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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
barmung und ewigen Seeligkeit, würdig aber des göttlichen Zorns
und ewiger Verdammnuß. Wärest du gern gesund und heil von dei-
nen Sünden und Lastern, so halte sie nicht gering, sondern denck es
seyen tödtliche, dir und allen Creaturen unheilbare Seelen-Wunden.
Wer also empfindt, wie nöthig ihm JEsus Christus seye, der hat
das recht Mittel funden Antheil zu haben an allen Gnaden GOttes in
JEsu Christo. Das ist was Paulus sagt: Aufwachen und aufstehen
von den Todten, damit ihn Christus erleuchte a.

in JEsu
sich er-
freuen,

§. 4. Must du JEsum Christum annehmen als eine Sonn, frölich
singen in seinem Liecht: Mache dich auf, werde Liecht, dann dein Liecht
kommt und die Herrlichkeit des HErren gehet auf über dir b. Als Ho-
herpriester will Er dir die Gerechtigkeit verehren. Durch welches Ge-
schenck GOtt der Vatter sich offenbaret als uns die Sünd vergebend und
zur Kindschafft annehmend. Letzlich must du mit JEsu dich vergnügen als
deinem König und seinen Heyl-wärtigen Stralen, der Balsam-Krafft
seines Geistes, dich aus dem Grab der Sünd und des Todes zu reis-
sen: Ey so schaffe deinen Nutzen bey JEsu Christo als deiner Heyls-
Sonn. Er spricht: Jch bin der Weg, und die Warheit und das
Leben, niemand kommt zum Vatter dann durch mich c. O wie solte
das uns treiben unsere Pflichten gegen JEsum abzustatten, weil in
JEsu ein vollkommen Heyl, Entbindung alles Bösen und Fülle alles
Guten allein zu finden.

den Glau-
ben in gu-
ten Wer-
cken zei-
gen,

§. 5. Vergebens rühmst du dich des Glaubens an JEsum Christum,
wann er nicht thätig ist, durch die Liebe GOttes. So wir sagen, daß
wir Gemeinschafft haben, und wandeln in Finsternuß, so lügen wir und
thun nicht die Warheit d. Und hiemit auch mit Verlaugnung aller
der Finsternuß-Wercken, auf daß du statt gebest der Abmahnung des
Apostels: Ziehet nicht an einem fremden Joch mit den Unglaubigen:
Dann was hat die Gerechtigkeit für Genies mit der Ungerechtigkeit?
Was hat das Liecht für Gemeinschafft mit der Finsternuß? Wie stim-
met Christus mit Belial? Oder was für ein Theil hat der Glaubige mit
dem Unglaubigen? Und glaubest du den Worten des Heylands. Jch

bin
a Eph. V. 14.
b 2 Cor. IV. 6. Jes. LX. 1.
c Joh. XIV. 6.
d 1 Joh.

Die Sonne der Gerechtigkeit.
barmung und ewigen Seeligkeit, wuͤrdig aber des goͤttlichen Zorns
und ewiger Verdammnuß. Waͤreſt du gern geſund und heil von dei-
nen Suͤnden und Laſtern, ſo halte ſie nicht gering, ſondern denck es
ſeyen toͤdtliche, dir und allen Creaturen unheilbare Seelen-Wunden.
Wer alſo empfindt, wie noͤthig ihm JEſus Chriſtus ſeye, der hat
das recht Mittel funden Antheil zu haben an allen Gnaden GOttes in
JEſu Chriſto. Das iſt was Paulus ſagt: Aufwachen und aufſtehen
von den Todten, damit ihn Chriſtus erleuchte a.

in JEſu
ſich er-
freuen,

§. 4. Muſt du JEſum Chriſtum annehmen als eine Sonn, froͤlich
ſingen in ſeinem Liecht: Mache dich auf, werde Liecht, dann dein Liecht
kommt und die Herrlichkeit des HErren gehet auf uͤber dir b. Als Ho-
herprieſter will Er dir die Gerechtigkeit verehren. Durch welches Ge-
ſchenck GOtt der Vatter ſich offenbaret als uns die Suͤnd vergebend und
zur Kindſchafft annehmend. Letzlich muſt du mit JEſu dich vergnuͤgen als
deinem Koͤnig und ſeinen Heyl-waͤrtigen Stralen, der Balſam-Krafft
ſeines Geiſtes, dich aus dem Grab der Suͤnd und des Todes zu reiſ-
ſen: Ey ſo ſchaffe deinen Nutzen bey JEſu Chriſto als deiner Heyls-
Sonn. Er ſpricht: Jch bin der Weg, und die Warheit und das
Leben, niemand kommt zum Vatter dann durch mich c. O wie ſolte
das uns treiben unſere Pflichten gegen JEſum abzuſtatten, weil in
JEſu ein vollkommen Heyl, Entbindung alles Boͤſen und Fuͤlle alles
Guten allein zu finden.

