§. 6. Bist du demnach GOttes Braut, so trachte aus Liebe zuDie Braut JEsu solle trachten ihrem Bräuti- gam gleichför- mig zu werden. deinem GOTT 1. heilig, rein, unsträfflich zu seyn wie JESUS ihm gantz gleichförmig aus der alleinigen lautern Absicht ihm Ehre und Freud zu machen.
Dein Wunsch seye Hertz-innigst, daß du deinem liebsten JESU möchtest aller Schönheit Ausbund seyn, und dem Unbefleckten noch hier auf Erden aufs reinest geschmückt entgegen gehen,
Jch wünsche, daß ich ihn erfreue, wie dort Jerusalem das neue Wie das verwahrte Paradeiß, das nie von einiger Unruh weiß, Und wie der schöne Himmels-Saal, Voll Liecht und Wonne, Glantz und Straal.
Vergnüge dich nicht mit einem und andern Buß- und Glaubens- Kämpfen, und daß du viele Verfolgungen von Sünd, Satan und Welt erlitten, auch wohl die Süssigkeit des Nahmens JESU mannichmahl geschmecket, und viele scharffe Läuterungen durchge- gangen; stehe nicht dabey still, ringe aber noch hefftiger wie die liebe Sulamith mit anhaltendem Betten und Flehen nach einer noch weit genauern Gemeinschafft mit Christo; biß du als ein Sigelring in sein Hertz und auf seinen Arm eingegraben bist, ja selbst an dieser flammigen Liebe-Sonn wie Wachs eingeschmoltzen, das deutlichste Präg und lebendigsten Eindruck von deß Bräutigams Bild in dein Hertz und gantzes Leben zu empfahen, aus seinem Hertzens-Brunnen den Himmels-süssen Liebes-Most zu saugen, und in seinen Armen zu erwarmen; ruhe nicht biß dich JESUS wie seiner Liebe Abschilde- rung an seinen Hals hänget, und mit dem Arm seiner alles Heyl- würckenden und belebenden Krafft seiner Auferstehung und Herr- lichkeit innigst verbindet, mithin deine Seeligkeit in eine ewig be- ständige Sicherheit setzt, also daß du mit gutem Muth singen könnest:
O wie
mit ſeiner Braut der Kirche.
§. 6. Biſt du demnach GOttes Braut, ſo trachte aus Liebe zuDie Braut JEſu ſolle trachten ihrem Braͤuti- gam gleichfoͤr- mig zu werden. deinem GOTT 1. heilig, rein, unſtraͤfflich zu ſeyn wie JESUS ihm gantz gleichfoͤrmig aus der alleinigen lautern Abſicht ihm Ehre und Freud zu machen.
Dein Wunſch ſeye Hertz-innigſt, daß du deinem liebſten JESU moͤchteſt aller Schoͤnheit Ausbund ſeyn, und dem Unbefleckten noch hier auf Erden aufs reineſt geſchmuͤckt entgegen gehen,
Jch wuͤnſche, daß ich ihn erfreue, wie dort Jeruſalem das neue Wie das verwahrte Paradeiß, das nie von einiger Unruh weiß, Und wie der ſchoͤne Himmels-Saal, Voll Liecht und Wonne, Glantz und Straal.
Vergnuͤge dich nicht mit einem und andern Buß- und Glaubens- Kaͤmpfen, und daß du viele Verfolgungen von Suͤnd, Satan und Welt erlitten, auch wohl die Suͤſſigkeit des Nahmens JESU mannichmahl geſchmecket, und viele ſcharffe Laͤuterungen durchge- gangen; ſtehe nicht dabey ſtill, ringe aber noch hefftiger wie die liebe Sulamith mit anhaltendem Betten und Flehen nach einer noch weit genauern Gemeinſchafft mit Chriſto; biß du als ein Sigelring in ſein Hertz und auf ſeinen Arm eingegraben biſt, ja ſelbſt an dieſer flammigen Liebe-Sonn wie Wachs eingeſchmoltzen, das deutlichſte Praͤg und lebendigſten Eindruck von deß Braͤutigams Bild in dein Hertz und gantzes Leben zu empfahen, aus ſeinem Hertzens-Brunnen den Himmels-ſuͤſſen Liebes-Moſt zu ſaugen, und in ſeinen Armen zu erwarmen; ruhe nicht biß dich JESUS wie ſeiner Liebe Abſchilde- rung an ſeinen Hals haͤnget, und mit dem Arm ſeiner alles Heyl- wuͤrckenden und belebenden Krafft ſeiner Auferſtehung und Herr- lichkeit innigſt verbindet, mithin deine Seeligkeit in eine ewig be- ſtaͤndige Sicherheit ſetzt, alſo daß du mit gutem Muth ſingen koͤnneſt:
O wie
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mit ſeiner Braut der Kirche.
§. 6. Biſt du demnach GOttes Braut, ſo trachte aus Liebe zu
deinem GOTT 1. heilig, rein, unſtraͤfflich zu ſeyn wie JESUS
ihm gantz gleichfoͤrmig aus der alleinigen lautern Abſicht ihm Ehre und
Freud zu machen.
Die Braut
JEſu ſolle
trachten
ihrem
Braͤuti-
gam
gleichfoͤr-
mig zu
werden.
Dein Wunſch ſeye Hertz-innigſt, daß du deinem liebſten JESU
moͤchteſt aller Schoͤnheit Ausbund ſeyn, und dem Unbefleckten noch
hier auf Erden aufs reineſt geſchmuͤckt entgegen gehen,
Jch wuͤnſche, daß ich ihn erfreue, wie dort Jeruſalem das
neue
Wie das verwahrte Paradeiß, das nie von einiger Unruh
weiß,
Und wie der ſchoͤne Himmels-Saal,
Voll Liecht und Wonne, Glantz und Straal.
Vergnuͤge dich nicht mit einem und andern Buß- und Glaubens-
Kaͤmpfen, und daß du viele Verfolgungen von Suͤnd, Satan und
Welt erlitten, auch wohl die Suͤſſigkeit des Nahmens JESU
mannichmahl geſchmecket, und viele ſcharffe Laͤuterungen durchge-
gangen; ſtehe nicht dabey ſtill, ringe aber noch hefftiger wie die liebe
Sulamith mit anhaltendem Betten und Flehen nach einer noch weit
genauern Gemeinſchafft mit Chriſto; biß du als ein Sigelring in
ſein Hertz und auf ſeinen Arm eingegraben biſt, ja ſelbſt an dieſer
flammigen Liebe-Sonn wie Wachs eingeſchmoltzen, das deutlichſte
Praͤg und lebendigſten Eindruck von deß Braͤutigams Bild in dein
Hertz und gantzes Leben zu empfahen, aus ſeinem Hertzens-Brunnen
den Himmels-ſuͤſſen Liebes-Moſt zu ſaugen, und in ſeinen Armen zu
erwarmen; ruhe nicht biß dich JESUS wie ſeiner Liebe Abſchilde-
rung an ſeinen Hals haͤnget, und mit dem Arm ſeiner alles Heyl-
wuͤrckenden und belebenden Krafft ſeiner Auferſtehung und Herr-
lichkeit innigſt verbindet, mithin deine Seeligkeit in eine ewig be-
ſtaͤndige Sicherheit ſetzt, alſo daß du mit gutem Muth ſingen
koͤnneſt:
O wie
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1407>, abgerufen am 21.11.2024.
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