Sagst du aber, du wollest Christum, richtest inndessen deinen Fuß nicht auf die Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen, brauchest die Heils-Mittel nicht mit Ernst, und lassest es im alten dahergehen, so bist du ein Heuchler, und wirst dein Theil be- kommen mit den Lugnern: Diesem unend- lichen Straff-Gericht zu entgehen, lasse dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er ruffet Mann und Weib, Jung und Alt, Reich und Arm, grossen und kleinen Sün- dern; Er ist reich an Barmhertzigkeit, da- rum lasse dich dein ungläubig, lugenhafft Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE- sus meyne dich nicht; Der Bößwicht will nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie- be Christi nicht in dir anglimmen soll, und du kein Hertz zu Jhme fassest, gehe du viel- mehr getrost zu dem, der da auch noch heu- te zu dir sagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19. Sein Eingeweyd brauset, wie Josephs ge- gen Benjamin, daß Er sich dein inniglich erbarmen muß: JEsus, der das zarte Mutter-Hertz und die Gluck-Henne geschaf- fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh- me sehnende Seele nicht vor seinen Augen verderben lassen, und dich als ein unvor- sichtiges, schwaches, von Sünd, Teuffel und Tod als Blut-begierigen Raub-Vö- geln verfolgtes Hünlein unter seine Gna-
den-
CAP. VI.
Sagſt du aber, du wolleſt Chriſtum, richteſt inndeſſen deinen Fuß nicht auf die Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen, braucheſt die Heils-Mittel nicht mit Ernſt, und laſſeſt es im alten dahergehen, ſo biſt du ein Heuchler, und wirſt dein Theil be- kommen mit den Lugnern: Dieſem unend- lichen Straff-Gericht zu entgehen, laſſe dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er ruffet Mann und Weib, Jung und Alt, Reich und Arm, groſſen und kleinen Suͤn- dern; Er iſt reich an Barmhertzigkeit, da- rum laſſe dich dein unglaͤubig, lugenhafft Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE- ſus meyne dich nicht; Der Boͤßwicht will nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie- be Chriſti nicht in dir anglimmen ſoll, und du kein Hertz zu Jhme faſſeſt, gehe du viel- mehr getroſt zu dem, der da auch noch heu- te zu dir ſagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19. Sein Eingeweyd brauſet, wie Joſephs ge- gen Benjamin, daß Er ſich dein inniglich erbarmen muß: JEſus, der das zarte Mutter-Hertz und die Gluck-Heñe geſchaf- fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh- me ſehnende Seele nicht vor ſeinen Augen verderben laſſen, und dich als ein unvor- ſichtiges, ſchwaches, von Suͤnd, Teuffel und Tod als Blut-begierigen Raub-Voͤ- geln verfolgtes Huͤnlein unter ſeine Gna-
den-
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CAP. VI.
Sagſt du aber, du wolleſt Chriſtum,
richteſt inndeſſen deinen Fuß nicht auf die
Bahn, da Er der Seelen pflegt zu begegnen,
braucheſt die Heils-Mittel nicht mit Ernſt,
und laſſeſt es im alten dahergehen, ſo biſt
du ein Heuchler, und wirſt dein Theil be-
kommen mit den Lugnern: Dieſem unend-
lichen Straff-Gericht zu entgehen, laſſe
dich GOttes Stimm recht auffwecken, Er
ruffet Mann und Weib, Jung und Alt,
Reich und Arm, groſſen und kleinen Suͤn-
dern; Er iſt reich an Barmhertzigkeit, da-
rum laſſe dich dein unglaͤubig, lugenhafft
Hertz und den Teuffel nicht bereden, JE-
ſus meyne dich nicht; Der Boͤßwicht will
nur dein Heil dadurch hindern, daß die Lie-
be Chriſti nicht in dir anglimmen ſoll, und
du kein Hertz zu Jhme faſſeſt, gehe du viel-
mehr getroſt zu dem, der da auch noch heu-
te zu dir ſagt, Joh. 6: 37. Jer. 3: 12-19.
Sein Eingeweyd brauſet, wie Joſephs ge-
gen Benjamin, daß Er ſich dein inniglich
erbarmen muß: JEſus, der das zarte
Mutter-Hertz und die Gluck-Heñe geſchaf-
fen, wird deine auß dem Abgrund nach Jh-
me ſehnende Seele nicht vor ſeinen Augen
verderben laſſen, und dich als ein unvor-
ſichtiges, ſchwaches, von Suͤnd, Teuffel
und Tod als Blut-begierigen Raub-Voͤ-
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/209>, abgerufen am 21.11.2024.
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