GOTT ist, Hebr. 11. wer also gesinnet und geartet, der mag der- mahlen eins wohl zum Antheil kommen der Herrlichkeit der Braut; welches ein Honig-süsser Trost ist für alle Völcker und Geschlechter unter der Sonnen: Hallelujah.)
Verfol- ger.
§. 18. 8. Verfolger: Es mag die innländische Bursch verdrossen haben, daß so ein Fremder daher kommt, der ihnen ein so wohlge- stalte, bemittelte, adeliche Jungfer wegführt, die sie auch gern gehabt hätten. Also sind eben daraus alle Verfolgungen, Blut- Bäder, Haß, Grimm, Verläumdungen und Lästerungen entstan- den; erstlich von der Jüdischen Synagog, daß so viel 1000. Seelen ihr entrissen, und JEsu Christo zugeführet worden; hernach von dem Drachen, item von dem Antichrist, dem Thier etc. daß ihnen eine unzehliche Schaar Menschen entgangen: Also erreget Satan noch jetzt in allen Religionen die Welt zum Neid und Zorn, so offt ein Hertz von Christo ergriffen, allen vorigen alten Buhlern aufkündet, und sich JESU mit allem was sie ist und hat, ohne Aufschub oder Ausnahm übergibt a, und was das förchterlichste ist, ist das, daß diese Hässer in den Thoren sitzen auf geistlichen und weltlichen Gerichts- Stühlen, mit arger Schlangen-List und Gewalt bewaffnet b, mit- hin den Satan, den Fürsten der Höllen zum Präsidenten haben c, siehe Bunians Christen-Reise, was ihm und dem Getreuen begegnet in der Stadt der Eitelkeit.
Die Lerm-Trompeten zu diesem geistlichen Krieg ist schon im Pa- radieß von GOTT selbst geblassen worden, Gen. 3, 15. nicht daß GOTT mehr Feindschafft wider die Menschen in den Satan setze, als er schon hat in seinem unsättlichen Wolffs-Hunger, sie des Le- bens zu berauben, und mit sich in ewigen Tod zu schleppen: auch nicht in Christus dem Saamen des Weibs, die Wercke des Teu- fels gäntzlich zuzerstöhren, denn die Begierd seines Liebe-Eifers, sei- ner Heiligkeit ist unendlich die Sünd-Wurtzel rein auszufegen, son- dern im Menschen selbst zündet GOTT durch seinen Heiligen Geist einen unüberwindlichen unauslöschlichen starcken Willen an dem Sa- tan fein überall zu widersprechen, und sich mit JESU Christo in- nigst zu vereinigen, damit er sie rechtmäßig krönen könne, als sol-
che, die
a 2 Tim. III. 12. Joh. XV. 18. 19. Jos. X. 4.
bMatth. XVI. 18.
cAct. IV. 17.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
GOTT iſt, Hebr. 11. wer alſo geſinnet und geartet, der mag der- mahlen eins wohl zum Antheil kommen der Herrlichkeit der Braut; welches ein Honig-ſuͤſſer Troſt iſt fuͤr alle Voͤlcker und Geſchlechter unter der Sonnen: Hallelujah.)
Verfol- ger.
§. 18. 8. Verfolger: Es mag die innlaͤndiſche Burſch verdroſſen haben, daß ſo ein Fremder daher kommt, der ihnen ein ſo wohlge- ſtalte, bemittelte, adeliche Jungfer wegfuͤhrt, die ſie auch gern gehabt haͤtten. Alſo ſind eben daraus alle Verfolgungen, Blut- Baͤder, Haß, Grimm, Verlaͤumdungen und Laͤſterungen entſtan- den; erſtlich von der Juͤdiſchen Synagog, daß ſo viel 1000. Seelen ihr entriſſen, und JEſu Chriſto zugefuͤhret worden; hernach von dem Drachen, item von dem Antichriſt, dem Thier ꝛc. daß ihnen eine unzehliche Schaar Menſchen entgangen: Alſo erreget Satan noch jetzt in allen Religionen die Welt zum Neid und Zorn, ſo offt ein Hertz von Chriſto ergriffen, allen vorigen alten Buhlern aufkuͤndet, und ſich JESU mit allem was ſie iſt und hat, ohne Aufſchub oder Ausnahm uͤbergibt a, und was das foͤrchterlichſte iſt, iſt das, daß dieſe Haͤſſer in den Thoren ſitzen auf geiſtlichen und weltlichen Gerichts- Stuͤhlen, mit arger Schlangen-Liſt und Gewalt bewaffnet b, mit- hin den Satan, den Fuͤrſten der Hoͤllen zum Praͤſidenten haben c, ſiehe Bunians Chriſten-Reiſe, was ihm und dem Getreuen begegnet in der Stadt der Eitelkeit.
