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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
stern als wilden Thieren zertretten, von sündlichen Affecten und Nei-
gungen zerrissen a, du bist verächtlicher als eine verschreyte Lands-
Hur, dein Hertz wird vom Teufel geschwängeret, gebierst gräuliche
Kinder, Sünd und Tod. So ist auch das Gesetz wohl ein unfreund-
licher Ehemann, er kan nichts als verfluchen, verdammen, die Be-
gierden entzünden, dem Tod Frucht zu bringen b. Was ist der
Ausgang einer so gräßlichen Ehe, als daß dir o Seele! dein Recht
angethan werde c.

§. 2. Um solche Arme, Garstige, Krancke buhlet jetzt der Him-Der Bräu-
tigam aber
hat alle
Schätze
und will
sie mitthei-
len.

mels-König. Komm, ich will dir sein Bildniß und Morgengab zei-
gen aus Heiliger Schrifft. Es ist der Allerliebreicheste; sein Her-
kommen ist das Allerhöchste d, seine Schönheit ist entzuckend Cant. 5.
wahr ists, daß die Welt weder Gestalt noch Schöne an ihm siehet,
aber eben seine Wunden sind die rechte Kleinodien und Rubinen e,
der Purpur-färbige Mantel seines Hochzeit-Schmucks, seine Dor-
nen-Kron ein lieblicher Rosen-Crantz, sein Blut deine Heiligung, sein
Tod dein Leben, sein Creutz deine Herrlichkeit.

O Seele schaue auf JEsum, der um deiner Sünden willen dahin
gegeben und um deiner Gerechtigkeit willen auferweckt ist Rom. 4,
25. Er stehet vor deiner Thür mit grossen Geschencken; Höre, was
er sagt: Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauß, so wird
es ihn deiner Schöne gelüsten f. Er haltet bey dir an thue mir auf
meine Freundin g. Laß ihn derwegen nicht ungeschaffter Sachen weg-
ziehen Gen. 24, 31.

§. 3. Siehest du auf Reichthum: O so hat JEsus GerechtigkeitAls da
seynd
Reich-
thum,

Hos. 2, 21. der Vatter hat ihm alles übergeben; es trette herbey
Welt und Teufel, und bieten dir an alle Königreiche der Erden;
JEsus will sie alle wegbieten, er ist der Erb aller Dingen, Hebr. 1, 2.
wie nöthig, köstlich, herrlich, selig sind seine Gnaden-Schätze Apoc.
3, 18. ja was ist JEsus selbst, er ist GOTT, wer ihn hat, hat al-
les h, du steckest in schweren Schulden, vermagst nichts daran zu be-
zahlen, deine Seele selbst ist zu ewiger Straff verpflichtet. Christi
Verdienst aber ist eine Perle, mehr werth als 1000 Welten, du kanst
Himmel und alles daraus kauffen, und dadurch ein ewiger Miterb des
Paradieses werden in GOTT.

§. 4.
a Ezech. XVI. Eph. II. 12. IV. 18.
b Rom. VII.
c Gen. XXXVIII. 24.
d Hebr. I. 3.
e Es. LIII.
f Ps. XLV. 11.
g Cant. V.
h Job. XXII. 25.
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mit ſeiner Braut der Kirche.
ſtern als wilden Thieren zertretten, von ſuͤndlichen Affecten und Nei-
gungen zerriſſen a, du biſt veraͤchtlicher als eine verſchreyte Lands-
Hur, dein Hertz wird vom Teufel geſchwaͤngeret, gebierſt graͤuliche
Kinder, Suͤnd und Tod. So iſt auch das Geſetz wohl ein unfreund-
licher Ehemann, er kan nichts als verfluchen, verdammen, die Be-
gierden entzuͤnden, dem Tod Frucht zu bringen b. Was iſt der
Ausgang einer ſo graͤßlichen Ehe, als daß dir o Seele! dein Recht
angethan werde c.

§. 2. Um ſolche Arme, Garſtige, Krancke buhlet jetzt der Him-Der Braͤu-
tigam aber
hat alle
Schaͤtze
und will
ſie mitthei-
len.

mels-Koͤnig. Komm, ich will dir ſein Bildniß und Morgengab zei-
gen aus Heiliger Schrifft. Es iſt der Allerliebreicheſte; ſein Her-
kommen iſt das Allerhoͤchſte d, ſeine Schoͤnheit iſt entzuckend Cant. 5.
wahr iſts, daß die Welt weder Geſtalt noch Schoͤne an ihm ſiehet,
aber eben ſeine Wunden ſind die rechte Kleinodien und Rubinen e,
der Purpur-faͤrbige Mantel ſeines Hochzeit-Schmucks, ſeine Dor-
nen-Kron ein lieblicher Roſen-Crantz, ſein Blut deine Heiligung, ſein
Tod dein Leben, ſein Creutz deine Herrlichkeit.

O Seele ſchaue auf JEſum, der um deiner Suͤnden willen dahin
gegeben und um deiner Gerechtigkeit willen auferweckt iſt Rom. 4,
25. Er ſtehet vor deiner Thuͤr mit groſſen Geſchencken; Hoͤre, was
er ſagt: Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauß, ſo wird
es ihn deiner Schoͤne geluͤſten f. Er haltet bey dir an thue mir auf
meine Freundin g. Laß ihn derwegen nicht ungeſchaffter Sachen weg-
ziehen Gen. 24, 31.

