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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die Sonne der Gerechtigkeit.
den sind dir vergeben in meinem Blut. Du bist ein Erb des ewi-
gen Lebens durch meinen Tod am Creutz.

Einw. 2. Bin ich erkaltet und tod-kranck?

Diese reine, heisse Stralen heiligen unsere befleckte Seel, erhi-
tzen uns in GOttes Liebe und brennen die Sünden-Flecken aus.

§. 5. Darum frage ich noch einmal; Wolten wir JEsu nichts?Beschluß.
Wo ist ein Krancker, der nicht wolle geheilet werden, wann er kan?
nun sind wir kranck, hier aber ist das Heil, darum lasset uns hieher
fliehen, es mag die Kranckheit so lang eingewurtzlet böß und tödtlich
seyn als sie will; Aber woltest du diese Gnad zur Beharrung in Sün-
den mißbrauchen, so wisse, daß du deine Verdammnuß vergrösserest.

Also wachsen wir auf dieser geistlichen Weyde Himmel und Erde
zur Wonne: Was Lust hat JESUS den Schaafen zuzusehen,
wie sie essen und trühen Jhm zum süssen Opffer! O alsdann schir-
men uns diese Flügel vor aller Feinden Trang, Tod, Teufel, Höll etc.
biß die volle Mittags-Sonn der Herrlichkeit uns umgläntzt und völ-
lige Gesundheit mittheilt. Deine Sonne wird nicht mehr unterge-
hen, noch dein Mond den Schein verlieren: dann der HERR wird
dein ewiges Liecht seyn, und die Tage deines Leydens sollen ein Ende
haben. Verheißt uns GOtt gantz tröstlich und wiederum: Sie wer-
den weder hungern noch dürsten, sie wird keine Hitz noch Sonne
stechen: Dann ihr Erbarmer wird sie führen, und an die Wasser-
Quellen leiten a.

JEsus wird in Ewigkeit ob unserem Haupt leuchten und uns mit
himmlischer Liebe, Freud und Liecht überfliessend machen, wir werden
in JEsu Glantz wandlen in Zion, wir und unsere Brüder b.

§. 6. O JEsu gehe in uns auf, pflantze uns ein eine Forcht gegenGebett.
Dir, erleuchte die Finstere, erwärme die Kalte, belebe die Todtne,
mache frölich die Traurige, erwecke die Sichere, damit
wir alle geheilet werden.
AMEN.

Lebens-
a Jes. LX 20-49.
b Matth. XIII. 43.
N n n n n n 3

Die Sonne der Gerechtigkeit.
den ſind dir vergeben in meinem Blut. Du biſt ein Erb des ewi-
gen Lebens durch meinen Tod am Creutz.

Einw. 2. Bin ich erkaltet und tod-kranck?

Dieſe reine, heiſſe Stralen heiligen unſere befleckte Seel, erhi-
tzen uns in GOttes Liebe und brennen die Suͤnden-Flecken aus.

§. 5. Darum frage ich noch einmal; Wolten wir JEſu nichts?Beſchluß.
Wo iſt ein Krancker, der nicht wolle geheilet werden, wann er kan?
nun ſind wir kranck, hier aber iſt das Heil, darum laſſet uns hieher
fliehen, es mag die Kranckheit ſo lang eingewurtzlet boͤß und toͤdtlich
ſeyn als ſie will; Aber wolteſt du dieſe Gnad zur Beharrung in Suͤn-
den mißbrauchen, ſo wiſſe, daß du deine Verdammnuß vergroͤſſereſt.

