Sanfftmuth, Gedult, Liebe, Fried und Freud in GOTT, in ein- fältiger Begierde seinen Nahmen in der Welt zu heiligen, sein Reich unter den Leuten zu erweitern, und seinen Willen zu thun, und mit flammendem Geist ihme jedermann zu zuführen, wie es von Levi heißt: Mein Bund war mit ihm, ein Bund des Lebens und des Friedens, und ich gab ihm denselben von wegen der Forcht: dann er forchte mich, und von wegen meines Nahmens ward er er- schrocken a. Das Gesetz der Wahrheit ward in seinem Mund, und ward kein Unrechtes in seinen Lefftzen gefunden. Er wandelte mit mir friedsam und aufrichtig, und bekehrete viel von Ungerechtig- keit. Dann des Priesters Lefftzen bewahreten die Weißheit, und man suchte das Gesetz aus seinem Munde: Sintemahl er ein Bott des HERREN Zebaoth ist. Gibt GOTTES Geist Zeugniß deinem Geist, daß du ein solcher seyest, so werden dich die Heilige Engel wohl vor einen heiteren Kirchen-Stern auf- und annehmen in ihr süß-seliges Reich der Ruhe und des sanfften Gemüths-Frie- dens.
§. 6. Die Gescheideste unter den Welt-Weisen haben vielDie See- len-Ruhe ist eine Frucht des Glaubens. von der Gleichmüthigkeit und des Hertzens unbeweglicher Stille ge- schrieben, haben aber nie zum rechten Grund kommen können, wel- cher ist ein Kind Abrahams nach der Verheissung zu werden, und ein Stern des Himmels. Diese geistliche Himmelfahrt aus der Krafft des Heiligen Geistes so dem Abraham verheissen ware, als der Seegen, der auf uns Heyden kommen sollte durch den Glauben und aus der neuen Geburt in CHRJSTO JESU, dardurch der Mensch ein Kind des Liechts wird, diese Himmelfahrt sage ich, ist der eintzige wohl wenig bekannte, und noch weniger geübte Weg die stille Himmels-Ruhe zu erreichen. Ach möchten wir nur alle auf den heutigen Tag so glückselig, seyn solche gesegnete Kinder Abra- hams und Sterne des Himmels zu werden! O wie wohl wurde es uns doch seyn, wie vergnügte Tage! welch ein gut Leben könnten wir nicht immerfort haben! es mag ein so grosser Lerm auf Erden seyn als es will, man sehe nur gen Himmel, dessen sanfftes Wesen wird gleich eine Stille dem Gemüth inspiriren und mittheilen.
§. 7. Lu-
aMal. II. 5. 7.
H h h h h h 3
ewige Sternen-Himmel.
Sanfftmuth, Gedult, Liebe, Fried und Freud in GOTT, in ein- faͤltiger Begierde ſeinen Nahmen in der Welt zu heiligen, ſein Reich unter den Leuten zu erweitern, und ſeinen Willen zu thun, und mit flammendem Geiſt ihme jedermann zu zufuͤhren, wie es von Levi heißt: Mein Bund war mit ihm, ein Bund des Lebens und des Friedens, und ich gab ihm denſelben von wegen der Forcht: dann er forchte mich, und von wegen meines Nahmens ward er er- ſchrocken a. Das Geſetz der Wahrheit ward in ſeinem Mund, und ward kein Unrechtes in ſeinen Lefftzen gefunden. Er wandelte mit mir friedſam und aufrichtig, und bekehrete viel von Ungerechtig- keit. Dann des Prieſters Lefftzen bewahreten die Weißheit, und man ſuchte das Geſetz aus ſeinem Munde: Sintemahl er ein Bott des HERREN Zebaoth iſt. Gibt GOTTES Geiſt Zeugniß deinem Geiſt, daß du ein ſolcher ſeyeſt, ſo werden dich die Heilige Engel wohl vor einen heiteren Kirchen-Stern auf- und annehmen in ihr ſuͤß-ſeliges Reich der Ruhe und des ſanfften Gemuͤths-Frie- dens.
