empfahen wolle. Dieses ist denen Heidnisch-gesinnten Welt-Leuten Thorheit und denen Jüdisch-gesinnten, Werck-Heiligen eine Aer- gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zusamen rei- men kan, diese forderen prächtige Wunder-Zeichen wie Mosis wa- ren, die Göttlichkeit des Evangeliums zu beweisen, inzwischen ist und bleibt Christus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al- len Beruffenen und Glaubigen a.
welche aber im Text glücklich aus dem Weg ge- raumet werden.
§. 2. Diese zwey grosse Anstösse der Vernunfft werden sehr herr- lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt im Text, sie zeigen uns die richtige und sichere Wege des Allerhöchsten göttlich Wohl; sie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das ist, Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Christo JEsu dahin die- ses Sacrament uns einladet daraus zu trincken, sie dienen zur Pas- sions Wochen, uns der unaussprechlichen Marter und Pein des Seeligmachers feyrlichst zu erinneren, sie schicken sich auch wol auf das Oster-Fest in Gedächtniß zu halten, daß JEsus Christus von den Todtnen aufferstanden seye, mithin das Freuden-Fest seines neuen Lebens mit einem Jubel-Gethön zu begehen; Dann also spricht der Heyland der Welt: Wie mich gesandt hat der lebendige Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Also wer mich isset, derselbige wird auch leben um mei- netwillen.
Verknü- pfung des Textes mit dem vorherge- henden.
§. 3. Es ist bekannt, daß GOttes Sohn in diesem Cap. von sich selbst redt als vom Ursprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des Brodts, der Speiß und des Trancks, das überall voll Leben, Geist und Krafft seye; Er redt auch von der Gemeinschafft, so wir mit ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Essens und Trinckens; man weißt auch, was JEsu zu dieser Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben: Nemlich das wohl-gesättigte Volck lieffe Jhme nach über Berg und Thal, Wasser und Land. JEsus sehende, wie viel Mühe sie nah- men ums irrdischen Brods willen; Ermahnt sie Vers 27. würcket nicht die Speise, die da verdirbt, sondern die Speise die da bleibet in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menschen geben wird; Dann denselbigen hat GOTT der Vatter versiglet. Eine
so
a 1 Cor. I. 18-25.
Lebens-Mahlzeit.
empfahen wolle. Dieſes iſt denen Heidniſch-geſinnten Welt-Leuten Thorheit und denen Juͤdiſch-geſinnten, Werck-Heiligen eine Aer- gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zuſamen rei- men kan, dieſe forderen praͤchtige Wunder-Zeichen wie Moſis wa- ren, die Goͤttlichkeit des Evangeliums zu beweiſen, inzwiſchen iſt und bleibt Chriſtus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al- len Beruffenen und Glaubigen a.
welche aber im Text gluͤcklich aus dem Weg ge- raumet werden.
§. 2. Dieſe zwey groſſe Anſtoͤſſe der Vernunfft werden ſehr herr- lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt im Text, ſie zeigen uns die richtige und ſichere Wege des Allerhoͤchſten goͤttlich Wohl; ſie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das iſt, Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Chriſto JEſu dahin die- ſes Sacrament uns einladet daraus zu trincken, ſie dienen zur Paſ- ſions Wochen, uns der unausſprechlichen Marter und Pein des Seeligmachers feyrlichſt zu erinneren, ſie ſchicken ſich auch wol auf das Oſter-Feſt in Gedaͤchtniß zu halten, daß JEſus Chriſtus von den Todtnen aufferſtanden ſeye, mithin das Freuden-Feſt ſeines neuen Lebens mit einem Jubel-Gethoͤn zu begehen; Dann alſo ſpricht der Heyland der Welt: Wie mich geſandt hat der lebendige Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Alſo wer mich iſſet, derſelbige wird auch leben um mei- netwillen.
Verknuͤ- pfung des Textes mit dem vorherge- henden.
§. 3. Es iſt bekannt, daß GOttes Sohn in dieſem Cap. von ſich ſelbſt redt als vom Urſprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des Brodts, der Speiß und des Trancks, das uͤberall voll Leben, Geiſt und Krafft ſeye; Er redt auch von der Gemeinſchafft, ſo wir mit ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Eſſens und Trinckens; man weißt auch, was JEſu zu dieſer Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben: Nemlich das wohl-geſaͤttigte Volck lieffe Jhme nach uͤber Berg und Thal, Waſſer und Land. JEſus ſehende, wie viel Muͤhe ſie nah- men ums irrdiſchen Brods willen; Ermahnt ſie Vers 27. wuͤrcket nicht die Speiſe, die da verdirbt, ſondern die Speiſe die da bleibet in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menſchen geben wird; Dann denſelbigen hat GOTT der Vatter verſiglet. Eine
ſo
a 1 Cor. I. 18-25.
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Lebens-Mahlzeit.
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gerniß; jene verwerffen alles, was die Vernunfft nicht zuſamen rei-
men kan, dieſe forderen praͤchtige Wunder-Zeichen wie Moſis wa-
ren, die Goͤttlichkeit des Evangeliums zu beweiſen, inzwiſchen iſt
und bleibt Chriſtus die Krafft GOttes und die Weißheit GOttes al-
len Beruffenen und Glaubigen a.
§. 2. Dieſe zwey groſſe Anſtoͤſſe der Vernunfft werden ſehr herr-
lich aus dem Weg geraumt durch die Worte des Heylands der Welt
im Text, ſie zeigen uns die richtige und ſichere Wege des Allerhoͤchſten
goͤttlich Wohl; ſie dienen uns vortrefflich zu communiciren, das iſt,
Theil zunehmen an denen Lebens-Quellen in Chriſto JEſu dahin die-
ſes Sacrament uns einladet daraus zu trincken, ſie dienen zur Paſ-
ſions Wochen, uns der unausſprechlichen Marter und Pein des
Seeligmachers feyrlichſt zu erinneren, ſie ſchicken ſich auch wol auf
das Oſter-Feſt in Gedaͤchtniß zu halten, daß JEſus Chriſtus von den
Todtnen aufferſtanden ſeye, mithin das Freuden-Feſt ſeines neuen
Lebens mit einem Jubel-Gethoͤn zu begehen; Dann alſo ſpricht der
Heyland der Welt: Wie mich geſandt hat der lebendige
Vatter, und ich lebe um des Vatters willen: Alſo
wer mich iſſet, derſelbige wird auch leben um mei-
netwillen.
§. 3. Es iſt bekannt, daß GOttes Sohn in dieſem Cap. von ſich
ſelbſt redt als vom Urſprung des Lebens unter dem Sinnen-Bild des
Brodts, der Speiß und des Trancks, das uͤberall voll Leben, Geiſt
und Krafft ſeye; Er redt auch von der Gemeinſchafft, ſo wir mit
ihm haben unter dem Sinnen-Bild des Eſſens und Trinckens; man
weißt auch, was JEſu zu dieſer Gleichnuß-Rede Anlaß gegeben:
Nemlich das wohl-geſaͤttigte Volck lieffe Jhme nach uͤber Berg und
Thal, Waſſer und Land. JEſus ſehende, wie viel Muͤhe ſie nah-
men ums irrdiſchen Brods willen; Ermahnt ſie Vers 27. wuͤrcket
nicht die Speiſe, die da verdirbt, ſondern die Speiſe die da bleibet
in das ewige Leben: Welche euch der Sohn des Menſchen geben
wird; Dann denſelbigen hat GOTT der Vatter verſiglet. Eine
ſo
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1024. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1120>, abgerufen am 22.11.2024.
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