§. 3. Sieheſt du auf Reichthum: O ſo hat JEſus GerechtigkeitAls da
ſeynd
Reich-
thum,

Hoſ. 2, 21. der Vatter hat ihm alles uͤbergeben; es trette herbey
Welt und Teufel, und bieten dir an alle Koͤnigreiche der Erden;
JEſus will ſie alle wegbieten, er iſt der Erb aller Dingen, Hebr. 1, 2.
wie noͤthig, koͤſtlich, herrlich, ſelig ſind ſeine Gnaden-Schaͤtze Apoc.
3, 18. ja was iſt JEſus ſelbſt, er iſt GOTT, wer ihn hat, hat al-
les h, du ſteckeſt in ſchweren Schulden, vermagſt nichts daran zu be-
zahlen, deine Seele ſelbſt iſt zu ewiger Straff verpflichtet. Chriſti
Verdienſt aber iſt eine Perle, mehr werth als 1000 Welten, du kanſt
Himmel und alles daraus kauffen, und dadurch ein ewiger Miterb des
Paradieſes werden in GOTT.

§. 4.
a Ezech. XVI. Eph. II. 12. IV. 18.
b Rom. VII.
c Gen. XXXVIII. 24.
d Hebr. I. 3.
e Eſ. LIII.
f Pſ. XLV. 11.
g Cant. V.
h Job. XXII. 25.
A a a a a a a a
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[1289/1385] mit ſeiner Braut der Kirche. ſtern als wilden Thieren zertretten, von ſuͤndlichen Affecten und Nei- gungen zerriſſen a, du biſt veraͤchtlicher als eine verſchreyte Lands- Hur, dein Hertz wird vom Teufel geſchwaͤngeret, gebierſt graͤuliche Kinder, Suͤnd und Tod. So iſt auch das Geſetz wohl ein unfreund- licher Ehemann, er kan nichts als verfluchen, verdammen, die Be- gierden entzuͤnden, dem Tod Frucht zu bringen b. Was iſt der Ausgang einer ſo graͤßlichen Ehe, als daß dir o Seele! dein Recht angethan werde c. §. 2. Um ſolche Arme, Garſtige, Krancke buhlet jetzt der Him- mels-Koͤnig. Komm, ich will dir ſein Bildniß und Morgengab zei- gen aus Heiliger Schrifft. Es iſt der Allerliebreicheſte; ſein Her- kommen iſt das Allerhoͤchſte d, ſeine Schoͤnheit iſt entzuckend Cant. 5. wahr iſts, daß die Welt weder Geſtalt noch Schoͤne an ihm ſiehet, aber eben ſeine Wunden ſind die rechte Kleinodien und Rubinen e, der Purpur-faͤrbige Mantel ſeines Hochzeit-Schmucks, ſeine Dor- nen-Kron ein lieblicher Roſen-Crantz, ſein Blut deine Heiligung, ſein Tod dein Leben, ſein Creutz deine Herrlichkeit. Der Braͤu- tigam aber hat alle Schaͤtze und will ſie mitthei- len. O Seele ſchaue auf JEſum, der um deiner Suͤnden willen dahin gegeben und um deiner Gerechtigkeit willen auferweckt iſt Rom. 4, 25. Er ſtehet vor deiner Thuͤr mit groſſen Geſchencken; Hoͤre, was er ſagt: Vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauß, ſo wird es ihn deiner Schoͤne geluͤſten f. Er haltet bey dir an thue mir auf meine Freundin g. Laß ihn derwegen nicht ungeſchaffter Sachen weg- ziehen Gen. 24, 31. §. 3. Sieheſt du auf Reichthum: O ſo hat JEſus Gerechtigkeit Hoſ. 2, 21. der Vatter hat ihm alles uͤbergeben; es trette herbey Welt und Teufel, und bieten dir an alle Koͤnigreiche der Erden; JEſus will ſie alle wegbieten, er iſt der Erb aller Dingen, Hebr. 1, 2. wie noͤthig, koͤſtlich, herrlich, ſelig ſind ſeine Gnaden-Schaͤtze Apoc. 3, 18. ja was iſt JEſus ſelbſt, er iſt GOTT, wer ihn hat, hat al- les h, du ſteckeſt in ſchweren Schulden, vermagſt nichts daran zu be- zahlen, deine Seele ſelbſt iſt zu ewiger Straff verpflichtet. Chriſti Verdienſt aber iſt eine Perle, mehr werth als 1000 Welten, du kanſt Himmel und alles daraus kauffen, und dadurch ein ewiger Miterb des Paradieſes werden in GOTT. Als da ſeynd Reich- thum, §. 4. a Ezech. XVI. Eph. II. 12. IV. 18. b Rom. VII. c Gen. XXXVIII. 24. d Hebr. I. 3. e Eſ. LIII. f Pſ. XLV. 11. g Cant. V. h Job. XXII. 25. A a a a a a a a

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1385>, abgerufen am 22.11.2024.