Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.CAP. III. §. 2. stum streitet, und zur Höllen abwerts leitet,das zuvor nicht erschiene, ehe der Käßlab deß lebendigmachenden Glaubens vom ewigen Schöpffer der neuen Welt, JEsu Christo hineingegossen ward; Ach wie Sorg solten wir darzu haben! zumalen alles Men- schen Werck und Wissen zerrinnet und ver- geht, GOttes Werck und Weißheit bleibet allein in Ewigkeit. Wer solte aber hiebey gedencken, daß nach solchem Wunderzei- chen noch Unreinigkeit in deß Hertzens Grund verborgen seyn solte, worüber gleich- wol alle Heiligen erbärmlich klagen, damit es ihnen nun auch selbst zu ihrer Demühti- gung offenbar werde, wie alles vor denen Feuer-flammenden Augen bloß und ent- deckt ist; Zu dem End wird das zweyschnei- dig Schwerdt/ (so vom Creutz Christi, als dem wohl-riechenden Baum deß Lebens ge- schnitzelt, in Buß-Thränen gehärtet an dem Heils-Felsen, und dessen Jalousie über sein Zion geschärfft ist) dardurch gezogen, Seel und Geist, Gelenck und Marck von dem lebendigen und kräfftigen Wort GOttes zer- theilt, und die subtilsten Sinnen und Ge- dancken deß Hertzens gerichtet, und im Straff-Urtheil der Heiligkeit GOttes her- genommen, Hebr. 4:12. da sich denn noch so viel Unsauberes hervor thut, als Neid, Hoffarth, Unmuth, Lust und Gefallen deß zeit-
CAP. III. §. 2. ſtum ſtreitet, und zur Hoͤllen abwerts leitet,das zuvor nicht erſchiene, ehe der Kaͤßlab deß lebendigmachenden Glaubens vom ewigen Schoͤpffer der neuen Welt, JEſu Chriſto hineingegoſſen ward; Ach wie Sorg ſolten wir darzu haben! zumalen alles Men- ſchen Werck und Wiſſen zerrinnet und ver- geht, GOttes Werck und Weißheit bleibet allein in Ewigkeit. Wer ſolte aber hiebey gedencken, daß nach ſolchem Wunderzei- chen noch Unreinigkeit in deß Hertzens Grund verborgen ſeyn ſolte, woruͤber gleich- wol alle Heiligen erbaͤrmlich klagen, damit es ihnen nun auch ſelbſt zu ihrer Demuͤhti- gung offenbar werde, wie alles vor denen Feuer-flammenden Augen bloß und ent- deckt iſt; Zu dem End wird das zweyſchnei- dig Schwerdt/ (ſo vom Creutz Chriſti, als dem wohl-riechenden Baum deß Lebens ge- ſchnitzelt, in Buß-Thraͤnen gehaͤrtet an dem Heils-Felſen, und deſſen Jalouſie uͤber ſein Zion geſchaͤrfft iſt) dardurch gezogen, Seel und Geiſt, Gelenck und Marck von dem lebendigen und kraͤfftigen Wort GOttes zer- theilt, und die ſubtilſten Sinnen und Ge- dancken deß Hertzens gerichtet, und im Straff-Urtheil der Heiligkeit GOttes her- genommen, Hebr. 4:12. da ſich denn noch ſo viel Unſauberes hervor thut, als Neid, Hoffarth, Unmuth, Luſt und Gefallen deß zeit-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0131" n="63"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. III.</hi></hi> §. 2.</fw><lb/> ſtum ſtreitet, und zur Hoͤllen abwerts leitet,<lb/> das zuvor nicht erſchiene, ehe der <hi rendition="#fr">Kaͤßlab<lb/> deß lebendigmachenden Glaubens</hi> vom<lb/> ewigen Schoͤpffer der neuen Welt, JEſu<lb/> Chriſto hineingegoſſen ward; Ach wie Sorg<lb/> ſolten wir darzu haben! zumalen alles Men-<lb/> ſchen Werck und Wiſſen zerrinnet und ver-<lb/> geht, GOttes Werck und Weißheit bleibet<lb/> allein in Ewigkeit. Wer ſolte aber hiebey<lb/> gedencken, daß nach ſolchem Wunderzei-<lb/> chen noch Unreinigkeit in deß Hertzens<lb/> Grund verborgen ſeyn ſolte, woruͤber gleich-<lb/> wol alle Heiligen erbaͤrmlich klagen, damit<lb/> es ihnen nun auch ſelbſt zu ihrer Demuͤhti-<lb/> gung offenbar werde, wie alles vor denen<lb/> Feuer-flammenden Augen bloß und ent-<lb/> deckt iſt; Zu dem End wird das zweyſchnei-<lb/> dig <hi rendition="#fr">Schwerdt/</hi> (ſo vom Creutz Chriſti, als<lb/> dem wohl-riechenden Baum deß Lebens ge-<lb/> ſchnitzelt, in Buß-Thraͤnen gehaͤrtet an dem<lb/> Heils-Felſen, und deſſen Jalouſie uͤber ſein<lb/> Zion geſchaͤrfft iſt) dardurch gezogen, Seel<lb/> und Geiſt, Gelenck und Marck von dem<lb/> lebendigen und kraͤfftigen Wort GOttes zer-<lb/> theilt, und die ſubtilſten Sinnen und Ge-<lb/> dancken deß Hertzens gerichtet, und im<lb/> Straff-Urtheil der Heiligkeit GOttes her-<lb/> genommen, Hebr. 4:12. da ſich denn noch<lb/> ſo viel Unſauberes hervor thut, als Neid,<lb/> Hoffarth, Unmuth, Luſt und Gefallen deß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zeit-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0131]
CAP. III. §. 2.
ſtum ſtreitet, und zur Hoͤllen abwerts leitet,
das zuvor nicht erſchiene, ehe der Kaͤßlab
deß lebendigmachenden Glaubens vom
ewigen Schoͤpffer der neuen Welt, JEſu
Chriſto hineingegoſſen ward; Ach wie Sorg
ſolten wir darzu haben! zumalen alles Men-
ſchen Werck und Wiſſen zerrinnet und ver-
geht, GOttes Werck und Weißheit bleibet
allein in Ewigkeit. Wer ſolte aber hiebey
gedencken, daß nach ſolchem Wunderzei-
chen noch Unreinigkeit in deß Hertzens
Grund verborgen ſeyn ſolte, woruͤber gleich-
wol alle Heiligen erbaͤrmlich klagen, damit
es ihnen nun auch ſelbſt zu ihrer Demuͤhti-
gung offenbar werde, wie alles vor denen
Feuer-flammenden Augen bloß und ent-
deckt iſt; Zu dem End wird das zweyſchnei-
dig Schwerdt/ (ſo vom Creutz Chriſti, als
dem wohl-riechenden Baum deß Lebens ge-
ſchnitzelt, in Buß-Thraͤnen gehaͤrtet an dem
Heils-Felſen, und deſſen Jalouſie uͤber ſein
Zion geſchaͤrfft iſt) dardurch gezogen, Seel
und Geiſt, Gelenck und Marck von dem
lebendigen und kraͤfftigen Wort GOttes zer-
theilt, und die ſubtilſten Sinnen und Ge-
dancken deß Hertzens gerichtet, und im
Straff-Urtheil der Heiligkeit GOttes her-
genommen, Hebr. 4:12. da ſich denn noch
ſo viel Unſauberes hervor thut, als Neid,
Hoffarth, Unmuth, Luſt und Gefallen deß
zeit-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |