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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der verheissene
dern einen noch helleren Schein empfiengen a, und waren jene nicht
deßgleichen herrliche Himmels-Liechter, welche beyderseits JEsum
in der Mitten hatten, von dessen Gnaden-reichen Sonnen-Glantz
aber sie nicht verdunckelt wurden, allermassen sie nichts redeten, als
was JEsus in ihnen würckte; Siehe die Märtyrer, siehe die Engel,
siehe die Wolcken zeugen, siehe die himmlische Könige und Priester.
O was Wunder-Dinge wird GOTT Christus als ihr Haupt in
denen unzehlichen Ewigkeiten durch sie ausrichten, siehe eben diesen
Abraham samt Jsaac und Jacob, in was blitzender Majestät schwe-
ben sie nun in der ewigen Klarheit GOttes; wie reuet es sie jetzt
wohl keines wegs, was sie aus Liebe zu diesem ewigen GOTT ha-
ben aufgeopffert; sehet die Schaar, die niemand zehlen kan aus al-
len Heyden, Stämmen, Völckern und Sprachen für dem Stuhl
stehend, und für dem Lamm, angethan mit weissen langen Röcken
und mit Palmen-Zweigen in ihren Händen b, allda sie wie unzehlich
Millionen Sternen eines an Schönheit, Gestalt, Eigenschafft und
Klarheit herrlicher funckelt als das andere c; Sehet dieser heroische,
Welt-überwindende, nach dem Kleinod eintzig sehnende Himmel-
aufsteigende Sinn, welcher aus der Liebe JEsu dem Glaube und
der Tauffe des Heiligen Geistes fliesset, ist der allernächste Weg ein
Freund GOttes zu werden.

Was die-
ses gen
Himmel
Sehen im
Propheti-
schen
Sinn sa-
gen wolle.

§. 6. Dieses mag aber auch wohl im Prophetischen Sinn abbil-
den den geistlichen inneren Zustand und Gemüths-Stellung der Kir-
chen in der letzten Zeit, da ihr Geist mercket, und aus den Weissa-
gungen Alten und Neuen Testaments, und den darinnen beschriebe-
nen Zeichen der Zeiten abnimmt, daß das Ende der jetzigen, sichern,
GOtt und seinem Geist widerstrebenden Welt nahe gekommen, ihre
Augen gen Himmel aufhebt, seufftzend, ach daß die Hülffe aus Zion
käme d! wann der HERR sein gefangen Volck wird wiederbracht
haben, so wird Jacob frölich hupfen, und Jsrael wird sich freuen:
Ach daß die Berge der Antichristischen Königreichen vor dir zer-
flossen e. Ja HERR JESU komme bald Amen! sie fühlet, daß
es allenthalben anfahet zu krachen, darum verlanget sie in Himmel
aufgenommen zu werden, und weilen erst nach der Vertilgung der
Widerwärtigen das Hochzeitliche Abendmahl des Lamms angehen

und
a 2 Petri I. 19.
b Apoc. VII. 9.
c 1 Cor. XV. 41.
d Ps. XLI. 7.
e Jes. LXV. 1.

Der verheiſſene
dern einen noch helleren Schein empfiengen a, und waren jene nicht
deßgleichen herrliche Himmels-Liechter, welche beyderſeits JEſum
in der Mitten hatten, von deſſen Gnaden-reichen Sonnen-Glantz
aber ſie nicht verdunckelt wurden, allermaſſen ſie nichts redeten, als
was JEſus in ihnen wuͤrckte; Siehe die Maͤrtyrer, ſiehe die Engel,
ſiehe die Wolcken zeugen, ſiehe die himmliſche Koͤnige und Prieſter.
O was Wunder-Dinge wird GOTT Chriſtus als ihr Haupt in
denen unzehlichen Ewigkeiten durch ſie ausrichten, ſiehe eben dieſen
Abraham ſamt Jſaac und Jacob, in was blitzender Majeſtaͤt ſchwe-
ben ſie nun in der ewigen Klarheit GOttes; wie reuet es ſie jetzt
wohl keines wegs, was ſie aus Liebe zu dieſem ewigen GOTT ha-
ben aufgeopffert; ſehet die Schaar, die niemand zehlen kan aus al-
len Heyden, Staͤmmen, Voͤlckern und Sprachen fuͤr dem Stuhl
ſtehend, und fuͤr dem Lamm, angethan mit weiſſen langen Roͤcken
und mit Palmen-Zweigen in ihren Haͤnden b, allda ſie wie unzehlich
Millionen Sternen eines an Schoͤnheit, Geſtalt, Eigenſchafft und
Klarheit herrlicher funckelt als das andere c; Sehet dieſer heroiſche,
Welt-uͤberwindende, nach dem Kleinod eintzig ſehnende Himmel-
aufſteigende Sinn, welcher aus der Liebe JEſu dem Glaube und
der Tauffe des Heiligen Geiſtes flieſſet, iſt der allernaͤchſte Weg ein
Freund GOttes zu werden.

