§. 14. Wie ists? Gefällt dir ein solches Leben? GOTT heißtEine jeg- liche Per- sohn die eine Braut JESU seyn will solle sich entschlies- sen ob ihre dieses Leben gefalle? mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagst du wie die hochweise Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat schon bey ein und andern zu meiner Anwerbung Glück gegeben. JESUS ist ein so wunderbarer Bräutigam, daß er eine jede verlobte Seele also lauterlich und brünstig liebet, als habe er nur diese einige auf der gantzen Welt, woraus denn seine wahre, ewige, allenthalben gegenwärtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schöp- fung in allen Braut-Geistern Gutes ist gewürckt worden, das alles fliesset zuletzt zusammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru- salems aus, das Weib des Lamms a.
Entschliesse dich nun, du hast Jahre und Tage Zeit genug gehabt dich zu besinnen; Rebecca Leute wären mit 10 Tagen zu frieden ge- wesen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte, und hast du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was brauchts noch lange Abletzen mit den bösen Geistern? Sie behalten dich zuletzt wohl gar. Oder meynest du Rebecca habe mehr Ursach gehabt zu Jsaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al- leweil ein so groß Glück zu Handen kommen; es ist noch um ein klei- nes, so wirds ewig verschertzt seyn.
O du schön-blühende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei- nem andern, sonst wirst du viel Schmertzen haben b, dein warmes Blut walle doch für deinem GOTT für die ewige Schönheit. Eine so seelige Verlobniß kan nicht allzufrüh geschehen, niemand ist zu jung, JEsum über alles zu lieben, eine so selige Ehe kan nicht zu lang währen.
Das dreyzehende Capitel. Freywerbung an die Braut: Samt Vorstellung der hohen Glücksee- ligkeit welche dieselbe in dieser Ebe geniessen wird: Und den Mittlen wor- durch man zum Besitz des Bräutigams gelanget.Anrebe des Frey- werbers an die künfftige Braut JESU.
§. 1. Ach soll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un- sers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er seine Barm- hertzigkeit und Treue nicht verlassen habe an meinem HERREN
Christo,
aApoc. XXI. 9. 10.
b 2 Tim. II. 22. Ps. XVI. 4.
C c c c c c c c
mit ſeiner Braut der Kirche.
§. 14. Wie iſts? Gefaͤllt dir ein ſolches Leben? GOTT heißtEine jeg- liche Per- ſohn die eine Braut JESU ſeyn will ſolle ſich entſchlieſ- ſen ob ihre dieſes Leben gefalle? mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagſt du wie die hochweiſe Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat ſchon bey ein und andern zu meiner Anwerbung Gluͤck gegeben. JESUS iſt ein ſo wunderbarer Braͤutigam, daß er eine jede verlobte Seele alſo lauterlich und bruͤnſtig liebet, als habe er nur dieſe einige auf der gantzen Welt, woraus denn ſeine wahre, ewige, allenthalben gegenwaͤrtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schoͤp- fung in allen Braut-Geiſtern Gutes iſt gewuͤrckt worden, das alles flieſſet zuletzt zuſammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru- ſalems aus, das Weib des Lamms a.
Entſchlieſſe dich nun, du haſt Jahre und Tage Zeit genug gehabt dich zu beſinnen; Rebecca Leute waͤren mit 10 Tagen zu frieden ge- weſen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte, und haſt du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was brauchts noch lange Abletzen mit den boͤſen Geiſtern? Sie behalten dich zuletzt wohl gar. Oder meyneſt du Rebecca habe mehr Urſach gehabt zu Jſaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al- leweil ein ſo groß Gluͤck zu Handen kommen; es iſt noch um ein klei- nes, ſo wirds ewig verſchertzt ſeyn.
O du ſchoͤn-bluͤhende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei- nem andern, ſonſt wirſt du viel Schmertzen haben b, dein warmes Blut walle doch fuͤr deinem GOTT fuͤr die ewige Schoͤnheit. Eine ſo ſeelige Verlobniß kan nicht allzufruͤh geſchehen, niemand iſt zu jung, JEſum uͤber alles zu lieben, eine ſo ſelige Ehe kan nicht zu lang waͤhren.