§. 6. Die Geſcheideſte unter den Welt-Weiſen haben vielDie See- len-Ruhe iſt eine Frucht des Glaubens. von der Gleichmuͤthigkeit und des Hertzens unbeweglicher Stille ge- ſchrieben, haben aber nie zum rechten Grund kommen koͤnnen, wel- cher iſt ein Kind Abrahams nach der Verheiſſung zu werden, und ein Stern des Himmels. Dieſe geiſtliche Himmelfahrt aus der Krafft des Heiligen Geiſtes ſo dem Abraham verheiſſen ware, als der Seegen, der auf uns Heyden kommen ſollte durch den Glauben und aus der neuen Geburt in CHRJSTO JESU, dardurch der Menſch ein Kind des Liechts wird, dieſe Himmelfahrt ſage ich, iſt der eintzige wohl wenig bekannte, und noch weniger geuͤbte Weg die ſtille Himmels-Ruhe zu erreichen. Ach moͤchten wir nur alle auf den heutigen Tag ſo gluͤckſelig, ſeyn ſolche geſegnete Kinder Abra- hams und Sterne des Himmels zu werden! O wie wohl wurde es uns doch ſeyn, wie vergnuͤgte Tage! welch ein gut Leben koͤnnten wir nicht immerfort haben! es mag ein ſo groſſer Lerm auf Erden ſeyn als es will, man ſehe nur gen Himmel, deſſen ſanfftes Weſen wird gleich eine Stille dem Gemuͤth inſpiriren und mittheilen.
§. 7. Lu-
aMal. II. 5. 7.
H h h h h h 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1077"n="981"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">ewige Sternen-Himmel.</hi></fw><lb/>
Sanfftmuth, Gedult, Liebe, Fried und Freud in GOTT, in ein-<lb/>
faͤltiger Begierde ſeinen Nahmen in der Welt zu heiligen, ſein<lb/>
Reich unter den Leuten zu erweitern, und ſeinen Willen zu thun,<lb/>
und mit flammendem Geiſt ihme jedermann zu zufuͤhren, wie es von<lb/>
Levi heißt: Mein Bund war mit ihm, ein Bund des Lebens und<lb/>
des Friedens, und ich gab ihm denſelben von wegen der Forcht:<lb/>
dann er forchte mich, und von wegen meines Nahmens ward er er-<lb/>ſchrocken <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Mal. II.</hi> 5. 7.</note>. Das Geſetz der Wahrheit ward in ſeinem Mund, und<lb/>
ward kein Unrechtes in ſeinen Lefftzen gefunden. Er wandelte mit<lb/>
mir friedſam und aufrichtig, und bekehrete viel von Ungerechtig-<lb/>
keit. Dann des Prieſters Lefftzen bewahreten die Weißheit, und<lb/>
man ſuchte das Geſetz aus ſeinem Munde: Sintemahl er ein Bott<lb/>
des HERREN Zebaoth iſt. Gibt GOTTES Geiſt Zeugniß<lb/>
deinem Geiſt, daß du ein ſolcher ſeyeſt, ſo werden dich die Heilige<lb/>
Engel wohl vor einen heiteren Kirchen-Stern auf- und annehmen in<lb/>
ihr ſuͤß-ſeliges Reich der Ruhe und des ſanfften Gemuͤths-Frie-<lb/>
dens.</p><lb/><p>§. 6. Die Geſcheideſte unter den <hirendition="#fr">Welt-Weiſen</hi> haben viel<noteplace="right">Die See-<lb/>
len-Ruhe<lb/>
iſt eine<lb/>
Frucht des<lb/>
Glaubens.</note><lb/>
von der Gleichmuͤthigkeit und des Hertzens unbeweglicher Stille ge-<lb/>ſchrieben, haben aber nie zum rechten Grund kommen koͤnnen, wel-<lb/>
cher iſt ein Kind Abrahams nach der Verheiſſung zu werden, und<lb/>
ein Stern des Himmels. Dieſe geiſtliche Himmelfahrt aus der<lb/>
Krafft des Heiligen Geiſtes ſo dem Abraham verheiſſen ware, als<lb/>
der Seegen, der auf uns Heyden kommen ſollte durch den Glauben<lb/>
und aus der neuen Geburt in CHRJSTO JESU, dardurch<lb/>
der Menſch ein Kind des Liechts wird, dieſe Himmelfahrt ſage ich,<lb/>
iſt der eintzige wohl wenig bekannte, und noch weniger geuͤbte Weg<lb/>
die ſtille Himmels-Ruhe zu erreichen. Ach moͤchten wir nur alle<lb/>
auf den heutigen Tag ſo gluͤckſelig, ſeyn ſolche geſegnete Kinder Abra-<lb/>
hams und Sterne des Himmels zu werden! O wie wohl wurde es<lb/>
uns doch ſeyn, wie vergnuͤgte Tage! welch ein gut Leben koͤnnten<lb/>
wir nicht immerfort haben! es mag ein ſo groſſer Lerm auf Erden<lb/>ſeyn als es will, man ſehe nur gen Himmel, deſſen ſanfftes Weſen<lb/>
wird gleich eine Stille dem Gemuͤth inſpiriren und mittheilen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h h h h h 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">§. 7. Lu-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[981/1077]
ewige Sternen-Himmel.
