Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Schweitzerische Canaan.
sest und hörest, sintemal es mit Worten
nicht außzutrucken seye; O wo du nur ei-
nen Tropffen der Liebe JEsu kostetest, es
wäre gantz nicht mehr nöthig dich zu mah-
nen JEsum zu umfangen; So wenig als
ein Kind, das Butter und Honig geko-
stet, angestrengt werden muß zu essen;
Vielmehr will es den Honig-süssen Trau-
ben gantz hinhaben, wann es nur ein Beer
davon versucht hat.

Die tägliche hohe Gefahr/ da Tod und
Teuffel dir aller Orten und Zeiten mit ih-
ren Mord-Pfeilen und Stricken auffpas-
sen, soll dich zu schleuniger Buß und Um-
kehrung in die Liebe GOttes antreiben:
Der Jäger trucket auf das in aller Sicher-
heit weidende Wild und Berg-Vögel un-
vermuhtet loß, daß es von hohen Felsen
herunter stürtzt und in seinem Blut ver-
zappelt; Wie listig aber und unverdrossen
schleicht der höllische Jäger den armen See-
len nach, GOtt hat ihm manchen Anschlag
wider dich lassen versagen, wo du aber dei-
nen Sinn nicht gründlich ändern lassest
vom H. Geist, wird dich der Feind auß
gerechtem Gericht plötzlich fällen und in
ewiges Verderben stürtzen, soltest du auch
noch so langsam wegsterben, und noch so
fein dir etwa vorbäten lassen, so erschlei-
chet dich der arge, und du kommst nicht zu

GOtt,

Das Schweitzeriſche Canaan.
ſeſt und hoͤreſt, ſintemal es mit Worten
nicht außzutrucken ſeye; O wo du nur ei-
nen Tropffen der Liebe JEſu koſteteſt, es
waͤre gantz nicht mehr noͤthig dich zu mah-
nen JEſum zu umfangen; So wenig als
ein Kind, das Butter und Honig geko-
ſtet, angeſtrengt werden muß zu eſſen;
Vielmehr will es den Honig-ſuͤſſen Trau-
ben gantz hinhaben, wann es nur ein Beer
davon verſucht hat.

Die taͤgliche hohe Gefahr/ da Tod und
Teuffel dir aller Orten und Zeiten mit ih-
ren Mord-Pfeilen und Stricken auffpaſ-
ſen, ſoll dich zu ſchleuniger Buß und Um-
kehrung in die Liebe GOttes antreiben:
Der Jaͤger trucket auf das in aller Sicher-
heit weidende Wild und Berg-Voͤgel un-
vermuhtet loß, daß es von hohen Felſen
herunter ſtuͤrtzt und in ſeinem Blut ver-
zappelt; Wie liſtig aber und unverdroſſen
ſchleicht der hoͤlliſche Jaͤger den armen See-
len nach, GOtt hat ihm manchen Anſchlag
wider dich laſſen verſagen, wo du aber dei-
nen Sinn nicht gruͤndlich aͤndern laſſeſt
vom H. Geiſt, wird dich der Feind auß
gerechtem Gericht ploͤtzlich faͤllen und in
ewiges Verderben ſtuͤrtzen, ſolteſt du auch
noch ſo langſam wegſterben, und noch ſo
fein dir etwa vorbaͤten laſſen, ſo erſchlei-
chet dich der arge, und du kommſt nicht zu