Alſo wachſen wir auf dieſer geiſtlichen Weyde Himmel und Erde
zur Wonne: Was Luſt hat JESUS den Schaafen zuzuſehen,
wie ſie eſſen und truͤhen Jhm zum ſuͤſſen Opffer! O alsdann ſchir-
men uns dieſe Fluͤgel vor aller Feinden Trang, Tod, Teufel, Hoͤll ꝛc.
biß die volle Mittags-Sonn der Herrlichkeit uns umglaͤntzt und voͤl-
lige Geſundheit mittheilt. Deine Sonne wird nicht mehr unterge-
hen, noch dein Mond den Schein verlieren: dann der HERR wird
dein ewiges Liecht ſeyn, und die Tage deines Leydens ſollen ein Ende
haben. Verheißt uns GOtt gantz troͤſtlich und wiederum: Sie wer-
den weder hungern noch duͤrſten, ſie wird keine Hitz noch Sonne
ſtechen: Dann ihr Erbarmer wird ſie fuͤhren, und an die Waſſer-
Quellen leiten a.

JEſus wird in Ewigkeit ob unſerem Haupt leuchten und uns mit
himmliſcher Liebe, Freud und Liecht uͤberflieſſend machen, wir werden
in JEſu Glantz wandlen in Zion, wir und unſere Bruͤder b.

§. 6. O JEſu gehe in uns auf, pflantze uns ein eine Forcht gegenGebett.
Dir, erleuchte die Finſtere, erwaͤrme die Kalte, belebe die Todtne,
mache froͤlich die Traurige, erwecke die Sichere, damit
wir alle geheilet werden.
AMEN.

Lebens-
a Jeſ. LX 20-49.
b Matth. XIII. 43.
N n n n n n 3
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[1021/1117] Die Sonne der Gerechtigkeit. den ſind dir vergeben in meinem Blut. Du biſt ein Erb des ewi- gen Lebens durch meinen Tod am Creutz. Einw. 2. Bin ich erkaltet und tod-kranck? Dieſe reine, heiſſe Stralen heiligen unſere befleckte Seel, erhi- tzen uns in GOttes Liebe und brennen die Suͤnden-Flecken aus. §. 5. Darum frage ich noch einmal; Wolten wir JEſu nichts? Wo iſt ein Krancker, der nicht wolle geheilet werden, wann er kan? nun ſind wir kranck, hier aber iſt das Heil, darum laſſet uns hieher fliehen, es mag die Kranckheit ſo lang eingewurtzlet boͤß und toͤdtlich ſeyn als ſie will; Aber wolteſt du dieſe Gnad zur Beharrung in Suͤn- den mißbrauchen, ſo wiſſe, daß du deine Verdammnuß vergroͤſſereſt. Beſchluß. Alſo wachſen wir auf dieſer geiſtlichen Weyde Himmel und Erde zur Wonne: Was Luſt hat JESUS den Schaafen zuzuſehen, wie ſie eſſen und truͤhen Jhm zum ſuͤſſen Opffer! O alsdann ſchir- men uns dieſe Fluͤgel vor aller Feinden Trang, Tod, Teufel, Hoͤll ꝛc. biß die volle Mittags-Sonn der Herrlichkeit uns umglaͤntzt und voͤl- lige Geſundheit mittheilt. Deine Sonne wird nicht mehr unterge- hen, noch dein Mond den Schein verlieren: dann der HERR wird dein ewiges Liecht ſeyn, und die Tage deines Leydens ſollen ein Ende haben. Verheißt uns GOtt gantz troͤſtlich und wiederum: Sie wer- den weder hungern noch duͤrſten, ſie wird keine Hitz noch Sonne ſtechen: Dann ihr Erbarmer wird ſie fuͤhren, und an die Waſſer- Quellen leiten a. JEſus wird in Ewigkeit ob unſerem Haupt leuchten und uns mit himmliſcher Liebe, Freud und Liecht uͤberflieſſend machen, wir werden in JEſu Glantz wandlen in Zion, wir und unſere Bruͤder b. §. 6. O JEſu gehe in uns auf, pflantze uns ein eine Forcht gegen Dir, erleuchte die Finſtere, erwaͤrme die Kalte, belebe die Todtne, mache froͤlich die Traurige, erwecke die Sichere, damit wir alle geheilet werden. AMEN. Gebett. Lebens- a Jeſ. LX 20-49. b Matth. XIII. 43. N n n n n n 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1117>, abgerufen am 22.11.2024.