Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Vorrede. versicht zu Christo bey dir tieff einwurtzeln,deßwegen mache dir nur keine andere Rech- nung, als daß all dein Heulen, Verzweif- lung, Laugnen, Verbergen, Fliehen um- sonst seyn werde; du wirst vom Ubel schnell verstrickt in die Höll geschleppt, am jüng- sten Gericht zur Lincken gestellt, ein Heuch- ler erfunden und verdammt werden, wann deine Seel dermaleins ausfahrt und erwa- chet, wirst du wünschen zu entfliehen, aber all zu spat, du wirst ruffen und schreyen, aber die Gnaden-Pforte ist verschlossen. Und was allermeist zu bejammern ist, Darum wachet auf und betet allezeit; da
Vorrede. verſicht zu Chriſto bey dir tieff einwurtzeln,deßwegen mache dir nur keine andere Rech- nung, als daß all dein Heulen, Verzweif- lung, Laugnen, Verbergen, Fliehen um- ſonſt ſeyn werde; du wirſt vom Ubel ſchnell verſtrickt in die Hoͤll geſchleppt, am juͤng- ſten Gericht zur Lincken geſtellt, ein Heuch- ler erfunden und verdammt werden, wann deine Seel dermaleins ausfahrt und erwa- chet, wirſt du wuͤnſchen zu entfliehen, aber all zu ſpat, du wirſt ruffen und ſchreyen, aber die Gnaden-Pforte iſt verſchloſſen. Und was allermeiſt zu bejammern iſt, Darum wachet auf und betet allezeit; da
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Vorrede.
verſicht zu Chriſto bey dir tieff einwurtzeln,
deßwegen mache dir nur keine andere Rech-
nung, als daß all dein Heulen, Verzweif-
lung, Laugnen, Verbergen, Fliehen um-
ſonſt ſeyn werde; du wirſt vom Ubel ſchnell
verſtrickt in die Hoͤll geſchleppt, am juͤng-
ſten Gericht zur Lincken geſtellt, ein Heuch-
ler erfunden und verdammt werden, wann
deine Seel dermaleins ausfahrt und erwa-
chet, wirſt du wuͤnſchen zu entfliehen, aber
all zu ſpat, du wirſt ruffen und ſchreyen,
aber die Gnaden-Pforte iſt verſchloſſen.
Und was allermeiſt zu bejammern iſt,
daß Bekehrte ſelbſt in einen tieffen Schlum-
mer gerathen, im him̃liſchen Lauff und geiſtli-
chen Kampff ſo gar faul und traͤg worden,
daß ſie meiſt Lufft-Streiche thun, ſchlei-
chen, ſtill ſtehen, zuruck gehen; O wie we-
nige ſind ausgeruͤſtet auf den boͤſen Tag!
wie wenige koͤnnen Chriſti Erſcheinung lieb
haben und Jhn mit Freuden bewillkommen!
wie vieles wird der Herr finden, das wir
nicht gethan, wie Ers befohlen: Deßwegen
wir ja hohe Urſach haben uns zu foͤrchten,
und wie vielen fehlets noch an dem ſtets
anhaltenden, eyfrigen Gebet, dannenher
der Glaub noch ſo ſchwach iſt.
Darum wachet auf und betet allezeit;
jetzt blaſen die Zions-Waͤchter hie und da
Laͤrmen; die Mitternacht iſt nicht mehr weit,
da
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