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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
gelt jetzt nichts, als daß er noch denen zwey übrigen tödtlichen Plagen
abhelffe, und endlich als ein lebend und webend Liecht ewig Freud und
Seeligkeit bringe.

Das vierte Capitel.
Wie der Mensch in dem gantz verdorbenen Zustand darinnen er stecket
Heil unter den Flüglen JEsu fünde.

§. 1. Das ist was Malachias von JEsu zeuget: Er hat Hei-
lung unter seinen Flügeln.
Paulus stimmet ihm bey a, Er ver-Was es
heisse un-
ter den
Flüglen
JEsu Heil
finden.

gleicht die Sonn einem Vogel mit grossen Fäcken. Also auch David:
Dieselbige ist wie ein Bräutigam, der aus seiner Cammer gehet: Sie
freuet sich wie ein Held zu lauffen den Weg. Sie gehet aus von einem
Ende des Himmels, und laufft herum biß wieder an desselben Ende:
Und bleibet nichts für ihrer Hitze verborgen b. Die Morgenröthe ist
ein anmuthiges Spielen der ersten Sonnen-Strahlen in der von Dün-
sten feuchten Nacht-Lufft, da die Sonne das äusserste vom Fäcken her-
vorstreckt und ausbreitet von Aufgang biß zum Niedergang zu fliegen c.

Malachias setzt Gesundheit zu den Flügeln gantz eben recht, es sey
daß mans von den Vöglen verstehe, (die ihre Jungen mit ihren Flü-
glen ausbrüten, warm halten, bedecken, schirmen vor allem Unge-
mach des Wetters, Frost, Regen und rauhen Winden, ihnen die
Gesundheit zuwegbringen und erhalten) oder von den Sonnen-
Stralen, diese reinigen die Lufft, die wir einathmen, erfreuen
mit ihrem hellen Schein, theilen den Metallen und Kräuteren eine
artzneyende Krafft mit: Man haltet die Oerter und Gemächer da die
Sonne nicht hinzu mag vor sehr ungesund: Ja man nimmt wahr daß
grosse Sonnen-Finsternüssen offt Seuchen verursachen: Die Krank-
nen befinden sich bas, wann die Sonne wiederkommt, als wann sie
weggeht, es sterben mehr Leut des Nachts als des Tags: Darum
haben die Heyden gedichtet, daß Apollo des Aesculapii Vatter sey,
oder daß die Sonne die Artzney-Kunst gezeuget habe.

§. 2. Hier hast du zu beobachten I. was vor Kranckheiten seyen, soWie jäm-
merlich
alles am
gantzen
Menschen
verdor-
ben ist.

zu heilen: Was vor eine Gesundheit zu erhalten. Die Seel ist kranck
am Verstand. Da sind wol wenig heilige Gedancken, sie kriechen
fast alle auf der Erden herum, da ist alles voll falscher Absichten, Jrr-

thum,
a 1 Cor. I. 30.
b Ps. XIX. 6. 7.
c Ps. CXXIX. 9.
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Die Sonne der Gerechtigkeit.
gelt jetzt nichts, als daß er noch denen zwey uͤbrigen toͤdtlichen Plagen
abhelffe, und endlich als ein lebend und webend Liecht ewig Freud und
Seeligkeit bringe.

Das vierte Capitel.
Wie der Menſch in dem gantz verdorbenen Zuſtand darinnen er ſtecket
Heil unter den Fluͤglen JEſu fuͤnde.

§. 1. Das iſt was Malachias von JEſu zeuget: Er hat Hei-
lung unter ſeinen Fluͤgeln.
Paulus ſtimmet ihm bey a, Er ver-Was es
heiſſe un-
ter den
Fluͤglen
JEſu Heil
finden.

gleicht die Sonn einem Vogel mit groſſen Faͤcken. Alſo auch David:
Dieſelbige iſt wie ein Braͤutigam, der aus ſeiner Cammer gehet: Sie
freuet ſich wie ein Held zu lauffen den Weg. Sie gehet aus von einem
Ende des Himmels, und laufft herum biß wieder an deſſelben Ende:
Und bleibet nichts fuͤr ihrer Hitze verborgen b. Die Morgenroͤthe iſt
ein anmuthiges Spielen der erſten Sonnen-Strahlen in der von Duͤn-
ſten feuchten Nacht-Lufft, da die Sonne das aͤuſſerſte vom Faͤcken her-
vorſtreckt und ausbreitet von Aufgang biß zum Niedergang zu fliegen c.

