zwölff tausende hat Johannes gesehen auf dem Berge Zion dem Lamm nachfolgen, welches nur die erst-gebohrne Mutter-Glaubige sind: wie groß muß denn die Zahl seyn deren, die hinwiderum durch die- se bekehrt werden, da aus dem Kleinsten sollen tausend werden a. So herrlich vermehret sich das Gewächs der Gerechtigkeit, wo es tieff wurtzeln kan. Die Freunde der Braut stellen sich auch vor der Braut künfftige Herrlichkeit; Also daß, was sie singen, hören, le- sen, sprechen von dem grossen Vorzug, so die Jerusalems-Braut im herrlichen Reich haben werde, so dencken sie gleich so bald an diese, jene Welt-abgestorbene, GOtt-ergebene, in JEsu Liebe brennende Personen, so ihnen auf dem Fuß bekannt sind, eignen es demselben zu und dencken bald: Diese werden samt ihren geistlichen Kin- dern erblich besitzen das Thor deren die sie hassen. Welches mit allem Nachdruck im neuen Himmel und auf der neuen Erden erfüllet seyn wird 2 Petr. 3. wovon vieles zu sagen wäre welches aber, so GOtt Leben, Gnad und Zeit verleyhet, einander mal in einem sonderbaren Tractätgen verhandelt werden kan. Anstatt der Vätter werden die Söhne seyn, die du zu Fürsten setzen wirst auf der gantzen Erden b.
Wie un- gleich die Menschen seyen, dann da seynd ei- nige Ver- ehrer der Braut,
§. 13. Summa Summarum. Es ist nichts ungleichers als die Menschen unter einander: Da hats 1. im gläsern Meer der Ruh und Seeligkeit GOttes mit Liebe-Feuer gemenget ertrunckene und dem Welt-Geist entsunckene Menschen Apoc. 15, 2. Diese sind die Braut, die im Huy alles verlassen, so bald sie von JEsu und desselben Zu- neigung zu ihnen hören, sich aufs Cameel der göttlichen Verheis- sungen schwingen, und unbesonnener Weise davon reiten, weil ihnen die Liebe JEsu alles andere aus dem Sinn nimmt und vergessen macht. 2. Denn sinds andere, welche der Braut Exempel zur Nach- folge reitzet, also daß sie fast mehr aus Liebe zur Braut, als aus le- bendiger Erkanntniß und Liebe Christi selbst sich mit auf die Himmels- Reise machen, weilen sie sich aber zur Braut getreulich halten und es mit wagen, so haben sie den Vortheil daß sie auf dem Weg zur Ewig- keit so viel Guts von JEsu hören, daß sie ihn nach und nach auch über alles lernen liebgewinnen und der Braut tausend Dienste dagegen thun, daß sie immittelst ihrer Bekanntschafft zur Gemeinschafft eines
sol-
aJes. LX. 22.
bPs. XLV. 17.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
zwoͤlff tauſende hat Johannes geſehen auf dem Berge Zion dem Lamm nachfolgen, welches nur die erſt-gebohrne Mutter-Glaubige ſind: wie groß muß denn die Zahl ſeyn deren, die hinwiderum durch die- ſe bekehrt werden, da aus dem Kleinſten ſollen tauſend werden a. So herrlich vermehret ſich das Gewaͤchs der Gerechtigkeit, wo es tieff wurtzeln kan. Die Freunde der Braut ſtellen ſich auch vor der Braut kuͤnfftige Herrlichkeit; Alſo daß, was ſie ſingen, hoͤren, le- ſen, ſprechen von dem groſſen Vorzug, ſo die Jeruſalems-Braut im herrlichen Reich haben werde, ſo dencken ſie gleich ſo bald an dieſe, jene Welt-abgeſtorbene, GOtt-ergebene, in JEſu Liebe brennende Perſonen, ſo ihnen auf dem Fuß bekannt ſind, eignen es demſelben zu und dencken bald: Dieſe werden ſamt ihren geiſtlichen Kin- dern erblich beſitzen das Thor deren die ſie haſſen. Welches mit allem Nachdruck im neuen Himmel und auf der neuen Erden erfuͤllet ſeyn wird 2 Petr. 3. wovon vieles zu ſagen waͤre welches aber, ſo GOtt Leben, Gnad und Zeit verleyhet, einander mal in einem ſonderbaren Tractaͤtgen verhandelt werden kan. Anſtatt der Vaͤtter werden die Soͤhne ſeyn, die du zu Fuͤrſten ſetzen wirſt auf der gantzen Erden b.