Die Lerm-Trompeten zu dieſem geiſtlichen Krieg iſt ſchon im Pa- radieß von GOTT ſelbſt geblaſſen worden, Gen. 3, 15. nicht daß GOTT mehr Feindſchafft wider die Menſchen in den Satan ſetze, als er ſchon hat in ſeinem unſaͤttlichen Wolffs-Hunger, ſie des Le- bens zu berauben, und mit ſich in ewigen Tod zu ſchleppen: auch nicht in Chriſtus dem Saamen des Weibs, die Wercke des Teu- fels gaͤntzlich zuzerſtoͤhren, denn die Begierd ſeines Liebe-Eifers, ſei- ner Heiligkeit iſt unendlich die Suͤnd-Wurtzel rein auszufegen, ſon- dern im Menſchen ſelbſt zuͤndet GOTT durch ſeinen Heiligen Geiſt einen unuͤberwindlichen unausloͤſchlichen ſtarcken Willen an dem Sa- tan fein uͤberall zu widerſprechen, und ſich mit JESU Chriſto in- nigſt zu vereinigen, damit er ſie rechtmaͤßig kroͤnen koͤnne, als ſol-
che, die
a 2 Tim. III. 12. Joh. XV. 18. 19. Joſ. X. 4.
bMatth. XVI. 18.
cAct. IV. 17.
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Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
GOTT iſt, Hebr. 11. wer alſo geſinnet und geartet, der mag der-
mahlen eins wohl zum Antheil kommen der Herrlichkeit der Braut;
welches ein Honig-ſuͤſſer Troſt iſt fuͤr alle Voͤlcker und Geſchlechter
unter der Sonnen: Hallelujah.)
§. 18. 8. Verfolger: Es mag die innlaͤndiſche Burſch verdroſſen
haben, daß ſo ein Fremder daher kommt, der ihnen ein ſo wohlge-
ſtalte, bemittelte, adeliche Jungfer wegfuͤhrt, die ſie auch gern
gehabt haͤtten. Alſo ſind eben daraus alle Verfolgungen, Blut-
Baͤder, Haß, Grimm, Verlaͤumdungen und Laͤſterungen entſtan-
den; erſtlich von der Juͤdiſchen Synagog, daß ſo viel 1000. Seelen
ihr entriſſen, und JEſu Chriſto zugefuͤhret worden; hernach von
dem Drachen, item von dem Antichriſt, dem Thier ꝛc. daß ihnen eine
unzehliche Schaar Menſchen entgangen: Alſo erreget Satan noch
jetzt in allen Religionen die Welt zum Neid und Zorn, ſo offt ein
Hertz von Chriſto ergriffen, allen vorigen alten Buhlern aufkuͤndet,
und ſich JESU mit allem was ſie iſt und hat, ohne Aufſchub oder
Ausnahm uͤbergibt a, und was das foͤrchterlichſte iſt, iſt das, daß dieſe
Haͤſſer in den Thoren ſitzen auf geiſtlichen und weltlichen Gerichts-
Stuͤhlen, mit arger Schlangen-Liſt und Gewalt bewaffnet b, mit-
hin den Satan, den Fuͤrſten der Hoͤllen zum Praͤſidenten haben c,
ſiehe Bunians Chriſten-Reiſe, was ihm und dem Getreuen begegnet
in der Stadt der Eitelkeit.
Die Lerm-Trompeten zu dieſem geiſtlichen Krieg iſt ſchon im Pa-
radieß von GOTT ſelbſt geblaſſen worden, Gen. 3, 15. nicht daß
GOTT mehr Feindſchafft wider die Menſchen in den Satan ſetze,
als er ſchon hat in ſeinem unſaͤttlichen Wolffs-Hunger, ſie des Le-
bens zu berauben, und mit ſich in ewigen Tod zu ſchleppen: auch
nicht in Chriſtus dem Saamen des Weibs, die Wercke des Teu-
fels gaͤntzlich zuzerſtoͤhren, denn die Begierd ſeines Liebe-Eifers, ſei-
ner Heiligkeit iſt unendlich die Suͤnd-Wurtzel rein auszufegen, ſon-
dern im Menſchen ſelbſt zuͤndet GOTT durch ſeinen Heiligen Geiſt
einen unuͤberwindlichen unausloͤſchlichen ſtarcken Willen an dem Sa-
tan fein uͤberall zu widerſprechen, und ſich mit JESU Chriſto in-
nigſt zu vereinigen, damit er ſie rechtmaͤßig kroͤnen koͤnne, als ſol-
che, die
a 2 Tim. III. 12. Joh. XV. 18. 19. Joſ. X. 4.
b Matth. XVI. 18.
c Act. IV. 17.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1366>, abgerufen am 22.11.2024.
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