Malachias ſetzt Geſundheit zu den Fluͤgeln gantz eben recht, es ſey
daß mans von den Voͤglen verſtehe, (die ihre Jungen mit ihren Fluͤ-
glen ausbruͤten, warm halten, bedecken, ſchirmen vor allem Unge-
mach des Wetters, Froſt, Regen und rauhen Winden, ihnen die
Geſundheit zuwegbringen und erhalten) oder von den Sonnen-
Stralen, dieſe reinigen die Lufft, die wir einathmen, erfreuen
mit ihrem hellen Schein, theilen den Metallen und Kraͤuteren eine
artzneyende Krafft mit: Man haltet die Oerter und Gemaͤcher da die
Sonne nicht hinzu mag vor ſehr ungeſund: Ja man nimmt wahr daß
groſſe Sonnen-Finſternuͤſſen offt Seuchen verurſachen: Die Krank-
nen befinden ſich bas, wann die Sonne wiederkommt, als wann ſie
weggeht, es ſterben mehr Leut des Nachts als des Tags: Darum
haben die Heyden gedichtet, daß Apollo des Aeſculapii Vatter ſey,
oder daß die Sonne die Artzney-Kunſt gezeuget habe.

§. 2. Hier haſt du zu beobachten I. was vor Kranckheiten ſeyen, ſoWie jaͤm-
merlich
alles am
gantzen
Menſchen
verdor-
ben iſt.

zu heilen: Was vor eine Geſundheit zu erhalten. Die Seel iſt kranck
am Verſtand. Da ſind wol wenig heilige Gedancken, ſie kriechen
faſt alle auf der Erden herum, da iſt alles voll falſcher Abſichten, Jrr-

thum,
a 1 Cor. I. 30.
b Pſ. XIX. 6. 7.
c Pſ. CXXIX. 9.
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[1001/1097] Die Sonne der Gerechtigkeit. gelt jetzt nichts, als daß er noch denen zwey uͤbrigen toͤdtlichen Plagen abhelffe, und endlich als ein lebend und webend Liecht ewig Freud und Seeligkeit bringe. Das vierte Capitel. Wie der Menſch in dem gantz verdorbenen Zuſtand darinnen er ſtecket Heil unter den Fluͤglen JEſu fuͤnde. §. 1. Das iſt was Malachias von JEſu zeuget: Er hat Hei- lung unter ſeinen Fluͤgeln. Paulus ſtimmet ihm bey a, Er ver- gleicht die Sonn einem Vogel mit groſſen Faͤcken. Alſo auch David: Dieſelbige iſt wie ein Braͤutigam, der aus ſeiner Cammer gehet: Sie freuet ſich wie ein Held zu lauffen den Weg. Sie gehet aus von einem Ende des Himmels, und laufft herum biß wieder an deſſelben Ende: Und bleibet nichts fuͤr ihrer Hitze verborgen b. Die Morgenroͤthe iſt ein anmuthiges Spielen der erſten Sonnen-Strahlen in der von Duͤn- ſten feuchten Nacht-Lufft, da die Sonne das aͤuſſerſte vom Faͤcken her- vorſtreckt und ausbreitet von Aufgang biß zum Niedergang zu fliegen c. Was es heiſſe un- ter den Fluͤglen JEſu Heil finden. Malachias ſetzt Geſundheit zu den Fluͤgeln gantz eben recht, es ſey daß mans von den Voͤglen verſtehe, (die ihre Jungen mit ihren Fluͤ- glen ausbruͤten, warm halten, bedecken, ſchirmen vor allem Unge- mach des Wetters, Froſt, Regen und rauhen Winden, ihnen die Geſundheit zuwegbringen und erhalten) oder von den Sonnen- Stralen, dieſe reinigen die Lufft, die wir einathmen, erfreuen mit ihrem hellen Schein, theilen den Metallen und Kraͤuteren eine artzneyende Krafft mit: Man haltet die Oerter und Gemaͤcher da die Sonne nicht hinzu mag vor ſehr ungeſund: Ja man nimmt wahr daß groſſe Sonnen-Finſternuͤſſen offt Seuchen verurſachen: Die Krank- nen befinden ſich bas, wann die Sonne wiederkommt, als wann ſie weggeht, es ſterben mehr Leut des Nachts als des Tags: Darum haben die Heyden gedichtet, daß Apollo des Aeſculapii Vatter ſey, oder daß die Sonne die Artzney-Kunſt gezeuget habe. §. 2. Hier haſt du zu beobachten I. was vor Kranckheiten ſeyen, ſo zu heilen: Was vor eine Geſundheit zu erhalten. Die Seel iſt kranck am Verſtand. Da ſind wol wenig heilige Gedancken, ſie kriechen faſt alle auf der Erden herum, da iſt alles voll falſcher Abſichten, Jrr- thum, Wie jaͤm- merlich alles am gantzen Menſchen verdor- ben iſt. a 1 Cor. I. 30. b Pſ. XIX. 6. 7. c Pſ. CXXIX. 9. L l l l l l

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1097>, abgerufen am 22.11.2024.