Wie un- gleich die Menſchen ſeyen, dann da ſeynd ei- nige Ver- ehrer der Braut,
§. 13. Summa Summarum. Es iſt nichts ungleichers als die Menſchen unter einander: Da hats 1. im glaͤſern Meer der Ruh und Seeligkeit GOttes mit Liebe-Feuer gemenget ertrunckene und dem Welt-Geiſt entſunckene Menſchen Apoc. 15, 2. Dieſe ſind die Braut, die im Huy alles verlaſſen, ſo bald ſie von JEſu und deſſelben Zu- neigung zu ihnen hoͤren, ſich aufs Cameel der goͤttlichen Verheiſ- ſungen ſchwingen, und unbeſonnener Weiſe davon reiten, weil ihnen die Liebe JEſu alles andere aus dem Sinn nimmt und vergeſſen macht. 2. Denn ſinds andere, welche der Braut Exempel zur Nach- folge reitzet, alſo daß ſie faſt mehr aus Liebe zur Braut, als aus le- bendiger Erkanntniß und Liebe Chriſti ſelbſt ſich mit auf die Himmels- Reiſe machen, weilen ſie ſich aber zur Braut getreulich halten und es mit wagen, ſo haben ſie den Vortheil daß ſie auf dem Weg zur Ewig- keit ſo viel Guts von JEſu hoͤren, daß ſie ihn nach und nach auch uͤber alles lernen liebgewinnen und der Braut tauſend Dienſte dagegen thun, daß ſie immittelſt ihrer Bekanntſchafft zur Gemeinſchafft eines
ſol-
aJeſ. LX. 22.
bPſ. XLV. 17.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1362"n="1266"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu</hi></fw><lb/>
zwoͤlff tauſende hat Johannes geſehen auf dem Berge Zion dem Lamm<lb/>
nachfolgen, welches nur die erſt-gebohrne Mutter-Glaubige ſind:<lb/>
wie groß muß denn die Zahl ſeyn deren, die hinwiderum durch die-<lb/>ſe bekehrt werden, da aus dem Kleinſten ſollen tauſend werden <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Jeſ. LX.</hi> 22.</note>.<lb/>
So herrlich vermehret ſich das Gewaͤchs der Gerechtigkeit, wo es<lb/>
tieff wurtzeln kan. Die Freunde der Braut ſtellen ſich auch vor der<lb/>
Braut kuͤnfftige Herrlichkeit; Alſo daß, was ſie ſingen, hoͤren, le-<lb/>ſen, ſprechen von dem groſſen Vorzug, ſo die Jeruſalems-Braut<lb/>
im herrlichen Reich haben werde, ſo dencken ſie gleich ſo bald an<lb/>
dieſe, jene Welt-abgeſtorbene, GOtt-ergebene, in JEſu Liebe<lb/>
brennende Perſonen, ſo ihnen auf dem Fuß bekannt ſind, eignen es<lb/>
demſelben zu und dencken bald: <hirendition="#fr">Dieſe werden ſamt ihren geiſtlichen Kin-<lb/>
dern erblich beſitzen das Thor deren die ſie haſſen.</hi> Welches mit allem<lb/>
Nachdruck im neuen Himmel und auf der neuen Erden erfuͤllet ſeyn<lb/>
wird 2 Petr. 3. wovon vieles zu ſagen waͤre welches aber, ſo GOtt<lb/>
Leben, Gnad und Zeit verleyhet, einander mal in einem ſonderbaren<lb/>
Tractaͤtgen verhandelt werden kan. Anſtatt der Vaͤtter werden die<lb/>
Soͤhne ſeyn, die du zu Fuͤrſten ſetzen wirſt auf der gantzen Erden <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Pſ. XLV.</hi> 17.</note>.</p><lb/><noteplace="left">Wie un-<lb/>
gleich die<lb/>
Menſchen<lb/>ſeyen,<lb/>
dann da<lb/>ſeynd ei-<lb/>
nige Ver-<lb/>
ehrer der<lb/>
Braut,</note><p>§. 13. Summa Summarum. Es iſt nichts ungleichers als die<lb/>
Menſchen unter einander: Da hats 1. im glaͤſern Meer der Ruh und<lb/>
Seeligkeit GOttes mit Liebe-Feuer gemenget ertrunckene und dem<lb/>
Welt-Geiſt entſunckene Menſchen Apoc. 15, 2. Dieſe ſind die Braut,<lb/>
die im Huy alles verlaſſen, ſo bald ſie von JEſu und deſſelben Zu-<lb/>