Was die-
ſes gen
Himmel
Sehen im
Propheti-
ſchen
Sinn ſa-
gen wolle.

§. 6. Dieſes mag aber auch wohl im Prophetiſchen Sinn abbil-
den den geiſtlichen inneren Zuſtand und Gemuͤths-Stellung der Kir-
chen in der letzten Zeit, da ihr Geiſt mercket, und aus den Weiſſa-
gungen Alten und Neuen Teſtaments, und den darinnen beſchriebe-
nen Zeichen der Zeiten abnimmt, daß das Ende der jetzigen, ſichern,
GOtt und ſeinem Geiſt widerſtrebenden Welt nahe gekommen, ihre
Augen gen Himmel aufhebt, ſeufftzend, ach daß die Huͤlffe aus Zion
kaͤme d! wann der HERR ſein gefangen Volck wird wiederbracht
haben, ſo wird Jacob froͤlich hupfen, und Jſrael wird ſich freuen:
Ach daß die Berge der Antichriſtiſchen Koͤnigreichen vor dir zer-
floſſen e. Ja HERR JESU komme bald Amen! ſie fuͤhlet, daß
es allenthalben anfahet zu krachen, darum verlanget ſie in Himmel
aufgenommen zu werden, und weilen erſt nach der Vertilgung der
Widerwaͤrtigen das Hochzeitliche Abendmahl des Lamms angehen

und
a 2 Petri I. 19.
b Apoc. VII. 9.
c 1 Cor. XV. 41.
d Pſ. XLI. 7.
e Jeſ. LXV. 1.
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[956/1052] Der verheiſſene dern einen noch helleren Schein empfiengen a, und waren jene nicht deßgleichen herrliche Himmels-Liechter, welche beyderſeits JEſum in der Mitten hatten, von deſſen Gnaden-reichen Sonnen-Glantz aber ſie nicht verdunckelt wurden, allermaſſen ſie nichts redeten, als was JEſus in ihnen wuͤrckte; Siehe die Maͤrtyrer, ſiehe die Engel, ſiehe die Wolcken zeugen, ſiehe die himmliſche Koͤnige und Prieſter. O was Wunder-Dinge wird GOTT Chriſtus als ihr Haupt in denen unzehlichen Ewigkeiten durch ſie ausrichten, ſiehe eben dieſen Abraham ſamt Jſaac und Jacob, in was blitzender Majeſtaͤt ſchwe- ben ſie nun in der ewigen Klarheit GOttes; wie reuet es ſie jetzt wohl keines wegs, was ſie aus Liebe zu dieſem ewigen GOTT ha- ben aufgeopffert; ſehet die Schaar, die niemand zehlen kan aus al- len Heyden, Staͤmmen, Voͤlckern und Sprachen fuͤr dem Stuhl ſtehend, und fuͤr dem Lamm, angethan mit weiſſen langen Roͤcken und mit Palmen-Zweigen in ihren Haͤnden b, allda ſie wie unzehlich Millionen Sternen eines an Schoͤnheit, Geſtalt, Eigenſchafft und Klarheit herrlicher funckelt als das andere c; Sehet dieſer heroiſche, Welt-uͤberwindende, nach dem Kleinod eintzig ſehnende Himmel- aufſteigende Sinn, welcher aus der Liebe JEſu dem Glaube und der Tauffe des Heiligen Geiſtes flieſſet, iſt der allernaͤchſte Weg ein Freund GOttes zu werden. §. 6. Dieſes mag aber auch wohl im Prophetiſchen Sinn abbil- den den geiſtlichen inneren Zuſtand und Gemuͤths-Stellung der Kir- chen in der letzten Zeit, da ihr Geiſt mercket, und aus den Weiſſa- gungen Alten und Neuen Teſtaments, und den darinnen beſchriebe- nen Zeichen der Zeiten abnimmt, daß das Ende der jetzigen, ſichern, GOtt und ſeinem Geiſt widerſtrebenden Welt nahe gekommen, ihre Augen gen Himmel aufhebt, ſeufftzend, ach daß die Huͤlffe aus Zion kaͤme d! wann der HERR ſein gefangen Volck wird wiederbracht haben, ſo wird Jacob froͤlich hupfen, und Jſrael wird ſich freuen: Ach daß die Berge der Antichriſtiſchen Koͤnigreichen vor dir zer- floſſen e. Ja HERR JESU komme bald Amen! ſie fuͤhlet, daß es allenthalben anfahet zu krachen, darum verlanget ſie in Himmel aufgenommen zu werden, und weilen erſt nach der Vertilgung der Widerwaͤrtigen das Hochzeitliche Abendmahl des Lamms angehen und a 2 Petri I. 19. b Apoc. VII. 9. c 1 Cor. XV. 41. d Pſ. XLI. 7. e Jeſ. LXV. 1.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1052>, abgerufen am 25.11.2024.