Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

CAP. III. §. 2.

sind und bleiben, auch noch anderwertig
wohl dienen können: Wie klein, rein, frey
von allem was nicht lauter GOtt ist, abge-
schieden, macht GOtt die Erstlinge seiner
Creaturen, ja nach seinem besten Bilde ge-
bildet, daran es ihm hauptsächlich gelegen
ist.

Eine Probe ist vorbey, die andere kommt
schnell, das Hertz muß wiederum über das
Zubereitungs-Feuer, welches aber von
Ehristi Liebe allezeit gemässiget, leidenlich
und angenehm gemacht wird. O wie ist al-
les so heilsam und erfreulich under der seli-
genden guten Hand GOttes, wer sich nur
in seine Wege schicken, und seinem Thun
gelassenlich nachgehen und nachsehen kan;
zumal alles Leiden ein gar sehr kleine Zeit
währt, ja augenblicklich ist, 2. Cor. 4:17.
nur ein halb Viertelstund! Ey nicht ein
Augenblick gegen dem ewigen Freuden-
Triumph, daß man under so kurtzen, ge-
ringen Leiden und vorbey rauschenden Rö-
then eine neue Creatur in GOtt worden ist
zu ewiger Besitzung seines Reichs, ja käck
wie ein Pfeiler in seinem Tempel, Apoc. 3.
welche Seligkeit man nicht gehoffet, noch
sich einicher massen hätte einbilden können,
so lang man ob dem Feuer der Anfechtung
geschwebt, allerwenigst in der Stund der
grossen Versuchung, da alles durch einan-

der

CAP. III. §. 2.

ſind und bleiben, auch noch anderwertig
wohl dienen koͤnnen: Wie klein, rein, frey
von allem was nicht lauter GOtt iſt, abge-
ſchieden, macht GOtt die Erſtlinge ſeiner
Creaturen, ja nach ſeinem beſten Bilde ge-
bildet, daran es ihm hauptſaͤchlich gelegen
iſt.

Eine Probe iſt vorbey, die andere kom̃t
ſchnell, das Hertz muß wiederum uͤber das
Zubereitungs-Feuer, welches aber von
Ehriſti Liebe allezeit gemaͤſſiget, leidenlich
und angenehm gemacht wird. O wie iſt al-
les ſo heilſam und erfreulich under der ſeli-
genden guten Hand GOttes, wer ſich nur
in ſeine Wege ſchicken, und ſeinem Thun
gelaſſenlich nachgehen und nachſehen kan;
zumal alles Leiden ein gar ſehr kleine Zeit
waͤhrt, ja augenblicklich iſt, 2. Cor. 4:17.
nur ein halb Viertelſtund! Ey nicht ein
Augenblick gegen dem ewigen Freuden-
Triumph, daß man under ſo kurtzen, ge-
ringen Leiden und vorbey rauſchenden Roͤ-
then eine neue Creatur in GOtt worden iſt
zu ewiger Beſitzung ſeines Reichs, ja kaͤck
wie ein Pfeiler in ſeinem Tempel, Apoc. 3.
welche Seligkeit man nicht gehoffet, noch
ſich einicher maſſen haͤtte einbilden koͤnnen,
ſo lang man ob dem Feuer der Anfechtung
geſchwebt, allerwenigſt in der Stund der
groſſen Verſuchung, da alles durch einan-

