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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
ist vollkommen, bedeutet daß nunmehr die vollkommene Erfüllung der
Weissagungen vor der Thür seye, die Vollendung des Rathschlus-
ses GOttes an seine Kirch, die Zeiten der Erquickung von dem An-
gesicht des HErren und der Wiederbringung alles dessen, was GOtt
geredt hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten, von der
Welt an a da die 10 Gebotte von der vollkommenen Liebe GOttes
und des Nächsten mit ihrem Glantz den Himmel und die Erden er-
füllen, und man augenscheinlich siehet, wie wahrhafftig doch GOTT
seye, und wie sie endlich in seinem eingeliebten Sohn Ja und Amen
worden.

§. 6. 5. Die Stadt Nahor, allwo die Braut angetroffen wird,Geistliche
Bedeu-
tung der
Stadt
Nahor.

ligt zwischen zween Flüssen; wie auch Jsrael in der Wüsten zwischen
dem rothen Meer und Jordan; ist der halbige Theil von den Strö-
men des Paradieses; wodurch der Stand der Heiligung in diesem
Leben sehr schön abgebildet wird; da der einte Fluß sich scheidet vom
Reich der Sünden, des Satans und der Finsterniß, daß sie nimmer
in dasselbe zurück kehren mag; das ist die Schiedmaur und tieffe
Klufft, so GOTT zwischen der Welt und seinen Auserkohrnen be-
vestiget, daß sie nicht können wiederum zusammen kommen; das Hertz
fühlet eine verborgene, himmlische Angst und Schauer, und ist ihm
nicht anders, als sollte es in einen glüenden Feuer-Ofen springen; Der
andere Fluß ist die Ungeschicklichkeit, die himmlische Herrlichkeit zu
ertragen, dadurch die Seel vom Genuß des Paradiesischen Lebens
geschieden, und also zwischen innen, Tod und Leben, Himmel und
Erden, da ist der halbige Theil, nehmlich die Heiligung, aber der an-
dere Theil des Paradieses nehmlich die Seeligkeit und Herrlichkeit
ist noch abgeschnitten.

Also wird auch die Filadelfische Gemein sich befinden zwischen dem
Strom aus des Drachen Maul Apoc. 12. und dem Crystallinenen
Fluß, der vom Stuhl GOttes und des Lamms ausgehet Apoc. 22.
Ezech. 47. als auch zwischen der ersten und letzten Pfingsten, da in
der ersten der Heil. Geist über die Apostolische Gemein, wie ein Bach
ausgeflossen, in der letzten aber wie ein Strom über die dürre aus-
gegossen wird; Je weiter nun die Kirche vom ersten Fluß ist, je nä-
her ist sie beym andern, das ist gantz natürlich: Was just in der

mitten
a Act. III. 19. 21.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
iſt vollkommen, bedeutet daß nunmehr die vollkommene Erfuͤllung der
Weiſſagungen vor der Thuͤr ſeye, die Vollendung des Rathſchluſ-
ſes GOttes an ſeine Kirch, die Zeiten der Erquickung von dem An-
geſicht des HErren und der Wiederbringung alles deſſen, was GOtt
geredt hat durch den Mund aller ſeiner heiligen Propheten, von der
Welt an a da die 10 Gebotte von der vollkommenen Liebe GOttes
und des Naͤchſten mit ihrem Glantz den Himmel und die Erden er-
fuͤllen, und man augenſcheinlich ſiehet, wie wahrhafftig doch GOTT
ſeye, und wie ſie endlich in ſeinem eingeliebten Sohn Ja und Amen
worden.

§. 6. 5. Die Stadt Nahor, allwo die Braut angetroffen wird,Geiſtliche
Bedeu-
tung der
Stadt
Nahor.

ligt zwiſchen zween Fluͤſſen; wie auch Jſrael in der Wuͤſten zwiſchen
dem rothen Meer und Jordan; iſt der halbige Theil von den Stroͤ-
men des Paradieſes; wodurch der Stand der Heiligung in dieſem
Leben ſehr ſchoͤn abgebildet wird; da der einte Fluß ſich ſcheidet vom
Reich der Suͤnden, des Satans und der Finſterniß, daß ſie nimmer
in daſſelbe zuruͤck kehren mag; das iſt die Schiedmaur und tieffe
Klufft, ſo GOTT zwiſchen der Welt und ſeinen Auserkohrnen be-
veſtiget, daß ſie nicht koͤnnen wiederum zuſammen kommen; das Hertz
fuͤhlet eine verborgene, himmliſche Angſt und Schauer, und iſt ihm
nicht anders, als ſollte es in einen gluͤenden Feuer-Ofen ſpringen; Der
andere Fluß iſt die Ungeſchicklichkeit, die himmliſche Herrlichkeit zu
ertragen, dadurch die Seel vom Genuß des Paradieſiſchen Lebens
geſchieden, und alſo zwiſchen innen, Tod und Leben, Himmel und
Erden, da iſt der halbige Theil, nehmlich die Heiligung, aber der an-
dere Theil des Paradieſes nehmlich die Seeligkeit und Herrlichkeit
iſt noch abgeſchnitten.

