche und einige
Nohtwendige ziehen koͤnne, dann ich bin
ein Thor, und verſtehe nichts ohne Dich,
erbarme Dich mein! Amen.
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