der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0133" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. III.</hi></hi> §. 2.</fw><lb/>
&#x017F;ind und bleiben, auch noch anderwertig<lb/>
wohl dienen ko&#x0364;nnen: Wie klein, rein, frey<lb/>
von allem was nicht lauter GOtt i&#x017F;t, abge-<lb/>
&#x017F;chieden, macht GOtt die Er&#x017F;tlinge &#x017F;einer<lb/>
Creaturen, ja nach &#x017F;einem be&#x017F;ten Bilde ge-<lb/>
bildet, daran es ihm haupt&#x017F;a&#x0364;chlich gelegen<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Eine Probe i&#x017F;t vorbey, die andere kom&#x0303;t<lb/>
&#x017F;chnell, das Hertz muß wiederum u&#x0364;ber das<lb/>
Zubereitungs-Feuer, welches aber von<lb/>
Ehri&#x017F;ti Liebe allezeit gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;iget, leidenlich<lb/>
und angenehm gemacht wird. O wie i&#x017F;t al-<lb/>
les &#x017F;o heil&#x017F;am und erfreulich under der &#x017F;eli-<lb/>
genden guten Hand GOttes, wer &#x017F;ich nur<lb/>
in &#x017F;eine Wege &#x017F;chicken, und &#x017F;einem Thun<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;enlich nachgehen und nach&#x017F;ehen kan;<lb/>
zumal alles Leiden ein gar &#x017F;ehr kleine Zeit<lb/>
wa&#x0364;hrt, ja augenblicklich i&#x017F;t, 2. Cor. 4:17.<lb/>
nur ein <hi rendition="#fr">halb Viertel&#x017F;tund!</hi> Ey nicht ein<lb/>
Augenblick gegen dem ewigen Freuden-<lb/>
Triumph, daß man under &#x017F;o kurtzen, ge-<lb/>
ringen Leiden und vorbey rau&#x017F;chenden Ro&#x0364;-<lb/>
then eine <hi rendition="#fr">neue Creatur</hi> in GOtt worden i&#x017F;t<lb/>
zu ewiger Be&#x017F;itzung &#x017F;eines Reichs, ja <hi rendition="#fr">ka&#x0364;ck</hi><lb/>
wie ein Pfeiler in &#x017F;einem Tempel, Apoc. 3.<lb/>
welche Seligkeit man nicht gehoffet, noch<lb/>
&#x017F;ich einicher ma&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte einbilden ko&#x0364;nnen,<lb/>
&#x017F;o lang man ob dem Feuer der Anfechtung<lb/>
ge&#x017F;chwebt, allerwenig&#x017F;t in der Stund der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Ver&#x017F;uchung, da alles durch einan-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[65/0133] CAP. III. §. 2. ſind und bleiben, auch noch anderwertig wohl dienen koͤnnen: Wie klein, rein, frey von allem was nicht lauter GOtt iſt, abge- ſchieden, macht GOtt die Erſtlinge ſeiner Creaturen, ja nach ſeinem beſten Bilde ge- bildet, daran es ihm hauptſaͤchlich gelegen iſt. Eine Probe iſt vorbey, die andere kom̃t ſchnell, das Hertz muß wiederum uͤber das Zubereitungs-Feuer, welches aber von Ehriſti Liebe allezeit gemaͤſſiget, leidenlich und angenehm gemacht wird. O wie iſt al- les ſo heilſam und erfreulich under der ſeli- genden guten Hand GOttes, wer ſich nur in ſeine Wege ſchicken, und ſeinem Thun gelaſſenlich nachgehen und nachſehen kan; zumal alles Leiden ein gar ſehr kleine Zeit waͤhrt, ja augenblicklich iſt, 2. Cor. 4:17. nur ein halb Viertelſtund! Ey nicht ein Augenblick gegen dem ewigen Freuden- Triumph, daß man under ſo kurtzen, ge- ringen Leiden und vorbey rauſchenden Roͤ- then eine neue Creatur in GOtt worden iſt zu ewiger Beſitzung ſeines Reichs, ja kaͤck wie ein Pfeiler in ſeinem Tempel, Apoc. 3. welche Seligkeit man nicht gehoffet, noch ſich einicher maſſen haͤtte einbilden koͤnnen, ſo lang man ob dem Feuer der Anfechtung geſchwebt, allerwenigſt in der Stund der groſſen Verſuchung, da alles durch einan- der E

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/133
Zitationshilfe:	Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/133>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.