Alſo wird auch die Filadelfiſche Gemein ſich befinden zwiſchen dem
Strom aus des Drachen Maul Apoc. 12. und dem Cryſtallinenen
Fluß, der vom Stuhl GOttes und des Lamms ausgehet Apoc. 22.
Ezech. 47. als auch zwiſchen der erſten und letzten Pfingſten, da in
der erſten der Heil. Geiſt uͤber die Apoſtoliſche Gemein, wie ein Bach
ausgefloſſen, in der letzten aber wie ein Strom uͤber die duͤrre aus-
gegoſſen wird; Je weiter nun die Kirche vom erſten Fluß iſt, je naͤ-
her iſt ſie beym andern, das iſt gantz natuͤrlich: Was juſt in der

mitten
a Act. III. 19. 21.
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[1195/1291] mit ſeiner Braut der Kirche. iſt vollkommen, bedeutet daß nunmehr die vollkommene Erfuͤllung der Weiſſagungen vor der Thuͤr ſeye, die Vollendung des Rathſchluſ- ſes GOttes an ſeine Kirch, die Zeiten der Erquickung von dem An- geſicht des HErren und der Wiederbringung alles deſſen, was GOtt geredt hat durch den Mund aller ſeiner heiligen Propheten, von der Welt an a da die 10 Gebotte von der vollkommenen Liebe GOttes und des Naͤchſten mit ihrem Glantz den Himmel und die Erden er- fuͤllen, und man augenſcheinlich ſiehet, wie wahrhafftig doch GOTT ſeye, und wie ſie endlich in ſeinem eingeliebten Sohn Ja und Amen worden. §. 6. 5. Die Stadt Nahor, allwo die Braut angetroffen wird, ligt zwiſchen zween Fluͤſſen; wie auch Jſrael in der Wuͤſten zwiſchen dem rothen Meer und Jordan; iſt der halbige Theil von den Stroͤ- men des Paradieſes; wodurch der Stand der Heiligung in dieſem Leben ſehr ſchoͤn abgebildet wird; da der einte Fluß ſich ſcheidet vom Reich der Suͤnden, des Satans und der Finſterniß, daß ſie nimmer in daſſelbe zuruͤck kehren mag; das iſt die Schiedmaur und tieffe Klufft, ſo GOTT zwiſchen der Welt und ſeinen Auserkohrnen be- veſtiget, daß ſie nicht koͤnnen wiederum zuſammen kommen; das Hertz fuͤhlet eine verborgene, himmliſche Angſt und Schauer, und iſt ihm nicht anders, als ſollte es in einen gluͤenden Feuer-Ofen ſpringen; Der andere Fluß iſt die Ungeſchicklichkeit, die himmliſche Herrlichkeit zu ertragen, dadurch die Seel vom Genuß des Paradieſiſchen Lebens geſchieden, und alſo zwiſchen innen, Tod und Leben, Himmel und Erden, da iſt der halbige Theil, nehmlich die Heiligung, aber der an- dere Theil des Paradieſes nehmlich die Seeligkeit und Herrlichkeit iſt noch abgeſchnitten. Geiſtliche Bedeu- tung der Stadt Nahor. Alſo wird auch die Filadelfiſche Gemein ſich befinden zwiſchen dem Strom aus des Drachen Maul Apoc. 12. und dem Cryſtallinenen Fluß, der vom Stuhl GOttes und des Lamms ausgehet Apoc. 22. Ezech. 47. als auch zwiſchen der erſten und letzten Pfingſten, da in der erſten der Heil. Geiſt uͤber die Apoſtoliſche Gemein, wie ein Bach ausgefloſſen, in der letzten aber wie ein Strom uͤber die duͤrre aus- gegoſſen wird; Je weiter nun die Kirche vom erſten Fluß iſt, je naͤ- her iſt ſie beym andern, das iſt gantz natuͤrlich: Was juſt in der mitten a Act. III. 19. 21. M m m m m m m 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1291>, abgerufen am 22.11.2024.