Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.Vorrede. menschlichen Lobspruchs annehme, sonder in al-len Dingen GOttes Urtheil förchte, welches sehr subtil ist, und einen jeden genau undersuchet, sich auch keines wegs nach der Menschen Zungen richtet: Daß er doch nie vergesse, wie manchen sauren Kampf er noch auszustehen habe, und wie vieles er noch erfahren müsse, ehe er geübte Sin- nen habe den Willen deß HErren zu prüffen, und alles wohl zu underscheiden; Also mag dieser schön blühende zarte Baum, wann er tieff in GOTT einzuwurtzeln suchet, noch wohl viele, köstliche Früchte in Christi Vereinigung bringen, deren sich die Kirch zu erfreuen haben wird. Es hat mir auch Herr Kocher, Pfarrer zu Er- Letztlich hat auch Diemptigen in gleichem Be- dort
Vorrede. menſchlichen Lobſpruchs annehme, ſonder in al-len Dingen GOttes Urtheil foͤrchte, welches ſehr ſubtil iſt, und einen jeden genau underſuchet, ſich auch keines wegs nach der Menſchen Zungen richtet: Daß er doch nie vergeſſe, wie manchen ſauren Kampf er noch auszuſtehen habe, und wie vieles er noch erfahren muͤſſe, ehe er geuͤbte Sin- nen habe den Willen deß HErren zu pruͤffen, und alles wohl zu underſcheiden; Alſo mag dieſer ſchoͤn bluͤhende zarte Baum, wann er tieff in GOTT einzuwurtzeln ſuchet, noch wohl viele, koͤſtliche Fruͤchte in Chriſti Vereinigung bringen, deren ſich die Kirch zu erfreuen haben wird. Es hat mir auch Herr Kocher, Pfarrer zu Er- Letztlich hat auch Diemptigen in gleichem Be- dort
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Vorrede.
menſchlichen Lobſpruchs annehme, ſonder in al-
len Dingen GOttes Urtheil foͤrchte, welches ſehr
ſubtil iſt, und einen jeden genau underſuchet, ſich
auch keines wegs nach der Menſchen Zungen
richtet: Daß er doch nie vergeſſe, wie manchen
ſauren Kampf er noch auszuſtehen habe, und wie
vieles er noch erfahren muͤſſe, ehe er geuͤbte Sin-
nen habe den Willen deß HErren zu pruͤffen, und
alles wohl zu underſcheiden; Alſo mag dieſer ſchoͤn
bluͤhende zarte Baum, wann er tieff in GOTT
einzuwurtzeln ſuchet, noch wohl viele, koͤſtliche
Fruͤchte in Chriſti Vereinigung bringen, deren
ſich die Kirch zu erfreuen haben wird.
Es hat mir auch Herr Kocher, Pfarrer zu Er-
lenbach aus rechtſchaffener Bruder-Liebe mehrma-
len ſeinen Cantzel gleichſam auffgetrungen, da ich
viel lieber haͤtte wollen Zuhoͤrer ſeyn ſeiner gelehrten,
ſchmackhafften, evangeliſchen Predigen, alſo daß
mich ſeine groſſe Demuth und Hertzlichkeit allzeit
beſchaͤmt hatt: GOtt verſetze ſein gantzes Haus
und noch viele von ſeiner Gemeind in das geſeg-
nete Canaan der theuren Liebe Chriſti, und er-
fuͤlle ſeine Seele mit ewigem Leben.
Letztlich hat auch Diemptigen in gleichem Be-
zirck wohl um mich verdienet, daß ich ihrer zum
beſten gedencke, zumaln ſie mich mehr als einmal
genoͤhtiget haben, das Evangelium von JESU
zu predigen in dortiger Kirch, und zwar aus Chriſt-
licher Liebe zu heyls-begierigen Hertzen welche ſol-
ches verlanget, und auch von mir ohne die ge-
ringſte Verſaumniß meiner Angehoͤrigen in einer
Wochen-Predigt geſchehen. Die Himmels-breite
Gnaden Fluͤgel Chriſti ſammlen, bedecken, er-
waͤrmen, beſchirmen, heiligen erquicken ebenfalls
dort
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