GOtt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0176" n="108"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Schweitzeri&#x017F;che Canaan.</hi></fw><lb/>
&#x017F;e&#x017F;t und ho&#x0364;re&#x017F;t, &#x017F;intemal es mit Worten<lb/>
nicht außzutrucken &#x017F;eye; O wo du nur ei-<lb/>
nen Tropffen der Liebe JE&#x017F;u ko&#x017F;tete&#x017F;t, es<lb/>
wa&#x0364;re gantz nicht mehr no&#x0364;thig dich zu mah-<lb/>
nen JE&#x017F;um zu umfangen; So wenig als<lb/>
ein Kind, das Butter und Honig geko-<lb/>
&#x017F;tet, ange&#x017F;trengt werden muß zu e&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
Vielmehr will es den Honig-&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Trau-<lb/>
ben gantz hinhaben, wann es nur ein Beer<lb/>
davon ver&#x017F;ucht hat.</p><lb/>
        <p>Die ta&#x0364;gliche hohe <hi rendition="#fr">Gefahr/</hi> da Tod und<lb/>
Teuffel dir aller Orten und Zeiten mit ih-<lb/>
ren Mord-Pfeilen und Stricken auffpa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;oll dich zu &#x017F;chleuniger Buß und Um-<lb/>
kehrung in die Liebe GOttes antreiben:<lb/>
Der <hi rendition="#fr">Ja&#x0364;ger</hi> trucket auf das in aller Sicher-<lb/>
heit weidende Wild und Berg-Vo&#x0364;gel un-<lb/>
vermuhtet loß, daß es von hohen Fel&#x017F;en<lb/>
herunter &#x017F;tu&#x0364;rtzt und in &#x017F;einem Blut ver-<lb/>
zappelt; Wie li&#x017F;tig aber und unverdro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;chleicht der ho&#x0364;lli&#x017F;che Ja&#x0364;ger den armen See-<lb/>
len nach, GOtt hat ihm manchen An&#x017F;chlag<lb/>
wider dich la&#x017F;&#x017F;en ver&#x017F;agen, wo du aber dei-<lb/>
nen Sinn nicht gru&#x0364;ndlich a&#x0364;ndern la&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t<lb/>
vom H. Gei&#x017F;t, wird dich der Feind auß<lb/>
gerechtem Gericht plo&#x0364;tzlich fa&#x0364;llen und in<lb/>
ewiges Verderben &#x017F;tu&#x0364;rtzen, &#x017F;olte&#x017F;t du auch<lb/>
noch &#x017F;o lang&#x017F;am weg&#x017F;terben, und noch &#x017F;o<lb/>
fein dir etwa vorba&#x0364;ten la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o er&#x017F;chlei-<lb/>
chet dich der arge, und du komm&#x017F;t nicht zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">GOtt,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0176] Das Schweitzeriſche Canaan. ſeſt und hoͤreſt, ſintemal es mit Worten nicht außzutrucken ſeye; O wo du nur ei- nen Tropffen der Liebe JEſu koſteteſt, es waͤre gantz nicht mehr noͤthig dich zu mah- nen JEſum zu umfangen; So wenig als ein Kind, das Butter und Honig geko- ſtet, angeſtrengt werden muß zu eſſen; Vielmehr will es den Honig-ſuͤſſen Trau- ben gantz hinhaben, wann es nur ein Beer davon verſucht hat. Die taͤgliche hohe Gefahr/ da Tod und Teuffel dir aller Orten und Zeiten mit ih- ren Mord-Pfeilen und Stricken auffpaſ- ſen, ſoll dich zu ſchleuniger Buß und Um- kehrung in die Liebe GOttes antreiben: Der Jaͤger trucket auf das in aller Sicher- heit weidende Wild und Berg-Voͤgel un- vermuhtet loß, daß es von hohen Felſen herunter ſtuͤrtzt und in ſeinem Blut ver- zappelt; Wie liſtig aber und unverdroſſen ſchleicht der hoͤlliſche Jaͤger den armen See- len nach, GOtt hat ihm manchen Anſchlag wider dich laſſen verſagen, wo du aber dei- nen Sinn nicht gruͤndlich aͤndern laſſeſt vom H. Geiſt, wird dich der Feind auß gerechtem Gericht ploͤtzlich faͤllen und in ewiges Verderben ſtuͤrtzen, ſolteſt du auch noch ſo langſam wegſterben, und noch ſo fein dir etwa vorbaͤten laſſen, ſo erſchlei- chet dich der arge, und du kommſt nicht zu GOtt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/176
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/176>, abgerufen am 11.05.2024.