legenheit niemals, denen schläfferigen Chri- sten ihren verfluchten, höllischen Saamen einzustreuen zu Hervorbringung frischer Sünden, als der Speise deß Satans, dem die himmlische Klüff und Saam-Körner der Worten Christi, samt allem was da- rauß wachset an Gnad und Tugenden, so sehr zuwider sind, daher er nur alles zu verwüsten und auß Sinn und Wille her- außzureissen trachtet.
Demnach es nun so viel Streit und müh- sames Anhalten kostet, so sind auch zwey herrliche Verheissungen darauf gesetzet, darvon die erste eine nöhtige Zubereitung ist zu der andern.
1. Das Gebätt auß dem erneuerten Wil- le, so ein Außfluß ist deß H. Geistes, ein Auffsteigen deß angezündeten himmlischen Rauchwercks, ein Odem holen und Ein- ziehen der göttlichen Lufft deß neuen Gna- denreichs; Ein Auffschliessung der Begier- den als geistlich-verwelckter Blumen nach dem himmlischen Gnaden-Thau, Regen und Sonnen-Wärme; Ein goldener Schlüssel zu denen durch den Sünden-Fall verschlossenen Schatz-Cammern der hoch- heiligen Dreyeinigkeit; Eine vertraute Hinzuwendung deß Gemüths zum höch- sten Gut, und Durst nach seiner Gemein- schafft Jhm zu leben und zu sterben nach
aller
Vorrede.
legenheit niemals, denen ſchlaͤfferigen Chri- ſten ihren verfluchten, hoͤlliſchen Saamen einzuſtreuen zu Hervorbringung friſcher Suͤnden, als der Speiſe deß Satans, dem die himmliſche Kluͤff und Saam-Koͤrner der Worten Chriſti, ſamt allem was da- rauß wachſet an Gnad und Tugenden, ſo ſehr zuwider ſind, daher er nur alles zu verwuͤſten und auß Sinn und Wille her- außzureiſſen trachtet.
Demnach es nun ſo viel Streit und muͤh- ſames Anhalten koſtet, ſo ſind auch zwey herrliche Verheiſſungen darauf geſetzet, darvon die erſte eine noͤhtige Zubereitung iſt zu der andern.
1. Das Gebaͤtt auß dem erneuerten Wil- le, ſo ein Außfluß iſt deß H. Geiſtes, ein Auffſteigen deß angezuͤndeten himmliſchen Rauchwercks, ein Odem holen und Ein- ziehen der goͤttlichen Lufft deß neuen Gna- denreichs; Ein Auffſchlieſſung der Begier- den als geiſtlich-verwelckter Blumen nach dem himmliſchen Gnaden-Thau, Regen und Sonnen-Waͤrme; Ein goldener Schluͤſſel zu denen durch den Suͤnden-Fall verſchloſſenen Schatz-Cammern der hoch- heiligen Dreyeinigkeit; Eine vertraute Hinzuwendung deß Gemuͤths zum hoͤch- ſten Gut, und Durſt nach ſeiner Gemein- ſchafft Jhm zu leben und zu ſterben nach
aller
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Vorrede.
legenheit niemals, denen ſchlaͤfferigen Chri-
ſten ihren verfluchten, hoͤlliſchen Saamen
einzuſtreuen zu Hervorbringung friſcher
Suͤnden, als der Speiſe deß Satans, dem
die himmliſche Kluͤff und Saam-Koͤrner
der Worten Chriſti, ſamt allem was da-
rauß wachſet an Gnad und Tugenden, ſo
ſehr zuwider ſind, daher er nur alles zu
verwuͤſten und auß Sinn und Wille her-
außzureiſſen trachtet.
Demnach es nun ſo viel Streit und muͤh-
ſames Anhalten koſtet, ſo ſind auch zwey
herrliche Verheiſſungen darauf geſetzet,
darvon die erſte eine noͤhtige Zubereitung
iſt zu der andern.
1. Das Gebaͤtt auß dem erneuerten Wil-
le, ſo ein Außfluß iſt deß H. Geiſtes, ein
Auffſteigen deß angezuͤndeten himmliſchen
Rauchwercks, ein Odem holen und Ein-
ziehen der goͤttlichen Lufft deß neuen Gna-
denreichs; Ein Auffſchlieſſung der Begier-
den als geiſtlich-verwelckter Blumen nach
dem himmliſchen Gnaden-Thau, Regen
und Sonnen-Waͤrme; Ein goldener
Schluͤſſel zu denen durch den Suͤnden-Fall
verſchloſſenen Schatz-Cammern der hoch-
heiligen Dreyeinigkeit; Eine vertraute
Hinzuwendung deß Gemuͤths zum hoͤch-
ſten Gut, und Durſt nach ſeiner Gemein-
ſchafft Jhm zu leben und zu ſterben nach
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/19>, abgerufen am 16.07.2024.
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