Das dreyzehende Capitel. Freywerbung an die Braut: Samt Vorſtellung der hohen Gluͤckſee- ligkeit welche dieſelbe in dieſer Ebe genieſſen wird: Und den Mittlen wor- durch man zum Beſitz des Braͤutigams gelanget.Anrebe des Frey- werbers an die kuͤnfftige Braut JESU.
§. 1. Ach ſoll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un- ſers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er ſeine Barm- hertzigkeit und Treue nicht verlaſſen habe an meinem HERREN
Chriſto,
aApoc. XXI. 9. 10.
b 2 Tim. II. 22. Pſ. XVI. 4.
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[1305/1401]
mit ſeiner Braut der Kirche.
§. 14. Wie iſts? Gefaͤllt dir ein ſolches Leben? GOTT heißt
mich dich fragen, willt du mit mir ziehen zu JESU? Sagſt du
wie die hochweiſe Rebecca: Ja ich will ziehen? GOTT hat ſchon bey
ein und andern zu meiner Anwerbung Gluͤck gegeben. JESUS
iſt ein ſo wunderbarer Braͤutigam, daß er eine jede verlobte Seele
alſo lauterlich und bruͤnſtig liebet, als habe er nur dieſe einige auf
der gantzen Welt, woraus denn ſeine wahre, ewige, allenthalben
gegenwaͤrtige Gottheit erhellet: Was denn von Anbeginn der Schoͤp-
fung in allen Braut-Geiſtern Gutes iſt gewuͤrckt worden, das alles
flieſſet zuletzt zuſammen in eins und macht die herrliche Stadt Jeru-
ſalems aus, das Weib des Lamms a.
Eine jeg-
liche Per-
ſohn die
eine Braut
JESU
ſeyn will
ſolle ſich
entſchlieſ-
ſen ob ihre
dieſes
Leben
gefalle?
Entſchlieſſe dich nun, du haſt Jahre und Tage Zeit genug gehabt
dich zu beſinnen; Rebecca Leute waͤren mit 10 Tagen zu frieden ge-
weſen, welches ihnen aber der fromme Knecht nicht zugeben wollte,
und haſt du noch nicht genug mit der Welt gehuret? Jer. 3. Was
brauchts noch lange Abletzen mit den boͤſen Geiſtern? Sie behalten
dich zuletzt wohl gar. Oder meyneſt du Rebecca habe mehr Urſach
gehabt zu Jſaac zu eylen als du zu JESU? Es wird dir nicht al-
leweil ein ſo groß Gluͤck zu Handen kommen; es iſt noch um ein klei-
nes, ſo wirds ewig verſchertzt ſeyn.
O du ſchoͤn-bluͤhende Jugend bring doch deine Morgen-Gab kei-
nem andern, ſonſt wirſt du viel Schmertzen haben b, dein warmes
Blut walle doch fuͤr deinem GOTT fuͤr die ewige Schoͤnheit. Eine
ſo ſeelige Verlobniß kan nicht allzufruͤh geſchehen, niemand iſt zu
jung, JEſum uͤber alles zu lieben, eine ſo ſelige Ehe kan nicht zu lang
waͤhren.
Das dreyzehende Capitel.
Freywerbung an die Braut: Samt Vorſtellung der hohen Gluͤckſee-
ligkeit welche dieſelbe in dieſer Ebe genieſſen wird: Und den Mittlen wor-
durch man zum Beſitz des Braͤutigams gelanget.
§. 1. Ach ſoll ich mich neigen, loben und anbeten den GOTT un-
ſers HERREN JESU CHRJSTJ, daß er ſeine Barm-
hertzigkeit und Treue nicht verlaſſen habe an meinem HERREN
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a Apoc. XXI. 9. 10.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1401>, abgerufen am 21.11.2024.
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