neigung zu ihnen hoͤren, ſich aufs Cameel der goͤttlichen Verheiſ-<lb/>ſungen ſchwingen, und unbeſonnener Weiſe davon reiten, weil ihnen<lb/>
die Liebe JEſu alles andere aus dem Sinn nimmt und vergeſſen<lb/>
macht. 2. Denn ſinds andere, welche der Braut Exempel zur Nach-<lb/>
folge reitzet, alſo daß ſie faſt mehr aus Liebe zur Braut, als aus le-<lb/>
bendiger Erkanntniß und Liebe Chriſti ſelbſt ſich mit auf die Himmels-<lb/>
Reiſe machen, weilen ſie ſich aber zur Braut getreulich halten und es<lb/>
mit wagen, ſo haben ſie den Vortheil daß ſie auf dem Weg zur Ewig-<lb/>
keit ſo viel Guts von JEſu hoͤren, daß ſie ihn nach und nach auch uͤber<lb/>
alles lernen liebgewinnen und der Braut tauſend Dienſte dagegen<lb/>
thun, daß ſie immittelſt ihrer Bekanntſchafft zur Gemeinſchafft eines<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſol-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1266/1362]
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
zwoͤlff tauſende hat Johannes geſehen auf dem Berge Zion dem Lamm
nachfolgen, welches nur die erſt-gebohrne Mutter-Glaubige ſind:
wie groß muß denn die Zahl ſeyn deren, die hinwiderum durch die-
ſe bekehrt werden, da aus dem Kleinſten ſollen tauſend werden a.
So herrlich vermehret ſich das Gewaͤchs der Gerechtigkeit, wo es
tieff wurtzeln kan. Die Freunde der Braut ſtellen ſich auch vor der
Braut kuͤnfftige Herrlichkeit; Alſo daß, was ſie ſingen, hoͤren, le-
ſen, ſprechen von dem groſſen Vorzug, ſo die Jeruſalems-Braut
im herrlichen Reich haben werde, ſo dencken ſie gleich ſo bald an
dieſe, jene Welt-abgeſtorbene, GOtt-ergebene, in JEſu Liebe
brennende Perſonen, ſo ihnen auf dem Fuß bekannt ſind, eignen es
demſelben zu und dencken bald: Dieſe werden ſamt ihren geiſtlichen Kin-
dern erblich beſitzen das Thor deren die ſie haſſen. Welches mit allem
Nachdruck im neuen Himmel und auf der neuen Erden erfuͤllet ſeyn
wird 2 Petr. 3. wovon vieles zu ſagen waͤre welches aber, ſo GOtt
Leben, Gnad und Zeit verleyhet, einander mal in einem ſonderbaren
Tractaͤtgen verhandelt werden kan. Anſtatt der Vaͤtter werden die
Soͤhne ſeyn, die du zu Fuͤrſten ſetzen wirſt auf der gantzen Erden b.
§. 13. Summa Summarum. Es iſt nichts ungleichers als die
Menſchen unter einander: Da hats 1. im glaͤſern Meer der Ruh und
Seeligkeit GOttes mit Liebe-Feuer gemenget ertrunckene und dem
Welt-Geiſt entſunckene Menſchen Apoc. 15, 2. Dieſe ſind die Braut,
die im Huy alles verlaſſen, ſo bald ſie von JEſu und deſſelben Zu-
neigung zu ihnen hoͤren, ſich aufs Cameel der goͤttlichen Verheiſ-
ſungen ſchwingen, und unbeſonnener Weiſe davon reiten, weil ihnen
die Liebe JEſu alles andere aus dem Sinn nimmt und vergeſſen
macht. 2. Denn ſinds andere, welche der Braut Exempel zur Nach-
folge reitzet, alſo daß ſie faſt mehr aus Liebe zur Braut, als aus le-
bendiger Erkanntniß und Liebe Chriſti ſelbſt ſich mit auf die Himmels-
Reiſe machen, weilen ſie ſich aber zur Braut getreulich halten und es
mit wagen, ſo haben ſie den Vortheil daß ſie auf dem Weg zur Ewig-
keit ſo viel Guts von JEſu hoͤren, daß ſie ihn nach und nach auch uͤber
alles lernen liebgewinnen und der Braut tauſend Dienſte dagegen
thun, daß ſie immittelſt ihrer Bekanntſchafft zur Gemeinſchafft eines
ſol-
a Jeſ. LX. 22.
b Pſ. XLV. 17.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1362>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.