Sanfftmuth, Gedult, Liebe, Fried und Freud in GOTT, in ein-
faͤltiger Begierde ſeinen Nahmen in der Welt zu heiligen, ſein
Reich unter den Leuten zu erweitern, und ſeinen Willen zu thun,
und mit flammendem Geiſt ihme jedermann zu zufuͤhren, wie es von
Levi heißt: Mein Bund war mit ihm, ein Bund des Lebens und
des Friedens, und ich gab ihm denſelben von wegen der Forcht:
dann er forchte mich, und von wegen meines Nahmens ward er er-
ſchrocken a. Das Geſetz der Wahrheit ward in ſeinem Mund, und
ward kein Unrechtes in ſeinen Lefftzen gefunden. Er wandelte mit
mir friedſam und aufrichtig, und bekehrete viel von Ungerechtig-
keit. Dann des Prieſters Lefftzen bewahreten die Weißheit, und
man ſuchte das Geſetz aus ſeinem Munde: Sintemahl er ein Bott
des HERREN Zebaoth iſt. Gibt GOTTES Geiſt Zeugniß
deinem Geiſt, daß du ein ſolcher ſeyeſt, ſo werden dich die Heilige
Engel wohl vor einen heiteren Kirchen-Stern auf- und annehmen in
ihr ſuͤß-ſeliges Reich der Ruhe und des ſanfften Gemuͤths-Frie-
dens.
§. 6. Die Geſcheideſte unter den Welt-Weiſen haben viel
von der Gleichmuͤthigkeit und des Hertzens unbeweglicher Stille ge-
ſchrieben, haben aber nie zum rechten Grund kommen koͤnnen, wel-
cher iſt ein Kind Abrahams nach der Verheiſſung zu werden, und
ein Stern des Himmels. Dieſe geiſtliche Himmelfahrt aus der
Krafft des Heiligen Geiſtes ſo dem Abraham verheiſſen ware, als
der Seegen, der auf uns Heyden kommen ſollte durch den Glauben
und aus der neuen Geburt in CHRJSTO JESU, dardurch
der Menſch ein Kind des Liechts wird, dieſe Himmelfahrt ſage ich,
iſt der eintzige wohl wenig bekannte, und noch weniger geuͤbte Weg
die ſtille Himmels-Ruhe zu erreichen. Ach moͤchten wir nur alle
auf den heutigen Tag ſo gluͤckſelig, ſeyn ſolche geſegnete Kinder Abra-
hams und Sterne des Himmels zu werden! O wie wohl wurde es
uns doch ſeyn, wie vergnuͤgte Tage! welch ein gut Leben koͤnnten
wir nicht immerfort haben! es mag ein ſo groſſer Lerm auf Erden
ſeyn als es will, man ſehe nur gen Himmel, deſſen ſanfftes Weſen
wird gleich eine Stille dem Gemuͤth inſpiriren und mittheilen.
Die See-
len-Ruhe
iſt eine
Frucht des
Glaubens.
§. 7. Lu-
a Mal. II. 5. 7.
H h h h h h 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 981. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1077>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.