den Glau-
ben in gu-
ten Wer-
cken zei-
gen,

§. 5. Vergebens ruͤhmſt du dich des Glaubens an JEſum Chriſtum,
wann er nicht thaͤtig iſt, durch die Liebe GOttes. So wir ſagen, daß
wir Gemeinſchafft haben, und wandeln in Finſternuß, ſo luͤgen wir und
thun nicht die Warheit d. Und hiemit auch mit Verlaugnung aller
der Finſternuß-Wercken, auf daß du ſtatt gebeſt der Abmahnung des
Apoſtels: Ziehet nicht an einem fremden Joch mit den Unglaubigen:
Dann was hat die Gerechtigkeit fuͤr Genies mit der Ungerechtigkeit?
Was hat das Liecht fuͤr Gemeinſchafft mit der Finſternuß? Wie ſtim-
met Chriſtus mit Belial? Oder was fuͤr ein Theil hat der Glaubige mit
dem Unglaubigen? Und glaubeſt du den Worten des Heylands. Jch

bin
a Eph. V. 14.
b 2 Cor. IV. 6. Jeſ. LX. 1.
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[1016/1112] Die Sonne der Gerechtigkeit. barmung und ewigen Seeligkeit, wuͤrdig aber des goͤttlichen Zorns und ewiger Verdammnuß. Waͤreſt du gern geſund und heil von dei- nen Suͤnden und Laſtern, ſo halte ſie nicht gering, ſondern denck es ſeyen toͤdtliche, dir und allen Creaturen unheilbare Seelen-Wunden. Wer alſo empfindt, wie noͤthig ihm JEſus Chriſtus ſeye, der hat das recht Mittel funden Antheil zu haben an allen Gnaden GOttes in JEſu Chriſto. Das iſt was Paulus ſagt: Aufwachen und aufſtehen von den Todten, damit ihn Chriſtus erleuchte a. §. 4. Muſt du JEſum Chriſtum annehmen als eine Sonn, froͤlich ſingen in ſeinem Liecht: Mache dich auf, werde Liecht, dann dein Liecht kommt und die Herrlichkeit des HErren gehet auf uͤber dir b. Als Ho- herprieſter will Er dir die Gerechtigkeit verehren. Durch welches Ge- ſchenck GOtt der Vatter ſich offenbaret als uns die Suͤnd vergebend und zur Kindſchafft annehmend. Letzlich muſt du mit JEſu dich vergnuͤgen als deinem Koͤnig und ſeinen Heyl-waͤrtigen Stralen, der Balſam-Krafft ſeines Geiſtes, dich aus dem Grab der Suͤnd und des Todes zu reiſ- ſen: Ey ſo ſchaffe deinen Nutzen bey JEſu Chriſto als deiner Heyls- Sonn. Er ſpricht: Jch bin der Weg, und die Warheit und das Leben, niemand kommt zum Vatter dann durch mich c. O wie ſolte das uns treiben unſere Pflichten gegen JEſum abzuſtatten, weil in JEſu ein vollkommen Heyl, Entbindung alles Boͤſen und Fuͤlle alles Guten allein zu finden. §. 5. Vergebens ruͤhmſt du dich des Glaubens an JEſum Chriſtum, wann er nicht thaͤtig iſt, durch die Liebe GOttes. So wir ſagen, daß wir Gemeinſchafft haben, und wandeln in Finſternuß, ſo luͤgen wir und thun nicht die Warheit d. Und hiemit auch mit Verlaugnung aller der Finſternuß-Wercken, auf daß du ſtatt gebeſt der Abmahnung des Apoſtels: Ziehet nicht an einem fremden Joch mit den Unglaubigen: Dann was hat die Gerechtigkeit fuͤr Genies mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Liecht fuͤr Gemeinſchafft mit der Finſternuß? Wie ſtim- met Chriſtus mit Belial? Oder was fuͤr ein Theil hat der Glaubige mit dem Unglaubigen? Und glaubeſt du den Worten des Heylands. Jch bin a Eph. V. 14. b 2 Cor. IV. 6. Jeſ. LX. 1. c Joh. XIV. 6. d 1 Joh.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1016. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1112>, abgerufen am 22.11.2024.