O so schreyet doch zu JEsu, wie das hungerige Vieh blöcket, damit er euch auß- treibe in die Frey-Lufft der Segen-reichen Regierung deß heiligen Geistes, der uns anführet und lehret, wie wir Christi Wort reichlich in uns mögen wohnen lassen mit aller Weißheit, mithin ihr erfüllet und ge- sättiget werdet mit allem Willen GOttes; Kein grünes Plätzlein ligt euch zu hoch, zu gefährlich und mißlich, daß ihr nicht trachten soltet dahin zu kommen und das Graß abzuetzen, wanns je immer zu ma- chen ist, warum woltet ihr dann so viele gute Worte H. Schrifft unbesucht, uner- kannt und ungenossen stehen lassen, und nicht trachten nach dem Reich GOttes und seiner Gerechtigkeit, nach der Erfüllung der Verheissungen GOttes in und an euch, geistliche Auffarth halten mit allen eueren Seelen-Kräfften, suchende was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten GOttes, urtheilende, es seye nichts vergebens in der heiligen Schrifft, darauß man nicht Trost, Lehre, Underweisung, Bestraffung, Züch- tigung in der Gerechtigkeit herholen könne, mithin sich alles darauß zu nutz machen; sintemal auch die reinste, sauberste Nah- rung der Schäfflein Christi in der himm- lisch-gesinnten abgeschiedenen Erhabenheit über alles sichtbare erreichet wird, da man
alles
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Das Schweitzeriſche Canaan.
O ſo ſchreyet doch zu JEſu, wie das hungerige Vieh bloͤcket, damit er euch auß- treibe in die Frey-Lufft der Segen-reichen Regierung deß heiligen Geiſtes, der uns anfuͤhret und lehret, wie wir Chriſti Wort reichlich in uns moͤgen wohnen laſſen mit aller Weißheit, mithin ihr erfuͤllet und ge- ſaͤttiget werdet mit allem Willen GOttes; Kein gruͤnes Plaͤtzlein ligt euch zu hoch, zu gefaͤhrlich und mißlich, daß ihr nicht trachten ſoltet dahin zu kommen und das Graß abzuetzen, wanns je immer zu ma- chen iſt, warum woltet ihr dann ſo viele gute Worte H. Schrifft unbeſucht, uner- kannt und ungenoſſen ſtehen laſſen, und nicht trachten nach dem Reich GOttes und ſeiner Gerechtigkeit, nach der Erfuͤllung der Verheiſſungen GOttes in und an euch, geiſtliche Auffarth halten mit allen eueren Seelen-Kraͤfften, ſuchende was droben iſt, da Chriſtus iſt, ſitzend zur Rechten GOttes, urtheilende, es ſeye nichts vergebens in der heiligen Schrifft, darauß man nicht Troſt, Lehre, Underweiſung, Beſtraffung, Zuͤch- tigung in der Gerechtigkeit herholen koͤnne, mithin ſich alles darauß zu nutz machen; ſintemal auch die reinſte, ſauberſte Nah- rung der Schaͤfflein Chriſti in der himm- liſch-geſinnten abgeſchiedenen Erhabenheit uͤber alles ſichtbare erreichet wird, da man
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Das Schweitzeriſche Canaan.
O ſo ſchreyet doch zu JEſu, wie das
hungerige Vieh bloͤcket, damit er euch auß-
treibe in die Frey-Lufft der Segen-reichen
Regierung deß heiligen Geiſtes, der uns
anfuͤhret und lehret, wie wir Chriſti Wort
reichlich in uns moͤgen wohnen laſſen mit
aller Weißheit, mithin ihr erfuͤllet und ge-
ſaͤttiget werdet mit allem Willen GOttes;
Kein gruͤnes Plaͤtzlein ligt euch zu hoch,
zu gefaͤhrlich und mißlich, daß ihr nicht
trachten ſoltet dahin zu kommen und das
Graß abzuetzen, wanns je immer zu ma-
chen iſt, warum woltet ihr dann ſo viele
gute Worte H. Schrifft unbeſucht, uner-
kannt und ungenoſſen ſtehen laſſen, und
nicht trachten nach dem Reich GOttes und
ſeiner Gerechtigkeit, nach der Erfuͤllung der
Verheiſſungen GOttes in und an euch,
geiſtliche Auffarth halten mit allen eueren
Seelen-Kraͤfften, ſuchende was droben iſt,
da Chriſtus iſt, ſitzend zur Rechten GOttes,
urtheilende, es ſeye nichts vergebens in der
heiligen Schrifft, darauß man nicht Troſt,
Lehre, Underweiſung, Beſtraffung, Zuͤch-
tigung in der Gerechtigkeit herholen koͤnne,
mithin ſich alles darauß zu nutz machen;
ſintemal auch die reinſte, ſauberſte Nah-
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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/73>, abgerufen am 24.11.2024.
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